Wasser

[176] Übrigens füllt sich das Meer und die Ströme und Quellen durch Zufluß

Frischen Wassers beständig, und dauernd rinnen die Bäche.

Was bedarf es der Worte? Beweis sind die Ströme, die talwärts

Überall fließen. Doch dampfen die obersten Schichten des Wassers

Wieder empor und das Naß läuft niemals über als Ganzes.

Denn teils fegen die Winde gewaltig die Flächen des Meeres;

Dadurch nehmen sie weg, was die himmlische Sonne dann aufsaugt,

Teils verläuft sich das Wasser auch weiterhin unter die Erde

Wie durch ein Sieb, und der Stoff der Feuchtigkeit fließet nun rückwärts

Wieder zur Quelle der Flüsse. Da kommt dann alles zusammen

Und ergießt sich von da im munteren Lauf, wo die Welle

Einmal ihr Bett sich geschnitten und flüchtigen Fußes hinabhüpft.

Quelle:
Lukrez: Über die Natur der Dinge. Berlin 1957, S. 176.
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