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[226] Laß mich jetzt auch erklären, wie droben in Wolken des Regens
Nässe sich sammelt und dann sich als Guß auf die Erde hernieder
Senkt. Und zuerst will ich zeigen, daß Wasseratome in Mengen
Mit dem Gewölke zugleich aus sämtlichen Dingen sich heben,
Und daß beide sich dort gleichmäßig vermehren, die Wolken
Ebensowohl wie das Wasser, das in dem Gewölk ist enthalten:
Gradeso wie auch bei uns mit dem Blute zugleich sich der Körper
Mehrt und der Schweiß und alle verschiedenen Säfte der Glieder.
Auch aus dem Meer entnehmen sie oft viel Feuchtigkeit, wie es
Auch bei den wollenen Vließen geschieht, die am Strande man aufhängt,
Wenn die Winde die Wolken hin über den Ozean jagen.
Ähnlich erhebt sich die Feuchtigkeit auch aus sämtlichen Flüssen
Bis zum Gewölke empor. Sobald sich die Wasseratome
Viel und vielfach vereinen, von überallher sich vermehrend,
Dann entladen die Wolken, die voll sind von Wasser, den Regen
Um die Wette aus doppeltem Grund: teils preßt sie der Winddruck,
Teils drückt eigene Fülle der Wolken, sobald sich die Massen
Stärker geballt, auch von oben und bringt so den Regen zum Ausfluß.
Übrigens, selbst wenn der Wind die Wolken zerflattert und auflöst
Und auch die Sonne von oben die glühenden Strahlen versendet,
Rieselt aus ihnen noch Regen herab und tröpfelt, wie wenn man
Wachs auf glühendem Ofen zerschmelzt und die Masse herabtropft.
Aber ein heftiger Regen entsteht, wenn mit Heftigkeit beide
Kräfte vereint Druck üben, der Wind und die Pressung der Wolken.
Langandauernder Regen entsteht nur dann für gewöhnlich,
Wenn sich die Wasseratome in reichlicher Menge versammeln,
Wenn sich Gewölk auf Gewölk noch mit triefendem Nebel vereinigt
Und von jeglicher Seite dies allenthalben herannaht,
Wenn zudem auch die Erde die Feuchtigkeit ringsum empordampft.