Fußnoten

1 Es schien dies um so nötiger, als selbst der Abschnitt von F. Lassalles Schrift gegen Schulze-Delitzsch, worin er »die geistige Quintessenz« meiner Entwicklung über jene Themata zu geben erklärt, bedeutende Mißverständnisse enthält. En passant. Wenn F. Lassalle die sämtlichen allgemeinen theoretischen Sätze seiner ökonomischen Arbeiten, z.B. über den historischen Charakter des Kapitals, über den Zusammenhang zwischen Produktionsverhältnissen und Produktionsweise usw. usw. fast wörtlich, bis auf die von mir geschaffene Terminologie hinab, aus meinen Schriften entlehnt hat, und zwar ohne Quellenangabe, so war dies Verfahren wohl durch Propagandarücksichten bestimmt. Ich spreche natürlich nicht von seinen Detailausführungen und Nutzanwendungen, mit denen ich nichts zu tun habe.


2 Siehe meine Schrift »Zur Kritik etc.«, p.39.


3 Die breimäuligen Faselhänse der deutschen Vulgärökonomie schelten Stil und Darstellung in einer Schritt. Niemand kann die literarischen Mängel des »Kapital« strenger beurteilen als ich selbst. Dennoch will ich, zu Nutz und Freud dieser Herren und ihres Publikums, hier ein englisches und ein russisches Urteil zitieren. Die meinen Ansichten durchaus feindliche »Saturday Review« sagte in ihrer Anzeige der ersten deutschen Ausgabe: Die Darstellung »verleiht auch den trockensten ökonomischen Fragen einen eignen Reiz (charm)«. Die »S.-P. Wdomosti« (St.-Petersburger Zeitung) bemerkt in ihrer Nummer vom 20. April 1872 u.a.: »Die Darstellung mit Ausnahme weniger zu spezieller Teile zeichnet sich aus durch Allgemeinverständlichkeit, Klarheit und, trotz der wissenschaftlichen Hohe des Gegenstands, ungewöhnliche Lebendigkeit. In dieser Hinsicht gleicht der Verfasser... auch nicht von fern der Mehrzahl deutscher Gelehrten, die... Ihre Bücher in so verfinsterter und trockner Sprache schreiben, daß gewöhnlichen Sterblichen der Kopf davon kracht.« Den Lesern der zeitläufigen deutsch-national-liberalen Professoralliteratur kracht jedoch etwas ganz andres als der Kopf.


4 »Le Capital. Par Karl Marx«, Übersetzung von M. J. Roy, vom Autor völlig durchgesehen, Paris, Lachâtre. Diese Übersetzung enthält besonders im letzten Teil des Buchs beträchtliche Veränderungen und Ergänzungen zum Text der zweiten deutschen Ausgabe.


5 Bei der Vierteljahrversammlung der Handelskammer von Manchester, die heute nachmittag abgehalten wurde, fand eine lebhafte Diskussion über die Freihandelsfrage statt. Eine Resolution wurde eingebracht in dem Sinne, daß »man 40 Jahre vergebens darauf gewartet hat, daß andre Nationen dem von England gegebenen Beispiel des Freihandels folgen, und die Kammer nun die Zeit für gekommen hält, diesen Standpunkt zu ändern«. Die Resolution wurde mit nur einer Stimme Mehrheit abgelehnt, bei dem Stimmenverhältnis von 21 für und 22 dagegen. (»Evening Standard«, 1. Nov. 1886.)


6 Karl Marx, »Zur Kritik der Politischen Oekonomie«, Berlin 1859, pag. 3.


7 »Verlangen schließt Bedürfnis ein; es ist der Appetit des Geistes, und so natürlich wie Hunger für den Körper... die meisten (Dinge) haben ihren Wert daher, daß sie die Bedürfnisse des Geistes befriedigen.« (Nicholas Barbon, »A Discourse on coining the new money lighter. In answer to Mr. Locke's Considerations etc.«, London 1696, p.2, 3.)


8 »Dinge haben einen intrinsick vertue« (dies bei Barbon die spezifische Bezeichnung für Gebrauchswert), »der überall gleich ist, so wie der des Magnets, Eisen anzuziehen« (l.c. p.6). Die Eigenschaft des Magnets, Eisen anzuziehn, wurde erst nützlich, sobald man vermittelst derselben die magnetische Polarität entdeckt hatte.


9 »Der natürliche worth jedes Dinges besteht in seiner Eignung, die notwendigen Bedürfnisse zu befriedigen oder den Annehmlichkeiten des menschlichen Lebens zu dienen.« (John Locke, »Some Considerations on the Consequences of the Lowering of Interest«, 1691, in »Works«, edit. Lond. 1777, v. II, p.28.) Im 17. Jahrhundert finden wir noch häufig bei englischen Schriftstellern »Worth« für Gebrauchswert und »Value« für Tauschwert, ganz im Geist einer Sprache, die es liebt, die unmittelbare Sache germanisch und die reflektierte Sache romanisch auszudrücken.


10 In der bürgerlichen Gesellschaft herrscht die fictio juris, daß jeder Mensch als Warenkäufer eine enzyklopädische Warenkenntnis besitzt.


11 »Der Wert besteht in dem Tauschverhältnis, das zwischen einem Ding und einem anderen, zwischen der Menge eines Erzeugnisses und der eines anderen besteht.« (Le Trosne, »De l'Intérêt Social«, [in] »Physiocrates«, éd. Daire, Paris 1846, p.889.)


12 »Nichts kann einen inneren Tauschwert haben« (N. Barbon, l.c. p.6), oder wie Butler sagt:

»Der Wert eines Dings

ist grade so viel, wie es einbringen wird.«


13 »One sort of wares are as good as another, if the value be equal. There is no difference or distinction in things of equal value... One hundred pounds worth of lead or iron, is of as great a value as one hundred pounds worth of silver and gold.« (N. Barbon, l.c. p.53 u. 7.)


14 Note zur 2. Ausg. »The value of them (the necessaries of life) when they are exchanged the one for another, is regulated by the quantity of labour necessarily required, and commonly taken in producing them.« »Der Wert von Gebrauchsgegenständen, sobald sie gegeneinander ausgetauscht werden, ist bestimmt durch das Quantum der zu ihrer Produktion notwendig erheischten und gewöhnlich angewandten Arbeit.« (»Some Thoughts on the Interest of Money in general, and particularly in the Public Funds etc.«, London, p. 36-37.) Diese merkwürdige anonyme Schrift des vorigen Jahrhunderts trägt kein Datum. Es geht jedoch aus ihrem Inhalt hervor, daß sie unter Georg II., etwa 1739 oder 1740, erschienen ist.


15 »Alle Erzeugnisse der gleichen Art bilden eigentlich nur eine Masse, deren Preis allgemein und ohne Rücksicht auf die besonderen Umstände bestimmt wird.« (Le Trosne, l.c. p.893.)


16 K. Marx, l.c. p.6.


17 Note zur 4. Aufl. – Ich schiebe das Eingeklammerte ein, weil durch dessen Weglassung sehr häufig das Mißverständnis entstanden, jedes Produkt, das von einem andern als dem Produzenten konsumiert wird, gelte bei Marx als Ware. – F. E.


18 l.c. p.12, 13 und passim.


19 »Alle Erscheinungen des Weltalls, seien sie hervorgerufen von der Hand des Menschen oder durch die allgemeinen Gesetze der Physik, sind nicht tatsächliche Neuschöpfungen, sondern lediglich eine Umformung des Stoffes. Zusammensetzen und Trennen sind die einzigen Elemente, die der menschliche Geist immer wieder bei der Analyse der Vorstellung der Reproduktion findet; und ebenso verhält es sich mit der Reproduktion des Wertes« (Gebrauchswert, obgleich Verri hier in seiner Polemik gegen die Physiokraten selbst nicht recht weiß, von welcher Sorte Wert er spricht) »und des Reichtums, wenn Erde, Luft und Wasser auf den Feldern sich in Korn verwandeln, oder auch wenn sich durch die Hand des Menschen die Abscheidung eines Insekts in Seide verwandelt, oder einige Metallteilchen sich anordnen, um eine Repetieruhr zu bilden.« (Pietro Verri, »Meditazioni sulla Economia Politica« – zuerst gedruckt 1771 – in der Ausgabe der italienischen Ökonomen von Custodi, Parte Moderna, t. XV, p. 21, 22.)


20 Vgl. Hegel, »Philosophie des Rechts«, Berlin 1840, p.250, § 190.


21 Der Leser muß aufmerken, daß hier nicht vom Lohn oder Wert die Rede ist, den der Arbeiter für etwa einen Arbeitstag erhält, sondern vom Warenwert, worin sich sein Arbeitstag vergegenständlicht. Die Kategorie des Arbeitslohns existiert überhaupt noch nicht auf dieser Stufe unsrer Darstellung.


22 Note zur 2. Ausg. Um zu beweisen, »daß die Arbeit allein das endgültige und reale Maß ist, woran der Wert aller Waren zu allen Zeiten geschätzt und verglichen werden kann«, sagt . A. Smith: »Gleiche Quantitäten Arbeit müssen zu allen Zeiten und an allen Orten für den Arbeiter selbst denselben Wert haben. In seinem normalen Zustand von Gesundheit, Kraft und Tätigkeit und mit dem Durchschnittsgrad von Geschicklichkeit, die er besitzen mag, muß er immer die nämliche Portion seiner Ruhe, seiner Freiheit und seines Glücks hingeben.« (»Wealth of Nations«, b. I, ch. V, [p. 104/105].) Einerseits verwechselt A. Smith hier (nicht überall) die Bestimmung des Werts durch das in der Produktion der Ware verausgabte Arbeitsquantum mit der Bestimmung der Warenwerte durch den Wert der Arbeit und sucht daher nachzuweisen, daß gleiche Quantitäten Arbeit stets denselben Wert haben. Andrerseits ahnt er, daß die Arbeit, soweit sie sich im Wert der Waren darstellt, nur als Verausgabung von Arbeitskraft gilt, faßt diese Verausgabung aber wieder bloß als Opfer von Ruhe, Freiheit und Glück, nicht auch als normale Lebensbetätigung. Allerdings hat er den modernen Lohnarbeiter vor Augen. – Viel treffender sagt der Note 9 zitierte anonyme Vorgänger von A. Smith: »Ein Mann hat eine Woche auf die Herstellung dieses Bedarfsgegenstandes verwandt... und der, welcher ihm einen anderen Gegenstand im Austausch gibt, kann nicht richtiger abschätzen, was wirklich gleichwertig ist, als durch die Berechnung, was ihm ebensoviel labour und Zeit kostet. Das bedeutet in der Tat den Austausch der labour, die ein Mensch in einer bestimmten Zeit auf einen Gegenstand verwandt hat, gegen die labour eines andren. In der gleichen Zeit auf einen anderen Gegenstand verwandt.« (»Some Thoughts on the Interest of Money in general etc.«, p.39.) – 〈Zur 4. Auflage: Die englische Sprache hat den Vorzug, zwei verschiedne Worte für diese zwei verschiednen Aspekte der Arbeit zu haben. Die Arbeit, die Gebrauchswerte schafft und qualitativ bestimmt ist, heißt work, im Gegensatz zu labour; die Arbeit, die Wert schafft und nur quantitativ gemessen wird, heißt labour, im Gegensatz zu work. Siehe Note zur engl. Übersetzung, p. 14. – F.E.}


23 Die wenigen Ökonomen, die sich, wie S. Bailey, mit der Analyse der Wertform beschäftigt haben, konnten zu keinem Resultat kommen, einmal, weil sie Wertform und Wert verwechseln, zweitens, weil sie, unter dem rohen Einfluß des praktischen Bürgers, von vornherein ausschließlich die quantitative Bestimmtheit ins Auge fassen. »Die Verfügung über die Quantität... macht den Wert.« (»Money and its Vicissitudes«, Lond. 1837, p. 11.) Verfasser S. Bailey.


24 Note zur 2. Ausgabe. Einer der ersten Ökonomen, der nach William Petty die Natur des Werts durchschaut hat, der berühmte Franklin, sagt: »Da der Handel überhaupt nichts ist als der Austausch einer Arbeit gegen andre Arbeit, wird der Wert aller Dinge am richtigsten geschätzt in Arbeit.« (»The Works of B. Franklin etc.«, edited by Sparks, Boston 1836, v. II, p.267.) Franklin ist sich nicht bewußt, daß, indem er den Wert aller Dinge »in Arbeit« schätzt, er von der Verschiedenheit der ausgetauschten Arbeiten abstrahiert – und sie so auf gleiche menschliche Arbeit reduziert. Was er nicht weiß, sagt er jedoch. Er spricht erst von »der einen Arbeit«, dann »von der andren Arbeit«, schließlich von »Arbeit« ohne weitere Bezeichnung als Substanz des Werts aller Dinge.


25 In gewisser Art geht's dem Menschen wie der Ware. Da er weder mit einem Spiegel auf die Welt kommt noch als Fichtescher Philosoph: Ich bin ich, bespiegelt sich der Mensch zuerst in einem andren Menschen. Erst durch die Beziehung auf den Menschen Paul als seinesgleichen bezieht sich der Mensch Peter auf sich selbst als Mensch. Damit gilt ihm aber auch der Paul mit Haut und Haaren, in seiner paulinischen Leiblichkeit, als Erscheinungsform des Genus Mensch.


26 Der Ausdruck »Wert« wird hier, wie beiläufig schon früher stellenweis geschah, für quantitativ bestimmten Wert, also für Wertgröße gebraucht.


27 Note zur 2. Ausg. Diese Inkongruenz zwischen der Wertgröße und ihrem relativen Ausdruck ist von der Vulgärökonomie mit gewohntem Scharfsinn ausgebeutet worden. Z.B.: »Gebt einmal zu, daß A fällt, weil B, womit es ausgetauscht wird, steigt, obgleich unterdessen nicht weniger Arbeit auf A verausgabt wird, und euer allgemeines Wertprinzip fällt zu Boden... Wenn zugegeben wird, daß, weil der Wert von A relativ zu B steigt, der Wert von B relativ zu A fällt, ist der Grund unter den Füßen weggeschnitten, worauf Ricardo seinen großen Satz aufstellt, daß der Wert einer Ware stets bestimmt ist durch das Quantum der ihr einverleibten Arbeit; denn wenn ein Wechsel in den Kosten von A nicht nur seinen eignen Wert im Verhältnis zu B, womit es ausgetauscht wird, verändert, sondern auch den Wert von B relativ zu dem von A, obgleich kein Wechsel stattgefunden hat in dem zur Produktion von B erheischten Arbeitsquantum, dann fällt nicht nur die Doktrin zu Boden, die versichert, daß die auf einen Artikel verausgabte Quantität Arbeit seinen Wert reguliert, sondern auch die Doktrin, daß die Produktionskosten eines Artikels seinen Wert regulieren.« (J. Broadhurst, »Political Economy«, London 1842, p. 11, 14.)

Herr Broadhurst konnte ebensogut sagen: Man sehe sich einmal die Zahlenverhältnisse 10/20, 10/50, 10/100 usw. an. Die Zahl 10 bleibt unverändert, und dennoch nimmt ihre proportionelle Größe, ihre Größe relativ zu den Nennern 20, 50, 100, beständig ab. Also fällt das große Prinzip zu Boden, daß die Größe einer ganzen Zahl wie 10 z.B. durch die Anzahl der in ihr enthaltenen Einer »reguliert« ist.


28 Es ist mit solchen Reflexionsbestimmungen überhaupt ein eigenes Ding. Dieser Mensch ist z.B. nur König, weil sich andre Menschen als Untertanen zu ihm verhalten. Sie glauben umgekehrt Untertanen zu sein, weil er König ist.


29 Note zur 2. Ausg. F.L.A. Ferrier (sous-inspecteur des douanes), »Du Gouvernement considéré dans ses rapports avec le commerce«, Paris 1805, und Charles Ganilh, »Des Systèmes d'Économie Politique«, 2ème éd., Paris 1821.


30 Note zur 2. Aufl. Z.B. bei Homer wird der Wert eines Dings in einer Reihe verschiedner Dinge ausgedrückt.


31 Man spricht deshalb vom Rockwert der Leinwand, wenn man ihren Wert in Röcken, von ihrem Kornwert, wenn man ihn in Korn darstellt etc. Jeder solche Ausdruck besagt, daß es ihr Wert ist, der in den Gebrauchswerten Rock, Korn usw. erscheint. »Da der Wert jeder Ware ihr Verhältnis im Austausch bezeichnet, können wir ihn bezeichnen als... Kornwert, Tuchwert, je nach der Ware, mit der sie verglichen wird; und daher gibt es tausend verschiedene Arten von Werten, so viele, wie Waren vorhanden sind, und alle sind gleich real und gleich nominell.« (»A Critical Dissertation on the Nature, Measures, and Causes of Value; chiefly in reference to the writings of Mr. Ricardo and his followers. By the Author of Essays on the Formation etc. of Opinions«, London 1825, p.39.) S. Bailey, der Verfasser dieser anonymen Schrift, die ihrer Zeit viel Lärm in England machte, wähnt durch diesen Hinwels auf die kunterbunten relativen Ausdrücke desselben Warenwerts alle Begriffsbestimmung des Werts vernichtet zu haben. Daß er übrigens, trotz eigner Borniertheit, wunde Flecken der Ricardoschen Theorie sondiert hatte, bewies die Gereiztheit, womit die Ricardosche Schule ihn angriff, z.B. in der »Westminster Review«.


32 Man sieht es der Form allgemeiner unmittelbarer Austauschbarkeit in der Tat keineswegs an, daß sie eine gegensätzliche Warenform ist, von der Form nicht unmittelbarer Austauschbarkeit ebenso unzertrennlich wie die Positivität eines Magnetpols von der Negativität des andren. Man mag sich daher einbilden, man könne allen Waren zugleich den Stempel unmittelbarer Austauschbarkeit aufdrucken, wie man sich einbilden mag, man könne alle Katholiken zu Päpsten machen. Für den Kleinbürger, der in der Warenproduktion das nec plus ultra menschlicher Freiheit und individueller Unabhängigkeit erblickt, wäre es natürlich sehr wünschenswert, der mit dieser Form verbundnen Mißstände überhoben zu sein, namentlich auch der nicht unmittelbaren Austauschbarkeit der Waren. Die Ausmalung dieser Philisterutopie bildet Proudhons Sozialismus, der, wie ich anderswo gezeigt, nicht einmal das Verdienst der Originalität besitzt, vielmehr lange vor ihm von Gray, Bray und andern weit besser entwickelt wurde. Dies verhindert solche Weisheit nicht, heutzutage, in gewissen Kreisen, unter dem Namen der »science« zu grassieren. Nie hat eine Schule mehr als die Proudhonsche mit dem Wort »science« um sich geworfen, denn

»wo Begriffe fehlen,

da stellt zur rechten Zeit ein Wort sich ein«.


33 Man erinnert sich, daß China und die Tische zu tanzen anfingen, als alle übrige Welt still zu stehn schien – pour encourager les autres.


34 Note zur 2. Ausg. Bei den alten Germanen wurde die Größe eines Morgens Land nach der Arbeit eines Tages berechnet und daher der Morgen Tagwerk (auch Tagwanne) (jurnale oder jurnalis, terra jurnalis, jornalis oder diurnalis). Mannwerk, Mannskraft, Mannsmaad, Mannshauet usf. benannt. Sieh Georg Ludwig von Maurer, »Einleitung zur Geschichte der Mark-, Hof-, usw. Verfassung«, München 1854, p. 129 sq.


35 Note zur 2. Ausg. Wenn daher Galiani sagt: Der Wert ist ein Verhältnis zwischen Personen – »La Ricchezza è una ragione tra due persone« –, so hätte er hinzusetzen müssen; unter dinglicher Hülle verstecktes Verhältnis. (Galiani, »Della Moneta«, p.221, t. III von Custodis Sammlung der »Scrittori Classici Italiani di Economia Politica«, Parte Moderna, Milano 1803.)


36 »Was soll man von einem Gesetze denken, das sich nur durch periodische Revolutionen durchsetzen kann? Es ist eben ein Naturgesetz, das auf der Bewußtlosigkeit der Beteiligten beruht.« (Friedrich Engels, »Umrisse zu einer Kritik der Nationalökonomie« in »Deutsch-Französische Jahrbücher«, herausg. von Arnold Ruge und Karl Marx, Paris 1844.)


37 Note zur 2. Ausgabe. Auch Ricardo ist nicht ohne seine Robinsonade. »Den Urfischer und den Urjäger läßt er sofort als Warenbesitzer Fisch und Wild austauschen, im Verhältnis der in diesen Tauschwerten vergegenständlichten Arbeitszeit. Bei dieser Gelegenheit fällt er in den Anachronismus, daß Urfischer und Urjäger zur Berechnung ihrer Arbeitsinstrumente die 1817 auf der Londoner Börse gangbaren Annuitäten tabellen zu Rate ziehn. Die ›Parallelogramme des Herrn Owen‹ scheinen die einzige Gesellschaftsform, die er außer der bürgerlichen kannte.« (Karl Marx, »Zur Kritik etc.«, p.38, 39.)


38 Note zur 2. Ausgabe. »Es ist ein lächerliches Vorurteil in neuester Zeit verbreitet, daß die Form des naturwüchsigen Gemeineigentums spezifisch slawische, sogar ausschließlich russische Form sei. Sie ist die Urform, die wir bei Römern, Germanen, Kelten nachweisen können, von der aber eine ganze Musterkarte mit mannigfachen Proben sich noch immer, wenn auch zum Teil ruinenweise, bei den Indiern vorfindet. Ein genaueres Studium der asiatischen, speziell der indischen Gemeineigentumsformen würde nachweisen, wie aus den verschiednen Formen des naturwüchsigen Gemeineigentums sich verschiedne Formen seiner Auflösung ergeben. So lassen sich z.B. die verschiednen Originaltypen von römischem und germanischem Privateigentum aus verschiednen Formen des indischen Gemeineigentums ableiten.« (Karl Marx, »Zur Kritik etc.«, p. 10.)


39 Das Unzulängliche in Ricardos Analyse der Wertgröße – und es ist die beste – wird man aus dem dritten und vierten Buch dieser Schrift ersehn. Was aber den Wert überhaupt betrifft, so unterscheidet die klassische politische Ökonomie nirgendwo ausdrücklich und mit klarem Bewußtsein die Arbeit, wie sie sich im Wert, von derselben Arbeit, soweit sie sich im Gebrauchswert ihres Produkts darstellt. Sie macht natürlich den Unterschied tatsächlich, da sie die Arbeit das einemal quantitativ, das andremal qualitativ betrachtet. Aber es fällt ihr nicht ein, daß bloß quantitativer Unterschied der Arbeiten ihre qualitative Einheit oder Gleichheit voraussetzt, also ihre Reduktion auf abstrakt menschliche Arbeit. Ricardo z.B. erklärt sich einverstanden mit Destutt de Tracy, wenn dieser sagt: »Da es sicher ist, daß unsere körperlichen und geistigen Fähigkeiten allein unser ursprünglicher Reichtum sind, ist der Gebrauch dieser Fähigkeiten, eine gewisse Art Arbeit, unser ursprünglicher Schatz; es ist immer dieser Gebrauch, welcher alle jene Dinge schafft, die wir Reichtum nennen... Zudem ist es gewiß, daß alle jene Dinge nur die Arbeit darstellen, die sie geschaffen hat, und wenn sie einen Wert haben, oder sogar zwei unterschiedliche Werte, so können sie dies doch nur haben aus dem« (dem Wert) »der Arbeit, der sie entspringen.« (Ricardo, »The principles of Pol. Econ.«, 3. ed., Lond. 1821, p.334.A4) Wir deuten nur an, daß Ricardo dem Destutt seinen eignen tieferen Sinn unterschiebt. Destutt sagt in der Tat zwar einerseits, daß alle Dinge, die den Reichtum bilden, »die Arbeit repräsentieren, die sie geschaffen hat«, aber andrerseits, daß sie ihre »zwei verschiedenen Werte« (Gebrauchswert und Tauschwert) vom »Wert der Arbeit« erhalten. Er fällt damit in die Flachheit der Vulgärökonomie, die den Wert einer Ware (hier der Arbeit) voraussetzt, um dadurch hinterher den Wert der andren Waren zu bestimmen. Ricardo liest ihn so, daß sowohl im Gebrauchswert als Tauschwert sich Arbeit (nicht Wert der Arbeit) darstellt. Er selbst aber scheidet so wenig den zwieschlächtigen Charakter der Arbeit, die doppelt dargestellt ist, daß er in dem ganzen Kapitel: »Value and Riches, their Distinctive Properties« sich mühselig mit den Trivialitäten eines J. B. Say herumschlagen muß. Am Ende ist er daher auch ganz erstaunt, daß Destutt zwar mit ihm selbst über Arbeit als Wertquelle und dennoch andrerseits mit Say über den Wertbegriff harmoniere.


40 Es ist einer der Grundmängel der klassischen politischen Ökonomie, daß es ihr nie gelang, aus der Analyse der Ware und spezieller des Warenwerts die Form des Werts, die ihn eben zum Tauschwert macht, herauszufinden. Grade in ihren besten Repräsentanten, wie A. Smith und Ricardo, behandelt sie die Wertform als etwas ganz Gleichgültiges oder der Natur der Ware selbst Äußerliches. Der Grund ist nicht allein, daß die Analyse der Wertgröße ihre Aufmerksamkeit ganz absorbiert. Er liegt tiefer. Die Wertform des Arbeitsprodukts ist die abstrakteste, aber auch allgemeinste Form der bürgerlichen Produktionsweise, die hierdurch als eine besondere Art gesellschaftlicher Produktion und damit zugleich historisch charakterisiert wird. Versieht man sie daher für die ewige Naturform gesellschaftlicher Produktion, so übersieht man notwendig auch das Spezifische der Wertform, also der Warenform, weiter entwickelt der Geldform, Kapitalform usw. Man findet daher bei Ökonomen, welche über das Maß der Wertgröße durch Arbeitszeit durchaus übereinstimmen, die kunterbuntesten und widersprechendsten Vorstellungen von Geld, d.h. der fertigen Gestalt des allgemeinen Äquivalents. Dies tritt schlagend hervor z.B. bei der Behandlung des Bankwesens, wo mit den gemeinplätzlichen Definitionen des Geldes nicht mehr ausgereicht wird. Im Gegensatz entsprang daher ein restauriertes Merkantilsystem (Ganilh usw.), welches im Wert nur die gesellschaftliche Form sieht oder vielmehr nur ihren substanzlosen Schein. – Um es ein für allemal zu bemerken, verstehe ich unter klassischer politischer Ökonomie alle Ökonomie seit W. Petty, die den innern Zusammenhang der bürgerlichen Produktionsverhältnisse erforscht im Gegensatz zur Vulgärökonomie, die sich nur innerhalb des scheinbaren Zusammenhangs herumtreibt, für eine plausible Ver ständlichmachung der sozusagen gröbsten Phänomene und den bürgerlichen Hausbedarf das von der wissenschaftlichen Ökonomie längst gelieferte Material stets von neuem wiederkaut, im übrigen aber sich darauf beschränkt, die banalen und selbstgefälligen Vorstellungen der bürgerlichen Produktionsagenten von ihrer eignen besten Welt zu systematisieren, pedantisieren und als ewige Wahrheiten zu proklamieren.


41 »Die Ökonomen verfahren auf eine sonderbare Art. Es gibt für sie nur zwei Arten von Institutionen, künstliche und natürliche. Die Institutionen des Feudalismus sind künstliche Institutionen, die der Bourgeoisie natürliche. Sie gleichen darin den Theologen, die auch zwei Arten von Religionen unterscheiden. Jede Religion, die nicht die ihre ist, ist eine Erfindung der Menschen, während ihre eigene Religion eine Offenbarung Gottes ist. – Somit hat es eine Geschichte gegeben, aber es gibt keine mehr.« (Karl Marx, »Misère de la Philosophie. Réponse à la Philosophie de la Misère de M. Proudhon«, 1847, p. 113.) Wahrhaft drollig ist Herr Bastiat, der sich einbildet, die alten Griechen und Römer hätten nur von Raub gelebt. Wenn man aber viele Jahrhunderte durch von Raub lebt, muß doch beständig etwas zu rauben da sein oder der Gegenstand des Raubes sich fortwährend reproduzieren. Es scheint daher, daß auch Griechen und Römer einen Produktionsprozeß hatten, also eine Ökonomie, welche ganz so die materielle Grundlage ihrer Welt bildete wie die bürgerliche Ökonomie die der heutigen Welt. Oder meint Bastiat etwa, daß eine Produktionsweise, die auf der Sklavenarbeit beruht, auf einem Raubsystem ruht? Er stellt sich dann auf gefährlichen Boden. Wenn ein Denkriese wie Aristoteles in seiner Würdigung der Sklavenarbeit irrte, warum sollte ein Zwergökonom, wie Bastiat, in seiner Würdigung der Lohnarbeit richtig gehn? – Ich ergreife diese Gelegenheit, um einen Einwand, der mir beim Erscheinen meiner Schrift »Zur Kritik der Pol. Oekonomie«, 1859, von einem deutsch-amerikanischen Blatte gemacht wurde, kurz abzuweisen. Es sagte, meine Ansicht, daß die bestimmte Produktionsweise und die ihr jedesmal entsprechenden Produktionsverhältnisse, kurz »die ökonomische Struktur der Gesellschaft die reale Basis sei, worauf sich ein juristischer und politischer Überbau erhebe und welcher bestimmte gesellschaftliche Bewußtseinsformen entsprächen«, daß »die Produktionsweise des materiellen Lebens den sozialen, politischen und geistigen Lebensprozeß überhaupt bedinge«, – alles dies sei zwar richtig für die heutige Welt, wo die materiellen Interessen, aber weder für das Mittelalter, wo der Katholizismus, noch für Athen und Rom, wo die Politik herrschte. Zunächst ist es befremdlich, daß jemand vorauszusetzen beliebt, diese weltbekannten Redensarten über Mittelalter und antike Welt seien irgend jemand unbekannt geblieben . Soviel ist klar, daß das Mittelalter nicht vom Katholizismus und die antike Welt nicht von der Politik leben konnte. Die Art und Weise, wie sie ihr Leben gewannen, erklärt umgekehrt, warum dort die Politik, hier der Katholizismus die Hauptrolle spielte. Es gehört übrigens wenig Bekanntschaft z.B. mit der Geschichte der römischen Republik dazu, um zu wissen, daß die Geschichte des Grundeigentums ihre Geheimgeschichte bildet. Andrerseits hat schon Don Quixote den Irrtum gebüßt, daß er die fahrende Ritterschaft mit allen ökonomischen Formen der Gesellschaft gleich verträglich wähnte.


42 »Value is a property of things, riches of man. Value, in this sense, necessarily implies exchanges, riches do not.« (»Observations on some verbal disputes in Pol. Econ., particularly relating to value, and to supply and demand«, Lond. 1821, p. 16.)


43 »Riches are the attribute of man, value is the attribute of commodities. A man or a community is rich, a pearl or a diamond is valuable... A pearl or a diamond u valuable as a pearl or diamond.« (S. Bailey, l.c. p.165 sq.)


44 Der Verfasser der »Observations« und S. Bailey beschuldigen Ricardo, er habe den Tauschwert aus einem nur Relativen in etwas Absolutes verwandelt. Umgekehrt. Er hat die Scheinrelativität, die diese Dinge, Diamant und Perlen z.B., als Tauschwerte besitzen, auf das hinter dem Schein verborgene wahre Verhältnis reduziert, auf ihre Relativität als bloße Ausdrücke menschlicher Arbeit. Wenn die Ricardianer dem Bailey grob, aber nicht schlagend antworten, so nur, weil sie bei Ricardo selbst keinen Aufschluß über den inneren Zusammenhang zwischen Wert und Wertform oder Tauschwert fanden.


45 Im 12., durch seine Frömmigkeit so berufenen Jahrhundert, kommen unter diesen Waren oft sehr zarte Dinge vor. So zählt ein französischer Dichter jener Zeit unter den Waren, die sich auf dem Markt von Landit einfanden, neben Kleidungsstoffen, Schuhen, Leder, Ackergeräten, Häuten usw. auch »femmes folles de leur corps« auf.


46 Proudhon schöpft erst sein Ideal der Gerechtigkeit, der ›justice éternelle‹, aus den der Warenproduktion entsprechenden Rechtsverhältnissen, wodurch, nebenbei bemerkt, auch der für alle Spießbürger so tröstliche Beweis geliefert wird, daß die Form der Warenproduktion ebenso ewig ist wie die Gerechtigkeit. Dann umgekehrt will er die wirkliche Warenproduktion und das ihr entsprechende wirkliche Recht diesem Ideal gemäß ummodeln. Was würde man von einem Chemiker denken, der, statt die wirklichen Gesetze des Stoffwechsels zu studieren und auf Basis derselben bestimmte Aufgaben zu lösen, den Stoffwechsel durch die »ewigen Ideen« der »naturalité« und der »affinité« ummodeln wollte? Weiß man etwa mehr über den »Wucher«, wenn man sagt, er widerspreche der »justice éternelle« und der »équité éternelle« und der »mutualité éternelle« und andren »vérités éternelles«, als die Kirchenväter wußten, wenn sie sagten, er widerspreche der »grâce éternelle«, der »foi éternelle«, der »volonté éternelle de dieu«?


47 »Denn zweifach ist der Gebrauch jedes Guts. – Der eine ist dem Ding als solchem eigen, der andre nicht, wie einer Sandale, zur Beschuhung zu dienen und austauschbar zu sein. Beides sind Gebrauchswerte der Sandale, denn auch wer die Sandale mit dem ihm Mangelnden, z.B. der Nahrung austauscht, benutzt die Sandale als Sandale. Aber nicht in ihrer natürlichen Gebrauchsweise. Denn sie ist nicht da des Austausches wegen.« (Aristoteles, »De Rep.«, 1. I, c. 9.)


48 Danach beurteile man die Pfiffigkeit des kleinbürgerlichen Sozialismus, der die Warenproduktion verewigen und zugleich den »Gegensatz von Geld und Ware«, also das Geld selbst, denn es ist nur in diesem Gegensatze, abschaffen will. Ebensowohl könnte man den Papst abschaffen und den Katholizismus bestehen lassen. Das Nähere hierüber sieh in meiner Schrift »Zur Kritik der Pol. Oekonomie«, p.61 sqq.


49 Solange noch nicht zwei verschiedne Gebrauchsgegenstände ausgetauscht, sondern, wie wir das bei Wilden oft finden, eine chaotische Masse von Dingen als Äquivalent für ein Drittes angeboten wird, steht der unmittelbare Produktenaustausch selbst erst in seiner Vorhalle.


50 Karl Marx, l.c. p.135. »Die Metalle... sind von Natur Geld.« (Galiani, »Della Moneta« in Custodis Sammlung, Parte Moderna, t. III, p. 137.)


51 Das Nähere darüber in meiner eben zitierten Schrift, Abschnitt: »Die edlen Metalle«.


52 »Das Geld ist die allgemeine Ware.« (Verri, l.c. p.16.)


53 »Silber und Gold an sich, die wir mit dem allgemeinen Namen Edelmetall bezeichnen können, sind im... Werte... steigende und fallende... Waren... Dem Edelmetall kann man dann einen höheren Wert zuerkennen, wenn ein geringeres Gewicht davon eine größere Menge des Produkts oder Fabrikats des Landes etc. kauft.« ([S. Clement,] »A Discourse of the General Notions of Money, Trade, and Exchange, as they stand in relations to each other. By a Merchant«, Lond. 1695, p. 7.) »Silber und Gold, gemünzt oder ungemünzt, werden zwar als Maßstab für alle anderen Dinge gebraucht, sind aber nicht weniger eine Ware als Wein, Öl, Tabak, Tuch oder Stoffe.« ([J. Child,] »A Discourse concerning Trade, and that in particular of the East-Indies etc.«, London 1689, p.2.) »Vermögen und Reichtum des Königreiches können genaugenommen nicht auf Geld beschränkt, noch können Gold und Silber als Waren ausgeschlossen werden.« ([Th. Papillon,] »The East India Trade a most Profitable Trade«, London 1677, p.4.)


54 »Gold und Silber haben Wert als Metalle, bevor sie Geld sind.« (Galiani, l.c. [p. 72.]) Locke sagt: »Die allgemeine Übereinstimmung der Menschen legte dem Silber, wegen seiner Qualitäten, die es zum Geld geeignet machten, einen imaginären Wert bei.« [John Locke, »Some Considerations etc.«, 1691, in »Works«, ed. 1777, v. II, p. 15.] Dagegen Law: »Wie könnten verschiedne Nationen irgendeiner Sache einen imaginären Wert geben... oder wie hätte sich dieser imaginäre Wert erhalten können?« Wie wenig er selbst aber von der Sache verstand: »Das Silber tauschte sich aus nach dem Gebrauchswert, den es hatte, also nach seinem wirklichen Wert; durch seine Bestimmung als Geld erhielt es einen zuschüssigen Wert (une valeur additionnelle).« (Jean Law, »Considérations sur le numéraire et le commerce« in E. Daires Édit. der »Économistes Financiers du XVIII. siècle«, p.469, 470.)


55 »Das Geld ist ihr« (der Waren) »Zeichen.« (V. de Forbonnais, »Éléments du Commerce«, Nouv. Édit. Leyde 1766, t. II, p. 143.) »Als Zeichen wird es von den Waren angezogen.« (l.c. p.155.) »Das Geld ist Zeichen für eine Sache und vertritt sie.« (Montesquieu, »Esprit des Lois«, Oeuvres, Lond. 1767, t. II, p.3.) »Das Geld ist nicht bloßes Zeichen, denn es ist selbst Reichtum; es vertritt nicht die Werte, es ist ihr Äquivalent.« (Le Trosne, l.c. p.910.) »Betrachtet man den Begriff des Werts, so wird die Sache selbst nur als ein Zeichen angesehn, und sie gilt nicht als sie selber, sondern als was sie wert ist.« (Hegel, l.c. p.100.) Lange vor den Ökonomen brachten die Juristen die Vorstellung von Geld als bloßem Zeichen und dem nur imaginären Wert der edlen Metalle in Schwung, im Sykophantendienst der königlichen Gewalt, deren Münzverfälschungsrecht sie das ganze Mittelalter hindurch auf die Traditionen des römischen Kaiserreichs und die Geldbegriffe der Pandekten stützten. »Niemand kann und darf Zweifel hegen«, sagt ihr gelehriger Schüler, Philipp von Valois, in einem Dekret von 1346, »daß nur Uns und Unserer königlichen Majestät zukommt... das Münzgeschäft, die Herstellung, die Beschaffenheit, der Vorrat und alle die Münzen betreffenden Verordnungen, sie so und zu solchem Preis in Umlauf zu setzen, wie es Uns gefällt und gutdünkt.« Es war römisches Rechtsdogma, daß der Kaiser den Geldwert dekretiert. Es war ausdrücklich verboten, das Geld als Ware zu behandeln. »Geld jedoch zu kaufen soll niemand gestattet sein, denn zum allgemeinen Gebrauch geschaffen, darf es nicht Ware sein.« Gute Auseinandersetzung hierüber von G. F. Pagnini, »Saggio sopra il giusto pregio delle cose«, 1751, bei Custodi, Parte Moderna, t. II. Namentlich im zweiten Teil der Schrift polemisiert Pagnini gegen die Herren Juristen.


56 »Wenn jemand eine Unze Silber aus dem Innern der Erde Perus in derselben Zeit nach London bringen kann, die er zur Produktion eines Bushel Korn brauchen würde, dann ist das eine der natürliche Preis des anderen; wenn er nun durch Abbau neuer und ergiebigerer Bergwerke statt der einen zwei Unzen Silber mit dem gleichen Aufwand gewinnen kann, wird das Korn bei einem Preis von 10 Shilling pro Bushel ebenso billig sein wie vorher bei einem Preis von 5 Shilling, caeteris paribus.« (William Petty, »A Treatise of Taxes and Contributions«, Lond. 1667, p. 31.)


57 Nachdem Herr Professor Roscher uns belehrt: »Die falschen Definitionen von Geld lassen sich in zwei Hauptgruppen teilen: solche, die es für mehr, und solche, die es für weniger halten als eine Ware«, folgt ein kunterbunter Katalog von Schriften über das Geldwesen, wodurch auch nicht die entfernteste Einsicht in die wirkliche Geschichte der Theorie durchschimmert, und dann die Moral: »Zu leugnen ist übrigens nicht, daß die meisten neueren Nationalökonomen die Eigentümlichkeiten, welche das Geld von andren Waren unterscheiden« (also doch mehr oder weniger als Ware?), »nicht genug im Auge behalten haben... Insofern ist die halbmerkantilistische Reaktion von Ganilh etc. nicht ganz unbegründet.« (Wilhelm Röscher, »Die Grundlagen der Nationalökonomie«, 3. Aufl., 1858, p.207-210.) Mehr – weniger – nicht genug – insofern – nicht ganz! Welche Begriffsbestimmungen! Und dergleichen eklektische Professoralfaselei tauft Herr Roscher bescheiden »die anatomisch-physiologische Methode« der politischen Ökonomie! Eine Entdeckung ist ihm jedoch geschuldet, nämlich, daß Geld »eine angenehme Ware« ist.


58 Die Frage, warum das Geld nicht unmittelbar die Arbeitszeit selbst repräsentiert, so daß z.B. eine Papiernote x Arbeitsstunden vorstellt, kommt ganz einfach auf die Frage heraus, warum auf Grundlage der Warenproduktion die Arbeitsprodukte sich als Waren darstellen müssen, denn die Darstellung der Ware schließt ihre Verdopplung in Ware und Geldware ein. Oder warum Privatarbeit nicht als unmittelbar gesellschaftliche Arbeit, als ihr Gegenteil, behandelt werden kann. Ich habe den seichten Utopismus eines »Arbeitsgelds« auf Grundlage der Warenproduktion anderswo ausführlich erörtert, (l.c. p.61 sqq.) Hier sei noch bemerkt, daß z.B. das Owensche »Arbeitsgeld« ebensowenig »Geld« ist wie etwa eine Theatermarke. Owen setzt unmittelbar vergesellschaftete Arbeit voraus, eine der Warenproduktion diametral entgegengesetzte Produktionsform. Das Arbeitszertifikat konstatiert nur den individuellen Anteil des Produzenten an der Gemeinarbeit und seinen individuellen Anspruch auf den zur Konsumtion bestimmten Teil des Gemeinprodukts. Aber es fällt Owen nicht ein, die Warenproduktion vorauszusetzen und dennoch ihre notwendigen Bedingungen durch Geldpfuschereien umgehn zu wollen.


59 Der Wilde oder Halbwilde braucht die Zunge anders. Kapitän Parry bemerkt z.B. von den Bewohnern an der Westküste der Baffinsbay: »In diesem Falle« (beim Produktenaustausch) »... beleckten sie es« (das ihnen Angebotene) »zweimal mit der Zunge, wonach sie das Geschäft als zur Zufriedenheit abgeschlossen zu betrachten schienen.« Ebenso beleckte bei den östlichen Eskimos der Eintauscher jedesmal den Artikel beim Empfang desselben. Wenn die Zunge so im Norden als Organ der Aneignung, ist es kein Wunder, daß der Bauch im Süden als Organ des akkumulierten Eigentums gilt und der Kaffer den Reichtum eines Mannes nach seinem Fettwanst schätzt. Die Kaffern sind grundgescheute Kerle, denn während der offizielle britische Gesundheitsbericht von 1864 den Mangel eines großen Teils der Arbeiterklasse an fettbildenden Substanzen beklagt, machte ein Dr. Harvey, der jedoch nicht die Blutzirkulation er fanden hat, in demselben Jahre sein Glück durch Puff-Rezepte, die der Bourgeoisie und Aristokratie Fettüberflusseslast abzutreiben versprachen.


60 Siehe Karl Marx, »Zur Kritik etc.«, »Theorien von der Maßeinheit des Geldes«, p.53 sqq.


61 Note zur 2. Ausg. »Wo Gold und Silber gesetzlich als Geld, d.h. als Wertmaß nebeneinander bestehen. Ist stets der vergebliche Versuch gemacht worden, sie als eine und dieselbe Materie zu behandeln. Unterstellt man, daß dieselbe Arbeitszeit sich unveränderlich in derselben Proportion von Silber und Gold vergegenständlichen muß, so unterstellt man in der Tat, daß Silber und Gold dieselbe Materie sind und daß eine bestimmte Masse des minder wertvollen Metalls, des Silbers, den unveränderlichen Bruchteil einer bestimmten Goldmasse bildet. Von der Regierung Edwards III. bis zur Zeit von Georg II. verläuft sich die Geschichte des englischen Geldwesens in eine fortlaufende Reihe von Störungen, hervorgehend aus der Kollision zwischen der gesetzlichen Festsetzung des Wertverhältnisses von Gold und Silber und ihren wirklichen Wertschwankungen. Bald war Gold zu hoch geschätzt, bald Silber. Das zu niedrig geschätzte Metall wurde der Zirkulation entzogen, umgeschmolzen und exportiert. Das Wertverhältnis beider Metalle wurde dann wieder gesetzlich verändert, aber der neue Nominalwert trat bald mit dem wirklichen Wertverhältnis in denselben Konflikt wie der alte. – In unserer eigenen Zeit hat der sehr schwache und vorübergehende Fall im Wert von Gold gegen Silber, infolge der indisch-chinesischen Silbernachfrage, dasselbe Phänomen auf der größten Stufenleiter in Frankreich erzeugt, Ausfuhr von Silber und seine Vertreibung aus der Zirkulation durch Gold. Während der Jahre 1855, 1856, 1857 betrug der Überschuß der Goldeinfuhr in Frankreich über die Goldausfuhr aus Frankreich 41580000 Pfd. St., während der Überschuß der Silberausfuhr über die Silbereinfuhr 34704000A5 Pfd. St. betrug. In der Tat, in Ländern, wo beide Metalle gesetzliche Wertmaße sind, daher beide in Zahlung angenommen werden müssen, jeder aber beliebig in Silber oder Gold zahlen kann, trägt das im Wert steigende Metall ein Agio und mißt wie jede andere Ware seinen Preis in dem überschätzten Metall, während letzteres allein als Wertmaß dient. Alle geschichtliche Erfahrung in diesem Gebiet reduziert sich einfach darauf, daß, wo gesetzlich zwei Waren die Funktion des Wertmaßes versehen, faktisch immer nur eine als solches den Platz behauptet.« (Karl Marx, l.c. p.52, 53.)


62 Note zur 2. Ausg. Die Sonderbarkeit, daß die Unze Gold in England als Einheit des Geldmaßstabs nicht in aliquote Teile abgeteilt ist, erklärt sich wie folgt: »Unser Münzwesen war ursprünglich nur der Verwendung von Silber angepaßt – daher kann eine Unze Silber immer in eine bestimmte aliquote Anzahl von Geldstücken geteilt werden; da aber Gold erst in einer spätern Zeit in ein Münzwesen eingeführt wurde, das nur dem Silber angepaßt war, kann eine Unze Gold nicht in eine aliquote Anzahl von Münzen ausgeprägt werden.« (Maclaren, »History of the Currency«, London 1858, p. 16.)


63 Note zur 2. Ausg. In englischen Schriften ist die Konfusion über Maß der Werte (measure of value) und Maßstab der Preise (standard of value) unsäglich. Die Funktionen und daher ihre Namen werden beständig verwechselt.


64 Sie ist übrigens auch nicht von allgemein historischer Gültigkeit.


65 Note zur 2. Ausg. So bezeichnet das englische Pfund weniger als ein Drittel seines ursprünglichen Gewichts, das schottische Pfund vor der Union nur noch 1/36, der französische Livre 1/74 der spanische Maravedi weniger als 1/1000, der portugiesische Rei eine noch viel kleinere Proportion.


66 Note zur 2. Ausg. »Die Münzen, deren Namen heute nur noch ideell sind, sind bei allen Nationen die ältesten; sie alle waren einst real, und eben weil sie real waren, hat man mit ihnen gerechnet.« (Galiani, »Della Moneta«, l.c. p.153.)


67 Note zur 2. Ausg. Herr David Urquhart bemerkt in seinen »Familiar Words« über das Ungeheuerliche (!), daß heutzutage ein Pfund (£ St.), die Einheit des englischen Geldmaßstabs, gleich ungefähr 1/4 Unze Gold ist: »Das ist Fälschung eines Maßes und nicht Festsetzung eines Maßstabs.« [p. 105.] Er findet in dieser »falschen Benennung« des Goldgewichts wie überall sonst die fälschende Hand der Zivilisation.


68 Note zur 2. Ausg. »Als man den Anacharsis fragte, wozu die Hellenen das Geld brauchen, antwortet er: zum Rechnen.« (Athen[aeus], »Deipn.«, 1. IV, 49, v. 2 [p. 120], ed. Schweighäuser, 1802.)


69 Note zur 2. Ausg. »Weil das GoldA6 als Maßstab der Preise in denselben Rechennamen erscheint wie die Warenpreise, also z.B. eine Unze Gold ebensowohl wie der Wert einer Tonne Eisen in 3 Pfd. St. 17 sh. 10 1/2 d. ausgedrückt wird, hat man diese seine Rechennamen seinen Münzpreis genannt. Die wunderliche Vorstellung entstand daher, als ob das Gold (resp. Silber) in seinem eignen Material geschätzt werde und im Unterschied von allen Waren von Staats wegen einen fixen Preis erhalte. Man versah die Fixierung von Rechennamen bestimmter Goldgewichte für Fixierung des Werts dieser Gewichte.« (Karl Marx, l.c. p.52.)


70 Vgl. »Theorien von der Maßeinheit des Geldes« in »Zur Kritik der Pol. Oekon. etc.«, p.53 sqq. Die Phantasien über Erhöhung oder Erniedrigung des »Münzpreises«, die darin besteht, die gesetzlichen Geldnamen für gesetzlich fixierte Gewichtteile Gold oder Silber auf größere oder kleinere Gewichtteile von Staats wegen zu übertragen und demgemäß auch etwa 1/4 Unze Gold statt in 20 künftig in 40 sh. zu prägen – diese Phantasien, soweit sie nicht ungeschickte Finanzoperationen gegen Staats- und Privatgläubiger, sondern ökonomische »Wunderkuren« bezwecken, hat Petty so erschöpfend behandelt in »Quantulumcunque concerning Money. To the Lord Marquis of Halifax, 1682«, daß schon seine unmittelbaren Nachfolger. Sir Dudley North und John Locke, von späteren gar nicht zu reden, ihn nur verflachen konnten. »Wenn der Reichtum einer Nation«, sagt er u.a., »durch eine Verordnung verzehnfacht werden könnte, wäre es eigenartig, daß unsere Regierungen nicht schon längst derartige Verordnungen erlassen haben.« (l.c. p.36.)


71 »Oder man muß schon zugeben, daß eine Million in Geld mehr wert ist als ein gleicher Wert in Waren« (Le Trosne, l.c. p.919), also »daß ein Wert mehr wert ist als ein gleicher anderer.«


72 Wenn Hieronymus in seiner Jugend viel mit dem materiellen Fleisch zu ringen hatte, wie sein Wüstenkampf mit schönen Frauenbildern zeigt, so im Alter mit dem geistigen Fleisch. »Ich glaubte mich«, sagt er z.B., »im Geist vor dem Weltrichter.« »Wer bist du?« fragte eine Stimme. »Ich bin ein Christ.« »Du lügst«, donnerte der Weltrichter. »Du bist nur ein Ciceronianer!«


73 »Aus dem... Feuer aber wird Alles, sagte Heraklit, und Feuer aus Allem, gleich wie aus Gold Güter und aus Gütern Gold.« (F. Lassalle, »Die Philosophie Herakleitos des Dunkeln«, Berlin 1858, Bd. I, p.222.) Lassalles Note zu dieser Stelle, p.224, n.3, erklärt das Geld unrichtig für bloßes Wertzeichen.


74 »Jeder Verkauf ist Kauf« (Dr. Quesnay, »Dialogues sur le Commerce et les Travaux des Artisans«, [in] »Physiocrates«, éd. Daire, I. Partie, Paris 1846, p. 170), oder, wie Quesnay in seinen »Maximes Générales« sagt: »Verkaufen ist kaufen.«


75 »Der Preis einer Ware kann nur mit dem Preis einer anderen Ware bezahlt werden.« (Mercier de la Rivière, »L'Ordre naturel et essentiel des sociétés politiques«, [in] »Physiocrates«, éd. Daire, II. Partie, p.554.)


76 »Um dieses Geld zu haben, muß man verkauft haben.« (l.c. p.543.)


77 Ausnahme, wie vorher bemerkt, bildet der Gold-resp. Silberproduzent, der sein Produkt austauscht, ohne es vorher verkauft zu haben.


78 »Wenn das Geld in unserer Hand die Dinge darstellt, die wir zu kaufen wünschen können, so stellt es auch die Dinge dar, die wir für dieses Geld verkauft haben.« (Mercier de la Rivière, l.c. p.586.)


79 »Demnach gibt es vier Endpunkte und drei Vertragspartner, von denen einer zweimal eingreift.« (Le Trosne, l.c. p.909.)


80 Note zur 2. Ausg. So handgreiflich dies Phänomen ist, wird es dennoch von politischen Ökonomen meist übersehen, namentlich vom Freihändler vulgaris.


81 Vergleiche meine Bemerkungen über James Mill, »Zur Kritik etc.«, p. 74-76. Zwei Punkte sind hier charakteristisch für die Methode der ökonomistischen Apologetik. Erstens die Identifizierung von Warenzirkulation und unmittelbarem Produktenaustausch durch einfache Abstraktion von ihren Unterschieden. Zweitens der Versuch, die Widersprüche des kapitalistischen Produktionsprozesses wegzuleugnen, indem man die Verhältnisse seiner Produktionsagenten in die einfachen Beziehungen auflöst, die aus der Warenzirkulation entspringen. Warenproduktion und Warenzirkulation sind aber Phänomene, die den verschiedensten Produktionsweisen angehören, wenn auch in verschiednem Umfang und Tragweite. Man weiß also noch nichts von der differentia specifica dieser Produktionsweisen und kann sie daher nicht beurteilen, wenn man nur die ihnen gemeinschaftlichen, abstrakten Kategorien der Warenzirkulation kennt. In keiner Wissenschaft außer der politischen Ökonomie herrscht so große Wichtigtuerei mit elementarischer Gemeinplätzlichkeit. Z.B. J. B. Say nimmt sich heraus, über die Krisen abzuurteilen, weil er weiß, daß die Ware Produkt ist.


82 Selbst wenn die Ware wieder und wieder verkauft wird, ein Phänomen, das hier noch nicht für uns existiert, fällt sie mit dem letzten definitiven Verkauf aus der Sphäre der Zirkulation in die der Konsumtion, um hier als Lebensmittel oder als Produktionsmittel zu dienen.


83 »Es« (das Geld) »hat keine andere Bewegung als die, die ihm durch die Produkte verliehen wird.« (Le Trosne, l.c. p.885.)


84 »Die Produkte sind es, die es« (das Geld) »in Bewegung setzen und es zirkulieren machen... Durch die Geschwindigkeit seiner« (d.h. des Geldes) »Bewegung wird seine Quantität ergänzt. Wenn notwendig, gleitet es nur von einer Hand in die andre, ohne sich einen Augenblick aufzuhalten.« (Le Trosne, l.c. p.95, 916.)


85 »Weil Geld... das allgemeine Maß für Kauf und Verkauf darstellt, ist jeder, der etwas zu verkaufen hat, aller keinen Käufer finden kann, sofort geneigt, zu denken, daß Mangel an Geld im Kingdom oder im Lande schuld sei, wenn seine Waren keinen Absatz finden; daher allenthalben das Geschrei über den Mangel an Geld, was jedoch ein großer Irrtum ist... Was brauchen diese Leute, die nach Geld schreien?... Der Pächter klagt... er denkt, wenn mehr Geld im Lande wäre, konnte er einen Preis für seine Güter bekommen... Also fehlt ihm anscheinend nicht Geld, sondern ein Preis für sein Korn und sein Vieh, das er verkaufen möchte, aber nicht kann... Warum kann er keinen Preis erzielen?...1. Entweder es gibt zu viel Korn und Vieh im Land, so daß den meisten, die auf den Markt kommen, ebenso wie ihm das Verkaufen not tut, das Kaufen aber nur wenigen, oder 2. der gewöhnliche Absatz durch Ausfuhr stockt... oder 3. der Konsum wird geringer, wenn z.B. die Leute infolge Armut nicht mehr soviel für ihren Haushalt ausgeben wie früher. Deshalb ist es nicht die Vermehrung von Geld schlechthin, die sich günstig auf die Güter des Pächters auswirken würde, sondern die Beseitigung einer dieser drei Ursachen, die wirklich den Markt niederhalten... Kaufmann und Krämer brauchen in gleicher Weise Geld, d.h., weil die Märkte stocken, fehlt ihnen der Absatz der Güter, mit denen sie handeln... Eine Nation gedeiht niemals besser, als wenn die Reichtümer schnell von Hand zu Hand gehen.« (Sir Dudley North, »Discourses upon Trade«, Lond. 1691, p. 11-15 passim.) Herrenschwands Schwindeleien kommen alle darauf hinaus, daß die aus der Natur der Ware entspringenden und daher in der Warenzirkulation erscheinenden Widersprüche durch Vermehrung der Zirkulationsmittel beseitigt werden können. Aus der Volksillusion, welche Stockungen des Produktions- und Zirkulationsprozesses einem Mangel an Zirkulationsmitteln zuschreibt, folgt übrigens keineswegs umgekehrt, daß wirklicher Mangel an Zirkulationsmitteln, z.B. infolge offizieller Pfuschereien mit der »regulation of currency« nicht seinerseits Stockungen hervorrufen kann.


86 »Es gibt ein bestimmtes Maß und Verhältnis des Geldes, das erforderlich ist, um den Handel einer Nation in Gang zu halten; ein Mehr oder Weniger wurde ihm Abbruch tun. Geradeso wie in einem kleinen Detailgeschäft eine bestimmt? Menge von Farthings notwendig ist, um die Silbermünzen zu wechseln und solche Zahlungen zu leisten, die mit den kleinsten Silbermünzen nicht geleistet werden können... Ebenso wie nun das zahlenmäßige Verhältnis der im Handel notwendigen Farthings von der Zahl der Käufer, der Häufigkeit ihrer Käufe und vor allem auch von dem Wert der kleinsten Silbermünze abhängig ist, so ist in ähnlicher Weise das Verhältnis des für unseren Handel notwendigen Geldes (Gold- und Silbermünzen) bestimmt durch die Häufigkeit der Tauschvorgänge und die Höhe der Zahlungen.« (William Petty, »A Treatise on Taxes and Contributions«, Lond. 1667, p. 17.) Die Humesche Theorie ward gegen J. Steuart u.a. verteidigt von A. Young in seiner »Political Arithmetic«, Lond. 1774, wo ein eignes Kapitel: »Prices depend on quantity of money«, p. 112 sqq. Ich bemerke »Zur Kritik etc.«, p. 149: »Die Frage über die Quantität der zirkulierenden Münze beseitigt er (A. Smith) stillschweigend, indem er das Geld ganz falsch als bloße Ware behandelt.« Dies gilt nur, soweit A. Smith ex officio das Geld behandelt. Gelegentlich jedoch, z.B. in der Kritik der früheren Systeme der Pol. Ökon., spricht er das Richtige aus: »Die Menge des gemünzten Geldes wird in jedem Lande durch den Wert der Waren geregelt, deren Umlauf es zu vermitteln hat... Der Wert der in einem Lande jährlich gekauften und verkauften Güter erfordert eine gewisse Menge Geld, um sie zu zirkulieren und an ihre eigentlichen Verbraucher zu verteilen, kann aber für mehr Geld keine Verwendung schaffen. Der Kanal der Zirkulation zieht notwendigerweise eine Summe an, die genügt, um ihn zu füllen, nimmt aber nie eine größere auf.« (»Wealth of Nations«, [vol. III,] 1. IV, ch. I. [p. 87, 89.]) Ähnlicher eröffnet A. Smith sein Werk ex officio mit einer Apotheose der Teilung der Arbeit. Hinterher, im letzten Buch über die Quellen des Staatseinkommens, reproduziert er gelegentlich A. Fergusons, seines Lehrers, Denunziation der Teilung der Arbeit.


87 »Die Preise der Dinge werden sicherlich in jedem Lande so steigen, wie die Menge an Gold und Silber unter den Leuten anwächst; folglich müssen auch, wenn in einem Lande Gold und Silber sich vermindern, die Preise aller Waren einer solchen Verminderung des Geldes entsprechend fallen.« (Jacob Vanderlint, »Money answers all Things«, Lond. 1734, p. 5.) Nähere Vergleichung zwischen Vanderlint und Humes »Essays« läßt mir nicht den geringsten Zweifel, daß Hume V.'s übrigens bedeutende Schrift kannte und benutzte. Die Ansicht, daß die Masse der Zirkulationsmittel die Preise bestimmt, auch bei Barbon und noch viel älteren Schriftstellern. »Keine Ungelegenheit«, sagt Vanderlint, »kann durch ungehinderten Handel entstehen, sondern nur sehr großer Nutzen, denn wenn die Bargeldmenge der Nation durch ihn verringert wird, was ja die Prohibitionsmaßnahmen verhindern sollen, so werden die Nationen, denen das Bargeld zufließt, sicher feststellen, daß alle Dinge in dem Maße im Preise steigen, wie die Bargeldmenge bei ihnen anwächst. Und... unsere Manufakturprodukte und alle anderen Waren werden bald so billig, daß sich die Handelsbilanz wieder zu unseren Gunsten wendet, und infolgedessen das Geld zu uns zurückfließt.« (l.c. p.43, 44.)


88 Daß jede einzelne Warenart durch ihren Preis ein Element der Preissumme aller zirkulierenden Waren bildet, ist selbstverständlich. Wie aber untereinander inkommensurable Gebrauchswerte sich en masse mit der in einem Land befindlichen Gold oder Silbermasse austauschen sollen. Ist völlig unbegreiflich. Verschwindelt man die Warenwelt in eine einzige Gesamtware, wovon jede Ware nur einen aliquoten Teil bildet, so kommt das schöne Rechenexempel heraus: Gesamtware = x Ztr. Gold. Ware A = aliquoter Teil der Gesamtware = derselbe aliquote Teil von x Ztr. Gold. Dies ehrlich heraus bei Montesquieu: »Wenn man die Masse des auf der Welt vorhandenen Goldes und Silbers mit der Summe der vorhandenen Waren vergleicht, so kann man gewiß jedes einzelne Erzeugnis bzw. Ware mit einer bestimmten Menge des Geldes vergleichen. Unterstellen wir einmal, daß es nur ein einziges Erzeugnis bzw. eine einzige Ware auf der Welt gibt oder daß nur eine gekauft wird und daß sie ebenso teilbar ist wie das Geld: ein gewisser Teil dieser Ware wird dann einem Teil der Geldmasse entsprechen: die Hälfte der Gesamtheit der Waren der Hälfte der gesamten Geldmasse usw. ... die Bestimmung der Warenpreise hängt im Grunde genommen stets vom Verhältnis der Gesamtmenge der Waren zur Gesamtmenge der Geldzeichen ab.« (Montesquieu, l.c., t. III, p. 12, 13.) Über die Weiterentwicklung dieser Theorie durch Ricardo, seinen Schüler James Mill, Lord Overstone usw. vgl. »Zur Kritik etc.«, p. 140-146, und p. 150 sqq. Herr J. St. Mill versteht es, mit der ihm geläufigen eklektischen Logik, der Ansicht seines Vaters J. Mill und zugleich der entgegengesetzten zu sein. Vergleicht man den Text seines Kompendiums: »Princ. of Pol. Econ.«, mit der Vorrede (erste Ausgabe), worin er sich selbst als Adam Smith der Gegenwart ankündet, so weiß man nicht, was mehr bewundern, die Naivetät des Mannes oder die des Publikums, das ihn auf Treu und Glauben in den Kauf nahm als Adam Smith, zu dem er sich etwa verhält wie General Williams Kars von Kars zum Herzog von Wellington. Die weder umfangreichen noch gehaltreichen Originalforschungen des Herrn J. St. Mill im Gebiet der Pol. Ök. findet man alle in Reih' und Glied aufmarschiert in seinem 1844 erschienenen Schriftchen: »Some Unsettled Questions of Political Economy.« Locke spricht direkt den Zusammenhang zwischen der Wertlosigkeit von Gold und Silber und der Bestimmung ihres Werts durch Quantität aus. »Da die Menschen übereingekommen sind, Gold und Silber einen imaginären Wert zu verleihen... ist der innere Wert, den man in diesen Metallen erblickt, nichts als ihre Quantität.« (»Some Considerations etc.«, 1691, [in] »Works«, ed. 1777, vol. II, p. 15.)


89 Es liegt natürlich ganz jenseits meines Zwecks, Details wie Schlagschatz u. dgl. zu behandeln. Gegenüber dem romantischen Sykophanten Adam Müller jedoch, der »die großartige Liberalität« bewundert, womit die »englische Regierung unentgeltlich münzt«, folgendes Urteil Sir Dudley Norths: »Silber und Gold haben wie andere Waren ihre Ebbe und Flut. Wenn eine Ladung aus Spanien ankommt,... wird sie in den Tower gebracht und ausgemünzt. Nicht lange danach entsteht Nachfrage nach Barren für die Ausfuhr. Wenn nun keine vorhanden sind, sondern zufällig alles gemünzt ist, was dann? Man wird es wieder einschmelzen; dies bedeutet keinen Verlust, da das Münzen den Eigentümer nichts kostet. Aber die Nation hat den Schaden, denn sie zahlt dafür, daß Stroh, mit dem man Esel füttert, vorher geflochten wird. Wenn der Kaufmann« (North war selbst einer der größten Kaufleute zu Charles II. Zeit) »einen Preis für das Münzen zu zahlen hätte, würde er nicht, ohne zu überlegen, sein Silber in den Tower schicken, und gemünztes Geld würde dann stets einen höheren Wert haben als ungemünztes Silber.« (North, l.c. p.18.)


90 »Wenn nie mehr Silbergeld vorhanden ist, als man für die kleineren Zahlungen benötigt, kann es nicht in für größere Zahlungen ausreichenden Mengen angesammelt werden... Die Verwendung von Gold für große Zahlungen schließt notwendig auch seine Verwendung im Detailhandel ein: Wer Goldmünzen hat, benutzt sie auch bei kleineren Einkäufen und erhält mit der gekauften Ware den Rest in Silber zurück; dadurch wird der Überschuß an Silber, der sonst den Detailhändler belasten würde, diesem entzogen und in die allgemeine Zirkulation zurückgeführt. Wenn aber so viel Silber vorhanden ist, daß die kleinen Zahlungen unabhängig von Gold ausgeführt werden können, so wird der Detailhändler für kleine Käufe Silber er halten, das sich dann notwendig bei ihm anhäufen wird.« (David Buchanan, »Inquiry into the Taxation and Commercial Policy of Great Britain«, Edinburgh 1844, p.248, 249.)


91 Der Finanzmandarin Wan-mao-in ließ sich beigehn, dem Sohn des Himmels ein Projekt zu unterbreiten, welches versteckt auf Verwandlung der chinesischen Reichsassignaten in konvertible Banknoten hinzielte. Im Bericht des Assignaten-Komitees vom April 1854 erhält er gehörig den Kopf gewaschen. Ob er auch die obligate Tracht Bambushiebe erhielt, wird nicht gemeldet. »Das Komitee«, lautet es am Schluß des Berichts, »hat sein Projekt aufmerksam erwogen und findet, daß alles in ihm auf den Vorteil der Kaufleute ausgeht und nichts für die Krone vorteilhaft ist.« (»Arbeiten der Kaiserlich Russischen Gesandtschaft zu Peking über China.« Aus dem Russischen von Dr. K. Abel und F. A. Mecklenburg. Erster Band. Berlin 1858, p.54.) Über die beständige Entmetallung der Goldmünzen durch ihren Umlauf sagt ein »Governor« der Bank of England als Zeuge vor dem »House of Lord's Committee« (über »Bankacts«): »Jedes Jahr wird eine frische Klasse von Souverainen« (dies nicht politisch, sondern der Sovereign ist Name des Pfd. St.) »zu leicht. Die Klasse, welche das eine Jahr als vollwichtig passiert, verliert durch den Verschleiß hinreichend, um das nächste Jahr die Waagschale gegen sich zu drehn.« (H. o. Lords' Committee 1848, n. 429.)


92 Note zur 2. Ausgabe. Wie unklar selbst die besten Schriftsteller über Geldwesen die verschiednen Funktionen des Geldes auffassen, zeigt z.B. folgende Stelle aus Fullarton: »Was unseren inländischen Austausch betrifft, können alle Geldfunktionen, die gewöhnlich von Gold- oder Silbermünzen erfüllt werden, ebenso wirksam durch eine Zirkulation von nicht einlösbaren Noten erfüllt werden, die keinen anderen Wert haben als diesen künstlichen und auf Übereinkunft beruhenden Wert, den sie durch Gesetz erhalten haben – eine Tatsache, die, denke ich, nicht geleugnet werden kann. Ein Wert dieser Art könnte all den Zwecken eines inneren Wertes dienstbar gemacht werden und sogar die Notwendigkeit eines Wertmaßstabs überflüssig machen, sofern nur die Quantität seiner Ausgaben in den gehörigen Schranken gehalten wird.« (Fullarton, »Regulation of Currencies«, 2. ed., London 1845, p.21.) Also weil die Geldware durch bloße Wertzeichen in der Zirkulation ersetzt werden kann, ist sie als Maß der Werte und Maßstab der Preise überflüssig!


93 Daraus, daß Gold und Silber als Münze oder in der ausschließlichen Funktion als Zirkulationsmittel zu Zeichen ihrer selbst werden, leitet Nicholas Barbon das Recht der Regierungen her, »to raise money«, d.h., z.B. einem Quantum Silber, das Groschen hieß, den Namen eines größeren Silberquantums, wie Taler, zu geben und so den Gläubigern Groschen statt Taler zurückzuzahlen. »Geld verbraucht sich und wird leichter durch vielfaches Auszählen... Es ist die Benennung und der Kurs des Geldes, was die Leute im Handel beachten, und nicht die Menge des Silbers... Es ist die Staatsautorität, die das Metall zum Gelde macht.« (N. Barbon, l.c. p.29, 30, 25.)


94 »Reichtum an Geld ist nichts weiter als... Reichtum an Erzeugnissen, die in Geld verwandelt worden sind.« (Mercier de la Rivière, l.c. p.573.) »Ein Wert in Form von Erzeugnissen hat nur die Form gewechselt.« (ib., p.486.)


95 »Durch diese Maßnahme halten sie all ihre Güter und Fabrikate so niedrig im Preis.« (Vanderlint, l.c. p.95, 96.)


96 »Geld ist ein Pfand.« (John Bellers, »Essays about the Poor, Manufactures, Trade, Plantations, and Immorality«, Lond. 1699, p, 13.)


97 Kauf im kategorischen Sinn unterstellt nämlich Gold oder Silber schon als verwandelte Gestalt der Ware oder als Produkt des Verkaufs.


98 Heinrich III., allerchristlichster König von Frankreich, raubt Klöstern usw. ihre Reliquien, um sie zu versilbern. Man weiß, welche Rolle der Raub der delphischen Tempelschätze durch die Phokäer in der griechischen Geschichte spielt. Dem Gott der Waren dienten bei den Alten bekanntlich die Tempel zum Wohnsitz. Sie waren »heilige Banken«. Den Phöniziern, einem Handelsvolke par excellence, galt Geld als die entäußerte Gestalt aller Dinge. Es war daher in der Ordnung, daß die Jungfrauen, die sich an den Festen der Liebesgöttin den Fremden hingaben, das zum Lohn empfangene Geldstück der Göttin opferten.


99

»Gold! kostbar, flimmernd, rotes Gold!

Soviel hievon, macht schwarz weiß, häßlich schön;

Schlecht gut, alt jung, feig tapfer, niedrig edel.

...Ihr Götter! warum dies? warum dies, Götter;

Ha! dies lockt Euch den Priester vom Altar;

Reißt Halbgenes'nen weg das Schlummerkissen;

Ja dieser rote Sklave löst und bindet

Geweihte Bande; segnet den Verfluchten;

Er macht den Aussatz lieblich; ehrt den Dieb,

Und gibt ihm Rang, gebeugtes Knie und Einfluß

Im Rat der Senatoren; dieser führt

Der überjähr'gen Witwe Freier zu;

...Verdammt Metall,

Gemeine Hure du der Menschen.«

(Shakespeare, »Timon of Athens«.)


100

»Denn kein so schmählich Übel, wie des Geldes Wert,

Erwuchs den Menschen: dies vermag die Städte selbst

Zu brechen, dies treibt Männer aus von Hof und Herd;

Dies unterweiset und verkehrt den edlen Sinn

Rechtschaffner Männer, nachzugeh'n ruchloser Tat,

Zeigt an die Wege böser List den Sterblichen,

Und bildet sie zu jedem gottverhaßten Werk.«

(Sophokles, »Antigone«.)


101 »Der Geiz hofft Pluton selbst aus dem Innern der Erde zu ziehen.« (Athen[aeus], »Deipnos«.)


102 »Die Zahl der Verkäufer jeder Ware soweit wie möglich zu vermehren, die Zahl der Käufer soweit wie möglich zu vermindern, das sind die Angelpunkte, um die sich alle Maßnahmen der politischen Ökonomie drehen.« (Verri, l.c. p.52, 53.)


103 »Um Handel zu treiben, bedarf jede Nation einer bestimmten Summe von specifick money, die wechselt und manchmal größer, manchmal kleiner ist, so wie es die Verhältnisse fordern... Diese Ebben und Fluten des Geldes regeln sich selbst ohne jede Hilfe der Politiker... Die Eimer arbeiten abwechselnd: wenn das Geld knapp ist, werden Barren gemünzt; sind Barren knapp, werden Münzen eingeschmolzen.« (Sir D. North, l.c. [Postscript,] p.3.) John Stuart Mill, lange Zeit Beamter der Ostindischen Kompanie, bestätigt, daß in Indien immer noch der Silberschmuck unmittelbar als Schatz funktioniert. Die »silbernen Schmuckstücke werden zum Ausmünzen gebracht, wenn ein hoher Zinssatz besteht; sie wandern zurück, wenn der Zinssatz fällt«. (J. St. Mills Evidence [in] »Repts. on Bankacts«, 1857, n. 2084, 2101.) Nach einem parlamentarischen Dokument von 1864 über Gold- und Silberimport und -export in Indien überstieg 1863 der Import von Gold und Silber den Export um 19367764 Pfd. St. in den letzten 8 Jahren vor 1864 betrug der Excess des Imports über den Export der edlen Metalle 109652917 Pfd. St. Während dieses Jahrhunderts wurden weit über 200000000 Pfd. St. in Indien gemünzt.


104 Luther unterscheidet zwischen Geld als Kaufmittel und Zahlungsmittel. »Machest mir einen Zwilling aus dem Schadewacht, das ich hie nicht bezalen und dort nicht kauffen kann.« (Martin Luther, »An die Pfarrherrn, wider den Wucher zu predigen«, Wittenberg 1540.)


105 Über die Schuldner- und Gläubigerverhältnisse unter den englischen Handelsleuten Anfang des 18. Jahrhunderts: »Unter den Handelsleuten herrscht hier in England ein solcher Geist der Grausamkeit, wie er in keiner anderen menschlichen Gesellschaft und in keinem anderen Land der Welt anzutreffen ist.« (»An Essay on Credit and the Bankrupt Act«, Lond. 1707, p.2.)


106 Note zur 2. Ausg. Aus folgendem, meiner 1859 erschienenen Schrift entlehnten Zitat wird man sehn, warum ich im Text keine Rücksicht nehme auf eine entgegengesetzte Form: »Umgekehrt kann im Prozeß G – W das Geld als wirkliches Kaufmittel entäußert und der Preis der Ware so realisiert werden, ehe der Gebrauchswert des Geldes realisiert oder die Ware veräußert wird. Dies findet z.B. statt in der alltäglichen Form der Pränumeration. Oder in der Form, worin die englische Regierung das Opium der Ryots in Indien... kauft. So wirkt jedoch das Geld nur in der schon bekannten Form des Kaufmittels... Kapital wird natürlich auch in der Form des Geldes avanciert... Dieser Gesichtspunkt fällt aber nicht in den Horizont der einfachen Zirkulation.« (»Zur Kritik etc.«, p. 119, 120.)


107 Die Geldkrise, wie im Text bestimmt als besondre Phase jeder allgemeinen Produktions- und Handelskrise, ist wohl zu unterscheiden von der speziellen Sorte der Krise, die man auch Geldkrise nennt, die aber selbständig auftreten kann, so daß sie auf Industrie und Handel nur rückschlagend wirkt. Es sind dies Krisen, deren Bewegungszentrum das Geld-Kapital ist, und daher Bank, Börse, Finanz ihre unmittelbare Sphäre. (Note von M. zur 3.Aufl.)


108 »Dieses plötzliche Umschlagen aus dem Kreditsystem in das Monetarsystem fügt den theoretischen Schrecken zum praktischen Panik: und die Zirkulationsagenten schaudern vor dem undurchdringlichen Geheimnis ihrer eignen Verhältnisse.« (Karl Marx, l.c. p. 126.) »Die Armen haben keine Arbeit, weil die Reichen kein Geld haben, um sie zu beschäftigen, obwohl sie die gleichen Ländereien und die gleichen Arbeitskräfte besitzen wie früher, um Lebensmittel und Kleider herstellen zu lassen; diese aber bilden den wahren Reichtum einer Nation und nicht das Geld.« (John Bellers, »Proposals for raising a Colledge of Industry«, Lond. 1696, p.3, 4.)


109 Wie solche Momente von den »amis du commerce« ausgebeutet werden: »Bei einer Gelegenheit« (1839) »hob ein alter habsüchtiger Bankier« (der City) »in seinem Privatzimmer den Deckel des Schreibtisches, an dem er saß, und breitete vor einem Freunde Bündel von Banknoten aus; mit innigem Vergnügen sagte er, das seien 600 000 Pfd. St., die zurückgehalten worden wären, um das Geld knapp zu machen, und die alle in den Verkehr gebracht würden nach 3 Uhr desselben Tages.« ([H. Roy,] »The Theory of the Exchanges. The Bank Charter Act of 1844«, Lond. 1864, p. 81.) Das halboffizielle Organ, »The Observer«, bemerkt am 24. April 1864: »Einige sehr eigenartige Gerüchte sind im Umlauf über die Mittel, die in der Absicht, eine Knappheit in Banknoten herbeizuführen, angewendet worden sind... So fragwürdig es auch scheinen mag anzunehmen, daß irgendwelche derartige Tricks angewendet werden könnten, so war die Nachricht darüber doch so weit verbreitet, daß man sie in der Tat erwähnen muß.«


110 »Der Umfang der Verkäufe oder Verträge, die während eines bestimmten Tages abgeschlossen werden, beeinflußt nicht die Geldmenge, die an diesem Tage umläuft, aber in der großen Mehrzahl der Fälle wird sie sich auflösen in mannigfaltiges Ziehen von Wechseln auf die Geldmenge, die an späteren, mehr oder weniger fernen Tagen im Umlauf sein mag... Die heute gewährten Wechsel oder eröffneten Kredite brauchen weder in der Zahl noch in der Höhe noch in der Laufzeit irgendeine Ähnlichkeit zu haben mit denen, die auf morgen oder übermorgen gewährt oder aufgenommen wurden; vielmehr decken sich viele der heutigen Wechsel und Kredite, wenn fällig, mit einer Menge von Verbindlichkeiten, deren Ursprung sich über eine Reihe früherer, völlig unbestimmter Daten verteilt. Wechsel mit 12, 6, 3 oder 1 Monat Laufzeit treffen oft so zusammen, daß sie die an einem bestimmten Tage fälligen Verbindlichkeiten besonders anwachsen lassen...« (»The Currency Theory Reviewed; a letter to the Scotch people. By a Banker in England«, Edinburgh 1845, p. 29, 30 passim.)


111 Als Beispiel, wie wenig reelles Geld in die eigentlichen Handelsoperationen eingeht, folgt hier das Schema eines der größten Londoner Handelshäuser (Morrison, Dillon & Co.) über seine jährlichen Geldeinnahmen und Zahlungen. Seine Transaktionen im Jahr 1856, die viele Millionen Pfd. St. umfassen, sind auf den Maßstab einer Million verkürzt.


Einnahmen Pfd.St. Ausgaben Pfd. St.
Wechsel von Bankiers und Wechsel nach Datum zahlbar 302.674
Kaufleuten nach Datum Cheques auf Londoner
zahlbar 553.596 Bankiers 663.672
Cheques von Bankiers etc. Noten der Bank von England 22.743
bei Sicht zahlbar 357.715 Gold 9.427
Landbank—Noten 9627 Silber und Kupfer 1.484
Noten der Bank von England 68.554
Gold 28089
Silber und Kupfer 1.486
Post Office Orders* 933
————————————
Totalsumme: 1.000.000 Totalsumme: 1.000.000
_______
* Postanweisungen

(»Report from the Select Committee on the Bank acts«, July 1858, p. LXXI.)


112 »Der Charakter des Geschäftsverkehrs hat sich derartig gewandelt, daß statt Tausch von Gütern gegen Güter oder statt Lieferung und Abnahme, jetzt Verkauf und Bezahlung stattfindet und alle Geschäfte... sich nunmehr als reine Geldgeschäfte darstellen.« ([D. Defoe,] »An Essay upon Publick Credit«, 3. ed., Lond. 1710, p.8.)


113 »Das Geld ist der Henker aller Dinge geworden.« Die Finanzkunst ist »die Retorte, in der eine schreckenerregende Menge von Gütern und Waren verdampft worden ist, um diesen unheilvollen Extrakt zu gewinnen«. »Das Geld erklärt dem ganzen Menschengeschlecht den Krieg.« (Boisguillebert, »Dissertation sur la nature des richesses, de l'argent et des tributs«, édit. Daire, »Économistes financiers«, Paris 1843, t. I, p. 413, 419, 417, 418.)


114 »Pfingstmontag 1824«, erzählt Herr Craig dem parlamentarischen Untersuchungskomitee von 1826, »war eine solche ungeheure Nachfrage für Banknoten in Edinburgh, daß wir um 11 Uhr keine einzige Note mehr in unsrem Verwahrsam hatten. Wir sandten der Reihe nach zu den verschiednen Banken, um welche zu borgen, konnten aber keine erhalten, und viele Transaktionen konnten nur durch slips of paper berichtigt werden. Um 3 Uhr nachmittags jedoch waren bereits sämtliche Noten returniert zu den Banken, von denen sie ausliefen. Sie hatten nur die Hände gewechselt.« Obgleich die effektive Durchschnittszirkulation der Banknoten in Schottland weniger als 3 Mill. Pfd. St. beträgt, wird dennoch, an verschiednen Zahlungsterminen im Jahr, jede im Besitz der Bankiers befindliche Note, alles in allem ungefähr 7 Mill. Pfd. St., in Aktivität gerufen. Bei diesen Gelegenheiten haben die Noten eine einzige und spezifische Funktion zu vollziehen, und sobald sie vollzogen, fließen sie zu den respektiven Banken zurück, von denen sie ausliefen. (John Fullarton, »Regulation of Currencies«, 2nd. ed. Lond. 1845, p.86, Nte.) Zum Verständnis ist hinzuzufügen, daß in Schottland zur Zeit von Fullartons Schrift nicht cheques, sondern nur Noten für die Deposits ausgegeben wurden.


115 Auf die Frage, »ob, wenn die Notwendigkeit bestände. 40 Millionen im Jahre umzusetzen, dieselben 6 Millionen« (Gold) »für die sich ergebenden Umläufe und Kreisläufe genügen würden, die der Handel erfordere?« antwortet Petty mit seiner gewohnten Meisterschaft: »Ich antworte ja: für den Betrag von 40 Millionen würden schon 40/52 von 1 Million ausreichen, wenn die Umläufe so kurzfristige, d.h. wöchentliche wären, wie das unter armen Handwerkern und Arbeitern geschieht, die jeden Sonnabend erhalten und zahlen; wenn jedoch die Termine vierteljährlich sind, wie bei uns üblicherweise Pacht gezahlt und Steuern erhoben werden, dann benötigt man 10 Millionen. Wenn wir also annehmen, daß im allgemeinen die Zahlungen zu verschiedenen Terminen zwischen 1 und 13 Wochen erfolgen, muß man 10 Millionen zu 40/52 addieren, wovon die Hälfte ca. 5 1/2 Millionen beträgt, so daß also 5 1/2 Millionen ausreichen würden.« (William Petty, »Political Anatomy of Ireland. 1672«, edit. Lond. 1691, p. 13, 14.)


116 Daher die Abgeschmacktheit jeder Gesetzgebung, die den Nationalbanken vorschreibt, nur das edle Metall aufzuschatzen, das im Innern des Landes als Geld funktioniert. Die so selbstgeschaffnen »holden Hindernisse« der Bank von England z.B. sind bekannt. Über die großen historischen Epochen des relativen Wertwechsels von Gold und Silber sieh Karl Marx, l.c. p. 136 sq. – Zusatz zur 2. Ausgabe: Sir Robert Peel suchte in seinem Bankact von 1844 dem Mißstand dadurch abzuhelfen, daß er der Bank von England erlaubte, Noten auf Silberbullion auszugeben, so daß jedoch der Silbervorrat nie mehr als ein Viertel des Goldvorrats. Der Silberwert wird dabei geschätzt nach seinem Marktpreis (in Gold) auf dem Londoner Markt. 〈Zur 4. Auflage. – Wir befinden uns wieder in einer Epoche starken relativen Wertwechsels von Gold und Silber. Vor etwa 25 Jahren war das Wertverhältnis des Goldes zum Silber = 15 1/2:1, jetzt ist es ungefähr = 22:1, und Silber fällt noch fortwährend gegen Gold. Dies ist wesentlich Folge einer Umwälzung in der Produktionsweise beider Metalle. Früher wurde Gold fast nur durch Auswaschen goldhaltiger Alluvialschichten, der Verwitterungsprodukte goldhaltiger Gesteine, gewonnen. Jetzt reicht diese Methode nicht mehr aus und ist in den Hintergrund gedrängt durch die früher nur in zweiter Linie betriebne, obwohl schon den Alten (Diodor, III, 12-14) wohlbekannte Bearbeitung der goldhaltigen Quarzgänge selbst. Andrerseits wurden nicht nur im Westen der amerikanischen Felsengebirge ungeheure neue Silberlager entdeckt, sondern diese und die mexikanischen Silbergruben durch Eisenbahnen erschlossen, die Zufuhr von moderner Maschinerie und von Brennstoff und dadurch Silbergewinnung auf größtem Maßstab und mit geringeren Kosten ermöglicht. Es besteht aber ein großer Unterschied in der Art, wie beide Metalle in den Erzgängen vorkommen. Das Gold ist meist gediegen, aber dafür in winzig kleinen Mengen im Quarz zerstreut; die ganze Gangart muß daher zerstampft und das Gold ausgewaschen, resp. durch Quecksilber ausgezogen werden. Auf 1000000 Gramm Quarz kommt dann oft kaum 1-3, sehr selten 30-60 Gramm Gold. Silber kommt selten gediegen, dafür aber in eignen, verhältnismäßig leicht von der Gangart zu trennenden Erzen vor, die meist von 40-90 Prozent Silber enthalten; oder aber es ist in geringeren Mengen enthalten in den an sich schon Bearbeitung lohnenden Erzen von Kupfer, Blei etc. Schon hieraus geht hervor, daß, während die Produktionsarbeit des Goldes sich eher vermehrt, die des Silbers sich entschieden vermindert hat, der Wertfall des letztren sich also ganz natürlich erklärt. Dieser Wertfall würde sich in noch größrem Preisfall ausdrücken, würde nicht der Silberpreis auch jetzt noch durch künstliche Mittel hochgehalten. Die Silberschätze von Amerika sind aber erst zum kleinen Teil zugänglich gemacht, und so ist alle Aussicht vorhanden, daß der Silberwert noch längere Zeit am Sinken bleibt. Hierzu muß noch mehr beitragen die relative Abnahme des Silberbedarfs für Gebrauchs- und Luxusartikel, sein Ersatz durch plättierte Waren, Aluminium etc. Danach ermesse man den Utopismus der bimetallistischen Vorstellung, ein internationaler Zwangskurs werde das Silber auf das alte Wertverhältnis von 1:15 1/2 wieder hinaufschrauben. Eher dürfte das Silber auch auf dem Weltmarkt seine Geldqualität mehr und mehr einbüßen. – F.E.}


117 Die Gegner des Merkantilsystems, welches die Saldierung überschüssiger Handelsbilanz durch Gold und Silber als Zweck des Welthandels behandelte, verkannten ihrerseits durchaus die Funktion des Weltgeldes. Wie die falsche Auffassung der Gesetze, welche die Masse der Zirkulationsmittel regeln, sich in der falschen Auffassung der internationalen Bewegung der edlen Metalle nur widerspiegelt, habe ich ausführlich an Ricardo nachgewiesen (l.c. p. 150 sqq.). Sein falsches Dogma: »Eine ungünstige Handelsbilanz kann nie anders als durch eine Überfülle von Zirkulationsmitteln entstehen... Die Ausfuhr von Münzen ist ihrer Billigkeit geschuldet, und ist nicht die Folge, sondern die Ursache einer ungünstigen Bilanz« findet man daher schon bei Barbon: »Die Handelsbilanz, wenn es eine solche gibt, ist nicht die Ursache dafür, daß das Geld aus einem Lande ausgeführt wird. Die Ausfuhr ergibt sich vielmehr aus dem Wertunterschied der Edelmetalle in jedem Land.« (N. Barbon, l.c. p. 59.) MacCulloch in »The Literature of Political Economy: a classified Catalogue«, Lond. 1845, belobt Barbon für diese Antizipation, vermeldet aber wohlweislich die naiven Formen, worin bei B. die absurden Voraussetzungen des »currency principle« noch erscheinen, auch nur zu erwähnen. Die Kritiklosigkeit und selbst Unehrlichkeit jenes Katalogs gipfeln in den Abschnitten über die Geschichte der Geldtheorie, weil MacCulloch hier als Sykophant des Lord Overstone (ex-banker Loyd), den er »facile princeps argentariorum« nennt, schwanzwedelt.


118 Z.B. bei Subsidien, Geldanleihen zur Kriegführung oder zur Wiederaufnahme der Barzahlungen von Banken usw. kann Wert grade in der Geldform erheischt sein.


119 Note zur 2. Ausgabe: »Tatsächlich könnte ich mir keinen überzeugenderen Beweis dafür wünschen, daß der Mechanismus der Schatzbildung in Ländern mit Metallwährung imstande ist, jede notwendige Funktion bei Begleichung internationaler Verbindlichkeiten zu erfüllen, und zwar ohne wahrnehmbare Unterstützung durch die allgemeine Zirkulation, als die Leichtigkeit, mit der Frankreich, das erst im Begriffe war, sich von der Erschütterung durch eine zerstörende feindliche Invasion zu erholen, in einem Zeitraum von 27 Monaten die Zahlung der ihm auferlegten Kriegsentschädigung von fast 20 Millionen an die verbündeten Mächte leistete, und zwar einen beträchtlichen Teil dieser Summe in Metallgeld, ohne merkbare Einschränkung oder Störung des inländischen Geldumlaufs oder irgendwelche alarmierende Schwankungen seines Wechselkurses.« (Fullarton, l.c. p. 141.) 〈Zur 4. Auflage. – Ein noch schlagenderes Beispiel haben wir in der Leichtigkeit, womit dasselbe Frankreich 1871-1873 in 30 Monaten eine mehr als zehnfach größere Kriegsentschädigung, ebenfalls zum bedeutenden Teil in Metallgeld, abzutragen imstande war. – F. E.}


120 »Das Geld verteilt sich auf die Nationen nach ihren Bedürfnissen... indem es immer durch die Produkte angezogen wird.« (Le Trosne, l.c. p. 916.) »Die Minen, die fortwährend Gold und Silber liefern, sind ergiebig genug, um jeder Nation dieses notwendige Quantum zu liefern.« (J. Vanderlint, l.c. p.40.)


121 »Die Wechselkurse steigen und fallen in jeder Woche, sie steigen zu bestimmten Zeiten des Jahres zuungunsten einer Nation in die Höhe und erreichen zu anderen Zeiten die gleiche Höhe zu deren Vorteil.« (N. Barbon, l.c. p.39.)


122 Diese verschiednen Funktionen können in gefährlichen Konflikt geraten, sobald die Funktion eines Konversionsfonds für Banknoten hinzutritt.


123 »Was an Geld mehr vorhanden ist, als für den inländischen Handel unbedingt notwendig, stellt totes Kapital dar, und bringt dem Lande, das es besitzt, keinen Gewinn, außer wenn es selbst exportiert bzw. importiert wird.« (John Bellers, »Essays etc.«, p. 13.) »Was aber, wenn wir nun zuviel gemünztes Geld haben? Wir können dann das vollwichtigste einschmelzen und es zu prächtigem Tischgerät, zu Gefäßen und Hausrat aus Gold und Silber umarbeiten; oder es als Ware dorthin schicken, wo Bedarf und Nachfrage danach besteht; oder es dort auf Zins ausleihen, wo man einen hohen Zinssatz zahlt.« (W. Petty, »Quantulumcunque«, p. 39.) »Geld ist nur das Fett des Staatskörpers, weshalb zuviel davon ebenso seine Beweglichkeit behindert, wie zu wenig ihn krank macht... wie Fett die Bewegung der Muskeln geschmeidig macht, fehlende Nahrungsmittel ersetzt, Unebenheiten ausfüllt und den Körper verschönt, so erleichtert das Geld die Bewegungen des Staates, bringt, wenn Teuerung im Inlande, vom Auslande Lebensmittel herein, begleicht Schuldenrechnungen... und verschönt das Ganze; allerdings«, ironisch abschließend, »ganz besonders die einzelnen Personen, die viel davon haben.« (W. Petty, »Political anatomy of Ireland«, p. 14, 15.)


124 Der Gegensatz zwischen der auf persönlichen Knechtschafts- und Herrschaftsverhältnissen beruhenden Macht des Grundeigentums und der unpersönlichen Macht des Geldes ist klar gefaßt in den zwei französischen Sprichworten: »Nulle terre sans seigneur.« »L'argent n'a pas de maître.«


125 »Mit Geld kauft man Waren, und mit Waren kauft man Geld.« (Mercier de la Rivière, »L'ordre naturel et essentiel des sociétés politiques«, p. 543.)


126 »Wenn ein Ding gekauft wird, um wieder verkauft zu werden, nennt man die hierzu verwendete Summe vorgeschossenes Geld; wird es gekauft, um nicht wieder verkauft zu werden, so kann man sie als verausgabt bezeichnen« (James Steuart, »Works etc.«, edited by General Sir James Steuart, his son, Lond. 1805, v, I, p.274.)


127 »Man tauscht nicht Geld gegen Geld aus«, ruft Mercier de la Rivière den Merkantilisten zu. (l.c. p.486.) In einem Werke, welches ex professo vom »Handel« und der »Spekulation« handelt, liest man: »Aller Handel besteht im Austausch von Dingen verschiedner Art; und der Vorteil« (für den Kaufmann?) »entspringt eben aus dieser Verschiedenheit. Ein Pfund Brot gegen ein Pfund Brot austauschen wäre ohne allen Vorteil... daher der vorteilhafte Kontrast zwischen Handel und Spiel, welches nur Austausch von Geld gegen Geld ist.« (Th. Corbet, »An Inquiry into the Causes and Modes of the Wealth of Individuals; or the Principles of Trade and Speculation explained«, London 1841, p. 5.) Obgleich Corbet nicht sieht, daß G – G, Geld gegen Geld austauschen, die charakteristische Zirkulationsform, nicht nur des Handelskapitals, sondern alles Kapitals ist, gibt er wenigenstens zu, daß diese Form einer Art des Handels, der Spekulation, mit dem Spiel gemein sei, aber dann kommt MacCulloch und findet, daß Kaufen, um zu verkaufen, Spekulieren ist, und der Unterschied zwischen Spekulation und Handel also wegfällt. »Jedes Geschäft, bei dem eine Person ein Erzeugnis kauft, um es wieder zu verkaufen, ist tatsächlich eine Spekulation.« (MacCulloch, »A Dictionary, practical etc. of Commerce«, London 1847, p. 1009.) Ungleich naiver Pinto, der Pindar der Amsterdamer Börse: »Der Handel ist ein Spiel« (dieser Satz entlehnt aus Locke), »und an Bettlern kann man nichts gewinnen. Wenn man lange Zeit hindurch allen alles abgenommen hätte, so müßte man in gütlichem Übereinkommen den größten Teil des Gewinns wieder zurückgeben, um das Spiel von neuem anzufangen.« (Pinto, »Traité de la Circulation et du Crédit«, Amsterdam 1771, p.231.)


128 »Das Kapital teilt sich... in das ursprüngliche Kapital und den Gewinn, den Zuwachs des Kapitals... obwohl die Praxis selbst diesen Gewinn sogleich wieder zum Kapital schlägt und mit diesem in Fluß setzt.« (F. Engels, »Umrisse zu einer Kritik der Nationalökonomie« in »Deutsch-Französische Jahrbücher«, herausgegeben von Arnold Rüge und Karl Marx. Paris 1844, p.99.)


129 Aristoteles stellt der Chrematistik die Ökonomik entgegen. Er geht von der Ökonomik aus. Soweit sie Erwerbskunst, beschränkt sie sich auf die Verschaffung der zum Leben notwendigen und für das Haus oder den Staat nützlichen Güter. »Der wahre Reichtum (ho alêthinos ploutos) besteht aus solchen Gebrauchswerten: denn das zum guten Leben genügende Maß dieser Art von Besitz ist nicht unbegrenzt. Es gibt aber eine zweite Erwerbskunst, die vorzugsweise und mit Recht Chrematistik heißt, infolge deren keine Grenze des Reichtums und Besitzes zu existieren scheint. Der Warenhandel (›hê kapêlikê‹ heißt wörtlich Kramhandel, und Aristoteles nimmt diese Form, weil in ihr der Gebrauchswert vorherrscht) gehört von Natur nicht zur Chrematistik, denn hier bezieht sich der Austausch nur auf das für sie selbst (Käufer und Verkäufer) Nötige.« Daher, entwickelt er weiter, war auch die ursprüngliche Form des Warenhandels der Tauschhandel, aber mit seiner Ausdehnung entstand notwendig das Geld. Mit der Erfindung des Geldes mußte sich der Tauschhandel notwendig zur kapêlikê, zum Warenhandel entwickeln, und dieser, im Widerspruch zu seiner ursprünglichen Tendenz, bildete sich zur Chrematistik aus, zur Kunst, Geld zu machen. Die Chrematistik nun unterscheidet sich von der Ökonomik dadurch, daß »für sie die Zirkulation die Quelle des Reichtums ist (poiêtikê chrêmatôn ... dia chrêmatôn metabolês). Und um das Geld scheint sie sich zu drehen, denn das Geld ist der Anfang und das Ende dieser Art von Austausch (to gar nomisma stoicheion kai peras tês allagês estin). Daher ist auch der Reichtum, wie ihn die Chrematistik anstrebt, unbegrenzt. Wie nämlich jede Kunst, der ihr Ziel nicht als Mittel, sondern als letzter Endzweck gilt, unbegrenzt in ihrem Streben ist, denn sie sucht sich ihm stets mehr zu nähern, während die Künste, die nur Mittel zum Zwecke verfolgen, nicht unbegrenzt sind, da der Zweck selbst ihnen die Grenze setzt, so gibt es auch für diese Chrematistik keine Schranke ihres Ziels, sondern ihr Ziel ist absolute Bereicherung. Die Ökonomik, nicht die Chrematistik, hat eine Grenze... die erstere bezweckt ein vom Gelde selbst Verschiednes, die andere seine Vermehrung... Die Verwechslung beider Formen, die ineinander überspielen, veranlaßt einige, die Erhaltung und Vermehrung des Geldes ins Unendliche als Endziel der Ökonomik zu betrachten.« (Aristoteles, »De Rep.«, edit. Bekker, lib. I, c. 8 und 9 passim.)


130 »Waren« (hier im Sinn von Gebrauchswerten) »sind nicht der Endzweck des handeltreibenden Kapitalisten... sein Endzweck ist Geld.« (Th. Chalmers, »On Politic. Econ. etc.«, 2nd edit., Glasgow 1832, p. 165, 166.)


131 »Wenn der Kaufmann den bereits erzielten Gewinn auch nicht geringschätzt, so ist sein Blick doch immer auf den zukünftigen Gewinn gerichtet.« (A. Genovesi, »Lezioni di Economia Civile« (1765), Ausgabe der italienischen Ökonomen von Custodi, Parte Poderna, t. VIII, p. 139.)


132 »Die unauslöschliche Leidenschaft für den Gewinn, die auri sacra fames bestimmt stets den Kapitalisten.« (MacCulloch, »The Principles of Polit. Econ.«, London 1830, p. 179.) Diese Einsicht verhindert denselben MacCulloch und Konsorten natürlich nicht, in theoretischen Verlegenheiten, z.B. bei Behandlung der Überproduktion, denselben Kapitalisten in einen guten Bürger zu verwandeln, dem es sich nur um den Gebrauchswert handelt und der sogar einen wahren Werwolfsheißhunger entwickelt für Stiefel, Hüte, Eier, Kattune und andere höchst familiäre Sorten von Gebrauchswert.


133 »Sôzein« ist einer der charakteristischen Ausdrücke der Griechen für das Schatzbilden. Ebenso bedeutet »to save« zugleich retten und sparen.


134 »Das Unendliche, das die Dinge im Fortschreiten nicht haben, haben sie im Kreislauf.« (Galiani, [l.c. p. 156].)


135 »Nicht der Stoff bildet das Kapital, sondern der Wert dieser Stoffe.« (J. B. Say, »Traité d'Écon. Polit.«, 3ème éd., Paris 1817, t. II, p. 429.)


136 »Das Zirkulationsmittel (!), das zu produktiven Zwecken verwendet wird, ist Kapital.« (Macleod, »The Theory and Practice of Banking«, London 1855, v. I, c. 1, p. 55.) »Kapital ist gleich Waren.« (James Mill, »Elements of Pol. Econ.«, Lond. 1821, p.74.)


137 »Kapital... permanenter sich vervielfältigender Wert.« (Sismondi, »Nouveaux Principes d'Écon. Polit.«, t. I, p.89.)


138 »L'échange est une transaction admirable dans laquelle les deux contractants gagnent – toujours (!).« (Destutt de Tracy, »Traitié de la Volonté et de ses effets«, Paris 1826, p.68.) Dasselbe Buch erschien auch als »Traité d'Éc. Pol.«


139 Mercier de la Rivière, l.c. p.544.


140 »Ob einer dieser beiden Werte Geld ist oder beide gewöhnliche Waren sind, nichts kann an sich gleichgültiger sein.« (Mercier de la Rivière, l.c. p. 543.)


141 »Über den Wert entscheiden nicht die Vertragspartner; er steht schon vor der Übereinkunft fest.« (Le Trosne, l.c. p. 906.)


142 »Dove è egualità non è lucro.« (Galiani, »Della Moneta«, in Custodi, Parte Moderna, t. IV, p. 244.)


143 »Der Austausch wird für eine der beiden Parteien ungünstig, wenn irgendein fremder Umstand den Preis vermindert oder erhöht: dann ist die Gleichheit verletzt; aber diese Verletzung ist durch jene Ursache hervorgerufen und nicht durch den Austausch.« (Le Trosne, l.c. p. 904.)


144 »Der Austausch ist seiner Natur nach ein Vertrag, der auf Gleichheit aufbaut, d.h. zwischen zwei gleichen Werten zustande kommt. Er ist also kein Mittel, sich zu bereichern, da man ebensoviel gibt wie empfängt.« (Le Trosne, l.c. p. 903, 904.)


145 Condillac, »Le Commerce et le Gouvernement« (1776), Édit. Daire et Molinari in den »Mélanges d'Économie Politique«, Paris 1847, p.267, 291.


146 Le Trosne antwortet daher seinem Freunde Condillac sehr richtig: »In der entwickelten Gesellschaft gibt es überhaupt nichts Überflüssiges.« Zugleich neckt er ihn mit der Glosse, daß, »wenn beide Austauscher gleich viel mehr für gleich viel weniger erhalten, sie beide gleich viel erhalten«. Weil Condillac noch nicht die geringste Ahnung von der Natur des Tauschwerts besitzt, ist er der passende Gewährsmann des Herrn Prof. Wilhelm Roscher für seine eignen Kinderbegriffe. Sieh dessen: »Die Grundlagen der Nationalökonomie«, Dritte Auflage, 1858.


147 S. P. Newman, »Elements of Polit. Econ.«, Andover and New York 1835. p. 175.


148 »Durch die Heraufsetzung des nominellen Werts des Produkts... werden die Verkäufer nicht reicher... da sie genau das, was sie als Verkäufer gewinnen, in ihrer Eigenschaft als Käufer wieder ausgeben.« ([J. Gray ] »The Essential Principles of the Wealth of Nations etc.«, London 1797, p. 66.)


149 »Wenn man für 18 Livres eine Menge eines bestimmten Erzeugnisses verkaufen muß, die 24 Livres wert ist, wird man, wenn man die gleiche Geldsumme zum Kauf verwendet, für 18 Livres ebenfalls so viel wie für 24 Livres erhalten.« (Le Trosne, l.c. p. 897.)


150 »Kein Verkäufer kann daher gewöhnlich seine Waren im Preis heraufsetzen, ohne ebenso die Waren der anderen Verkäufer teurer bezahlen zu müssen; und aus dem gleichen Grunde kann kein Verbraucher gewöhnlich billiger einkaufen, ohne ebenso die Waren, die er verkauft, im Preise herabsetzen zu müssen.« (Mercier de la Rivière, l.c. p. 555.)


151 R. Torrens, »An Essay on the Production of Wealth«, London 1821, p. 349.


152 »Der Gedanke, daß die Profite von den Konsumenten gezahlt werden, ist sicher völlig absurd. Wer sind die Konsumenten?« (G. Ramsay, »An Essay on the Distribution of Wealth«, Edinburgh 1836, p. 183.)


153 »Wenn es jemand an Nachfrage mangelt, rät ihm dann Herr Malthus, eine andre Person zu bezahlen, damit diese ihm seine Waren abnehme?« fragt ein entrüsteter Ricardianer den Malthus, der wie sein Schüler, der Pfaffe Chalmers, die Klasse von bloßen Käufern oder Konsumenten ökonomisch verherrlicht. Sieh: »An Inquiry into those principles, respecting the Nature of Demand and the Necessity of Consumption, lately advocated by Mr. Malthus etc.«, London 1821, p. 55.


154 Destutt de Tracy, obgleich – vielleicht weil – Membre de l'Institut, war umgekehrter Ansicht. Die industriellen Kapitalisten, sagt er, machen dadurch ihre Profite, daß »sie alles teurer verkaufen, als es gekostet hat zu produzieren. Und an wen verkaufen sie? Erstens aneinander.« (l.c. p.239.)


155 »Der Austausch von zwei gleichen Werten vermehrt weder die Masse der in der Gesellschaft vorhandenen Werte, noch vermindert er sie. Der Austausch zweier ungleicher Werte... ändert ebenfalls nichts an der Summe der gesellschaftlichen Werte, da er dem Vermögen des einen zufügt, was er dem Vermögen des anderen wegnimmt.« (J. B. Say, l. c., t. II, p. 443, 444.) Say, natürlich unbekümmert um die Konsequenzen dieses Satzes, entlehnt ihn ziemlich wörtlich den Physiokraten. Die Art, wie er ihre zu seiner Zeit verschollenen Schriften zur Vermehrung seines eigenen »Wertes« ausgebeutet hat, zeige folgendes Beispiel. Der »berühmteste« Satz des Monsieur Say: »Man kann Produkte nur mit Produkten kaufen« (l.c., t. II, p. 438), lautet im physiokratischen Original: »Erzeugnisse lassen sich nur mit Erzeugnissen bezahlen.« (Le Trosne, l.c. p. 899.)


156 »Der Austausch überträgt keinerlei Wert auf die Produkte.« (F. Wayland, »The Elements of Pol. Econ.«, Boston 1843, p. 168.)


157 »Unter der Herrschaft unveränderlicher Äquivalente würde der Handel unmöglich sein.« (G. Opdyke, »A Treatise on polit. Economy«, New York 1851, p. 66 bis 69.) »Dem Unterschiede zwischen Realwert und Tauschwert liegt eine Tatsache zum Grunde – nämlich daß der Wert einer Sache verschieden ist von dem im Handel für sie gegebenen sogenannten Äquivalent, d.h., daß dies Äquivalent kein Äquivalent ist.« (F. Engels, l.c. p. 95, 96)


158 Benjamin Franklin, »Works«, vol. II, edit. Sparks in »Positions to be examined concerning National Wealth«, [p.376.]


159 Arist[oteles], l.c., c. 10, [p. 17].


160 »Unter den üblichen Bedingungen des Marktes wird Profit nicht durch Austausch gemacht. Wäre er nicht vorher vorhanden gewesen, so könnte er es auch nach dieser Transaktion nicht sein.« (Ramsey, l.c. p. 184.)


161 Nach der gegebenen Auseinandersetzung versteht der Leser, daß dies nur heißt; Die Kapitalbildung muß möglich sein, auch wenn der Warenpreis gleich dem Warenwert. Sie kann nicht aus der Abweichung der Warenpreise von den Warenwerten erklärt werden. Welchen die Preise von den Werten wirklich ab, so muß man sie erst auf die letzteren reduzieren, d.h. von diesem Umstande als einem zufälligen absehn, um das Phänomen der Kapitalbildung auf Grundlage des Warenaustauschs rein vor sich zu haben und in seiner Beobachtung nicht durch störende und dem eigentlichen Verlauf fremde Nebenumstände verwirrt zu werden. Man weiß übrigens, daß diese Reduktion keineswegs eine bloß wissenschaftliche Prozedur ist. Die beständigen Oszillationen der Marktpreise, ihr Steigen und Sinken, kompensieren sich, heben sich wechselseitig auf und reduzieren sich selbst zum Durchschnittspreis als ihrer inneren Regel. Diese bildet den Leitstern z.B. des Kaufmanns oder des Industriellen in jeder Unternehmung, die längeren Zeitraum umfaßt. Er weiß also, daß, eine längere Periode im ganzen betrachtet, die Waren wirklich weder unter noch über, sondern zu ihrem Durchschnittspreis verkauft werden. Wäre interesseloses Denken also überhaupt sein Interesse, so müßte er sich das Problem der Kapitalbildung so stellen: Wie kann Kapital entstehn bei der Regelung der Preise durch den Durchschnittspreis, d.h. in letzter Instanz durch den Wert der Ware? Ich sage »in letzter Instanz«, weil die Durchschnittspreise nicht direkt mit den Wertgroßen der Waren zusammenfallen, wie A. Smith, Ricardo usw. glauben.


162 »In der Form von Geld... erzeugt das Kapital keinen Profit.« (Ricardo, »Princ. of Pol. Econ.«, p. 267.)


163 In Realenzykldopädien des klassischen Altertums kann man den Unsinn lesen, daß in der antiken Welt das Kapital völlig entwickelt war, »außer daß der freie Arbeiter und das Kreditwesen fehlten«. Auch Herr Mommsen in seiner »Römischen Geschichte« begeht ein Quidproquo über das andre.


164 Verschiedne Gesetzgebungen setzen daher ein Maximum für den Arbeitskontrakt fest. Alle Gesetzbücher bei Völkern freier Arbeit regeln Kündigungsbedingungen des Kontrakts. In verschiednen Ländern, namentlich in Mexiko (vor dem Amerikanischen Bürgerkrieg auch in den von Mexiko losgerissenen Territorien, und der Sache nach bis zu Kusas Umwälzung in den Donauprovinzen), ist die Sklaverei unter der Form von Peonage versteckt. Durch Vorschüsse, die in Arbeit abzutragen und sich von Generation zu Generation fortwälzen, wird nicht nur der einzelne Arbeiter, sondern seine Familie tatsächlich das Eigentum andrer Personen und ihrer Familien. Juárez hatte die Peonage abgeschafft. Der sogenannte Kaiser Maximilian führte sie wieder ein durch ein Dekret, das im Repräsentantenhaus zu Washington treffend als Dekret zur Wiedereinführung der Sklaverei in Mexiko denunziert ward. »Von meinen besondren körperlichen und geistigen Geschicklichkeiten und Möglichkeiten der Tätigkeit kann ich... einen in der Zeit beschränkten Gebrauch an einen andren veräußern, weil sie nach dieser Beschränkung ein äußerliches Verhältnis zu meiner Totalität und Allgemeinheit erhalten. Durch die Veräußerung meiner ganzen durch die Arbeit konkreten Zeit und der Totalität meiner Produktion würde ich das Substantielle derselben, meine allgemeine Tätigkeit und Wirklichkeit, meine Persönlichkeit zum Eigentum eines andren machen.« (Hegel, »Philosophie des Rechts«, Berlin 1840, p. 104, § 67.)


165 Was also die kapitalistische Epoche charakterisiert, ist, daß die Arbeitskraft für den Arbeiter selbst die Form einer ihm gehörigen Ware, seine Arbeit daher die Form der Lohnarbeit erhält. Andrerseits verallgemeinert sich erst von diesem Augenblick die Warenform der Arbeitsprodukte.


166 »Der Wert eines Mannes ist wie der aller anderen Dinge gleich seinem Preis: das will besagen, so viel, wie für den Gebrauch seiner Kraft gezahlt wird.« (Th. Hobbes, »Leviathan«, in »Works«, edit. Molesworth, London 1839-1844, v. III, p. 76.)


167 Der altrömische villicus, als Wirtschafter an der Spitze der Ackerbausklaven, empfing daher, »weil erleichtere Arbeit hat als die Knechte, knapperes Maß als diese«. (Th. Mommsen, »Röm. Geschichte«, 1856, p. 810.)


168 Vgl. »Over-Population and its Remedy«, London 1846, von W. Th. Thornton.


169 Petty.


170 »Ihr« (der Arbeit) »natürlicher Preis... besteht in einer solchen Menge von Subsistenzmitteln und Dingen der Bequemlichkeit, wie sie entsprechend dem Klima und den Gewohnheiten eines Landes notwendig sind, um den Arbeiter zu erhalten und es ihm zu ermöglichen, eine Familie aufzuziehen, die auf dem Markt ein unvermindertes Angebot von Arbeit zu sichern vermag,« (R. Torrens, »An Essay on the external Corn Trade«, London 1815, p. 62.) Das Wort Arbeit steht hier fälschlich für Arbeitskraft.


171 Rossi, »Cours d'Écon. Polit.«, Bruxelles 1843, p. 370, 371.


172 Sismondi, »Nouv. Princ. etc.«, t. I, p. 113.


173 »Alle Arbeit wird bezahlt, nachdem sie beendet ist.« (»An Inquiry into those Principles, respecting the Nature of Demand etc.«, p. 104.) »Der kaufmännische Kredit mußte in dem Moment anfangen, in dem der Arbeiter, der erste Schöpfer der Produktion, auf Grund seiner Ersparnisse in der Lage war, auf den Lohn seiner Arbeit bis zum Ende von ein bis zwei Wochen, eines Monats, eines Vierteljahres usw. zu warten.« (Ch. Ganilh, »Des Systèmes d'Écon. Polit.«, 2ème édit., Paris 1821, t. II, p. 150.)


174 »Der Arbeiter leiht seinen Fleiß«, aber, setzt Storch schlau hinzu: er »riskiert nichts«, außer »seinen Lohn zu verlieren... der Arbeiter überträgt nichts Materielles«. (Storch. »Cours d'Écon. Polit.«, Pétersbourg 1815, t. II, p. 36, 37.)


175 Ein Beispiel. In London existieren zweierlei Sorten von Bäckern, die »full priced«, die das Brot zu seinem vollen Werte verkaufen, und die »undersel lers«, die es unter diesem Werte verkaufen. Letztere Klasse bildet über 3/4 der Gesamtzahl der Bäcker (p. XXXII im »Report« des Regierungskommissärs H. S. Tremenheere über die »Grievances complained of by the journeymen bakers etc.«, London 1862). Diese undersellers verkaufen, fast ausnahmslos, Brot, das verfälscht ist durch Beimischung von Alaun, Seife, Perlasche, Kalk, Derbyshire-Steinmehl und ähnlichen angenehmen, nahrhaften und gesunden Ingredienzien. (Sieh das oben zitierte Blaubuch, ebenso den Bericht des »Committee of 1855 on the Adulteration of Bread« und Dr. Hassalls, »Adulterations Detected«, 2nd, edit., London 1861.) Sir John Gordon erklärte vor dem Komitee von 1855, daß »infolge dieser Fälschungen der Arme, der von zwei Pfund Brot täglich lebt, jetzt nicht den vierten Teil des Nahrungsstoffes wirklich erhält, abgesehn von den schädlichen Wirkungen auf seine Gesundheit«. Als Grund, warum »ein sehr großer Teil der Arbeiterklasse«, obgleich wohl unterrichtet über die Fälschungen, dennoch Alaun, Steinmehl etc. mit in den Kauf nimmt, führt Tremenheere (l.c. p. XLVIII) an, daß es für sie »ein Ding der Notwendigkeit ist, von ihrem Bäcker oder dem chandler's shop das Brot zu nehmen, wie man es ihnen zu geben beliebt«. Da sie erst Ende der Arbeitswoche bezahlt werden, können sie auch »das während der Woche von ihren Familien verzehrte Brot erst Ende der Woche zahlen«; und, fügt Tremenheere mit Anführung der Zeugenaussagen hinzu: »Es ist notorisch, daß mit solchen Mixturen bereitetes Brot expreß für diese Art Kunden gemacht wird.« (»It is notorious that bread composed of those mixtures, is made expressly for sale in this manner.«) »In vielen englischen Agrikulturdistrikten« (aber noch mehr in schottischen) »wird der Arbeitslohn vierzehntägig und selbst monatlich gezahlt. Mit diesen langen Zahlungsfristen muß der Agrikulturarbeiter seine Waren auf Kredit kaufen... Er hat höhere Preise zu zahlen und ist tatsächlich an die Boutique gebunden, die ihm pumpt. So kostet ihm z.B. zu Horningsham in Wilts, wo die Löhnung monatlich, dasselbe Mehl 2 sh. 4 d. per stone, das er sonstwo mit 1 sh. 10 d. zahlt.« (»Sixth Report« on »Public Health« by »The Medical Officer of the Privy Council etc.«, 1864, p. 264.) »Die Kattun-Handdrucker von Paisley und Kilmarnock« (Westschottland) »erzwangen 1853 durch einen strike die Herabsetzung des Zahlungstermins von einem Monat auf 14 Tage.« (»Reports of the Inspectors of Factories for 31st Oct. 1853«, p. 34.) Als eine weitere artige Entwicklung des Kredits, den der Arbeiter dem Kapitalisten gibt, kann man die Methode vieler englischer Kohlenbergwerksbesitzer betrachten, wonach der Arbeiter erst Ende des Monats bezahlt wird und in der Zwischenzeit Vorschüsse vom Kapitalisten erhält, oft in Waren, die er über ihren Marktpreis zahlen muß (Trucksystem). »Es ist eine übliche Praxis der Kohlenherren, einmal im Monat auszuzahlen und ihren Arbeitern am Ende jeder dazwischenliegenden Woche Vorschuß zu geben. Dieser Vorschuß wird im Laden gegeben« (nämlich dem tommy-shop oder dem Meister selbst gehörigen Kramladen). »Die Männer nehmen ihn auf der einen Seite des Ladens in Empfang und geben ihn auf der anderen wieder aus.« (»Children's Employment Commission, III. Report«, Lond. 1864, p.38, n. 192.)


176 »Die naturwüchsigen Erzeugnisse der Erde, die in geringen Mengen und ganz unabhängig vom Menschen vorkommen, scheinen von der Natur in der gleichen Art gegeben zu sein, wie man einem jungen Mann eine knappe Summe gibt, um ihn auf den Weg des Fleißes und des Reichwerdens zu führen.« (James Steuart, »Principles of Polit. Econ.«, edit. Dublin 1770, v. I, p. 116.)


177 »Die Vernunft ist ebenso listig als mächtig. Die List besteht überhaupt in der vermittelnden Tätigkeit, welche, indem sie die Objekte ihrer eigenen Natur gemäß aufeinander einwirken und sich aneinander abarbeiten läßt, ohne sich unmittelbar in diesen Prozeß einzumischen, gleichwohl nur ihren Zweck zur Ausführung bringt.« (Hegel, »Enzyklopädie«. Erster Teil, »Die Logik«, Berlin 1840, p. 382.)


178 In der sonst elenden Schrift: »Théorie de l'Écon. Polit.«, Paris 1815, zählt Ganilh den Physiokraten gegenüber treffend die große Reihe von Arbeitsprozessen aufweiche die Voraussetzung der eigentlichen Agrikultur bilden.


179 In den »Réflexions sur la Formation et la Distribution des Richesses« (1766) entwickelt Turgot gut die Wichtigkeit des gezähmten Tiers für die Anfänge der Kultur.


180 Von allen Waren sind eigentliche Luxuswaren die unbedeutendsten für die technologische Vergleichung verschiedner Produktionsepochen.


181 Note zur 2. Ausg. So wenig die bisherige Geschichtsschreibung die Entwicklung der materiellen Produktion, also die Grundlage alles gesellschaftlichen Lebens und daher aller wirklichen Geschichte kennt, hat man wenigstens die vorhistorische Zeit auf Grundlage naturwissenschaftlicher, nicht sog. historischer Forschungen nach dem Material der Werkzeuge und Waffen in Steinalter, Bronzealter und Eisenalter abgeteilt.


182 Es scheint paradox, z.B. den Fisch, der noch nicht gefangen ist, ein Produktionsmittel für den Fischfang zu nennen. Bisher ist aber noch nicht die Kunst erfunden, Fische in Gewässern zu fangen, in denen sie sich nicht vorfinden.


183 Diese Bestimmung produktiver Arbeit, wie sie sich vom Standpunkt des einfachen Arbeitsprozesses ergibt, reicht keineswegs hin für den kapitalistischen Produktionsprozeß.


184 Storch unterscheidet das eigentliche Rohmaterial als »matière« von den Hilfsstoffen als »matériaux«; Cherbuliez bezeichnet die Hilfsstoffe als »matières instrumentales«.


185 Aus diesem höchst logischen Grund entdeckt wohl Oberst Torrens in dem Stein des Wilden – den Ursprung des Kapitals. »In dem ersten Stein, den der Wilde auf die Bestie wirft, die er verfolgt, in dem ersten Stock, den er ergreift, um die Frucht niederzuziehn, die er nicht mit den Händen fassen kann, sehn wir die Aneignung eines Artikels zum Zweck der Erwerbung eines andren und entdecken so – den Ursprung des Kapitals.« (R. Torrens, »An Essay on the Production of Wealth etc.«, p.70, 71.) Aus jenem er sten Stock ist wahrscheinlich auch zu erklären, warum stock im Englischen synonym mit Kapital ist.


186 »Die Produkte sind appropriiert, bevor sie in Kapital verwandelt werden; diese Verwandlung entzieht sie nicht jener Appropriation.« (Cherbuliez, »Richesse ou Pauvreté«, édit. Paris 1841, p. 54.) »Indem der Proletarier seine Arbeit gegen ein bestimmtes Quantum Lebensmittel (approvisionnement) verkauft, verzichtet er vollständig auf jeden Anteil am Produkt. Die Appropriation der Produkte bleibt dieselbe wie vorher; sie ist in keiner Weise durch die erwähnte Konvention verändert. Das Produkt gehört ausschließlich dem Kapitalisten, der die Rohstoffe und das Approvisionnement geliefert hat. Es ist dies eine strenge Konsequenz des Gesetzes der Appropriation, dessen Fundamentalprinzip umgekehrt das ausschließliche Eigentumsrecht jedes Arbeiters an seinem Produkte war.« (ibid., p. 58.) James Mill, »Elements of Pol. Econ. etc.«, p.70, 71: »Wenn die Arbeiter für Arbeitslohn arbeiten, ist der Kapitalist Eigentümer nicht nur des Kapitals« (meint hier die Produktionsmittel), »sondern auch der Arbeit (of the labour also). Wenn man das, was für Arbeitslohn gezahlt wird, wie dies gebräuchlich, in den Begriff Kapital einschließt, ist es abgeschmackt, von der Arbeit getrennt vom Kapital zu sprechen. Das Wort Kapital in diesem Sinn schließt beides ein, Kapital und Arbeit.«


187 »Nicht nur die auf Waren unmittelbar angewandte Arbeit beeinflußt ihren Wert, sondern auch die Arbeit, die auf Geräte, Werkzeuge und Gebäude verwendet worden ist, welche die unmittelbar verausgabte Arbeit unterstützen.« (Ricardo, l.c. p. 16.)


188 Die Zahlen hier sind ganz willkürlich.


189 Dies ist der Fundamentalsatz, worauf die Lehre der Physiokraten von der Unproduktivität aller nicht agrikolen Arbeit beruht, und er ist unumstößlich für den Ökonomen – von Fach. »Diese Art, einem einzigen Gegenstand den Wert mehrerer anderer zuzurechnen« (z.B. dem Flachs den Lebensunterhalt des Leinewebers), »also sozusagen verschiedene Werte schichtweise auf einen einzigen aufzuhäufen, bewirkt, daß dieser in gleichem Umfang anwächst... Der Ausdruck Addition bezeichnet sehr gut die Art, wie der Preis der handwerklichen Erzeugnisse gebildet wird; dieser Preis ist nur die Gesamtsumme mehrerer verbrauchter und zusammengezählter Werte; addieren jedoch bedeutet nicht multiplizieren.« (Mercier de la Rivière, l.c. p.599.)


190 So z.B. entzog er 1844-1847 [einen] Teil seines Kapitals dem produktiven Geschäft, um es in Eisenbahnaktien zu verspekulieren. So, zur Zeit des amerikanischen Bürgerkriegs, schloß er die Fabrik und warf den Fabrikarbeiter aufs Pflaster, um auf der Liverpooler Baumwollbörse zu spielen.


191 »Las du rhümen, schmücken und putzen...Wer aber mehr oder besseres nimpt« (als er gibt), »das ist Wucher, und heisst, nicht Dienst, sondern Schaden gethan seinem Nehesten, als mit stelen und rauben geschieht. Es ist nicht alles Dienst und wolgethan dem Nehesten, was man heisst, Dienst und wolgethan. Denn eine Ehebrecherin und Ehebrecher thun einander grossen Dienst und wolgefallen. Ein Reuter thut einem Mordbrenner grossen reuterdienst, das er im hilfft auff der strassen rauben, Land und Leute bevehden. Die Papisten thun den unsern grossen Dienst, das sie nicht alle ertrenken, verbrennen, ermorden, im Gefengnis verfaulen lassen, sondern lassen doch etliche leben, und verjagen sie, oder nemen jnen was sie haben. Der Teuffel thut selber seinen Dienern grossen, unermesslichen Dienst... Summa, die Welt ist vol grosser, trefflicher teglicher Dienst und wohlthaten.« (Martin Luther, »An die Pfarrherrn, wider den Wucher zu predigen etc.«, Wittenberg 1540.)


192 Ich bemerke darüber in »Zur Kritik der Pol. Oek.«, p. 14 u.a.: »Man begreift, welchen ›Dienst‹ die Kategorie ›Dienst‹ (Service) einer Sorte Ökonomen wie J. B. Say und F. Bastiat leisten muß.«


193 Dies ist einer der Umstände, die auf Sklaverei gegründete Produktion verteuern. Der Arbeiter soll sich hier, nach dem treffenden Ausdruck der Alten, nur als instrumentum vocale von dem Tier als instrumentum semivocale und dem toten Arbeitszeug als instrumentum mutum unterscheiden. Er selbst aber läßt Tier und Arbeitszeug fühlen, daß er nicht ihresgleichen, sondern ein Mensch ist. Er verschafft sich das Selbstgefühl seines Unterschieds von ihnen, indem er sie mißhandelt und con amore verwüstet. Es gilt daher als ökonomisches Prinzip in dieser Produktionsweise, nur die rohesten, schwerfälligsten, aber grade wegen ihrer unbehilflichen Plumpheit schwer zu ruinierenden Arbeitsinstrumente anzuwenden. Bis zum Ausbruch des Bürgerkrieges fand man daher in den am Meerbusen von Mexiko liegenden Sklavenstaaten Pflüge altchinesischer Konstruktion, die den Boden aufwühlen wie ein Schwein oder Maulwurf, aber ihn nicht spalten und wenden. Vgl. J. E. Cairnes, »The Slave Power«, London 1862, p.46 sqq. In seinem »Seaboard Slave States« [p.46, 47] erzählt Olmsted u. a.: »Man hat mir hier Werkzeuge gezeigt, mit denen bei uns kein vernünftiger Mensch seinen Arbeiter belasten würde, dem er Lohn zahlt. Ihr außerordentliches Gewicht und ihre Plumpheit müssen nach meiner Ansicht die Arbeit mit ihnen um mindestens 10 Prozent schwerer machen als mit den gewöhnlich bei uns verwendeten. Wie man mir jedoch versichert, ist es bei der fahrlässigen und klobigen Art, in der sie von den Sklaven anscheinend benutzt werden, nicht möglich, ihnen mit gutem Erfolg leichtere oder weniger derbe Werkzeuge anzuvertrauen; solche Werkzeuge, wie wir sie ständig, und zwar mit gutem Gewinn für uns, unseren Arbeitern anvertrauen, würden auf einem Kornfeld in Virginia nicht einen Tag überdauern – obwohl der Boden leichter und steinfreier ist als der unsere. Gleichfalls wurde mir auf meine Frage, warum auf den Farmen so allgemein Pferde durch Maultiere ersetzt werden, als erster und zugestandenermaßen ausschlaggebender Grund angegeben, daß Pferde die Behandlung nicht ertragen, die sie von den Negern ständig und zwangsläufig erfahren. Pferde werden von ihnen nach kurzer Zeit lahm gemacht und zu Krüppeln geschlagen, während Maultiere Prügel und hie und da den Ausfall von ein oder zwei Fütterungen aushalten, ohne körperlich geschädigt zu werden. Sie erkälten sich auch nicht und werden nicht krank, wenn sie vernachlässigt und überarbeitet werden. Doch ich brauche gar nicht weiter zu gehen als zum Fenster des Zimmers, in dem ich schreibe, um fast zu jeder Zeit eine Behandlung des Viehs zu sehen, die wohl bei jedem Farmer im Norden zur sofortigen Entlassung des Treibers führen würde.«


194 Der Unterschied zwischen höherer und einfacher Arbeit, »skilled« und »unskilled labour«, beruht zum Teil auf bloßen Illusionen oder wenigstens Unterschieden, die längst aufgehört haben, reell zu sein, und nur noch in traditioneller Konvention fortleben; zum Teil auf der hilfloseren Lage gewisser Schichten der Arbeiterklasse, die ihnen minder als andren erlaubt, den Wert ihrer Arbeitskraft zu ertrotzen. Zufällige Umstände spielen dabei so große Rolle, daß dieselben Arbeitsarten den Platz wechseln. Wo z.B. die physische Substanz der Arbeiterklasse abgeschwächt und relativ erschöpft ist, wie in allen Ländern entwickelter kapitalistischer Produktion, verkehren sich im allgemeinen brutale Arbeiten, die viel Muskelkraft erfordern, in höhere gegenüber viel feineren Arbeiten, die auf die Stufe einfacher Arbeit herabsinken, wie z.B. die Arbeit eines bricklayer (Maurer) in England eine viel höhere Stufe einnimmt als die eines Damastwirkers. Auf der andren Seite figuriert die Arbeit eines fustian cutter (Baumwollsamtscherers), obgleich sie viel körperliche Anstrengung kostet und obendrein sehr ungesund ist, als »einfache« Arbeit. Übrigens muß man sich nicht einbilden, daß die sogenannte »skilled labour« einen quantitativ bedeutenden Umfang in der Nationalarbeit einnimmt. Laing rechnet, daß in England (und Wales) die Existenz von über 11 Millionen auf einfacher Arbeit beruht. Nach Abzug einer Million von Aristokraten und anderthalb Millionen Paupers, Vagabunden, Verbrecher, Prostituierte usw. von den 18 Millionen der Bevölkerungszahl, zur Zeit seiner Schrift, bleiben 4650000 Mittelklasse mit Einschluß kleinerer Rentner, Beamten, Schriftsteller, Künstler, Schulmeister usw. Um diese 4 2/3 Millionen herauszubekommen, zählt er zum arbeitenden Teil der Mittelklasse, außer Bankiers usw., alle besser bezahlten »Fabrikarbeiter«! Auch die bricklayers fehlen nicht unter den »potenzierten Arbeitern«. Bleiben ihm dann die besagten 11 Millionen. (S. Laing, »National Distress etc.«, London 1844, [p.49-52 passim].) »Die große Klasse, die für Nahrung nichts zu geben vermag als gewöhnliche Arbeit, ist die große Masse des Volkes.« (James Mill in Art. »Colony«. »Supplement to the Encyclop. Brit.«, 1831.)


195 »Wo von Arbeit als Maßstab des Wertes gesprochen wird, versteht man darunter notwendigerweise Arbeit einer bestimmten Art... das Verhältnis, in dem die andren Arten von Arbeit zu ihr stehen, ist leicht zu ermitteln.« ([J. Cazenove,] »Outlines of Polit. Economy«, London 1832, p. 22, 23.)


196 »Arbeit ergibt eine neue Schöpfung an Stelle einer vernichteten.« (»An Essay on the Polit. Econ. of Nations«, London 1821, p. 13.)


197 Es handelt sich hier nicht um Reparaturen der Arbeitsmittel, Maschinen, Baulichkeiten usw. Eine Maschine, die repariert wird, funktioniert nicht als Arbeitsmittel, sondern als Arbeitsmaterial. Es wird nicht mit ihr gearbeitet, sondern sie selbst wird bearbeitet, um ihren Gebrauchswert zu flicken. Solche Reparaturarbeiten kann man für unsren Zweck immer eingeschlossen denken in die zur Produktion des Arbeitsmittels erheischte Arbeit. Im Text handelt es sich um den Verschleiß, den kein Doktor kurieren kann und der allmählich den Tod herbeiführt, um »jene Art der Abnutzung, die nicht von Zeit zu Zeit ersetzt werden kann und die beispielsweise ein Messer schließlich in einen solchen Zustand versetzt, daß der Messerschmied sagt, es sei keine neue Klinge mehr wert«. Man hat im Text gesehn, daß eine Maschine z.B. ganz in jeden einzelnen Arbeitsprozeß, aber nur stückweis in den gleichzeitigen Verwertungsprozeß eingeht. Danach zu beurteilen die folgende Begriffsverwechslung: »Ricardo spricht von der beim Bau einer Strumpfwirkmaschine verausgabten Arbeitsmenge eines Maschinenbauers«, als z.B. enthalten in dem Wert von ein paar Strümpfen. »Jedoch die ganze Arbeit, die jedes einzelne Paar Strümpfe hergestellt hat...schließt die ganze Arbeit des Maschinenbauers ein und nicht nur einen Teil; denn eine Maschine macht zwar viele Paare, aber keines dieser Paare hätte unter Verzicht auf irgendeinen Teil der Maschine angefertigt werden können.« (»Observations on certain verbal disputes in Pol. Econ., particularly relating to Value, and to Demand and Supply«, London 1821, p. 54.) Der Verfasser, ein ungemein selbstgefälliger »wiseacre«, hat mit seiner Konfusion und daher mit seiner Polemik nur so weit recht, als weder Ricardo noch irgendein andrer Ökonom, vor oder nach ihm, die beiden Seiten der Arbeit genau geschieden, daher noch weniger ihre verschiedne Rolle in der Wertbildung analysiert hat.


198 Man begreift daher die Abgeschmacktheit des faden J. B. Say, der den Mehrwert (Zins, Profit, Rente) aus den »services productifs« ableiten will, welche die Produktionsmittel, Erde, Instrumente, Leder usw., durch ihre Gebrauchswerte im Arbeitsprozesse leisten. Herr Wilhelm Roscher, der es nicht leicht läßt, artige apologetische Einfälle schwarz auf weiß zu registrieren, ruft aus: »Sehr richtig bemerkt J. B. Say, ›Traité‹, t. I, ch. 4: der durch eine Ölmühle nach Abzug aller Kosten hervorgebrachte Wert sei doch etwas Neues, von der Arbeit, wodurch die Ölmühle selbst geschaffen worden, wesentlich Verschiednes.« (l.c. p.82, Note.) Sehr richtig! Das von der Ölmühle hervorgebrachte »Öl« ist etwas sehr Verschiednes von der Arbeit, welche der Bau der Mühle kostet. Und unter »Wert« versteht Herr Roscher solches Zeug wie »Öl«, da »Öl« Wert hat, »in der Natur« aber sich Steinöl vorfindet, wenn auch relativ nicht »sehr viel«, worauf wohl seine andre Bemerkung abzielt: »Tauschwerte bringt sie« (die Natur!) »fast gar nicht hervor.« [l.c. p. 79.] Es geht der Roscherschen Natur mit dem Tauschwert wie der törichten Jungfrau mit dem Kind, das nur »ganz klein war«. Derselbe »Gelehrte« (»savant sérieux«) bemerkt noch bei oben erwähnter Gelegenheit: »Die Schule Ricardos pflegt auch das Kapital unter den Begriff Arbeit zu subsumieren als ›aufgesparte Arbeit‹. Dies ist ungeschickt (!), weil (!) ja (!) der Kapitalbesitzer (!) doch (!) mehr (!) getan hat als die bloße (?!) Hervorbringung (?) und (??) Erhaltung desselben (wesselbigen?): eben (?!?) die Enthaltung vom eignen Genusse, wofür er z.B. (!!!) Zinsen verlangt.« (l. c. [p. 82.]) Wie »geschickt«! diese »anatomisch-physiologische Methode« der politischen Ökonomie, die aus bloßem »Verlangen« ja doch eben »Wert« entwickelt.


199 »Von allen Hilfsmitteln in der Landwirtschaft ist die Arbeit des Menschen... dasjenige, auf das der Farmer am meisten zum Ersatz seines Kapitals angewiesen ist. Die beiden anderen – der Bestand an Arbeitsvieh und die... Karren, Pflüge, Spaten usw. – sind gar nichts ohne eine gewisse Menge des ersten.« (Edmund Burke, »Thoughts and Details on Scarcity, originally presented to the Rt. Hon. W. Pitt in the Month of November 1795«, edit. London 1800, p. 10.)


200 In der »Times« vom 26. Nov. 1862 jammert ein Fabrikant, dessen Spinnerei 800 Arbeiter beschäftigt und wöchentlich im Durchschnitt 150 Ballen ostindischer oder ungefähr 130 Ballen amerikanischer Baumwolle verzehrt, dem Publikum die jährlichen Stillstandskosten seiner Fabrik vor. Er schlägt sie auf 6000 Pfd. St. an. Unter diesen Unkosten befinden sich viele Posten, die uns hier nichts angehn, wie Grundrente, Steuern, Versichrungsprämien, Salaire für jährlich engagierte Arbeiter, Manager, Buchhalter, Ingenieur usw. Dann aber berechnet er für 150 Pfd. St. Kohlen, um die Fabrik von Zeit zu Zeit zu wärmen und die Dampfmaschine gelegentlich in Gang zu setzen, außerdem Löhne für Arbeiter, die durch gelegentliche Arbeit die Maschinerie »flüssig« erhalten. Endlich 1200 Pfd. St. für Verschlechterung der Maschinerie, da »das Wetter und die natürlichen Ursachen des Verfalls ihr Wirken nicht deshalb einstellen, weil die Dampfmaschine aufhört, sich zu drehen«. Er bemerkt ausdrücklich, diese Summe von 1200 Pfd. St. sei so gering angeschlagen, weil sich die Maschinerie bereits in sehr abgenutztem Zustande befinde.


201 »Produktive Konsumtion: wo die Konsumtion einer Ware Teil des Produktionsprozesses ist... In diesen Fällen findet keine Konsumtion von Wert statt.« (S. P. Newman, l.c. p. 296.)


202 In einem nordamerikanischen Kompendium, das vielleicht 20 Auflagen erlebt hat, liest man: »Es ist nicht von Bedeutung, in welcher Form das Kapital wiedererscheint.« Nach einer redseligen Aufzählung aller möglichen Produktionsingredienzien, deren Wert im Produkt wiedererscheint, heißt's schließlich: »Die verschiedenen Arten von Nahrung, Kleidung und Obdach, die für die Existenz und die Bequemlichkeit des Menschen erforderlich sind, werden ebenfalls verändert. Sie werden von Zeit zu Zeit aufgebraucht, und ihr Wert erscheint wieder in der neuen Kraft, die sie seinem Körper und Geist verleihen, und bildet so neues Kapital, das wieder im Produktionsprozeß angewandt wird.« (F. Wayland, l.c. p. 31, 32.) Von allen andren Wunderlichkeiten abgesehn, ist es z.B. nicht der Preis des Brotes, der in der erneuten Kraft wiedererscheint, sondern seine blutbildenden Substanzen. Was dagegen als Wert der Kraft wiedererscheint, sind nicht die Lebensmittel, sondern ihr Wert. Dieselben Lebensmittel, wenn sie nur die Hälfte kosten, produzieren ganz ebensoviel Muskel, Knochen usw., kurz dieselbe Kraft, aber nicht Kraft vom selben Wert. Dies Umsetzen von »Wert« in »Kraft« und die ganze pharisäische Unbestimmtheit verstecken den allerdings vergeblichen Versuch, aus bloßem Wiedererscheinen vorgeschoßner Werte einen Mehrwert herauszudrechseln.


203 »Alle Erzeugnisse der gleichen Art bilden eigentlich nur eine Masse, deren Preis allgemein und ohne Rücksicht auf die besonderen Umstände bestimmt wird.« (Le Trosne. l.c. p. 893.)


204 »Wenn wir den Wert des angewandten fixen Kapitals als Teil des vorgeschossenen Kapitals rechnen, müssen wir am Ende des Jahres den verbliebenen Wert dieses Kapitals als einen Teil der Jahreseinnahme rechnen.« (Malthus, »Princ. of Pol. Econ.«, 2nd ed.. London 1836, p. 269.)


205 Note zur 2. Ausg. Es versteht sich von selbst mit Lucretius »nil posse creari de nihilo«. Aus nichts wird nichts, »Wertschöpfung« ist Umsatz von Arbeitskraft in Arbeit. Ihrerseits ist die Arbeitskraft vor allem in menschlichen Organismus umgesetzter Naturstoff.


206 In derselben Weise, wie der Engländer »rate of profits«, »rate of interest«, usw. braucht. Man wird aus Buch III sehen, daß die Profitrate leicht zu begreifen, sobald man die Gesetze des Mehrwerts kennt. Auf dem umgekehrten Weg begreift man ni l'un, ni l'autre.


207 〈Note zur 3. Aufl. Der Verfasser gebraucht hier die landläufige ökonomische Sprache. Man erinnert sich, daß auf S. 137 nachgewiesen, wie in Wirklichkeit nicht der Kapitalist dem Arbeiter, sondern der Arbeiter dem Kapitalisten »vorschießt«. – F. E.}


208 Wir haben bisher in dieser Schrift das Wort »notwendige Arbeitszeit« angewandt für die zur Produktion einer Ware überhaupt gesellschaftlich notwendige Arbeitszeit. Wir brauchen es von jetzt ab auch für die zur Produktion der spezifischen Ware Arbeitskraft notwendige Arbeitszeit. Der Gebrauch derselben termini technici in verschiednem Sinn ist mißlich, aber in keiner Wissenschaft ganz zu vermeiden. Man vergleiche z.B. die höheren und niedren Teile der Mathematik.


209 Mit wahrhaft Gottschedscher Genialität entdeckt Herr Wilhelm Thukydides Roscher, daß, wenn die Bildung von Mehrwert oder Mehrprodukt, und die damit verbundne Akkumulation, heurigen Tags der »Sparsamkeit« des Kapitalisten geschuldet, der dafür »z.B. Zins verlangt«, dagegen »auf den niedrigsten Kulturstufen... die Schwächeren von den Stärkeren zur Sparsamkeit gezwungen werden«. (l.c. p. 82, 78.) Zur Ersparung von Arbeit? oder nicht vorhandner überschüssiger Produkte? Neben wirklicher Ignoranz ist es apologetische Scheu vor gewissenhafter Analyse des Werts und Mehrwerts, und etwa verfänglich-polizeiwidrigem Resultat, die einen Roscher und Kons. zwingt, die mehr oder minder plausiblen Rechtfertigungsgründe des Kapitalisten für seine Aneignung vorhandner Mehrwerte in Entstehungsgründe des Mehrwerts zu verdrehen.


210 Note zur 2.Ausg. Obgleich exakter Ausdruck für den Exploitationsgrad der Arbeitskraft, ist die Rate des Mehrwerts kein Ausdruck für die absolute Große der Exploitation. Z.B. wenn die notwendige Arbeit = 5 Stunden und die Mehrarbeit = 5 Stunden, ist der Exploitationsgrad = 100%. Die Größe der Exploitation ist hier gemessen durch 5 Stunden. Ist dagegen die notwendige Arbeit = 6 Stunden und die Mehrarbeit = 6 Stunden, so bleibt der Exploitationsgrad von 100% unverändert, während die Größe der Exploitation um 20% wächst, von 5 auf 6 Stunden.


211 Note zur 2.Ausg. Das in der ersten Ausgabe gegebne Beispiel einer Spinnerei für das Jahr 1860 enthielt einige faktische Irrtümer. Die im Text gegebnen durchaus genauen Daten sind mir von einem Manchester Fabrikanten geliefert. – Es ist zu bemerken, daß in England die alte Pferdekraft nach dem Durchschnitt des Zylinders berechnet wurde, die neue nach der wirklichen Kraft zählt, die der Indikator anzeigt.


212 Die gegebnen Rechnungen gelten nur als Illustration. Es wird nämlich unterstellt, daß die Preise = den Werten. Man wird in Buch III sehn, daß diese Gleichsetzung, selbst für die Durchschnittspreise, sich nicht in dieser einfachen Weise macht.


213 Senior, l.c. p. 12, 13. Wir gehn auf die für unsren Zweck gleichgültigen Kuriosa nicht ein, z.B. die Behauptung, daß die Fabrikanten den Ersatz der verschlißnen Maschinerie usw., also eines Kapitalbestandteils, zum Gewinn, Brutto oder Netto, schmutzig oder rein, rechnen. Auch nicht auf die Richtigkeit oder Falschheit der Zahlenangaben. Daß sie nicht mehr wert sind als die sogenannte »Analyse«, bewies Leonard Horner in »A Letter to Mr. Senior etc«, London 1837. Leonard Horner, einer der Factory Inquiry Commissioners von 1833 und Fabrikinspektor, in der Tat Fabrikzensor, bis 1859, hat unsterbliche Verdienste um die englische Arbeiterklasse gewonnen. Außer mit den erbitterten Fabrikanten führte er einen lebenslangen Kampf mit den Ministern, für die es ungleich wichtiger war, die »Stimmen« der Fabrikherrn im Unterhaus als die Arbeitsstunden der »Hände« in der Fabrik zu zählen.

Zusatz zur Note 32. Seniors Darstellung ist konfus, ganz abgesehn von der Falschheit ihres Inhalts. Was er eigentlich sagen wollte, war dies: Der Fabrikant beschäftigt die Arbeiter täglich 11 1/2; oder 23/2 Stunden. Wie der einzelne Arbeitstag, so besteht die Jahresarbeit aus 11 1/2 oder 23/2 Stunden (multipliziert mit der Anzahl der Arbeitstage während des Jahrs). Dies vorausgesetzt, produzieren die 23/2 Arbeitsstunden das Jahresprodukt von 115000 Pfd. St.; 1/2 Arbeitsstunde produziert 1/23 * 115000 Pfd. St.; 20/2 Arbeitsstunden produzieren 20/23 * 115000 Pfd. St. = 100000 Pfd. St., d.h. sie ersetzen nur das vorgeschoßne Kapital. Bleiben 3/2 Arbeitsstunden, die 3/23 * 115000 Pfd. St. = 15000 produzieren, d.h. den Bruttogewinn. Von diesen 2/3 Arbeitsstunden produziert 1/2 Arbeitsstunde 1/23 * 115000 Pfd. St. – 5000 Pfd. St., d.h. sie produziert nur den Ersatz für den Verschleiß der Fabrik und der Maschinerie. Die letzten zwei halben Arbeitsstunden, d.h. die letzte Arbeitsstunde, produziert 2/23 * 115000 Pfd. St. = 10000 Pfd. St., d.h. den Nettoprofit. Im Text verwandelt Senior die letzten 2/23 des Produkts in Teile des Arbeitstags selbst.


214 Wenn Senior bewies, daß an »der letzten Arbeitsstunde« der Reingewinn der Fabrikanten, die Existenz der englischen Baumwollindustrie, Englands Weltmarktgröße hängen, bewies dahin wiederum Dr. Andrew Ure in den Kauf, daß Fabrikkinder und junge Personen unter 18 Jahren, welche man nicht volle 12 Stunden in die warme und reine Moralluft der Fabrikstube bannt, sondern »eine Stunde« früher in die gemütskalte und frivole Außenwelt verstößt, von Müßiggang und Laster um ihr Seelenheil geprellt werden. Seit 1848 werden die Fabrikinspektoren nicht müde, in ihren halbjährlichen »Reports« die Fabrikanten mit »der letzten«, der »verhängnisvollen Stunde« zu necken. So sagt Herr Howell in seinem Fabrikbericht vom 31. Mai 1855: »Wäre die folgende scharfsinnige Berechnung« (er zitiert Senior) »richtig, so hätte jede Baumwollfabrik im Ver. Königreich seit 1850 mit Verlust gearbeitet.« (»Reports of the Insp. of Fact. for the half year ending 30th April 1855«, p. 19, 20.) Als im Jahr 1848 die Zehnstundenbill durchs Parlament ging, oktroyierten die Fabrikanten einigen Normalarbeitern in den ländlichen, zwischen den Grafschaften Dorset und Somerset zerstreut liegenden Flachsspinnereien eine Gegenpetition, worin es u.a. heißt: »Eure Bittsteller, Eltern, glauben, daß eine zusätzliche Mußestunde weiter keinen Erfolg haben kann als die Demoralisation ihrer Kinder, denn Müßiggang ist alles Lasters Anfang.« Hierzu bemerkt der Fabrikbericht vom 31. Oktober 1848: »Die Atmosphäre der Flachsspinnereien, worin die Kinder dieser tugendhaft-zärtlichen Eltern arbeiten, ist geschwängert mit so unzähligen Staub- und Faserpartikelchen des Rohmaterials, daß es außerordentlich unangenehm ist, auch nur 10 Minuten in den Spinnstuben zuzubringen, denn ihr könnt das nicht ohne die peinlichste Empfindung, indem Auge, Ohr, Nasenlöcher und Mund sich sofort füllen mit Flachsstaubwolken, vor denen kein Entrinnen ist. Die Arbeit selbst erheischt, wegen der Fieberhast der Maschinerie, rastlosen Aufwand von Geschick und Bewegung, unter der Kontrolle nie ermüdender Aufmerksamkeit, und es scheint etwas hart, Eltern den Ausdruck ›Faulenzerei‹ auf die eignen Kinder anwenden zu lassen, die, nach Abzug der Essenszeit, 10 volle Stunden an solche Beschäftigung, in einer solchen Atmosphäre, geschmiedet sind... Diese Kinder arbeiten länger als die Ackerknechte in den Nachbardörfern... Solch liebloses Gekohl über ›Müßiggang und Laster‹ muß als der reinste Cant und die schamloseste Heuchelei gebrandmarkt werden ... Der Teil des Publikums, der vor ungefähr zwölf Jahren auffuhr über die Zuversicht, womit man öffentlich und ganz ernsthaft proklamierte, unter der Sanktion hoher Autorität, daß der ganze ›Reingewinn‹ des Fabrikanten aus ›der letzten Stunde‹ Arbeit fließt und daher die Reduktion des Arbeitstags um eine Stunde den Reingewinn vernichtet; dieser Teil des Publikums, sagen wir, wird kaum seinen Augen trauen, wenn er nun findet, daß die Original-Entdeckung über die Tugenden der ›letzten Stunde‹ seitdem so weit verbessert worden ist, ›Moral‹ und ›Profit‹ gleichmäßig einzuschließen; so daß, wenn die Dauer der Kinderarbeit auf volle 10 Stunden reduziert wird, die Moral der Kinder zugleich mit dem Nettogewinn ihrer Anwender flöten geht, beide abhängig von dieser letzten, dieser fatalen Stunde.« (»Repts. of Insp. of Fact. for 31st Oct. 1848«, p. 101.) Derselbe Fabrikbericht gibt dann Proben von der »Moral« und »Tugend« dieser Herrn Fabrikanten, von den Schlichen, Pfiffen, Lockungen, Drohmitteln, Fälschungen usw., die sie anwandten, um von wenigen ganz verwahrlosten Arbeitern dergleichen Petitionen unterzeichnen zu machen, um sie dann als Petitionen eines ganzen Industriezweigs, ganzer Grafschaften dem Parlament aufzubinden. – Höchst charakteristisch bleibt es für den heutigen Stand der sogenannten ökonomischen »Wissenschaft«, daß weder Senior selbst, der später zu seiner Ehre energisch für die Fabrikgesetzgebung auftrat, noch seine ursprünglichen und spätren Widersacher, die Trugschlüsse der »Originalentdeckung« aufzulösen wußten. Sie appellierten an die tatsächliche Erfahrung. Das why und wherefore blieb Mysterium.


215 Indes hatte der Herr Professor doch etwas bei seinem Manchester Ausflug profitiert! In den »Leiters on the Factory Act« hängt der ganze Reingewinn, »Profit« und »Zins« und sogar »something more« an einer unbezahlten Arbeitsstunde des Arbeiters! Ein Jahr zuvor, in seinen zum Gemeinbesten Oxforder Studenten und gebildeter Philister verfaßten »Outlines of Political Economy« hatte er noch gegenüber Ricardos Wertbestimmung durch die Arbeitszeit »entdeckt«, daß der Profit aus der Arbeit des Kapitalisten und der Zins aus seiner Asketik, seiner »Abstinenz« herstamme. Die Flause selbst war alt, aber das Wort »Abstinenz« neu. Herr Roscher verdeutscht es richtig durch »Enthaltung«. Seine minder mit Latein beschlagnen Kompatrioten, Wirte, Schulzen und andre Michels, haben es in »Entsagung« vermöncht.


216 »Für ein Individuum mit einem Kapital von 20000 Pfd. St., dessen Profite 2000 Pfd. St. jährlich betragen, wäre es ein durchaus gleichgültig Ding, ob sein Kapital 100 oder 1000 Arbeiter beschäftigt, ob die produzierten Waren sich zu 10000 oder 20000 Pfd. St. verkaufen, immer vorausgesetzt, daß seine Profite in allen Fällen nicht unter 2000 Pfd. St. fallen. Ist das reale Interesse einer Nation nicht dasselbe? Vorausgesetzt, ihr reales Nettoeinkommen, ihre Renten und Profite bleiben dieselben, so ist es nicht von der geringsten Wichtigkeit, ob die Nation aus 10 oder 12 Millionen Einwohnern besteht.« (Ricardo, l.c. p. 416.) Lange vor Ricardo sagte der Fanatiker des Mehrprodukts, Arthur Young, ein übrigens schwatzschweifiger, kritikloser Schriftsteller, dessen Ruf in umgekehrtem Verhältnis zu seinem Verdienst steht, u. a.: »Von welchem Nutzen würde in einem modernen Königreich eine ganze Provinz sein, deren Boden in altrömischer Manier, von kleinen, unabhängigen Bauern, meinetwegen noch so gut bebaut würde? Von welchem Zwecke, außer dem einzigen, Menschen zu erzeugen (the mere purpose of breeding men), was an und für sich gar keinen Zweck hat (is a most useless purpose)«. (Arthur Young, »Political Arithmetic etc.«, London 1774, p.47.)

Zusatz zu Note 34. Sonderbar ist »die starke Neigung, das Reineinkommen als vorteilhaft für die arbeitende Klasse hinzustellen,... dabei ist aber offensichtlich, daß dieses nicht deshalb vorteilhaft ist, weil es rein ist«. (Th. Hopkins, »On Rent of Land etc.«, London 1828, p. 126.)


217 »Ein Arbeitstag ist eine unbestimmte Größe, er kann lang oder kurz sein.« (»An Essay on Trade and Commerce, contaming Observations on Taxation etc.«, London 1770, p. 73.)


218 Diese Frage ist unendlich wichtiger als die berühmte Frage Sir Robert Peels an die Birminghamer Handelskammer: »What is a pound?« eine Frage, die nur gestellt werden konnte, weil Peel über die Natur des Geldes ebenso unklar war als die »little shilling men« von Birmingham.


219 »Es ist die Aufgabe des Kapitalisten, mit dem verausgabten Kapital die größtmögliche Summe Arbeit herauszuschlagen.« (»D'obtenir du capital dépensé la plus forte somme de travail possible.«) (J. – G. Courcelle-Seneuil, »Traité théorique et pratique des entreprises industrielles«, 2ème édit., Paris 1857, p. 62.)


220 »Der Verlust einer Arbeitsstunde pro Tag stellt einen außerordentlich großen Schaden für einen Handelsstaat dar.« »Der Konsum von Luxusgütern unter den arbeitenden Armen dieses Königsreichs ist sehr groß; besonders unter dem Manufakturpöbel: dabei konsumieren sie aber auch ihre Zeit, ein Verbrauch, verhängnisvoller als jeder andre.« (»An Essay on Trade and Commerce etc.«, p. 47 u. 153.)


221 »Wenn sich der freie Tagelöhner einen Augenblick ausruht, behauptet die schmutzige Ökonomie, die ihn mit unruhigen Augen verfolgt, daß er sie bestehle.« (N. Linguet, »Théorie des Loix Civiles etc.«, London 1767, t. II, p. 466.)


222 Während des großen strike der London builders, 1860-1861, zur Reduktion des Arbeitstags auf 9 Stunden, veröffentlichte ihr Komitee eine Erklärung, die halb und halb auf das Plaidoyer unsres Arbeiters hinausläuft. Die Erklärung spielt nicht ohne Ironie darauf an, daß der Profitwütigste der »building masters« – ein gewisser Sir M. Peto – im »Geruch der Heiligkeit« stehe. (Derselbe Peto kam nach 1867 zu einem Ende mit – Strousberg!)


223 »Diejenigen, die arbeiten..., ernähren in Wirklichkeit sowohl die Pensionäre, genannt die Reichen, als auch sich selbst.« (Edmund Burke, l.c. p.2, 3.)


224 Sehr naiv bemerkt Niebuhr in seiner »Römischen Geschichte«: »Man kann sich nicht verhehlen, daß Werke wie die etruskischen, die in ihren Trümmern erstaunen, in kleinen (!) Staaten Fronherrn und Knechte voraussetzen.« Viel tiefer sagte Sismondi, daß »Brüsseler Spitzen« Lohnherrn und Lohndiener voraussetzen.


225 »Man kann diese Unglücklichen« (in den Goldbergwerken zwischen Ägypten, Äthiopien und Arabien), »die nicht einmal ihren Körper reinlich halten noch ihre Blöße decken können, nicht ansehn, ohne ihr jammervolles Schicksal zu beklagen. Denn da findet keine Nachsicht und keine Schonung statt für Kranke, für Gebrechliche, für Greise, für die weibliche Schwachheit. Alle müssen, durch Schläge gezwungen, fortarbeiten, bis der Tod ihren Qualen und ihrer Not ein Ende macht.« (Diod. Sic., »Historische Bibliothek«, Buch 3, c. 13, [p.260].)


226 Das Nachfolgende bezieht sich auf die Zustände der rumänischen Provinzen, wie sie sich vor der Umwälzung seit dem Krimkrieg gestaltet hatten.


227 〈Note zur 3. Aufl. – Dies gilt ebenfalls für Deutschland und speziell für das ostelbische Preußen. Im 15. Jahrhundert war der deutsche Bauer fast überall ein gewissen Leistungen in Produkt und Arbeit unterworfener, aber sonst wenigstens faktisch freier Mann. Die deutschen Kolonisten in Brandenburg. Pommern, Schlesien und Ostpreußen waren sogar rechtlich als Freie anerkannt. Der Sieg des Adels im Bauernkrieg machte dem ein Ende. Nicht nur die besiegten süddeutschen Bauern wurden wieder leibeigen. Schon seit Mitte des 16. Jahrhunderts werden die ostpreußischen, brandenburgischen, pommerschen und schlesischen, und bald darauf auch die schleswig-holsteinischen freien Bauern zu Leibeignen erniedrigt. (Maurer, »Fronhöfe«, IV. Bd.- Meitzen, »Der Boden des Pr. Staats«. – Hanssen, »Leibeigenschaft in Schleswig-Holstein«.) – F. E.}


228 Weitere Details findet man in É. Regnault, »Histoire politique et sociale des Principautés Danubiennes«, Paris 1855, [p. 304 sqq. ].


229 »Im allgemeinen spricht innerhalb gewisser Grenzen für das Gedeihen organischer Wesen das Überschreiten des Mittelmaßes ihrer Art. Für den Menschen verkleinert sich sein Körpermaß, wenn sein Gedeihen beeinträchtigt ist, sei es durch physische oder soziale Verhältnisse. In allen europäischen Ländern, wo Konskription besteht, hat seit Einführung derselben das mittlere Körpermaß der erwachsenen Männer und im ganzen ihre Tauglichkeit zum Kriegsdienst abgenommen. Vor der Revolution (1789) war das Minimum für den Infanteristen in Frankreich 165 Zentimeter; 1818 (Gesetz vom 10. März) 157, nach dem Gesetz vom 21. März 1832, 156 Zentimeter; durchschnittlich in Frankreich wegen mangelnder Größe und Gebrechen über die Hälfte ausgemustert. Das Militärmaß war in Sachsen 1780: 178 Zentimeter, jetzt 155. In Preußen ist es 157. Nach Angabe in der ›Bayrischen Zeitung‹ vom 9. Mai 1862 von Dr. Meyer stellt sich nach einem 9jährigen Durchschnitt heraus, daß in Preußen von 1000 Konskribierten 716 untauglich zum Militärdienst: 317 wegen Mindermaß und 399 wegen Gebrechen... Berlin konnte 1858 sein Kontingent an Ersatz-Mannschaft nicht stellen, es fehlten 156 Mann.« (J. v. Liebig, »Die Chemie in ihrer Anwendung auf Agrikultur und Physiologie«, 1862. 7. Aufl. Band I, p. 117, 118.)


230 Die Geschichte des Fabrikakts von 1850 folgt im Verlauf dieses Kapitels.


231 Auf die Periode vom Beginn der großen Industrie in England bis 1845 gehe ich nur hier und da ein und verweise den Leser darüber auf »Die Lage der arbeitenden Klasse in England« von Friedrich Engels, Leipzig 1845. Wie tief Engels den Geist der kapitalistischen Produktionsweise begriff, zeigen die Factory Reports, Reports on Mines usw., die seit 1845 erschienen sind, und wie bewundrungswürdig er die Zustände im Detail malte, zeigt der oberflächlichste Vergleich seiner Schrift mit den 18 bis 20 Jahre später veröffentlichten offiziellen Reports der Children's Employment Commission (1863-1867). Diese handeln nämlich von Industriezweigen, worin die Fabrikgesetzgebung bis 1862 noch nicht eingeführt war, zum Teil noch nicht eingeführt ist. Hier wurde also den von Engels geschilderten Zuständen mehr oder minder große Ändrung nicht von außen aufgeherrscht. Meine Beispiele entlehne ich hauptsächlich der Freihandelsperiode nach 1848, jener paradiesischen Zeit, wovon ebenso großmäulige als wissenschaftlich verwahrloste Freihandelshausierburschen den Deutschen so fabelhaft viel vorfauchen. – Übrigens figuriert England hier nur im Vordergrund, weil es die kapitalistische Produktion klassisch repräsentiert und allein eine offiziell fortlaufende Statistik der behandelten Gegenstände besitzt.


232 »Suggestions etc. by Mr. L. Horner, Inspector of Factories«, im »Factories Regulation Act. Ordered by the House of Commons to be printed 9. Aug. 1859«, p. 4, 5.


233 »Reports of the Insp. of Fact. for the half year, Oct. 1856«, p. 35.


234 »Report etc. 30th April 1858«. p. 9.


235 »Reports etc.«, l.c. p. 10.


236 »Reports etc.«, l.c. p.25.


237 »Reports etc. for the half year ending 30th April 1861.« Sieh Appendix Nr. 2; »Reports etc. 31st Octob. 1862«, p. 7, 52, 53. Die Überschreitungen werden wieder zahlreicher mit dem letzten Halbjahr 1863. Vgl. »Reports etc. ending 31st Oct. 1863«, p.7.


238 »Reports etc. 31st Oct. 1860«, p. 23. Mit welchem Fanatismus, nach gerichtlichen Aussagen der Fabrikanten, ihre Fabrikhände sich jeder Unterbrechung der Fabrikarbeit widersetzen, zeige folgendes Kuriosum: Anfang Juni 1836 gingen den Magistrates von Dewsbury (Yorkshire) Denunziationen zu, wonach die Eigner von 8 großen Fabriken in der Nähe von Batley den Fabrikakt verletzt hätten. Ein Teil dieser Herren war angeklagt, 5 Knaben zwischen 12 und 15 Jahren von 6 Uhr morgens des Freitags bis 4 Uhr nachmittags des folgenden Samstags abgearbeitet zu haben, ohne irgendeine Erholung zu gestatten, außer für Mahlzeiten und eine Stunde Schlaf um Mitternacht. Und diese Kinder hatten die rastlose, 30stündige Arbeit zu verrichten in dem »shoddyhole«, wie die Höhle heißt, worin Wollenlumpen aufgerissen werden und wo ein Luftmeer von Staub, Abfällen usw. selbst den erwachsnen Arbeiter zwingt, den Mund beständig mit Schnupftüchern zu verbinden, zum Schutz seiner Lunge! Die Herren Angeklagten versicherten an Eides Statt – als Quäker waren sie zu skrupulös religiöse Männer, einen Eid zu leisten –, sie hätten in ihrer großen Barmherzigkeit den elenden Kindern 4 Stunden Schlaf erlaubt, aber die Starrkopfe von Kindern wollten durchaus nicht zu Bett gehn! Die Herrn Quäker wurden zu 20 Pfd. St. Geldbuße verurteilt. Dryden ahnte diese Quäker:

»Ein Fuchs voller Scheinhelligkeit,

der wie der Teufel lügt, doch fürchtet sich vor'm Eid,

der wie ein Büßer ausschaut, doch seitwärts gier'ge Blicke wirft,

doch nicht zu sünd'gen wagt, bevor er sein Gebet gesagt!«


239 »Rep. etc. 31st Oct. 1856«, p. 34.


240 l.c. p. 35.


241 l.c. p. 48.


242 l.c.


243 l.c.


244 l.c. p. 48.


245 »Moments are the elements of profit.« (»Rep. of the Insp. etc. 30th April 1860«, p. 56.)


246 Der Ausdruck hat offizielles Bürgerrecht, wie in der Fabrik, so in den Fabrik berichten.


247 »Die Habgier der Fabrikbesitzer, deren Grausamkeiten bei der Jagd nach Gewinn kaum von denjenigen übertreffen wurden, die die Spanier bei der Eroberung Amerikas, bei der Jagd nach dem Golde verübten.« (John Wade, »History of the Middle and Working Classes«, 3rd ed. Lond. 1835, p. 114.) Der theoretische Teil dieses Buchs, eine Art Grundriß der politischen Ökonomie, enthält für seine Zeit einiges Originelle, z.B. über Handelskrisen. Der historische Teil leidet an schamlosem Plagiarismus aus Sir M. Edens, »The State of the Poor«, London 1797.


248 London »Daily Telegraph« vom 17. Januar 1860.


249 Vgl. Engels, »Lage etc.«, p. 249-251.


250 »Children's Employment Commission, First Report etc. 1863«, Appendix, p. 16, 19, 18.


251 »Public Health, 3rd Report etc.«, p. 103, 105.


252 »Children's Employm. Commission, 1863«, p. 24, 22 u. XI.


253 l.c. p. XLVII.


254 l.c. p. LIV.


255 Dies ist nicht in unsrem Sinn der Surplusarbeitszeit zu nehmen. Diese Herrn betrachten die 10 1/2stündige Arbeit als Normalarbeitstag, der also auch die normale Mehrarbeit einschließt. Dann beginnt »die Überzeit«, die etwas besser bezahlt wird. Man wird bei einer spätren Gelegenheit sehn, daß die Verwendung der Arbeitskraft während des sogenannten Normaltages unter dem Werte bezahlt wird, so daß die »Überzeit« ein bloßer Kapitalistenpfiff ist, um mehr »Mehrarbeit« auszupressen, was es übrigens selbst dann bleibt, wenn die während des »Normaltages« verwandte Arbeitskraft wirklich voll bezahlt wird.


256 l.c., Appendix, p. 123, 124, 125, 140 u. LXIV.


257 Alaun, fein gerieben oder mit Salz gemischt, ist ein normaler Handelsartikel, der den bezeichnenden Namen »baker's stuff« führt.


258 Ruß ist bekanntlich eine sehr energische Form des Kohlenstoffs und bildet ein Düngmittel, das kapitalistische Schornsteinfeger an englische Pächter verkaufen. Es hatte nun 1862 der britische »Juryman« in einem Prozeß zu entscheiden, ob Ruß, welchem ohne Wissen des Käufers 90% Staub und Sand beigemischt sind, »wirklicher« Ruß im »kommerziellen« Sinn oder »gefälschter« Ruß im »gesetzlichen« Sinn sei. Die »amis du commerce« entschieden, es sei »wirklicher« kommerzieller Ruß, und wiesen den klagenden Pächter ab, der noch obendrein die Prozeßkosten zu zahlen hatte.


259 Der französische Chemiker Chevallier, in einer Abhandlung über die »sophistications« der Waren, zählt unter 600 und einigen Artikeln, die er Revue passieren läßt, für viele derselben 10, 20, 30 verschiedne Methoden der Fälschung auf. Er fügt hinzu, er kenne nicht alle Methoden und erwähne nicht alle, die er kenne. Für den Zucker gibt er 6 Fälschungsarten, 9 für das Olivenöl, 10 für die Butter, 12 für das Salz, 19 für die Milch, 20 für das Brot, 23 für den Branntwein, 24 für Mehl, 28 für Schokolade, 30 für Wein, 32 für Kaffee etc. Selbst der liebe Herrgott entgeht diesem Schicksal nicht. Sieh Rouard de Card, »De la falsification des substances sacramentelles«, Paris 1856.


260 »Report etc. relating to the Grievances complained of by the Journeymen Bakers etc.«, London 1862, und »Second Report etc.«, London 1863.


261 l.c. »First Report etc.« p. VI/VII.


262 l.c. p. LXXI.


263 George Read, »The History of Baking«, London 1848, p. 16.


264 »Report (First) etc. Evidence.« Aussage des »full priced baker« Cheesman, p. 108.


265 George Read, l.c. Ende des 17. und anfangs des 18. Jahrhunderts wurden die in alle möglichen Gewerbe sich eindrängenden Factors (Agenten) noch offiziell als »Public Nuisances« denunziert. So erließ z.B. die Grand Jury bei der vierteljährigen Friedensrichtersitzung in der Grafschaft Somerset, ein »presentment« an das Unterhaus, worin es u.a. heißt: »daß diese Agenten von Blackwell Hall ein öffentlicher Unfug sind und dem Tuchgewerbe Abbruch tun und als Schädlinge unterdrückt werden sollten«. (»The Case of our English Wool etc.«, London 1685, p. 6, 7.)


266 »First Report etc.«, p. VIII.


267 »Report of Committee on the Baking Trade in Ireland for 1861.«


268 l.c.


269 Öffentliches Meeting der Agrikulturarbeiter in Lasswade, bei Glasgow, vom 5. Jan. 1866. (Sieh »Workman's Advocate« vom 13. Jan. 1866.) Die Bildung, seit Ende 1865, einer Trade's Union unter den Agrikulturarbeitern, zunächst in Schottland, ist ein historisches Ereignis. In einem der unterdrücktesten Agrikulturdistrikte Englands, in Buckinghamshire, machten die Lohnarbeiter März 1867 einen großen Strike zur Erhöhung des Wochenlohns von 9-10 sh. auf 12 sh. – (Man sieht aus Vorstehendem, daß die Bewegung des englischen Ackerbauproletariats, seit Unterdrückung seiner gewaltsamen Demonstrationen nach 1830 und namentlich seit Einführung des neuen Armengesetzes ganz und gar gebrochen. In den sechziger Jahren wieder beginnt, bis sie endlich 1872 epochemachend wird. Ich komme hierauf im 11. Band zurück, ebenso auf die seit 1867 erschienenen Blaubücher über die Lage des englischen Landarbeiters. Zusatz zur 3. Aufl.)


270 »Reynolds' Paper«, [21.] Jan. 1866. Woche für Woche bringt dasselbe Wochenblatt gleich darauf, unter den »sensational headings«: »Fearful and fatal accidents«, »Appalling tragedies« usw., eine ganze Liste neuer Eisenbahnkatastrophen. Darauf antwortet ein Arbeiter von der North Staffordlinie: »Jedermann kennt die Folgen, wenn die Aufmerksamkeit von Lokomotivenführer und Heizer einen Augenblick erlahmt. Und wie ist es anders möglich bei maßloser Verlängerung der Arbeit, im rauhsten Wetter, ohne Pause und Erholung? Nehmt als ein Beispiel, wie es täglich vorkommt, folgenden Fall. Letzten Montag begann ein Heizer sehr früh morgens sein Tagewerk. Er endete es nach 14 Stunden 50 Minuten. Bevor er auch nur die Zeit hatte, seinen Tee zu nehmen, rief man ihn von neuem an die Arbeit. Er hatte also 29 Stunden 15 Minuten ununterbrochen durchzuschanzen. Der Rest seines Wochenwerks aufgemacht wie folgt: Mittwoch 15 Stunden; Donnerstag 15 Stunden 35 Minuten; Freitag 14 1/2 Stunden; Sonnabend 14 Stunden 10 Minuten; zusammen für die Woche 88 Stunden 30 Minuten. Und nun denkt euch sein Erstaunen, als er nur Zahlung für 6 Arbeitstage erhielt. Der Mann war ein Neuling und fragte, was man unter einem Tagewerk verstehe. Antwort: 13 Stunden, also 78 Stunden per Woche. Aber wie mit der Zahlung für die überschüssigen 10 Stunden 30 Minuten? Nach langem Hader erhielt er eine Vergütung von 10 d.« (noch nicht 10 Silbergroschen). (l.c., Nr. vom 4. Februar 1866.)


271 Vgl. F. Engels, l.c. p. 253, 254.


272 Dr. Letheby, beim Board of Health funktionierender Arzt, erklärt damals: »Das Minimum für die Erwachsnen sollte in einem Schlafzimmer 300 Kubikfuß und in einem Wohnzimmer 500 Kubikfuß Luft sein.« Dr. Richardson, Oberarzt eines Londoner Hospitals: »Näherinnen aller Art, Putzmacherinnen, Kleidermacherinnen und gewöhnliche Näherinnen leiden an dreifachem Elend – Überarbeit, Luftmangel und Mangel an Nahrung oder Mangel an Verdauung, im ganzen paßt diese Art Arbeit unter allen Umständen besser für Weiber als für Männer. Aber es ist das Unheil des Geschäfts, daß es, namentlich in der Hauptstadt, von einigen 26 Kapitalisten monopolisiert wird, die durch Machtmittel, welche dem Kapital entspringen (that spring from capital), Ökonomie aus der Arbeit herauszwingen (force economy out of labour; er meint, Auslagen ökonomisieren durch Verschwendung der Arbeitskraft). Ihre Macht wird im Bereich dieser ganzen Klasse von Arbeiterinnen gefühlt. Kann eine Kleidermacherin einen kleinen Kreis von Kunden gewinnen, so zwingt die Konkurrenz sie, sich zu Hause totzuarbeiten, um ihn zu erhalten, und mit derselben Überarbeit muß sie notwendig ihre Gehilfinnen heimsuchen. Mißlingt ihr Geschäft oder kann sie sich nicht selbständig etablieren, so wendet sie sich an ein Etablissement, wo die Arbeit nicht geringer, aber die Zahlung sicher ist. So gestellt, wird sie eine reine Sklavin, hin und her geschleudert von jeder Flutung der Gesellschaft; bald zu Hause in einem kleinen Zimmer verhungernd, oder nahe so; dann wieder von 24 Stunden 15, 16 ja 18 Stunden beschäftigt in kaum erträglicher Luft und mit einer Nahrung, die, selbst wenn gut, wegen Abwesenheit reiner Luft nicht verdaut werden kann. Von diesen Opfern lebt die Schwindsucht, welche nichts als eine Luftkrankheit ist.« (Dr. Richardson, »Work and Overwork« in »Social Science Review«, 18. Juli 1863.)


273 »Morning Star«, 23. Juni 1863. Die »Times« benutzte den Vorfall zur Verteidigung der amerikanischen Sklavenhalter gegen Bright usw. »Sehr viele von uns«, sagt sie, »meinen, daß, solange wir unsre eignen jungen Frauenzimmer zu Tode arbeiten mit der Geißel des Hungers statt dem Knall der Peitsche, wir kaum das Recht haben, Feuer und Schwert auf Familien zu hetzen, die als Sklavenhalter geboren waren und ihre Sklaven mindestens gut nähren und mäßig arbeiten lassen.« (»Times«, 2. Juli 1863.) In derselben Weise kanzelte der »Standard«, ein Toryblatt, den Rev. Newman Hall ab: »Er exkommuniziere die Sklavenhalter, bete aber mit den braven Leuten, die Kutscher und Omnibusführer von London usw. nur 16 Stunden täglich für einen Hundelohn arbeiten ließen.« Endlich sprach das Orakel, Herr Thomas Carlyle, von dem ich schon 1850 drucken ließ: »Zum Teufel ist der Genius, der Kultus ist geblichen.« In einer kurzen Parabel reduziert er das einzig großartige Ereignis der Zeitgeschichte, den Amerikanischen Bürgerkrieg, darauf, daß der Peter vom Norden dem Paul vom Süden mit aller Gewalt den Hirnschädel einschlagen will, weil der Peter vom Norden seinen Arbeiter »täglich« und der Paul vom Süden ihn für »Lebzeit mietet«. (»Macmillan's Magazine«. Ilias Americana in nuce. Augustheft 1863.) So ist endlich die Schaumblase der Torysympathie für den städtischen – beileibe nicht den ländlichen! – Lohnarbeiter geplatzt. Der Kern heißt – Sklaverei!


274 Dr. Richardson, l.c.


275 »Children's Employment Commission. Third Report«, Lond. 1864, p. IV, V, VI.


276 »In Staffordshire wie auch in Süd-Wales werden junge Mädchen und Frauen in Kohlengruben und auf Kokshalden beschäftigt, nicht nur bei Tag, sondern auch bei Nacht. In den dem Parlament erstatteten Berichten wurde dies oft erwähnt als eine Praxis, die mit großen und offenkundigen Übeln verbunden sei. Diese mit den Männern zusammenarbeitenden und sich von ihnen in der Kleidung kaum unterscheidenden, mit Schmutz und Rauch beschmierten Frauen sind der charakterlichen Entartung ausgesetzt, weil sie ihre Selbstachtung verlieren, was die fast unvermeidliche Folge ihrer unweiblichen Beschäftigung ist.« (l.c. 194, p. XXVI. Vgl. »Fourth Report« (1865) 61, p. XIII.) Ebenso in Glasfabriken.


277 »Es scheint natürlich«, bemerkte ein Stahlfabrikant, der Kinder zur Nachtarbeit verwendet, »daß die Jungen, die nachts arbeiten, bei Tag nicht schlafen und keine ordentliche Ruhe finden können, sondern rastlos am nächsten Tag herumlaufen,« (l.c., »Fourth Rep.«, 63, p. XIII.) Über die Wichtigkeit des Sonnenlichts zur Erhaltung und Entwicklung des Körpers bemerkt ein Arzt u.a.: »Licht wirkt auch direkt auf die Gewebe des Leibes, denen es Härte und Elastizität gibt. Die Muskeln von Tieren, denen man das normale Quantum Licht vorenthält, werden schwammig und unelastisch, die Nervenkraft verliert ihren Ton durch Mangel an Stimulierung, und die Ausarbeitung von allem, was im Wachstum begriffen ist, wird verkümmert... Im Fall von Kindern ist beständiger Zutritt von reichlichem Tageslicht und der direkten Sonnenstrahlen während eines Teils des Tags durchaus wesentlich für die Gesundheit. Licht hilft die Speisen zu gutem plastischen Blut verarbeiten und härtet die Fiber, nachdem sie gebildet ist. Es wirkt ebenso als Reizmittel auf die Sehorgane und ruft hierdurch größere Tätigkeit in verschiednen Hirnfunktionen hervor.« Herr W. Strange, Oberarzt des Worcester »General Hospital«, aus dessen Schrift über »Gesundheit« (1864) diese Stelle entlehnt ist, schreibt in einem Brief an einen der Untersuchungskommissäre, Herrn White: »Ich habe früher in Lancashire Gelegenheit gehabt, die Wirkungen der Nachtarbeit auf Fabrikkinder zu beobachten, und im Widerspruch zu der beliebten Versicherung einiger Arbeitgeber erkläre ich mit Entschiedenheit, daß die Gesundheit der Kinder bald davon litt.« (»Children's Employment Commission. Fourth Report«, 284, p. 55.) Daß solche Dinge überhaupt den Gegenstand ernsthafter Kontroversen bilden, zeigt am besten, wie die kapitalistische Produktion auf die »Gehirnfunktionen« der Kapitalisten und ihrer retainers wirkt.


278 l.c. 57, p. XII.


279 l.c. (»4th Rep.«, 1865), 58, p. XII.


280 l.c.


281 l.c. p. XIII. Die Bildungsstufe dieser »Arbeitskräfte« muß natürlich so sein, wie sie in folgenden Dialogen mit einem der Untersuchungskommissäre erscheint! Jeremiah Haynes, 12 Jahre alt: »...Viermal vier ist acht, aber vier Vierer (4 fours) sind 16...Ein König ist ihm, der alles Geld und Gold hat. (A king is him that has all the money and gold.) Wir haben einen König, man sagt, er ist eine Königin, sie nennen sie Prinzessin Alexandra. Man sagt, sie heiratete der Königin Sohn, Eine Prinzessin ist ein Mann.« Wm. Turner, zwölfjährig: »Lebe nicht in England, Denke, es gibt solch ein Land, wußte nichts davon zuvor.« John Morris, vierzehnjährig: »Habe sagen hören, daß Gott die Welt gemacht und daß alles Volk ersoff, außer einem; habe gehört, daß der eine ein kleiner Vogel war.« William Smith, fünfzehnjährig: »Gott machte den Mann; der Mann machte das Weib.« Edward Taylor, fünfzehnjährig: »Weiß nichts von London.« Henry Matthewman, siebzehnjährig: »Geh' manchmal in die Kirche... Ein Name, worüber sie predigen, war ein gewisser Jesus Christ, aber ich kann keine andren Namen nennen, und ich kann auch nichts über ihn sagen. Er wurde nicht gemordet, sondern starb wie andre Leute. Er war nicht so wie andre Leute in gewisser Art, weil er religiös war in gewisser Art, und andre ist es nicht. (He was not the same as other people in some ways, because he was religious in some ways, and others isn't.)« (l.c. 74, p. XV.) »Der Teufel ist eine gute Person. Ich weiß nicht, wo er lebt. Christus war ein schlechter Kerl.« (»The devil is a good person. I don't know where he lives. Christ was a wicked man.«) »Dies Mädchen (10 Jahre) buchstabiert God Dog und kannte den Namen der Königin nicht.« (»Ch. Empl. Comm. V. Rep.«, 1866, p.55 n.278.) Dasselbe System, das in den erwähnten Metallmanufakturen, herrscht in den Glas- und Papierfabriken. In den Papierfabriken, wo das Papier mit Maschinen gemacht wird, ist Nachtarbeit die Regel für alle Prozesse außer dem der Lumpensortierung. In einigen Fällen wird die Nachtarbeit, vermittelst Ablösungen, unaufhörlich die ganze Woche durch fortgesetzt, gewöhnlich von Sonntagnacht bis 12 Uhr nachts des folgenden Samstags. Die Mannschaft, die sich an der Tagesreihe befindet, arbeitet 5 Tage von 12 und einen von 18 Stunden, und die der Nachtreihe 5 Nächte von 12 Stunden und eine von 6 Stunden, in jeder Woche. In andren Fällen arbeitet jede Reihe 24 Stunden, die eine nach der andren, an Wechseltagen. Eine Reihe arbeitet 6 Stunden am Montag und 18 am Samstag, um 24 Stunden vollzumachen. In andren Fällen ist ein Zwischensystem eingeführt, worin alle an der Papiermacher-Maschinerie Angestellten jeden Tag in der Woche 15-16 Stunden arbeiten. Dies System, sagt Untersuchungskommissär Lord, scheint alle Übel der Zwölfstunden- und Vierundzwanzigstunden-Ablösung zu vereinigen. Kinder unter 13 Jahren, junge Personen unter 18 Jahren und Weiber arbeiten unter diesem Nachtsystem. Manchmal, in dem Zwölfstundensystem, mußten sie, wegen Ausbleibens der Ablöser, die doppelte Reihe von 24 Stunden arbeiten. Zeugenaussagen beweisen, daß Knaben und Mädchen sehr oft Überzeit arbeiten, die sich nicht selten zu 24, ja 36 Stunden ununterbrochner Arbeit ausdehnt. In dem »kontinuierlichen und unveränderlichen« Prozeß der Glasierräume findet man Mädchen von 12 Jahren, die den ganzen Monat durch täglich 14 Stunden arbeiten, »ohne irgendeine regelmäßige Erholung oder Unterbrechung außer zwei, höchstens drei halbstündigen Ausfällen für Mahlzeiten«. In einigen Fabriken, wo man die reguläre Nachtarbeit ganz aufgegeben, wird entsetzlich viel Überzeit gearbeitet und »dies häufig in den schmutzigsten, heißesten und monotonsten Prozessen«. (»Children's Employment Commission. Report IV«, 1865, p. XXXVIII and XXXIX.)


282 »Fourth Report etc.«, 1865, 79, p. XVI.


283 l.c. 80. p. XVI. XVII.


284 l.c. 82, p. XVII.


285 »In unsrer reflexionsreichen und räsonierenden Zeit muß es einer noch nicht weit gebracht haben, der nicht für alles, auch das Schlechteste und Verkehrteste, einen guten Grund anzugeben weiß. Alles, was in der Welt verdorben worden ist, das ist aus guten Gründen verdorben worden.« (Hegel, l.c. p. 249.)


286 »Children's Employment Commission. Fourth Report«, 1865, 85, p. XVII. Auf ähnliches zartes Bedenken des Herrn Glasfabrikanten, daß »regelmäßige Mahlzeiten« der Kinder unmöglich sind, weil dadurch ein bestimmtes Quantum Hitze, das die Öfen ausstrahlen, »reiner Verlust« wäre oder »verwüstet« würde, antwortet Untersuchungskommissär White, durchaus nicht gleich Ure, Senior etc. und ihren schmalen deutschen Nachkläffern, wie Roscher etc., gerührt von der »Enthaltsamkeit«, »Entsagung« und »Sparsamkeit« der Kapitalisten in Verausgabung ihres Geldes und ihrer Timur-Tamerlanschen »Verschwendung« von Menschenleben: »Ein gewisses Quantum Hitze mag über das jetzige Maß hinaus verwüstet werden infolge von Sicherung regulärer Mahlzeiten, aber selbst in Geldwert ist es nichts, verglichen mit der Verwüstung von Lebenskraft (the waste of animal power), die jetzt dem Königreich daraus erwächst, daß in den Glashütten beschäftigte und im Wachstum begriffene Kinder nicht einmal die Muße finden, ihre Speisen bequem einzunehmen und zu verdauen.« (l.c. p. XLV.) Und das im »Fortschrittsjahr« 1865! Abgesehn von der Kraftausgabe im Heben und Tragen, marschiert ein solches Kind in den Hütten, die Flaschen und Flintglas machen, während der kontinuierlichen Verrichtung seiner Arbeit, 15 bis 20 (englische) Meilen in 6 Stunden! Und die Arbeit dauert oft 14 bis 15 Stunden! In vielen dieser Glashütten herrscht, wie in den Spinnereien von Moskau, das System sechsstündiger Ablösungen. »Während der Arbeitszeit der Woche sind sechs Stunden die äußerste ununterbrochene Rastperiode, und davon geht ab die Zeit, zur und von der Fabrik zu gehn, Waschen, Kleiden, Speisen, was alles Zeit kostet. So bleibt in der Tat nur die kürzeste Ruhezeit. Keine Zeit für Spiel und frische Luft, außer auf Kosten des Schlafs, so unentbehrlich für Kinder, die in solch heißer Atmosphäre solch anstrengendes Werk verrichten... Selbst der kurze Schlaf ist dadurch unterbrochen, daß das Kind sich selbst wecken muß bei Nacht oder bei Tag vom Außenlärm geweckt wird.« Herr White gibt Fälle, wo ein Junge 36 Stunden nacheinander arbeitete; andre, wo Knaben von 12 Jahren bis 2 Uhr nachts schanzen und dann in der Hütte schlafen bis 5 Uhr morgens (3 Stunden!), um das Tagwerk von neuem zu beginnen! »Die Masse Arbeit«, sagen die Redakteure des allgemeinen Berichts, Tremenheere und Tufnell, »die Knaben, Mädchen und Weiber im Lauf ihres täglichen oder nächtlichen Arbeitsbanns (spell of labour) verrichten, ist fabelhaft.« (l.c. p. XLIII und XLIV.) Unterdes wankt vielleicht eines Abends späte das »entsagungsvolle« Glaskapital, portweinduslig, aus dem Klub nach Haus, idiotisch vor sich hersummend: »Britons never, never shall he slaves!«


287 In England z.B. wird immer noch hier und da auf dem Lande ein Arbeiter zu Gefängnisstrafe verurteilt wegen Entheiligung des Sabbats durch Arbeit auf dem Gärtchen vor seinem Hause, Derselbe Arbeiter wird wegen Kontraktbruches bestraft, bleibt er des Sonntags, sei es selbst aus religiösen Mucken, vom Metall-, Papier- oder Glaswerk weg. Das orthodoxe Parlament hat kein Ohr für Sabbatentheiligung, wenn sie im »Verwertungsprozeß« des Kapitals vorgeht. In einer Denkschrift (August 1863), worin die Londoner Taglöhner in Fisch- und Geflügelläden Abschaffung der Sonntagsarbeit verlangen, heißt es, ihre Arbeit daure während der ersten 6 Wochentage durchschnittlich 15 Stunden täglich und am Sonntag 8 bis 10 Stunden. Man entnimmt zugleich aus dieser Denkschrift, daß namentlich die kitzlige Gourmandise der aristokratischen Mucker von Exeter Hall diese »Sonntagsarbeit« ermutigt. Diese »Helligen«, so eifrig »in cute curanda«, bewähren ihr Christentum durch die Ergebung, womit sie die Überarbeit, die Entbehrungen und den Hunger dritter Personen ertragen. Obsequium ventris istis (den Arbeitern) perniciosius est.


288 »In unseren früheren Berichten haben wir die Feststellungen verschiedner erfahrener Fabrikanten wiedergegeben, die besagen, daß Überstunden... sicher die Gefahr in sich bergen, die Arbeitskraft des Menschen vorzeitig zu erschöpfen.« (l.c. 64, p. XIII.)


289 Cairnes, l.c. p. 110, III.


290 John Ward, »History of the Borough of Stoke-upon-Trent etc.«, London 1843, p. 42.


291 Ferrands Rede im »House ot Commons« vom 27. April 1863.


292 »That the manufacturers would absorb it and use it up. Those were the very words used by the cotton manufacturers.« (l.c.)


293 l.c. Villiers, trotz bestem Willen, war »gesetzlich« in der Lage, das Fabrikantenanliegen abschlagen zu müssen. Die Herren erreichten jedoch ihre Zwecke durch die Willfährigkeit der lokalen Armenverwaltungen. Herr A. Redgrave, Fabrikinspektor, versichert, daß diesmal das System, wonach die Waisen und Paupers Kinder »gesetzlich« als apprentices (Lehrlinge) gelten, »nicht begleitet war von den alten Mißständen« – (über diese »Mißstände« vgl. Engels, l.c.) –, obgleich allerdings in einem Fall »Mißbrauch mit dem System getrieben worden ist, in bezug auf Mädchen und junge Weiber, die von den Agrikulturdistrikten Schottlands nach Lancashire und Cheshire gebracht wurden«. In diesem »System« schließt der Fabrikant einen Kontrakt mit den Behörden der Armenhäuser für bestimmte Perioden. Er nährt, kleidet und logiert die Kinder und gibt ihnen einen kleinen Zuschuß in Geld. Sonderbar klingt folgende Bemerkung des Herrn Redgrave, namentlich wenn man bedenkt, daß selbst unter den Prosperitätsjahren der englischen Baumwollindustrie das Jahr 1860 einzig dasteht und die Arbeitslöhne außerdem hoch standen, weil die außerordentliche Arbeitsnachfrage auf Entvölkerung in Irland stieß, auf beispiellose Auswanderung aus englischen und schottischen Agrikulturdistrikten nach Australien und Amerika, auf positive Abnahme der Bevölkrung in einigen englischen Agrikulturdistrikten infolge teils glücklich erzielten Bruchs der Lebenskraft, teils des früheren Abschöpfens der disponiblen Bevölkrung durch die Händler in Menschenfleisch. Und trotz alledem sagt Herr Redgrave: »Diese Art Arbeit« (der Armenhauskinder) »wird jedoch nur gesucht, wenn keine andre gefunden werden kann, denn es ist teure Arbeit (high-priced labour). Der gewöhnliche Arbeitslohn für einen Jungen von 13 Jahren ist ungefähr 4 sh. wöchentlich; aber 50 oder 100 solcher Jungen logieren, kleiden, nähren, mit ärztlicher Hilfsleistung und passender Oberaufsicht versehn und ihnen obendrein eine kleine Zubuße in Geld geben, ist untubar für 4 sh. per Kopf wöchentlich.« (»Rep. of the Insp. of Factories for 30th April 1860«, p. 27.) Herr Redgrave vergißt zu sagen, wie der Arbeiter selbst dies alles seinen Jungen für ihre 4 sh. Arbeitslohn leisten kann, wenn es der Fabrikant nicht kann für 50 oder 100 Jungen, die gemeinsam logiert, beköstigt und beaufsichtigt werden. Zur Abwehr falscher Schlußfolgerungen aus dem Text muß ich hier noch bemerken, daß die englische Baumwollindustrie, seit ihrer Unterwerfung unter den Factory Act von 1850 mit seiner Reglung der Arbeitszeit usw., als die englische Musterindustrie betrachtet werden muß. Der englische Baumwollarbeiter steht in jeder Hinsicht höher als sein kontinentaler Schicksalsgenosse. »Der preußische Fabrikarbeiter arbeitet mindestens 10 Stunden mehr per Woche als sein englischer Rival, und wenn er an seinem eignen Webstuhl zu Hause beschäftigt wird, fällt selbst diese Schranke seiner zusätzlichen Arbeitsstunden weg.« (»Rep. of Insp. of Fact. 31st Oct. 1855«, p. 103.) Der obenerwähnte Fabrikinspektor Redgrave reiste nach der Industrieausstellung von 1851 auf dem Kontinent, speziell in Frankreich und Preußen, um die dortigen Fabrikzustände zu untersuchen. Er sagt von dem preußischen Fabrikarbeiter: »Er erhält einen Lohn, ausreichend zur Verschaffung einfacher Kost und des wenigen Komforts, woran er gewöhnt und womit er zufrieden ist... Er lebt schlechter und arbeitet härter als sein englischer Rivale.« (»Rep. of Insp. of Fact. 31st Oct. 1853«, p. 85.)


294 »Die Überarbeiteten sterben mit befremdlicher Raschheit; aber die Plätze derer, die untergehn, sind sofort wieder ausgefüllt, und ein häufiger Wechsel der Personen bringt keine Änderung auf der Bühne hervor.« »England and America«, London 1833, t. I, p. 55. (Verfasser E. G. Wakefield.)


295 Siehe »Public Health. Sixth Report of the Medical Officer of the Privy Council. 1863«. Veröffentlicht London 1864. Dieser Report handelt namentlich von den Agrikulturarbeitern. »Man hat die Grafschaft Sutherland als eine sehr verbesserte Grafschaft dargestellt, aber eine neuerliche Untersuchung hat entdeckt, daß hier in Distrikten, einst so berühmt wegen schöner Männer und tapfrer Soldaten, die Einwohner degeneriert sind zu einer magren und verkümmerten Race. In den gesundesten Lagen, auf Hügelabhängen im Angesicht des Meeres, sind die Gesichter ihrer Kinder so dünn und blaß, wie sie nur in der faulen Atmosphäre einer Londoner Winkelgasse sein können.« (Thornton, l.c. p. 74, 75.) Sie gleichen in der Tat den 30000 »gallant Highlanders«, die Glasgow in seinen wynds und closes mit Prostituierten und Dieben zusammenbettet.


296 »Obgleich die Gesundheit der Bevölkrung ein so wichtiges Element des nationalen Kapitals ist, fürchten wir, gestehn zu müssen, daß die Kapitalisten durchaus nicht bei der Hand sind, diesen Schatz zu erhalten und wert zu achten... Die Rücksicht auf die Gesundheit der Arbeiter wurde den Fabrikanten aufgezwungen.« (»Times«, 5. Novbr. 1861.) »Die Männer des West Riding wurden die Tuchmacher der Menschheit... die Gesundheit des Arbeitervolks wurde geopfert, und in ein paar Generationen wäre die Race degeneriert, aber eine Reaktion trat ein. Die Stunden der Kinderarbeit wurden beschränkt usw.« (»Twenty- second annual Report of the Registrar-General«, 1861.)


297 Wir finden daher z.B., daß Anfang 1863 26 Firmen, welche ausgedehnte Töpfereien in Staffordshire besitzen, darunter auch J. Wedgwood und Söhne, in einer Dankschrift »um gewaltsame Einmischung des Staats« petitionieren. Die »Konkurrenz mit andren Kapitalisten« erlaube ihnen keine »freiwillige« Beschränkung der Arbeitszeit der Kinder usw. »Sosehr wir daher die oben erwähnten Übel beklagen, würde es unmöglich sein, sie durch irgendeine Art Übereinkunft unter den Fabrikanten zu verhindern... In Anbetracht aller dieser Punkte, sind wir zur Überzeugung gelangt, daß ein Zwangsgesetz nötig ist.« (»Children's Emp. Comm., Rep. 1«, 1863, p. 322.)

Zusatz zu Note 114. Ein viel frappantres Beispiel bot die jüngste Vergangenheit. Die Höhe der Baumwollpreise, in einer Epoche fieberhaften Geschäfts, hatte die Besitzer von Baumwollwebereien in Blackburn veranlaßt, durch gemeinschaftliche Übereinkunft die Arbeitszeit in ihren Fabriken während eines bestimmten Termins abzukürzen. Dieser Termin lief ab ungefähr Ende November (1871). Unterdes benutzten die reichren Fabrikanten, welche Spinnerei mit Weberei verbinden, den durch jene Übereinkunft veranlaßten Ausfall der Produktion dazu, ihr eignes Geschäft auszudehnen und so auf Kosten der kleinen Meister große Profite zu machen. Letztre wandten sich nun in ihrer Not – an die Fabrikarbeiter, riefen sie auf, die Neunstundenagitation ernsthaft zu betreiben, und versprachen Geldbeiträge zu diesem Behuf!


298 Diese Arbeiterstatute, die man gleichzeitig auch in Frankreich, den Niederlanden usw. findet, wurden in England erst 1813 formell aufgehoben, nachdem sie längst von den Produktionsverhältnissen beseitigt waren.


299 »Kein Kind unter 12 Jahren darf in einem Fabrikbetrieb länger als 10 Stunden täglich beschäftigt werden.« (»General Statutes of Massachusetts«, ch. 60, § 3. Die Ordonnanzen wurden erlassen 1836 bis 1858.) »Arbeit, die in einem Zeitraum von 10 Stunden täglich in allen Baumwoll-, Woll-, Seiden-, Papier-, Glas- und Flachsfabriken oder in eisen- und anderen metallverarbeitenden Betrieben ausgeführt wird, soll als Tagewerk im Sinne des Gesetzes angesehen werden. Es sei ferner gesetzlich festgelegt, daß künftig kein Minderjähriger, der in irgendeiner Fabrik beschäftigt wird, angehalten oder aufgefordert werden darf, mehr als 10 Stunden täglich oder 60 Stunden wöchentlich zu arbeiten; weiter, daß in Zukunft kein Minderjähriger unter 10 Jahren als Arbeiter in einer Fabrik innerhalb des Gebietes dieses Staates beschäftigt werden darf.« (»State of New Jersey. An act to limit the hours of labour etc.«, § 1 und 2. Gesetz vom 18. März 1851.) »Kein Minderjähriger zwischen 12 und 15 Jahren darf in irgendeinem Fabrikbetrieb mehr als täglich 11 Stunden oder vor 5 Uhr morgens oder nach 7 1/2 Uhr abends beschäftigt werden.« (»Revised Statutes of the State of Rhode Island etc.«, eh. 139, § 23. 1st July 1857.)


300 [J. B. Byles,] »Sophisms of Free Trade«, 7th edit., Lond. 1850, p.205. Derselbe Tory gibt übrigens zu: »Parlamentsakte, die die Arbeitslöhne gegen die Arbeiter zugunsten der Arbeitsanwender regulierten, währten für die lange Periode von 464 Jahren. Die Bevölkrung wuchs. Diese Gesetze wurden nun überflüssig und lästig.« (l.c. p.206.)


301 J. Wade bemerkt mit Recht in bezug auf dies Statut: »Aus dem Statut von 1496 geht hervor, daß die Nahrung als Äquivalent für 1/2 des Einkommens eines Handwerkers und 1/2 des Einkommens eines Agrikulturarbeiters galt, und dies zeigt eine größere Stufe von Unabhängigkeit unter den Arbeitern an, als jetzt vorherrscht, wo die Nahrung der Arbeiter in Agrikultur und Manufaktur ein viel höheres Verhältnis zu ihren Löhnen bildet.« (J. Wade, l.c. p. 24, 25 und 577.) Die Meinung, als sei diese Differenz etwa der Differenz im Preisverhältnis zwischen Nahrungsmitteln und Kleidungsstücken, jetzt und damals, geschuldet, widerlegt der oberflächlichste Blick auf »Chronicon Preciosum etc.« By Bishop Fleetwood, 1st edit., London 1707, 2nd edit., London 1745.


302 W. Petty, »Political Anatomy of Ireland 1672«, edit. 1691, p. 10.


303 »A Discourse on the Necessity of Encouraging Mechanick Industry«, London 1690, p. 13. Macaulay, der die englische Geschichte im Whig- und Bourgeoisinteresse zurechtgefälscht hat, deklamiert, wie folgt: »Die Praxis, Kinder vorzeitig an die Arbeit zu setzen, herrschte im 17. Jahrhundert in einem für den damaligen Zustand der Industrie fast unglaublichen Grad vor. Zu Norwich, dem Hauptsitz der Wollindustrie, wurde ein Kind von 6 Jahren für arbeitsfähig gehalten. Verschiedne Schriftsteller jener Zeit und darunter manche, die als außerordentlich wohlgesinnt betrachtet wurden, erwähnen mit ›Exultation‹ (Entzücken) die Tatsache, daß in dieser Stadt allein Knaben und Mädchen einen Reichtum schaffen, der über ihren eignen Unterhalt hinaus 12000 Pfd. St. in einem Jahr betrug. Je genauer wir die Geschichte der Vergangenheit untersuchen, desto mehr Grund finden wir, die Ansicht derer zu verwerfen, die unser Zeitalter für fruchtbar an neuen sozialen Übeln halten. Das, was neu ist, ist die Intelligenz, die die Übel entdeckt, und die Humanität, die sie heilt.« (»History of England«, v. I, p. 417.) Macaulay hätte weiter berichten können, daß »außerordentlich wohlgesinnte« amis du commerce im 17. Jahrhundert mit »Exultation« erzählen, wie in einem Armenhaus in Holland ein Kind von 4 Jahren beschäftigt wurde, und daß dies Beispiel der »vertu mise en pratique« in allen Schriften von Humanitären à la Macaulay Muster passiert bis zur Zeit A. Smiths. Es ist richtig, daß mit dem Aufkommen der Manufaktur, im Unterschied zum Handwerk, sich Spuren der Kinderexploitation zeigen, die von jeher bis zu einem gewissen Grad bei den Bauern existiert und um so entwickelter, je härter das Joch, das auf dem Landmann lastet. Die Tendenz des Kapitals ist unverkennbar, aber die Tatsachen selbst stehn noch so vereinzelt wie die Erscheinung zweiköpfiger Kinder. Sie wurden daher mit »Exultation«, als besonders merkwürdig und bewundernswert, von ahnungsvollen »amis du commerce« für Mit- und Nachwelt aufgezeichnet und zur Nachahmung empfohlen. Derselbe schottische Sykophant und Schönredner Macaulay sagt: »Man höre heute nur von Rückschritt und sehe nur Fortschritt.« Was für Augen und namentlich was für Ohren!


304 Unter den Anklägern der Arbeiter ist der grimmigste der im Text erwähnte anonyme Verfasser von: »An Essay on Trade and Commerce: containing Observations on Taxation etc.«, London 1770. Schon früher in seiner Schrift »Consideration on Taxes«, London 1765. Auch Polonius Arthur Young, der unsägliche statistische Schwätzer, folgt in derselben Linie. Unter den Verteidigern der Arbeiter stehn oben an: Jacob Vanderlint in »Money answers all things«, London 1734, Rev. Nathaniel Forster, D. D. in »An Enquiry into the Causes of the Present [High] Price of Provisions«, London 1767, Dr. Price, und namentlich auch Postlethwayt, sowohl in einem Supplement zu seinem »Universal Dictionary of Trade and Commerce« als in »Great-Britain's Commercial Interest explained and improved«, 2nd edit., Lond. 1759. Die Tatsachen selbst findet man bei vielen andren gleichzeitigen Schriftstellern konstatiert, u.a. bei Josiah Tucker.


305 Postlethwayt, l.c., »First Preliminary Discourse«, p. 14.


306 »An Essay etc.« Er selbst erzählt p. 96, worin schon 1770 »das Glück« der englischen Agrikulturarbeiter bestand. »Ihre Arbeitskräfte (their working powers) sind stets auf das äußerste angespannt (on the stretch); sie können nicht schlechter leben, als sie tun (they cannot live cheaper than they do), noch harter arbeiten (nor work harder).«


307 Der Protestantismus spielt schon durch seine Verwandlung fast aller traditionellen Feiertage in Werktage eine wichtige Rolle in der Genesis des Kapitals.


308 »An Essay etc.«, p. 41, 15, 96, 97, 55, 56, 57.


309 l.c. p. 69. Jacob Vanderlint erklärte schon 1734, das Geheimnis der Kapitalistenklage über die Faulenzerei des Arbeitervolks sei einfach, daß sie für denselben Lohn 6 statt 4 Arbeitstage beanspruchten.


310 »An Essay etc.«, p. 242, 243: »Such ideal workhouse must be made a ›House of Terror‹, und nicht zu einem Asyl für die Armen, wo sie reichlich zu essen bekommen, warm und anständig gekleidet werden sollen und sie nur wenig arbeiten.«


311 »In this ideal workhouse the poor shall work 14 hours in a day, allowing proper time for meals, in such manner that there shall remain 12 hours of neat labour.« (l.c. [p. 260.]) »Die Franzosen«, sagt er, »lachen über unsre enthusiastischen Ideen von Freiheit.« (l.c. p.78.)


312 »Sie widersetzten sich besonders deshalb einer Arbeit von mehr als den 12 Stunden täglich, weil das Gesetz, das diese Stundenzahl festsetzte, das einzige Gut ist, was ihnen von der Gesetzgebung der Republik übrigbleibt.« (»Rep. of Insp. of Fact. 31st Octob. 1855«, p. 80.) Das französische Zwölfstundengesetz vom 5. September 1850, eine verbürgerlichte Ausgabe des Dekrets der provisorischen Regierung vom 2. März 1848, erstreckt sich auf alle Ateliers ohne Unterschied. Vor diesem Gesetz war der Arbeitstag in Frankreich unbeschränkt. Er währte in den Fabriken 14, 15 und mehr Stunden. Siehe »Des classes ouvrières en France, pendant l'année 1848. Par M. Blanqui«. Herr Blanqui, der Ökonom, nicht der Revolutionär, war von Regierungswegen mit der Enquete über die Arbeiterzustände betraut.


313 Belgien bewährt sich auch mit Bezug auf die Regulation des Arbeitstags als bürgerlicher Musterstaat. Lord Howard de Walden, englischer Bevollmächtigter in Brüssel, berichtet dem Foreign Office d. d. 12. Mai 1862: »Der Minister Rogier erklärte mir, daß weder ein allgemeines Gesetz noch Lokalregulationen die Kinderarbeit irgendwie beschränken; daß die Regierung sich während der letzten 3 Jahre in jeder Sitzung mit dem Gedanken trug, den Kammern ein Gesetz über den Gegenstand vorzulegen, daß sie aber stets ein unüberwindliches Hindernis fand an der eifersüchtigen Angst gegen irgendwelche Gesetzgebung im Widerspruch mit dem Prinzip vollkommner Freiheit der Arbeit«!


314 »Es ist sicher sehr bedauerlich, daß irgendeine Klasse von Personen 12 Stunden täglich sich abplacken muß. Rechnet man die Mahlzeiten zu und die Zeit, um zu und von der Werkstatt zu gehn, so betragt dies in der Tat 14 von den 24 Tagesstunden... Abgesehn von der Gesundheit, wird niemand, ich hoffe, anstehn zuzugeben, daß vom moralischen Gesichtspunkt eine so gänzliche Absorption der Zeit der arbeitenden Klassen, ohne Unterlaß, vom frühen Alter von 13 Jahren, und in den ›freien‹ Industriezweigen selbst von viel frührem Alter an, außerordentlich schädlich und ein furchtbares Übel ist... im Interesse der öffentlichen Moral, für die Aufziehung einer tüchtigen Bevölkrung, und um der großen Masse des Volks einen vernünftigen Lebensgenuß zu verschaffen, muß darauf gedrungen werden, daß in allen Geschäftszweigen ein Teil jedes Arbeitstags reserviert werde für Erholung und Muße.« (Leonard Horner in »Reports of Insp. of Fact. 31st Dec. 1841«.)


315 Sieh »Judgment of Mr. J. H. Otway, Belfast, Hilary Sessions, County Antrim 1860«.


316 Sehr charakteristisch ist es für das Regime Louis-Philippes, des roi bourgeois, daß das einzige unter ihm erlassene Fabrikgesetz vom 22. März 1841 niemals durchgeführt worden ist. Und dies Gesetz betrifft nur Kinderarbeit. Es setzt 8 Stunden für Kinder zwischen 8 und 12, zwölf Stunden für Kinder zwischen 12 und 16 Jahren usw. fest, mit vielen Ausnahmen, welche die Nachtarbeit selbst für Achtjährige erlauben. Überwachung und Erzwingung des Gesetzes blieben in einem Lande, wo jede Maus polizeilich administriert wird, dem guten Willen der »amis du commerce« überlassen. Erst seit 1853 gibt es in einem einzigen Departement, dem Departement du Nord, einen bezahlten Regierungsinspektor. Nicht minder charakteristisch für die Entwicklung der französischen Gesellschaft überhaupt ist es, daß Louis-Philippes Gesetz bis zur Revolution von 1848 einzig dastand in der alles umspinnenden französischen Gesetzfabrik!


317 »Rep. of Insp. of Fact. 30th April 1860«, p. 50.


318 »Legislation is equally necessary for the prevention of death, in any form in which it can be prematurely inflicted, and certainly this must be viewed as a most cruel mode of inflicting it.«


319 »Rep. of Insp. of Fact. 31st October 1849«, p. 6.


320 »Rep. of Insp. of Fact. 31st October 1848«, p.98.


321 Übrigens braucht Leonard Horner den Ausdruck »nefarious practices« offiziell. (»Reports of Insp. of Fact. 31st October 1859«, p. 7.)


322 »Rep. etc. for 30th Sept. 1844«, p. 15.


323 Der Akt erlaubt, Kinder 10 Stunden anzuwenden, wenn sie nicht Tag nach Tag, sondern nur einen Tag über den andren arbeiten. Im ganzen blieb diese Klausel wirkungslos.


324 »Da eine Herabsetzung ihrer Arbeitszeit zur Einstellung einer großen Anzahl« (von Kindern) »führen würde, dachte man, daß die zusätzliche Zufuhr von Kindern im Alter von 8 und 9 Jahren die vermehrte Nachfrage decken würde.« (l.c. p. 13.)


325 »Rep. of Insp. of Fact. 31st Oct. 1848«, p. 16.


326 »Ich fand, daß man Leuten, die 10 sh. wöchentlich erhalten hatten, 1 sh. abzog auf Rechnung der allgemeinen Lohnherabsetzung von 10% und weitre 1 sh. 6 d. für die Zeitverkürzung, zusammen 2 sh. 6 d., und trotz alledem hielt die Mehrzahl lest an der Zehnstundenbill.« (l.c.)


327 »Als ich die Petition unterzeichnete, erklärte ich zugleich, ich tue damit etwas Schlechtes.- Warum habt ihr sie denn unterzeichnet? – Weil man mich im Weigerungsfälle auf das Pflaster geworfen hätte. – Der Bittsteller fühlte sich in der Tat ›unterdrückt‹, aber nicht grade durch den Fabrikakt.« (l.c. p. 102.)


328 l.c. p. 17. In Herrn Horners Distrikt wurden so 10270 erwachsne männliche Arbeiter in 181 Fabriken verhört. Man findet ihre Aussagen im Appendix des Fabrikreports für das Halbjahr endend Oktober 1848. Diese Zeugenverhöre bieten auch in andrer Beziehung schätzbares Material.


329 l.c. Siehe die von Leonard Horner selbst gesammelten Aussagen Nr. 69, 70, 71, 72, 92, 93 und die von Subinspektor A. gesammelten Nr. 51, 52, 58, 59, 62, 70 des »Appendix«. Ein Fabrikant schenkte selbst klaren Wein ein. Siehe Nr. 14 nach Nr. 265 l.c.


330 »Reports etc. for 31st October 1848«, p. 133. 134.


331 »Reports etc. for 30th April 1848«, p.47.


332 »Reports etc. for 31st Oct. 1848«, p. 130.


333 »Reports etc.«. l.c. p. 142.


334 »Reports etc. for 31st Oct. 1850«, p. 5, 6.


335 Die Natur des Kapitals bleibt dieselbe, in seinen unentwickelten, wie in seinen entwickelten Formen. In dem Gesetzbuch, das der Einfluß der Sklavenhalter kurz vor Ausbruch des Amerikanischen Bürgerkriegs dem Territorium von New-Mexico aufherrschte, heißt es: der Arbeiter, soweit der Kapitalist seine Arbeitskraft gekauft hat, »ist sein (des Kapitalisten) Geld«. (»The labourer is his (the capitalist's) money.«) Dieselbe Anschauung war gangbar bei den römischen Patriziern. Das Geld, das sie dem plebejischen Schuldner vorgeschossen, hatte sich vermittelst seiner Lebensmittel in Fleisch und Blut des Schuldners verwandelt. Dies »Fleisch und Blut« war daher »ihr Geld«. Daher das Shylocksche Gesetz der 10 Tafeln! Linguets Hypothese, daß die patrizischen Gläubiger von Zeit zu Zeit jenseits der Tiber Festschmäuse in gekochtem Schuldnerfleisch veranstalteten, bleibe ebenso dahingestellt wie Daumers Hypothese über das christliche Abendmahl.


336 »Reports etc. for 31st Oct. 1848«, p. 133.


337 So unter andren Philanthrop Ashworth in einem quäkerhaft widrigen Brief an Leonard Horner. (»Rep. Apr. 1849«, p. 4.)


338 »Reports etc. for 31st Oct. 1848«, p. 138.


339 l.c. p. 140.


340 Diese »county magistrates«, die »great unpaid«, wie W. Cobbett sie nennt, sind eine Art unbezahlter Friedensrichter, aus den Honoratioren der Grafschaften gebildet. Sie bilden in der Tat die Patrimonialgerichte der herrschenden Klassen.


341 »Reports etc. for 30th April 1849«, p. 21, 22. Vgl. ähnliche Beispiele, ibid., p. 4, 5.


342 Durch 1 und 2 W[illia]m IV., c. 29, s. 10, bekannt als Sir John Hobhouse's Factory Act, wird verboten, daß irgendein Besitzer einer Baumwollspinnerei oder Weberei oder Vater, Sohn und Bruder eines solchen Besitzers in Fragen, die den Factory Act betreffen, als Friedensrichter funktionieren.


343 »Reports etc. for 30th April 1849« [p. 22].


344 »Reports etc. for 30th April 1849«, p. 5.


345 »Rep. etc. for 31st Oct. 1849«, p. 6.


346 »Rep. etc. for 30th April 1849«, p. 21.


347 »Rep. etc. 31st Oct. 1848«, p. 95.


348 Siehe »Reports etc. for 30th April 1849«, p. 6, und die weltläufige Auseinandersetzung des »shifting system« durch die Fabrikinspektoren Howell und Saunders in »Reports etc. for 31st Oct, 1848«. Siehe auch die Petition der Geistlichkeit von Ashton und Nachbarschaft, Frühling 1849, an die Königin, gegen das »shift system«.


349 Vgl. z.B. »The Factory Question and the Ten Hours Bill«, von R. H. Greg, 1837.


350 F. Engels, »Die englische Zehnstundenbill« (in der von mir herausgegebenen »Neuen Rh. Zeitung. Politisch-ökonomische Revue«, Aprilheft 1850, p. 13). Derselbe »hohe« Gerichtshof entdeckte ebenfalls während des amerikanischen Bürgerkriegs eine Wortschraube, die das Gesetz gegen Ausrüstung von Piratenschiffen ins direkte Gegenteil verkehrt.


351 »Rep. etc. for 30th April 1850.«


352 Im Winter kann die Periode zwischen 7 Uhr morgens und 7 Uhr abends an die Stelle treten.


353 »Das gegenwärtige Gesetz« (von 1850) »war ein Kompromiß, bei dem die Arbeiter auf den Segen des Zehnstundengesetzes für den Vorteil eines einheitlichen Arbeitsbeginns und Arbeitsschlusses jener verzichteten, deren Arbeitszeit der Begrenzung unterliegt.« (»Reports etc. for 30th April 1852«, p. 14.)


354 »Reports etc. for 30th Sept. 1844«, p. 13.


355 l.c.


356 »The delicate texture of the fabric in which they were employed requiring a lightness of touch, only to be acquired by their early introduction to these factories.« (»Rep. etc. for 31st Oct. 1846«, p. 20.)


357 »Reports etc. for 31st Oct. 1861«, p. 26.


358 l.c. p.27. Im allgemeinen hat sich die dem Fabrikgesetz unterworfene Arbeiterbevölkerung physisch sehr verbessert. Alle ärztlichen Zeugnisse stimmen darin überein und eigne persönliche Anschauung zu verschiednen Perioden hat mich davon überzeugt. Dennoch, und abgesehn von der ungeheuren Sterblichkeitsrate der Kinder in den ersten Lebensjahren, zeigen die offiziellen Berichte des Dr. Greenhow den ungünstigen Gesundheitszustand der Fabrikdistrikte, verglichen mit »Agrikulturdistrikten von normaler Gesundheit«. Zum Beweis u.a. folgende Tabelle aus seinem Bericht von 1861:


Prozentsatz Sterblich— Sterblich— Prozentsatz Art der
der in der keitsrate keitsrate der in der weiblichen
Manufaktur von Lungen— Name des von Lungen— Manufaktur Beschäf—
beschäftigen affektion Distrikts affektion beschäftigen tigung
erwachsene für je für erwachsenen
Männer 100.000 100.000 Frauenzimmer
Männer Frauenzimmer
—————————————————————————————————————————————————————————————————————————————————————
14,9 598 Wigan 644 18,0 Baumwolle
42,6 708 Blackburn 734 34,9 ditto
37,3 547 Halifax 564 20,4 Worsted
41,9 611 Bradford 603 30,0 ditto
31,0 691 Macclesfield 804 26,0 Seide
14,9 588 Leek 705 17,2 ditto
36,6 721 Stock—upon—Trent 665 19,3 Erdenware
30,4 726 Wollstanton 727 13,9 ditto
Acht gesunde Agri—
— 305 kulturdistrikte 340 —

359 Man weiß, wie widerstrebend die englischen »Freihändler« dem Schutzzoll für Seidenmanufaktur entsagten. Statt des Schutzes gegen französische Einfuhr dient nun die Schutzlosigkeit englischer Fabrikkinder.


360 »Reports etc. for 30th April 1853«, p. 30.


361 Während der Zenitjahre der englischen Baumwollindustrie, 1859 und 1860, versuchten einige Fabrikanten durch die Lockangel hoher Arbeitslöhne für Extrazeit, die erwachsnen männlichen Spinner usw. zur Verlängerung des Arbeitstags zu bestimmen. Die Hand-Mule Spinners und Self-Actor Minders machten dem Experiment ein Ende durch eine Denkschrift an ihre Anwender, worin es u.a. heißt: »Grad herausgesprochen, unser Leben ist uns zur Last, und solange wir fast 2 Tage die Woche« (20 Stunden) »länger an die Fabrik gekettet sind als die andren Arbeiter, fühlen wir uns gleich Heloten im Lande und werfen uns selbst vor, ein System zu verewigen, das uns selbst und unsre Nachkommen physisch und moralisch beschädigt... Daher geben wir hiermit respektvolle Notiz, daß wir von Neujahrstag an keine Minute mehr als 60 Stunden wöchentlich, von 6 Uhr bis 6 Uhr, mit Abzug der gesetzlichen Pausen von 1 1/2 Stunden, arbeiten werden.« (»Reports etc. for 30th April 1860«, p.30.)


362 Über die Mittel, die die Fassung dieses Gesetzes für seinen Bruch gewährt, cf. den Parliamentary Return »Factories Regulation Acts« (9. August 1859) und darin Leonard Horners »Suggestions for Amending the Factory Acts to enable the Inspectors to prevent illegal working, now become very prevalent«.


363 »Kinder von 8 Jahren und darüber sind in der Tat von 6 Uhr morgens bis 9 Uhr abends während des letzten Halbjahrs« (1857) »in meinem Distrikt abgerackert worden.« (»Reports etc. for 31st Oct. 1857«, p. 39.)


364 »Das Gesetz über Kattundruckereien ist zugestandenermaßen ein Fehlgriff sowohl in bezug auf seine Erziehungs- als auch seine Schutzmaßregeln.« (»Reports etc. for 31st Oct. 1862«, p. 52.)


365 So z.B. E. Potter in Brief an »Times« vom 24. März 1863. Die »Times« erinnert ihn an die Fabrikantenrevolte gegen das Zehnstundengesetz.


366 So u.a. Herr W. Newmarch, Mitarbeiter an und Herausgeber von Tookes »History of Prices«. Ist es wissenschaftlicher Fortschritt, der öffentlichen Meinung feige Konzessionen zu machen?


367 Der 1860 erlaßne Akt über Bleichereien und Färbereien bestimmt, daß der Arbeitstag am 1. August 1861 vorläufig auf 12, am 1. August 1862 definitiv auf 10 Stunden, d.h. 10 1/2 für Werkeltage und 7 1/2 für Samstage herabgesetzt werde. Als nun das böse Jahr 1862 anbrach, wiederholte sich die alte Farce. Die Herrn Fabrikanten petitionierten das Parlament, nur noch für ein einziges Jahr länger die zwölfstündige Beschäftigung von jungen Personen und Frauenzimmern zu dulden... »Beim gegenwärtigen Zustand des Geschäfts« (zur Zeit der Baumwollnot) »sei es ein großer Vorteil für die Arbeiter, wenn man ihnen erlaubt, 12 Stunden täglich zu arbeiten und so viel Arbeitslohn als möglich herauszuschlagen... Es war bereits gelungen, eine Bill in diesem Sinn ins Unterhaus zu bringen. Sie fiel vor der Agitation der Arbeiter in den Bleichereien Schottlands,« (»Reports etc. for 31st Oct. 1862«, p. 14, 15.) So geschlagen von den Arbeitern selbst, in deren Namen es zu sprechen vorgab, entdeckte das Kapital nun, mit Hilfe juristischer Brillen, daß der Akt von 1860, gleich allen Parlamentsakten zum »Schutz der Arbeit«, in sinnverwirrten Wortschraubungen abgefaßt, einen Vorwand gebe, die »calenderers« und »finishers« von seiner Wirkung auszuschließen. Die englische Jurisdiktion, stets getreuer Knecht des Kapitals, sanktionierte durch den Hof der »Common Pleas« die Rabulisterei. »Es hat große Unzufriedenheit unter den Arbeitern erregt und ist sehr bedauerlich, daß die klare Absicht der Gesetzgebung auf Vorwand einer mangelhaften Wortdefinition vereitelt wird.« (l.c. p. 18.)


368 Die »Bleicherin offner Luft« hatten sich dem Gesetz von 1860 über »Bleicherei« durch die Lüge entzogen, daß sie keine Weiber des Nachts verarbeiteten. Die Lüge wurde von den Fabrikinspektoren aufgedeckt, zugleich aber das Parlament durch Arbeiterpe titionen seiner wiesenduftigkühlen Vorstellungen von »Bleicherei in offner Luft« beraubt. In dieser Luftbleicherei werden Trockenzimmer von 90 bis 100 Grad Fahrenheit angewandt, worin hauptsächlich Mädchen arbeiten. »Cooling« (Abkühlung) ist der technische Ausdruck für gelegentliches Entrinnen aus dem Trockenzimmer in die freie Luft. »Fünfzehn Mädchen in den Trockenzimmern. Hitze von 80 zu 90° für Leinwand, von 100° und mehr für Cambrics. Zwölf Mädchen bügeln und legen auf (die Cambrics etc.) in einem kleinen Zimmer von ungefähr 10 Fuß im Quadrat, in der Mitte ein enggeschloßner Ofen. Die Mädchen stehn rund um den Ofen herum, der eine schreckliche Glut ausstrahlt und die Cambrics rasch für die Büglerinnen trocknet. Die Stundenzahl für diese Hände ist unbeschränkt. Wenn geschäftig, arbeiten sie bis 9 oder 12 Uhr nachts viele Tage hintereinander.« (»Reports etc. for 31 st Oct. 1862«, p. 56.) Ein Arzt erklärt: »Für die Abkühlung sind keine besondren Stunden erlaubt, aber wenn die Temperatur zu unerträglich wird, oder die Hände der Arbeiterinnen sich von Schweiß beschmutzen, ist ihnen gestattet, ein paar Minuten fortzugehn... Meine Erfahrung in der Behandlung der Krankheiten dieser Arbeiterinnen zwingt mich zu konstatieren, daß ihr Gesundheitszustand tief unter dem der Baumwollspinnerinnen steht« (und das Kapital hatte sie in seinen Bittschriften an das Parlament in der Manier von Rubens übergesund gemalt!). »Ihre auffallendsten Krankheiten sind Phthisis, Bronchitis, Uterinkrankheiten, Hysterie in der scheußlichsten Form und Rheumatismus. Alle diese entspringen, wie ich glaube, direkt oder indirekt, aus der überhitzten Luft ihrer Arbeitszimmer und dem Mangel genügender komfortabler Kleidung, um sie beim Nachhausegehen während der Wintermonate vor der kaltfeuchten Atmosphäre zu schützen.« (l.c. p. 56, 57.) Die Fabrikinspektoren bemerken über das den jovialen »Bleichern in offner Luft« nachträglich abgetrotzte Gesetz von 1863: »Dieser Akt hat nicht nur verfehlt, den Arbeitern den Schutz zu gewähren, den er zu gewähren scheint... er ist so formuliert, daß der Schutz erst eintritt, sobald man Kinder und Frauenzimmer nach 8 Uhr abends an der Arbeit ertappt, und selbst dann ist die vorgeschriebene Beweismethode so verklausuliert, daß Bestrafung kaum erfolgen kann.« (l.c. p. 52.) »Als ein Akt mit humanen und auf Erziehung gerichteten Zwecken ist er ganz und gar verfehlt. Man wird es doch kaum human nennen, Weibern und Kindern zu erlauben, oder, was auf dasselbe hinauskommt, sie zu zwingen, 14 Stunden täglich, mit oder ohne Mahlzeiten, wie es sich treffen mag, und vielleicht noch längere Stunden zu arbeiten, ohne Schranke mit Bezug auf das Alter, ohne Unterschied des Geschlechts und ohne Rücksicht auf die gesellschaftlichen Gewohnheiten der Familien der Nachbarschaft, worin die Bleichwerke liegen.« (»Reports etc. for 30th April 1863«, p. 40.)


369 Note zur 2. Ausg. Seit 1866, wo ich das im Text Befindliche schrieb, ist wieder eine Reaktion eingetreten.


370 »Das Verhalten jeder dieser Klassen« (Kapitalisten und Arbeiter) »war das Ergebnis der jeweiligen Situation, in die sie versetzt worden waren.« (»Reports etc. for 31st Oct. 1848«, p. 113.)


371 »Die Verrichtungen, die unter die Einschränkung fielen, waren mit der Herstellung von Textilerzeugnissen mit Hilfe von Dampf- oder Wasserkraft verbunden. Zwei Bedingungen mußte eine Arbeitstätigkeit erfüllen, damit sie unter den Schutz der Fabrikinspektion fiel, nämlich die Anwendung von Dampf- oder Wasserkraft und die Verarbeitung bestimmter spezifizierter Faserstoffe.« (»Reports etc. for 31st October 1864«, p. 8.)


372 Über den Zustand dieser sogenannten häuslichen Industrie äußerst reichhaltiges Material in den letzten Berichten der »Children's Employment Commission«.


373 »Die Gesetze der letzten Sitzungsperiode« (1864) »... umfassen Beschäftigungszweige verschiedner Art, in denen seht verschiedne Gewohnheiten herrschen, und die Verwendung mechanischer Kraft zum Antrieb der Maschinerie gehört nicht mehr, wie früher, zu den notwendigen Bedingungen, unter denen ein Betrieb im Sinne des Gesetzes als Fabrik galt.« (»Reports etc. for 31st Oct. 1804«, p. 8.)


374 Belgien, das Paradies des kontinentalen Liberalismus, zeigt auch keine Spur dieser Bewegung. Selbst in seinen Kohlengruben und Metallminen werden Arbeiter beider Geschlechter und von jeder Altersstufe mit vollkommner »Freiheit« für jede Zeitdauer und Zeitperiode konsumiert. Auf je 1000 darin beschäftigten Personen kommen 733 Männer, 88 Weiber, 135 Jungen und 44 Mädchen unter 16 Jahren; in den Hochöfen usw. kommen auf je 1000: 668 Männer, 149 Weiber, 98 Jungen und 85 Mädchen unter 16 Jahren. Kommt nun noch hinzu niedriger Arbeitslohn für enorme Ausbeutung reifer und unreifer Arbeitskräfte, im Tagesdurchschnitt 2 sh. 8 d. für Männer, 1 sh. 8 d, für Weiber, 1 sh. 2 1/2 d. für Jungen. Dafür hat Belgien aber auch 1863, verglichen mit 1850, Quantum und Wert seiner Ausfuhr von Kohlen, Eisen usw. ziemlich verdoppelt.


375 Als Robert Owen kurz nach dem ersten Dezennium dieses Jahrhunderts die Notwendigkeit einer Beschränkung des Arbeitstags nicht nur theoretisch vertrat, sondern den Zehnstundentag wirklich in seine Fabrik zu New-Lanark einführte, ward das als kommunistische Utopie verlacht, ganz so wie seine »Verbindung von produktiver Arbeit mit Erziehung der Kinder«, ganz wie die von ihm ins Leben gerufenen Kooperationsgeschäfte der Arbeiter. Heutzutage ist die erste Utopie Fabrikgesetz, die zweite figuriert als offizielle Phrase in allen »Factory Acts«, und die dritte dient sogar schon zum Deckmantel reaktionärer Schwindeleien.


376 Ure (franz. Übers.), »Philosophie des Manufactures«, Paris 1836, t. II, p. 39, 40, 67, 77 etc.


377 In dem Compte Rendu des »Internationalen Statistischen Kongresses zu Paris, 1855«, heißt es u.a.: »Das französische Gesetz, das die Dauer der täglichen Arbeit in Fabriken und Werkstätten auf 12 Stunden beschränkt, begrenzt diese Arbeit nicht innerhalb bestimmter fixer Stunden« (Zeitperioden), »indem nur für die Kinderarbeit die Periode zwischen 5 Uhr vormittags und 9 Uhr abends vorgeschrieben ist. Daher bedient sich ein Teil der Fabrikanten des Rechts, welches ihnen dies verhängnisvolle Schweigen gibt, um tagaus, tagein, vielleicht mit Ausnahme der Sonntage, ohne Unterbrechung arbeiten zu lassen. Sie wenden dazu zwei verschiedne Arbeiterreihen an, von denen keine mehr als 12 Stunden in der Werkstätte zubringt, aber das Werk des Etablissements dauert Tag und Nacht. Das Gesetz ist befriedigt, aber ist es die Humanität ebenfalls?« Außer dem »zerstörenden Einfluß der Nachtarbeit auf den menschlichen Organismus«, wird auch »der fatale Einfluß der nächtlichen Assoziation beider Geschlechter in denselben trüb erleuchteten Werkstätten« betont.


378 »Z.B. In meinem Distrikt, in denselben Fabrikbaulichkeiten, ist derselbe Fabrikant Bleicher und Färber unter dem ›Bleicherei- und Färberei-Akt‹, Drucker unter dem ›Printworks' Act‹ und finisher unter dem ›Fabrikakt‹...« (Report of Mr. Baker in »Reports etc. for 31st Oct. 1861«, p. 20.) Nach Aufzählung der verschiednen Bestimmungen dieser Akte und der daher folgenden Komplikation, sagt Herr Baker: »Man sieht, wie schwer es sein muß, die Vollziehung dieser 3 Parlamentsakte zu sichern, wenn der Fabrikeigner das Gesetz zu umgehn beliebt.« [l.c. p. 21.] Was aber den Herrn Juristen dadurch gesichert ist, sind Prozesse.


379 So getrauen sich endlich die Fabrikinspektoren zu sagen: »Diese Einwände« (des Kapitals gegen legale Beschränkung der Arbeitszeit) »müssen unterliegen vor dem großen Grundsatz der Rechte der Arbeit... es gibt einen Zeitpunkt, an dem des Unternehmers Recht auf die Arbeit seines Arbeiters aufholt und dieser selbst über seine Zeit verfügen kann, auch wenn er noch nicht erschöpft ist.« (»Reports etc. for 31st Oct. 1862«, p. 54.)


380 »Wir, die Arbeiter von Dunkirk, erklären, daß die unter dem jetzigen System erheischte Länge der Arbeitszeit zu groß ist und dem Arbeiter keine Zeit für Erholung und Entwicklung läßt, ihn vielmehr auf einen Zustand der Knechtschaft herabdrückt, der wenig besser als die Sklaverei ist (a condition of servitude but little better than slavery). Deshalb beschlossen, daß 8 Stunden für einen Arbeitstag genügen und legal als genügend anerkannt werden müssen; daß wir zu unsrem Beistand die Presse anrufen, den gewaltigen Hebel... und alle, die diesen Beistand versagen, als Feinde der Arbeitsreform und Arbeiterrechte betrachten.« (Beschlüsse der Arbeiter zu Dunkirk, Staat New York, 1866.)


381 »Reports etc. for 31st Oct. 1848«, p. 112.


382 »Diese Machenschaften« (die Manöver des Kapitals z.B. 1848-1850) »haben überdies den unwiderlegbaren Beweis erbracht, wie falsch die so oft vorgebrachte Behauptung ist, die Arbeiter hätten keinen Schutz nötig, sondern müßten angesehen werden als frei verfügende Besitzer des einzigen Eigentums, das sie haben, der Arbeit ihrer Hände und des Schweißes ihrer Stirn.«(»Reports etc. for 30th April 1850«, p. 45.) »Freie Arbeit, wenn sie überhaupt so genannt werden kann, bedarf zu ihrem Schutze selbst in einem freien Land des starken Armes des Gesetzes.« (»Reports etc. for 31 st Oct. 1864«, p. 34.) »Zu erlauben, was gleichbedeutend ist mitzwingen,.. 14 Stunden täglich mit oder ohne Mahlzeiten zu arbeiten usw.« (»Reports etc. for 30th April 1863«, p. 40.)


383 Friedrich Engels, »Die englische Zehnstundenbill«, l.c. p. 5.


384 Die Zehnstundenbill hat in den ihr unterworfnen Industriezweigen »die Arbeiter vor gänzlicher Degeneration gerettet und ihren physischen Zustand beschützt«. (»Reports etc. for 31st Oct. 1859«, p. 47.) »Das Kapital« (in den Fabriken) »kann niemals die Maschinerie in Bewegung halten über eine begrenzte Zeitperiode, ohne die beschäftigten Arbeiter an ihrer Gesundheit und ihrer Moral zu beschädigen; und sie sind nicht in einer Lage, sich selbst zu schützen,« (l.c. p. 8.)


385 »Einen noch größeren Vorteil bedeutet es, daß endlich klar unterschieden wird zwischen der Zeit, die dem Arbeiter selbst und der, die seinem Unternehmer gehört. Der Arbeiter weiß nun, wann die Zeit. die er verkauft, beendet ist und seine eigne beginnt, und da er dies vorher genau weiß, kann er über seine eignen Minuten für seine eignen Zwecke im voraus verfügen.« (l.c. p. 52.) »Indem sie« (die Fabrikgesetze) »sie zu Herrn ihrer eignen Zeit gemacht haben, haben sie ihnen eine moralische Energie gegeben, die sie dahinführt, möglicherweise die politische Macht in Besitz zu nehmen.« (l.c. p. 47.) Mit verhaltner Ironie und in sehr vorsichtigen Ausdrücken deuten die Fabrikinspektoren an, daß das jetzige Zehnstundengesetz auch den Kapitalisten einigermaßen von seiner naturwüchsigen Brutalität als bloßer Verkörperung des Kapitals befreit und ihm Zeit zu einiger »Bildung« gegeben habe. Vorher »hatte der Unternehmer für nichts anderes als Geld, der Arbeiter für nichts andres als Arbeit Zeit«. (l.c. p. 48.)


386 Dies Elementargesetz scheint den Herren von der Vulgärökonomie unbekannt die, umgekehrte Archimedes, in der Bestimmung der Marktpreise der Arbeit durch Nachfrage und Zufuhr den Punkt gefunden zu haben glauben, nicht um die Welt aus den Angeln zu heben, sondern um sie stillzusetzen.


387 Näheres darüber im »Vierten Buch«.


388 »Die Arbeit einer Gesellschaft, das ist die in der Wirtschaft verwandte Zeit, stellt eine gegebene Größe dar, sagen wir 10 Stunden täglich von einer Million Menschen oder 10 Millionen Stunden... Das Kapital ist in seinem Wachstum begrenzt. In jeder gegebenen Periode besteht diese Grenze in dem wirklichen Ausmaß der in der Wirtschaft verwandten Zeit.« (»An Essay on the Political Economy of Nations«, London 1821, p. 47, 49.)


389 »Der Pächter darf nicht auf seiner eigenen Arbeit aufbauen; und wenn er es tut, so wird er meiner Meinung nach dadurch verlieren. Seine Tätigkeit sollte in der Beaufsichtigung des Ganzen bestehen: er muß auf seinen Drescher achten, denn sonst wird bald der Lohn hinausgeworfen sein für Getreide, das nicht ausgedroschen ist; ebenso müssen seine Mäher, Schnitter usw. überwacht werden; er muß ständig seine Zäune nachsehen; et muß aufpassen, ob nichts vernachlässigt wird; das würde der Fall sein, wenn er sich auf einen Punkt beschränken würde.« ([J. Arbuthnot,] »An Enquiry into the Connection between the Price of Provisions, and the Size of Farms etc.« By a Farmer, London 1773, p. 12.) Diese Schrift ist sehr interessant. Man kann darin die Genesis des »capitalist farmer« oder »merchant farmer«, wie er ausdrücklich genannt wird, studieren und seiner Selbstverherrlichung gegenüber dem »small farmer«, dem es wesentlich um die Subsistenz zu tun ist, zuhören. »Die Kapitalistenklasse wird zuerst teilweise und schließlich ganz und gar entbunden von der Notwendigkeit der Handarbeit.« (»Textbook of Lectures on the Polit, Economy of Nations«. By the Rev. Richard Jones, Hertford 1852, Lecture III, p. 39.)


390 Die in der modernen Chemie angewandte, von Laurent und Gerhardt zuerst wissenschaftlich entwickelte Molekulartheorie beruht auf keinem andren Gesetze. (Zusatz zur 3. Ausg.) – Wir bemerken zur Erklärung dieser für den Nichtchemiker ziemlich dunklen Anmerkung, daß der Verfasser hier von den von C. Gerhardt 1843 zuerst so benannten »homologen Reihen« von Kohlenwasserstoffverbindungen spricht, von denen jede eine eigne algebraische Zusammensetzungsformel hat. So die Reihe der Paraffine: CnH2n+2; die der normalen Alkohole: CnH2n+2O; die der normalen fetten Säuren: CnH2nO2 und viele andre. In obigen Beispielen wird durch einfachen quantitativen Zusatz von CH2 zur Molekularformel jedesmal ein qualitativ verschiedner Körper gebildet. Über die, von Marx überschätzte, Teilnahme Laurents und Gerhardts an der Feststellung dieser wichtigen Tatsache vgl. Kopp, »Entwicklung der Chemie«, München 1873, S.709 und 716, und Schorlemmer, »Rise and Progress of Organic Chemistry«, London 1879, p. 54. – F. E.


391 »Die Gesellschaft Monopolia« nennt Martin Luther derartige Institute.


392 »Reports of Insp. of Fact. for 30th April 1849«, p. 59.


393 l.c. p. 60. Fabrikinspektor Stuart, selbst Schotte, und im Gegensatz zu den englischen Fabrikinspektoren ganz in kapitalistischer Denkart befangen, bemerkt ausdrücklich, dieser Brief, den er seinem Bericht einverleibt, »sei die allernützlichste Mitteilung, die irgendeiner der Fabrikanten, welche das Relaissystem anwenden, gemacht, und ganz besonders darauf berechnet, die Vorurteile und Bedenken gegen jenes System zu beseitigen«.


394 Der Wert des täglichen Durchschnittslohns ist bestimmt durch das, was der Arbeiter braucht, »um zu leben, zu arbeiten und sich fortzupflanzen«. (William Petty, »Political Anatomy of Ireland«, 1672, p. 64.) »Der Preis der Arbeit wird immer vom Preis der notwendigen Lebensmittel bestimmt.« Der Arbeiter erhält nicht den entsprechenden Lohn, »wann immer... der Lohn des Arbeiters nicht hinreicht, eine so große Familie, wie sie das Los vieler von ihnen ist, entsprechend seinem niedrigen Stand und als Arbeiter zu ernähren«. (J. Vanderlint, l.c. p. 15.) »Der einfache Arbeiter, der nichts als seine Arme und seinen Fleiß besitzt, hat nichts, außer wenn es ihm gelingt, seine Arbeit an andre zu verkaufen... Bei jeder Art Arbeit muß es dahin kommen, und kommt es in der Tat dahin, daß der Lohn des Arbeiters auf das begrenzt ist, was er notwendig zu seinem Lebensunterhalt braucht.« (Turgot, »Réflexions etc.«, »Oeuvres«, éd. Daire, t. I, p. 10.) »Der Preis der Subsistenzmittel ist in der Tat gleich den Kosten der Produktion der Arbeit.« (Malthus, »Inquiry into etc. Rent«, Lond. 1815, p. 48, Note.)


395 »Wenn die Gewerbe sich vervollkommnen, so bedeutet das nichts andres als die Entdeckung neuer Wege, auf denen ein Produkt mit weniger Menschen oder (was das selbe ist) in kürzrer Zeit als vorher verfertigt werden kann.« (Galiani, l.c. p. 158, 159.) »Die Ersparnis an den Kosten der Produktion kann nichts anderes sein als Ersparnis an der zur Produktion angewandten Arbeitsmenge.« (Sismondi, »Études etc.«, t. I, p. 22.)


396 »Wenn der Fabrikant durch Verbesserung der Maschinerie seine Produkte verdoppelt... gewinnt er (schließlich) bloß, sofern er dadurch befähigt wird, den Arbeiter wohlfeiler zu kleiden... und so ein kleinerer Teil des Gesamtertrags auf den Arbeiter fällt.« (Ramsay, l.c. p. 168, 169.)


397 »Der Profit eines Menschen hängt nicht ab von seinem Kommando über das Produkt der Arbeit andrer, sondern von seinem Kommando über Arbeit selbst. Wenn er seine Waren zu einem höhern Preis verkaufen kann, während die Löhne seiner Arbeiter unverändert bleiben, so zieht er augenscheinlich Gewinn daraus... Ein kleinerer Teil dessen, was er produziert, reicht hin, jene Arbeit in Bewegung zu setzen, und demzufolge verbleibt ihm ein größerer Teil.« ([J. Cazenove,] »Outlines of Polit. Econ.«, London 1832. p. 49, 50.)


398 »Wenn mein Nachbar billig verkaufen kann, indem er mit wenig Arbeit viel herstellt, muß ich danach trachten, ebenso billig wie er zu verkaufen. So erzeugt jede Kunst, jedes Verfahren oder jede Maschine, die mit der Arbeit von weniger Händen und infolgedessen billiger arbeitet, bei andren eine Art Zwang und einen Wettbewerb, entweder dieselbe Kunst, dasselbe Verfahren oder dieselbe Maschine anzuwenden, oder etwas Ähnliches zu erfinden, damit alle auf gleichem Stand seien und keiner seinen Nachbar unterbieten könne.« (»The Advantages of the East-India Trade to England«, Lond. 1720, p. 67.)


399 »In welchem Verhältnis immer die Ausgaben eines Arbeiters verringert werden, in gleichem Verhältnis wird auch sein Lohn verringert, wenn die Einschränkungen der Industrie gleichzeitig aufgehoben werden.« (»Considerations concerning taking oft the Bounty on Corn exported etc.«, Lond. 1753, p. 7.) »Das Interesse der Industrie erfordert, daß Korn und alle Lebensmittel so billig wie möglich sind; was immer sie verteuert, muß auch die Arbeit verteuern... in allen Ländern, in denen die Industrie keinen Einschränkungen unterliegt, muß der Preis der Lebensmittel auf den Preis der Arbeit einwirken. Dieser wird stets herabgesetzt werden, wenn die notwendigen Lebensmittel billiger werden,« (l.c. p. 3.) »Die Löhne werden im selben Verhältnis gesenkt, in dem die Produktionskräfte anwachsen. Die Maschine verbilligt zwar die notwendigen Lebensmittel, aber sie verbilligt außerdem auch den Arbeiter.« (»A Prize Essay on the comparative merits of Competition and Cooperation«, London 1834, p. 27.)


400 »Ils conviennent que plus on peut, sans préjudice, épargner de frais ou de travaux dispendieux dans la fabrication des ouvrages des artisans, plus cette épargne est profitable par la diminution des prix de ces ouvrages. Cependant ils croient que la production de richesse qui résulte des travaux des artisans consiste dans l'augmentation de la valeur vénale de leurs ouvrages.« (Quesnay, »Dialogues sur le Commerce et sur les Travaux des Artisans«, p. 188, 189.)


401 »Diese Spekulanten, die so sehr sparen an der Arbeit der Arbeiter, die sie bezahlen müßten.« (J. N. Bidaut, »Du Monopole qui s'établit dans les arts industriels et le commerce«, Paris 1828, p. 13.) »Der Unternehmer wird immer alles daransetzen, um Zeit und Arbeit zu sparen.« (Dugald Stewart, »Works«, ed. by Sir W. Hamilton, v. VIII, Edinburgh 1855, »Lectures on Polit. Econ.«, p. 318.) »Sie« (die Kapitalisten) »sind daran interessiert, daß die Produktivkräfte der Arbeiter, die sie beschäftigen, so groß wie möglich seien. Diese Kraft zu steigern, darauf ist ihre Aufmerksamkeit, und zwar fast ausschließlich gerichtet.« (R. Jones, l.c., Lecture III.)


402 »Ohne Frage besteht ein beträchtlicher Unter schied zwischen dem Wert der Arbeit eines Mannes und dem der Arbeit eines andren durch unterschiedliche Kraft, Geschicklichkeit und redlichen Fleiß. Aber ich bin auf Grund meiner sorgfältigen Beobachtung völlig sicher, daß beliebige fünf Mann in ihrer Gesamtheit eine gleiche Menge Arbeit liefern wie fünf andre, die in den erwähnten Lebensperioden stehen. Das heißt, daß sich unter diesen fünf Mann einer befindet, der alle Eigenschaften eines guten Arbeiters hat, einer ein schlechter Arbeiter ist, während die andren drei mittelmäßig sind und sich dem ersten und letzten annähern. So wird man also schon in einer so kleinen Gruppe von selbst fünf Mann die Gesamtheit all dessen findet, was fünf Mann leisten können.« (E. Burke, l.c. p. 15, 16.) Cf. Quételet über das Durchschnittsindividuum.


403 Herr Professor Roscher will entdeckt haben, daß eine Nähmamsell, die während zwei Tagen von der Frau Professorin beschäftigt wird, mehr Arbeit liefert, als zwei Nähmamsellen, welche die Frau Professorin am selben Tage beschäftigt. Der Herr Professorstelle seine Beobachtungen über den kapitalistischen Produktionsprozeß nicht in der Kinderstube an und nicht unter Umständen, worin die Hauptperson fehlt, der Kapitalist.


404 »Concours de forces.« (Destutt de Tracy, l.c. p. 80.)


405 »Es gibt zahlreiche Verrichtungen von so einfacher Art, daß sie keine Zerlegung in Teile zulassen, die jedoch nur durch das Zusammenwirken vieler Paare von Händen ausgeführt werden können. So das Heben eines großen Baumstamms auf einen Wagen... kurz, alles, was nicht getan werden kann, ohne daß sich eine große Zahl von Händepaaren gegenseitig und gleichzeitig bei derselben ungeteilten Beschäftigung helfen.« (E. G. Wakefield, »A View of the Art of Colonization«, London 1849, p. 168.)


406 »Während ein Mann nicht fähig ist, eine Tonnenlast zu heben, und 10 Mann sich dabei anstrengen müssen, können es einhundert Mann aber mit der Kraft nur je eines ihrer Finger tun.« (John Bellers, »Proposals for raising a colledge of industry«, London 1696, p. 21.)


407 »Man hat auch« (wenn dieselbe Arbeiterzahl von einem Pächter auf 300, statt von 10 Pächtern auf je 30 acres angewandt wird) »in der relativen Zahl der Knechte einen Vorteil, der nicht so leicht zu erkennen ist, außer von Männern der Praxis. Man sagt natürlich, daß sich 1: 4 wie 3: 12 verhält; aber dies bewährt sich nicht in der Praxis. Denn in der Erntezeit und bei vielen andren Verrichtungen, die ähnliche Eile erfordern, wird durch Zusammenfassen vieler Arbeitskräfte die Arbeit besser und schneller geschafft. Z.B. bewältigen bei der Ernte 2 Fuhrleute, 2 Auflader, 2 Zureicher, 2 Recher, dazu der Rest beim Schober oder in der Scheune zusammen doppelt soviel Arbeit wie die gleiche Anzahl, wenn sie in verschiedne Gruppen und auf verschiedne Pachten aufgeteilt wäre.« [(J.Arbuthnot,] »An Enquiry into the Connection between the present price of provisions and the size of farms.« By a Farmer, London 1773, p. 7, 8.)


408 Aristoteles' Definition ist eigentlich die, daß der Mensch von Natur Stadtbürger. Sie ist für das klassische Altertum ebenso charakteristisch als Franklins Definition, daß der Mensch von Natur Instrumentenmacher, für das Yankeetum.


409 »Ferner muß man feststellen, daß diese partielle Arbeitsteilung auch da erfolgen kann, wo die Arbeiter mit einer gleichen Verrichtung beschäftigt sind. Maurer z.B., die Ziegel von Hand zu Hand zu einem höheren Gerüst wandern lassen, tun alle die gleiche Arbeit, und dennoch existiert unter ihnen eine Art von Arbeitsteilung, die darin besteht, daß jeder von ihnen den Ziegel ein bestimmtes Stück weiterwandern läßt und alle zusammen ihn viel schneller an den gegebnen Ort kommen lassen, als wenn jeder von ihnen seinen Ziegel einzeln bis zum höheren Gerüst hinauftrüge.« (F. Skarbek, »Théorie des richesses sociales«, 2ème éd., Paris 1839, t. I, p. 97, 98.)


410 »Wenn es sich um die Ausführung einer komplizierten Arbeit handelt, müssen verschiedene Dinge gleichzeitig getan werden. Der eine macht das eine, während der andere etwas andres macht, und alle tragen zu einer Wirkung bei, die ein einzelner Mensch nicht hätte erzeugen können. Der eine rudert, während der andere steuert und ein dritter das Netz auswirft oder den Fisch harpuniert, und der Fischfang hat einen Erfolg, der ohne diese Kooperation unmöglich wäre.« (Destutt de Tracy, l.c. p. 78.)


411 »Ihre« (der Arbeit in der Agrikultur) »Ausführung im entscheidenden Augenblick hat um so größere Wirkung.« ([J. Arbuthnot,] »An Inquiry into the Connection between the present price etc.«, p. 7.) »In der Agrikultur gibt es keinen wichtigeren Faktor als den Faktor der Zeit.« (Liebig, »Über Theorie und Praxis in der Landwirthschaft«, 1856, p. 23.)


412 »Das nächste Übel, das man schwerlich in einem Lande zu finden erwartet, welches mehr Arbeit exportiert als irgendein andres der Welt, abgesehen vielleicht von China und England, bestellt in der Unmöglichkeit, eine genügende Anzahl von Händen zur Baumwollernte zu beschaffen. Infolgedessen bleiben große Mengen Baumwolle ungepflückt, während ein andrer Teil von der Erde aufgesammelt wird, wenn er abgefallen und selbstverständlich verfärbt und teilweise verfault ist, so daß wegen Arbeitermangels zur richtigen Jahreszeit der Pflanzer tatsächlich gezwungen ist, sich mit dem Verlust eines großen Teils jener Baumwollernte abzufinden, auf die England so sehr wartet.« (»Bengal Hurkaru. Bi-Monthly Overland Summary of News«, 22nd July 1861.)


413 »Beim Fortschritt in der Bodenbebauung wird alles Kapital und alle Arbeit, die früher zerstreut auf 500 acres verwandt wurden, ja vielleicht noch mehr, jetzt auf die gründlichere Bearbeitung von 100 acres konzentriert.« Obgleich »im Verhältnis zum angewandten Betrage von Kapital und Arbeit der Raum enger geworden ist, stellt er doch eine erweiterte Produktionssphäre dar, im Vergleich zu der Produktionssphäre, die früher von einem einzigen, unabhängigen Produzenten besessen oder bebaut worden war«. (R. Jones, »An Essay on the Distribution of Wealth«, »On Rent«, London 1831, p. 191.)


414 »Die Kraft des einzelnen Menschen ist ganz gering, aber die Vereinigung der ganz geringen Kräfte ergibt eine Gesamtkraft:, die größer ist als die Summe aller Teilkräfte, so daß schon die bloße Vereinigung der Kräfte die Zeit verringern und den Raum ihrer Wirkung vergrößern kann.« (G. R. Carli, Note zu P. Verri, l.c., t. XV, p. 196.)


415 »Profite... sind der einzige Zweck des Geschäfts.« (J. Vanderlint, l.c. p. 11.)


416 Ein englisches Philisterblatt, der »Spectator« vom 26. Mai 1866, berichtet, daß nach Einführung einer Art von Kompagniegeschäft zwischen Kapitalist und Arbeitern in der »wirework Company of Manchester«: »das erste Ergebnis eine plötzliche Abnahme der Materialverschwendung war, da die Arbeiter nicht einsahen, weshalb sie mit ihrem Eigentum verschwenderischer umgehen sollten als mit dem der Kapitalisten, und Materialverschwendung ist neben schlechten Außenständen vielleicht die größte Verlustquelle in den Fabriken«. Dasselbe Blatt entdeckt als Grundmangel der Rochdale cooperative experiments: »They showed that associations of workmen could manage shops, mills, and almost all forms of industry with success, and they immensely improved the condition of the men, but then they did not leave a clear place for masters.« (»Sie bewiesen, daß Arbeiterassoziationen Boutiquen, Fabriken und beinahe alle Formen der Industrie mit Erfolg handhaben können, und sie verbesserten außerordentlich die Lage der Leute selbst, aber! aber, dann ließen sie keinen sichtbaren Platz für Kapitalisten offen.« Quelle horreur!)


417 Nachdem Professor Cairnes die »superintendence of labour« als einen Hauptcharakter der Sklavenproduktion in den südlichen Staaten von Nordamerika dargestellt hat, fährt er fort: »Da der bäuerliche Eigentümer« (des Nordens) »das ganze Produkt seines BodensA14 für sich behält, braucht er keinen besonderen Ansporn zur Anstrengung. Überwachung wird hier völlig unnötig.« (Cairnes, l.c. p. 48, 49.)


418 Sir James Steuart, überhaupt ausgezeichnet durch offnes Auge für die charakteristisch-gesellschaftlichen Unterschiede verschiedner Produktionsweisen, bemerkt: »Warum vernichten große Manufakturunternehmungen das Hausgewerbe, wenn nicht dadurch, daß sie der Einfachheit der Sklavenarbeit näher kommen?« (»Princ. of Pol. Econ.«, London 1767, v. I, p. 167, 168.)


419 Auguste Comte und seine Schule hätten daher in derselben Art die ewige Notwendigkeit von Feudalherrn beweisen können, wie sie dies für die Kapitalherrn getan.


420 R. Jones, »Text-book of Lectures etc.«, p. 77, 78. Die altassyrischen, ägyptischen usw. Sammlungen in London und andren europäischen Hauptstädten machen uns zu Augenzeugen jener kooperativen Arbeitsprozesse.


421 Linguet in seiner »Théorie des Lois civiles« hat vielleicht nicht unrecht, wenn er die Jagd für die erste Form der Kooperation und Menschenjagd (Krieg) für eine der ersten Formen der Jagd erklärt.


422 Die kleine Bauernwirtschaft und der unabhängige Handwerksbetrieb, die beide teils die Basis der feudalen Produktionsweise bilden, teils nach deren Auflösung neben dem kapitalistischen Betrieb erscheinen, bilden zugleich die ökonomische Grundlage der klassischen Gemeinwesen zu ihrer besten Zeit, nachdem sich das ursprünglich orientalische Gemeineigentum aufgelöst und bevor sich die Sklaverei der Produktion ernsthaft bemächtigt hat.


423 »Ist nicht die Vereinigung von Geschicklichkeit, Fleiß und Wetteifer vieler zusammen am selben Werk der Weg, es vorwärts zu bringen? Und wäre es sonst England möglich gewesen, seine Wollmanufaktur zu einem solchen Grad der Vollendung zu bringen?« (Berkeley, »The Querist«, Lond. 1750, p. 56, § 521.)


424 Um ein mehr modernes Beispiel dieser Bildungsart der Manufaktur anzuführen, folgendes Zitat. Die Seidenspinnerei und Weberei von Lyon und Nîmes »ist ganz patriarchalisch; sie beschäftigt viele Frauen und Kinder, aber ohne sie zu übermüden oder zugrunde zu richten; sie läßt sie in ihren schönen Tälern der Drôme, des Var, der Isère und von Vaucluse, um dort Seidenraupen zu züchten, und ihre Kokons abzuwickeln; sie wird niemals zu einem regelrechten Fabrikbetrieb. Um trotzdem in so hohem Maße angewandt zu werden... nimmt hier das Prinzip der Arbeitsteilung eine besondere Eigenart an. Es gibt zwar Hasplerinnen, Seidenzwirner, Färber, Kettenschlichter, ferner Weber; aber sie sind nicht in derselben Werkstatt vereinigt, nicht von demselben Meister abhängig; alle sind sie unabhängig.« (A. Blanqui, »Cours d'Écon. Industrielle«, Recueilli par A. Blaise, Paris 1838-1839, p. 79.) Seit Blanqui dies schrieb, sind die verschiednen unabhängigen Arbeiter zum Teil in Fabriken vereinigt worden. 〈Zur 4. Aufl. – Und seit Marx obiges schrieb, hat der Kraftstuhl sich in diesen Fabriken eingebürgert und verdrängt rasch den Handwebstuhl. Die Krefelder Seidenindustrie weiß eben falls ein Lied davon zu singen. – F. E.}


425 »Je mehr eine Arbeit von großer Mannigfaltigkeit gegliedert und verschiedenen Teilarbeitern zugewiesen wird, um so mehr muß sie notwendigerweise besser und schneller ausgeführt werden, mit weniger Verlust an Zeit und Arbeit.« (»The Advantages of the East India Trade«, Lond. 1720, p. 71.)


426 »Leicht von der Hand gehende Arbeit ist überlieferte Geschicklichkeit.« (Th. Hodgskin, Popular Political Economy, p. 48.)


427 »Auch die Künste sind... in Ägypten zu dem gehörigen Grad von Vollkommenheit gediehn. Denn in diesem Lande allein dürfen die Handwerker durchaus nicht in die Geschäfte einer andren Bürgerklasse eingreifen, sondern bloß den nach dem Gesetz ihrem Stamme erblich zugehörigen Beruf treiben... Bei andren Völkern findet man, daß die Gewerbsleute ihre Aufmerksamkeit auf zu viele Gegenstände verteilen... Bald versuchen sie es mit dem Landbau, bald lassen sie sich in Handelsgeschäfte ein, bald befassen sie sich mit zwei oder drei Künsten zugleich. In Freistaaten laufen sie meist in die Volksversammlungen... In Ägypten dagegen verfällt jeder Handwerker in schwere Strafen, wenn er sich in Staatsgeschäfte mischt oder mehrere Künste zugleich treibt. So kann nichts ihren Berufsfleiß störer.... Zudem, wie sie von ihren Vorfahren viele Regeln haben, sind sie eifrig darauf bedacht, noch neue Vorteile aufzufinden.« (Diodorus Siculus: »Historische Bibliothek«, l. I, c. 74.)


428 »Historical and descriptive Account of Brit. India etc.« By Hugh Murray, James Wilson etc., Edinburgh 1832, v. II, p. 449, 450. Der indische Webstuhl ist hochschäftig, d.h., die Kette ist vertikal aufgespannt.


429 Darwin bemerkt in seinem epochemachenden Werk »Über die Entstehung der Arten« mit Bezug auf die natürlichen Organe der Pflanzen und Tiere: »Solange ein und dasselbe Organ verschiedne Arbeiten zu verrichten hat, läßt sich ein Grund für seine Veränderlichkeit vielleicht darin finden, daß natürliche Züchtung jede kleine Abweichung der Form weniger sorgfältig erhält oder unterdrückt, als wenn dasselbe Organ nur zu einem besondren Zwecke allein bestimmt wäre. So mögen Messer, welche allerlei Dinge zu schneiden bestimmt sind. Im ganzen so ziemlich von einerlei Form sein, während ein nur zu einerlei Gebrauch bestimmtes Werkzeug für jeden andren Gebrauch auch eine andre Form haben muß.«


430 Genf hat im Jahr 1854 80000 Uhren produziert, noch nicht ein Fünfteil der Uhrenproduktion des Kantons Neuchâtel. Chaux-de-Fonds, das man als eine einzige Uhrenmanufaktur betrachten kann, liefert allein jährlich doppelt soviel als Genf. Von 1850-1861 lieferte Genf 720000 Uhren. Siehe »Report from Geneva on the Watch Trade« in »Reports by H. M. 's Secretaries of Embassy and Legation on the Manufactures, Commerce etc.«, Nr. 6, 1863. Wenn die Zusammenhangslosigkeit der Prozesse, worin die Produktion nur zusammengesetzter Machwerke zerfällt, an und für sich die Verwandlung solcher Manufakturen in den Maschinenbetrieb der großen Industrie sehr erschwert, kommen bei der Uhr noch zwei andre Hindernisse hinzu, die Kleinheit und Delikatesse ihrer Elemente und ihr Luxuscharakter, daher ihre Varietät, so daß z.B. in den besten Londoner Häusern das ganze Jahr hindurch kaum ein Dutzend Uhren gemacht werden, die sich ähnlich sehn. Die Uhrenfabrik von Vacheron & Constantin, die mit Erfolg Maschinerie anwendet, liefert auch höchstens 3-4 verschiedne Varietäten von Größe und Form.


431 In der Uhrmacherei, diesem klassischen Beispiel der heterogenen Manufaktur, kann man sehr genau die oben erwähnte, aus der Zersetzung der handwerksmäßigen Tätigkeit entspringende Differenzierung und Spezialisierung der Arbeitsinstrumente studieren.


432 »Wenn die Menschen so dicht nebeneinander arbeiten, muß der Transport notwendigerweise geringer sein.« (»The Advantages of the East India Trade«, p. 106.)


433 »Die Vereinzelung der verschiedenen Produktionsstufen in der Manufaktur, die aus der Verwendung von Handarbeit folgt, erhöht die Produktionskosten ungeheuer, wobei der Verlust in der Hauptsache durch die bloße Beförderung von einem Arbeitsprozeß zum anderen entsteht.« (»The Industry of Nations«, Lond. 1855, part II, p.200.)


434 »Sie« (die Teilung der Arbeit) »verursacht auch eine Zeitersparnis, indem sie die Arbeit in ihre verschiedenen Zweige zerlegt, die alle im gleichen Augenblick ausgeführt werden können... Durch die gleichzeitige Durchführung all der verschiedenen Arbeitsprozesse, die ein einzelner getrennt hätte ausführen müssen, wird es z.B. möglich, eine Menge Nadeln in derselben Zeit fertigzustellen, in der eine einzelne Nadel sonst nur abgeschnitten oder zugespitzt worden wäre.« (Dugald Stewart, l.c. p. 319.)


435 »Je mannigfaltiger die Spezialarbeiter in jeder Manufaktur,... um so ordentlicher und regelmäßiger ist jede Arbeit; diese muß notwendig in weniger Zeit getan werden, und die Arbeit muß sich vermindern.« (»The Advantages etc.«, p. 68.)


436 Indes erreicht der manufakturmäßige Betrieb dies Resultat in vielen Zweigen nur unvollkommen, weil er die allgemeinen chemischen und physikalischen Bedingungen des Produktionsprozesses nicht mit Sicherheit zu kontrollieren weiß.


437 »Wenn die Erfahrung, je nach der besondren Natur der Produkte jeder Manufaktur, sowohl die vorteilhafteste Art, die Fabrikation in Teiloperationen zu spalten, als auch die für sie nötige Arbeiterzahl kennen gelehrt hat, werden alle Etablissements, die kein exaktes Multipel dieser Zahl anwenden, mit mehr Kosten fabrizieren... Dies ist eine der Ursachen der kolossalen Ausdehnung industrieller Etablissements.« (Ch. Babbage, »On the Economy of Machinery«, Lond. 1832, ch. XXI, p. 172, 173.)


438 In England ist der Schmelzofen getrennt vom Glasofen, an dem das Glas verarbeitet wird, in Belgien z.B. dient derselbe Ofen zu beiden Prozessen.


439 Man kann dies unter andren ersehn aus W. Petty, John Bellers, Andrew Yarranton, »The Advantages of the East-India Trade« und J. Vanderlint.


440 Noch gegen Ende des 16. Jahrhunderts bedient sich Frankreich der Mörser und Siebe zum Pochen und Waschen der Erze.


441 Die ganze Entwicklungsgeschichte der Maschinerie läßt sich verfolgen an der Geschichte der Getreidemühlen. Die Fabrik heißt im Englischen immer noch mill. In deutschen technologischen Schriften aus den ersten Dezennien des 19. Jahrhunderts findet man noch den Ausdruck Mühle nicht nur für alle mit Naturkräften getriebene Maschinerie, sondern selbst für alle Manufakturen, die maschinenartige Apparate anwenden.


442 Wie man aus dem Vierten Buch dieser Schrift näher sehn wird, hat A. Smith keinen einzigen neuen Satz über die Teilung der Arbeit aufstellt. Was ihn aber als den zusammenfassenden politischen Ökonomen der Manufakturperiode charakterisiert, ist der Akzent, den er auf die Teilung der Arbeit legt. Die untergeordnete Rolle, die er der Maschinerie anweist, rief im Beginn der großen Industrie Lauderdales, in einer weiterentwickelten Epoche Ures Polemik hervor. A. Smith verwechselt auch die Differenzierung der Instrumente, wobei die Teilarbeiter der Manufaktur selbst sehr tätig waren, mit der Maschinenerfindung. Es sind nicht Manufakturarbeiter, sondern Gelehrte, Handwerker, selbst Bauern (Brindley) usw., die hier eine Rolle spielen.


443 »Indem man das Machwerk in mehrere verschiedne Operationen teilt, deren jede verschiedne Grade von Gewandtheit und Kraft erheischt, kann der Manufakturherr sich genau das jeder Operation entsprechende Quantum von Kraft und Gewandtheit verschaffen. Wäre dagegen das ganze Werk von einem Arbeiter zu verrichten, so müßte dasselbe Individuum genug Gewandtheit für die delikatesten und genug Kraft für die mühseligsten Operationen besitzen.« (Ch. Babbage, l.c., ch, XIX.)


444 Z.B. einseitige Muskelentwicklung, Knochenverkrümmung usw.


445 Sehr richtig antwortet Herr Wm. Marshall, der general manager einer Glasmanufaktur, auf die Frage des Untersuchungskommissärs, wie die Arbeitsamkeit unter den beschäftigten Jungen aufrechterhalten werde: »Sie können ihre Arbeit gar nicht vernachlässigen; haben sie erst einmal zu arbeiten begonnen, so müssen sie auch weitermachen; sie sind gradeso wie Teile einer Maschine.« (»Child. Empl. Comm., Fourth Report«, 1865, p. 247.)


446 Dr. Ure in seiner Apotheose der großen Industrie fühlt die eigentümlichen Charaktere der Manufaktur schärfer heraus als frühere Ökonomen, die nicht sein polemisches Interesse hatten, und selbst als seine Zeitgenossen, z.B. Babbage, der ihm zwar überlegen ist als Mathematiker und Mechaniker, aber dennoch die große Industrie eigentlich nur vom Standpunkt der Manufaktur auffaßt. Ure bemerkt: »Die Aneignung der Arbeiter an jede Sonderoperation bildet das Wesen der Verteilung der Arbeiten.« Andrerseits bezeichnet er diese Verteilung als »Anpassung der Arbeiten an die verschiednen individuellen Fähigkeiten« und charakterisiert endlich das ganze Manufaktursystem als »ein System von Gradationen nach dem Rang der Geschicklichkeit«, als »eine Teilung der Arbeit nach den verschiednen Graden des Geschicks« usw. (Ure, »Philos. of Manuf.«, p. 19-23 passim.)


447 »Jeder Handwerker, der ... instand gesetzt wurde, sich durch die Praxis in einer Einzelverrichtung zu vervollkommnen ... wurde ein billigerer Arbeiter.« (Ure, l.c. p. 19.)


448 »Die Teilung der Arbeit geht von der Trennung der verschiedenartigsten Professionen fort bis zu Jener Teilung, wo mehrere Arbeiter sich in die Anfertigung eines und desselben Produkts teilen, wie in der Manufaktur.« (Storch, »Cours d'Écon. Pol.«, Pariser Ausgabe, t. I, p. 173.) »Wir begegnen bei den Völkern, die eine gewisse Stufe der Zivilisation erreicht haben, drei Arten von Arbeitsteilung: die erste, die wir die allgemeine nennen, führt die Scheidung der Produzenten in Landwirte, Gewerbetreibende und Kaufleute herbei, sie entspricht den drei Hauptzweigen der nationalen Arbeit; die zweite, die man die besondere nennen kannte, ist die Teilung jedes Arbeitszweigs in Arten ... die dritte Arbeitsteilung endlich, die man als Teilung der Arbeitsverrichtung oder als Arbeitsteilung im eigentlichen Sinne bezeichnen sollte. Ist diejenige, die sich in den einzelnen Handwerken und Berufen herausbildet ... und in den meisten Manufakturen und Werkstätten Fuß faßt.« (Skarbek, l.c. p. 84, 85.)


449 〈Note zur 3. Aufl. – Spätere sehr gründliche Studien der menschlichen Urzustände führten den Verfasser zum Ergebnis, daß ursprünglich nicht die Familie sich zum Stamm ausgebildet, sondern umgekehrt, der Stamm die ursprüngliche naturwüchsige Form der auf Blutsverwandtschaft beruhenden menschlichen Vergesellschaftung war, so daß aus der beginnenden Auflösung der Stammesbande erst später die vielfach verschiednen Formen der Familie sich entwickelten. – F. E.}


450 Sir James Steuart hat diesen Punkt am besten behandelt. Wie wenig sein Werk, welches 10 Jahre vor dem »Wealth of Nations« erschien, heutzutage bekannt ist, sieht man u.a. daraus, daß die Bewundrer des Malthus nicht einmal wissen, daß dieser in der ersten Ausgabe seiner Schrift über die »Population«, vom rein deklamatorischen Teil abgesehn, neben den Pfaffen Wallace und Townsend fast nur den Steuart abschreibt.


451 »Es gibt eine gewisse Bevölkerungsdichte, die zweckdienlich ist, sowohl für den gesellschaftlichen Verkehr als auch für jenes Zusammenwirken der Kräfte, durch das der Ertrag der Arbeit gesteigert wird.« (James Mill, l.c. p.50.) »Wenn die Zahl der Arbeiter wächst, steigt die Produktivkraft der Gesellschaft im gleichen Verhältnis zu diesem Wachstum, multipliziert mit der Wirkung der Arbeitsteilung.« (Th. Hodgskin. l.c. p. 120.)


452 Infolge der großen Baumwollnachfrage seit 1861 wurde in einigen sonst zahlreich bevölkerten Distrikten Ostindiens die Baumwollproduktion auf Kosten der Reisproduktion ausgedehnt. Es entstand daher partielle Hungersnot, weil wegen mangelnder Kommunikationsmittel und daher mangelnden physischen Zusammenhangs der Reisausfall in einem Distrikt nicht durch Zufuhr aus andren Distrikten ausgeglichen werden konnte.


453 So bildete die Fabrikation der Weberschiffchen schon während des 17. Jahrhunderts einen besondren Industriezweig in Holland.


454 »Ist nicht die Wollmanufaktur Englands in verschiedene Teile oder Zweige geschieden, die sich an besonderen Orten festgesetzt haben, wo sie allein oder hauptsächlich hergestellt werden; feine Tuche in Somersetshire, grobe in Yorkshire, doppelbreite in Exeter, Seide in Sudbury, Krepps in Norwich, Halbwollstoffe in Kendal, Decken in Whitney usw.!« (Berkeley, »The Querist«, 1750, § 520.)


455 A. Ferguson, »History of Civil Society«, Edinb. 1767, part IV, sect. II, p. 285.


456 In den eigentlichen Manufakturen, sagt er, scheint die Teilung der Arbeit größer, weil »die in jedem einzelnen Arbeitszweig Beschäftigten oft in einem Arbeitshaus zusammen sein und vom Beobachter mit einem Blick übersehen werden können. In jenen großen Manufakturen (!) dagegen, welche dazu bestimmt sind, die Hauptbedürfnisse der großen Masse der Bevölkerung zu befriedigen, sind in jedem einzelnen Arbeitszweig so viele Arbeiter beschäftigt, daß man sie unmöglich in einem Arbeitshaus zusammenbringen kann... die Teilung ist nicht annähernd so offensichtlich.« (A. Smith, »Wealth of Nations«, b. I, ch. I.) Der berühmte Passus in demselben Kapitel, der mit den Worten beginnt: »Man betrachte die Habe des gewöhnlichsten Handwerkers oder Tagelöhners in einem zivilisierten und blühenden Lande usw.« und dann weiter ausmalt, wie zahllos mannigfaltige Gewerbe zur Befriedigung der Bedürfnisse eines gewöhnlichen Arbeiters zusammenwirken, ist ziemlich wörtlich kopiert aus B. de Mandevilles Remarks zu seiner »Fable of the Bees, or, Private Vices, Publick Benefits.« (Erste Ausgabe ohne Remarks 1705, mit den Remarks 1714.)


457 »Es gibt aber nichts mehr, was man als den natürlichen Lohn der Arbeit eines einzelnen bezeichnen könnte. Jeder Arbeiter erzeugt nur einen Teil eines Ganzen, und da jeder Teil für sich allein ohne Wert oder Nutzen ist, gibt es nichts, was der Arbeiter nehmen und wovon er sagen könnte: Das ist mein Erzeugnis, das will ich für mich behalten.« (»Labour defended against the claims of Capital«, Lond. 1825, p. 25.) Der Verfasser dieser vorzüglichen Schrift ist der früher zitierte Th. Hodgskin.


458 Note zur 2. Ausgabe. Dieser Unterschied zwischen gesellschaftlicher und manufakturmäßiger Teilung der Arbeit wurde den Yankees praktisch illustriert. Eine der während des Bürgerkriegs zu Washington neu ausgeheckten Steuern war die Akzise von 6% auf »alle industriellen Produkte«. Frage: Was ist ein industrielles Produkt? Antwort des Gesetzgebers: Ein Ding ist produziert, »wenn es gemacht ist« (when it is made), und es ist gemacht, wenn für den Verkauf fertig. Nun ein Beispiel aus vielen. Manufakturen zu New York und Philadelphia hatten früher Regenschirme mit allem Zubehör »gemacht«. Da ein Regenschirm aber ein Mixtum compositum ganz heterogener Bestandteile, wurden letztre nach und nach zu Machwerken unabhängig voneinander und an verschiednen Orten betriebner Geschäftszweige. Ihre Teilprodukte gingen nun als selbständige Waren ein in die Regenschirm-Manufaktur, welche sie nur noch in ein Ganzes zusammensetzt. Die Yankees haben derartige Artikel »assembled articles« (versammelte Artikel) getauft, was sie namentlich verdienten als Sammelplätze von Steuern. So »versammelte« der Regenschirm erstens 6% Akzise auf den Preis jedes seiner Elemente und hinwiederum 6% auf seinen eignen Gesamtpreis.


459 »Man kann als allgemeine Regel aufstellen: Je weniger die Autorität der Teilung der Arbeit innerhalb der Gesellschaft vorsteht, desto mehr entwickelt sich die Arbeitsteilung im Innern der Werkstatt und um so mehr ist sie der Autorität eines einzelnen unterworfen. Danach steht die Autorität in der Werkstatt und die in der Gesellschaft, in bezug auf die Arbeitsteilung, im umgekehrten Verhältnis zueinander.« (Karl Marx, l.c. p. 130, 131.)


460 Lieut. Col. Mark Wilks, »Historical Sketches of the South of India«, Lond. 1810 bis 1817, v. I, p. 118-120. Eine gute Zusammenstellung der verschiednen Formen des Indischen Gemeinwesens findet man in George Campbells »Modern India«, London 1852.


461 »Unter dieser einfachen Form... haben die Einwohner des Landes seit unvordenklichen Zeiten gelebt. Die Grenzen der Dorfgebiete wurden nur selten geändert; und obgleich die Dörfer wiederholt durch Krieg, Hungersnot und Seuchen heimgesucht, ja verwüstet wurden, haben derselbe Name, dieselben Grenzen, dieselben Interessen und selbst dieselben Familien sich durch Generationen fortgesetzt. Die Einwohner ließen sich durch den Zusammenbruch und die Teilung von Königreichen nicht anfechten; solange das Dorf ungeteilt bleibt, ist es ihnen gleichgültig, an welche Macht es abgetreten wird oder welchem Herrscher es zufällt. Seine innere Wirtschaft bleibt unverändert.« (Th. Stamfort Raffles, late Lieut. Gov. of Java, »The History of Java«, Lond. 1817, v. I, p. 285.)


462 »Es genügt nicht, daß das zur Unterabteilung der Handwerke nötige Kapital« (sollte heißen, die dazu nötigen Lebens- und Produktionsmittel) »sich in der Gesellschaft vorhanden vorfinde; es ist außerdem nötig, daß es in den Händen der Unternehmer in hinreichend beträchtlichen Massen akkumuliert sei, um sie zur Arbeit auf großer Stufenleiter zu befähigen... Je mehr die Teilung zunimmt, erheischt die beständige Beschäftigung einer selben Zahl von Arbeitern immer beträchtlicheres Kapital in Werkzeugen, Rohstoffen usw.« (Storch, »Cours d'Écon. Polit.«, Pariser Ausg., t. I, p. 250, 251.) »Die Konzentration der Produktionsinstrumente und die Arbeitsteilung sind ebenso untrennbar voneinander wie auf dem Gebiete der Politik die Zentralisation der öffentlichen Gewalten und die Teilung der Privatinteressen.« (Karl Marx, l.c. p. 134.)


463 Dugald Stewart nennt die Manufakturarbeiter »lebende Automaten..., die für Teilarbeiten verwandt werden«. (l.c. p. 318.)


464 Bei den Korallen bildet jedes Individuum in der Tat den Magen für die ganze Gruppe. Es führt ihr aber Nahrungsstoff zu, statt wie der römische Patrizier ihn wegzuführen.


465 »Der Arbeiter, der ein ganzes Handwerk beherrscht, kann überall arbeiten und seinen Unterhalt finden: der andere« (der Manufakturarbeiter) »Ist nur noch ein Zubehör und besitzt, von seinen Arbeitskollegen getrennt, weder Befähigung noch Unabhängigkeit und ist deshalb gezwungen, das Gesetz anzunehmen, das man für richtig hält, ihm aufzuerlegen.« (Storch, l.c., édit. Petersb. 1815, t. I, p. 204.)


466 A. Ferguson, l.c. p. 281 : »Der eine mag gewonnen haben, was der andere verloren hat.«


467 »Der Mann des Wissens und der produktive Arbeiter sind weit voneinander getrennt, und die Wissenschaft, statt in der Hand des Arbeiters seine eignen Produktivkräfte für ihn selbst zu vermehren, hat sich fast überall ihm gegenübergestellt... Kenntnis wird ein Instrument, fähig, von der Arbeit getrennt und ihr entgegengesetzt zu werden.« (W. Thompson, »An Inquiry into the Principles of the Distribution of Wealth«, London 1824, p. 274.)


468 A. Ferguson, l.c. p. 280.


469 J. D. Tuckett, »A History of the Past and Present State of the Labouring Population«, London 1846, v. I, p. 148.


470 A. Smith, »Wealth of Nations«, b. V, ch. I, art. II. Als Schüler A. Fergusons, der die nachteiligen Folgen der Teilung der Arbeit entwickelt hatte, war A. Smith über diesen Punkt durchaus klar. Im Eingang seines Werks, wo die Teilung der Arbeit ex professo gefeiert wird, deutet er sie nur vorübergehend als Quelle der gesellschaftlichen Ungleichheiten an. Erst im 5. Buch über das Staatseinkommen reproduziert er Ferguson. Ich habe in »Misère de la Philosophie« das Nötige über das historische Verhältnis von Ferguson, A. Smith, Lemontey und Say in ihrer Kritik der Teilung der Arbeit gegeben und dort auch zuerst die manufakturmäßige Teilung der Arbeit als spezifische Form der kapitalistischen Produktionsweise dargestellt. (l.c. p. 122 sq.)


471 Ferguson sagt bereits l.c. p. 281: »Und das Denken selbst kann in diesem Zeitalter der Arbeitsteilun gen zu einem besonderen Gewerbe werden.«


472 G. Garnier, t. V seiner Übersetzung, p. 4-5.


473 Ramazzini, Professor der praktischen Medizin zu Padua, veröffentlichte 1713 sein Werk »De morbis artificum«, 1777 ins Französische übersetzt, wieder abgedruckt 1841 in der »Encyclopédie des Sciences Médicales. 7me Div. Auteurs Classiques«. Die Periode der großen Industrie hat seinen Katalog der Arbeiterkrankheiten natürlich sehr vermehrt. Siehe u.a. »Hygiène physique et morale de l'ouvrier dans les grandes villes en général, et dans la ville de Lyon en particulier«. Par le Dr. A. L. Fonteret, Paris 1858, und [R. H. Rohatzsch,] »Die Krankheiten, welche verschiednen Ständen, Altern und Geschlechtern eigenthümlich sind«, 6 Bände, Ulm 1840. Im Jahre 1854 ernannte die Society of Arts eine Untersuchungskommission über industrielle Pathologie. Die Liste der von dieser Kommission gesammelten Dokumente findet man im Katalog des »Twickenham Economic Museum«. Sehr wichtig die offiziellen »Reports on Public Health«. Sieh auch Eduard Reich, M. D., »Ueber die Entartung des Menschen«, Erlangen 1868.


474 »To subdivide a man is to execute him, if he deserves the sentence, to assassinate him, if he does not... the subdivision of labour is the assassination of a people.« (D. Urquhart, »Familiar Words«, London 1855, p. 119.) Hegel hatte sehr ketzerische Ansichten über die Teilung der Arbeit. »Unter gebildeten Menschen kann man zunächst solche verstehn, die alles machen können, was andre tun«, sagt er in seiner Rechtsphilosophie.


475 Der gemütliche Glaube an das Erfindungsgenie, das der einzelne Kapitalist in der Teilung der Arbeit a priori ausübe, findet sich nur noch bei deutschen Professoren, wie Herrn Roscher z.B., der dem Kapitalisten, aus dessen Jupiterhaupt die Teilung der Arbeit fertig hervorspringe, zum Dank »diverse Arbeitslöhne« widmet. Die größre oder geringre Anwendung der Teilung der Arbeit hängt von der Länge der Börse ab, nicht von der Große des Genies.


476 Mehr als A. Smith fixieren ältere Schriftsteller, wie Petty, wie der anonyme Verfasser der »Advantages of the East-India Trade« etc., den kapitalistischen Charakter der manufakturmäßigen Teilung der Arbeit.


477 Ausnahme unter den Modernen bilden einige Schriftsteller des 18. Jahrhunderts, die in bezug auf Teilung der Arbeit fast nur den Alten nachsprechen, wie Beccaria und James Harris. So Beccaria: »Jedem beweist seine eigne Erfahrung, daß, wenn man Hand und Geist immer derselben Art von Arbeiten und Produkten zuwendet, man diese leichter, reichlicher und besser herstellt, als wenn jeder einzeln für sich das, was er benötigt, herstellen würde... Auf diese Weise teilen sich die Menschen zum Nutzen der Allgemeinheit und zu ihrem eignen Vorteil in verschiedne Klassen und Stände.« (Cesare Beccaria, »Elementi di Econ. Publica«, ed. Custodi, Part. Moderna, t. XI, p. 28.) James Harris, später Earl of Malmesbury, berühmt durch die »Diaries« über seine Gesandtschaft in Petersburg, sagt selbst in einer Note zu seinem »Dialogue concerning Happiness«, London 1741, später wieder abgedruckt in »Three Treatises etc.«, 3. ed., Lond. 1772: »Der ganze Beweis dafür, daß die Gesellschaft etwas Natürliches ist« (nämlich durch die »Teilung der Beschäftigungen«), »ist dem zweiten Buch von Platos ›Republik‹ entnommen.«


478 So in der Odyssee, XIV, 228: »Denn ein andrer Mann ergötzt sich auch an andren Arbeiten« und Archilochus beim Sextus Empiricus: »Jeder erquickt seinen Sinn bei andrer Arbeit.«


479 »Poll' êpistato erga, kakôs d' êpistato panta« – Der Athenienser fühlte sich als Warenproduzent dem Spartaner überlegen, weil dieser im Krieg wohl über Menschen, nicht aber über Geld verfügen könne, wie Thukydides den Perikles sagen läßt in der Rede, worin er die Athenienser zum Peloponnesischen Krieg aufstachelt: »Mit ihren Körpern Krieg zu führen sind die Selbstwirtschaftenden eher bereit als mit Geld.« (Thuk., l. I, c. 141.) Dennoch blieb ihr Ideal, auch in der materiellen Produktion, die autarkeia, die der Teilung der Arbeit gegenübersteht, »denn bei diesen gibt es Wohlstand, bei jenen aber auch die Unabhängigkeit«. Man muß dabei erwägen, daß es noch zur Zeit des Sturzes der 30 Tyrannen keine 5000 Athener ohne Grundeigentum gab.


480 Plato entwickelt die Teilung der Arbeit innerhalb des Gemeinwesens aus der Vielseitigkeit der Bedürfnisse und der Einseitigkeit der Anlagen der Individuen. Hauptgesichtspunkt bei ihm, daß der Arbeiter sich nach dem Werk richten müsse, nicht das Werk nach dem Arbeiter, was unvermeidlich, wenn er verschiedne Künste zugleich, also eine oder die andre als Nebenwerk treibe. »Denn die Arbeit will nicht warten auf die freie Zeit dessen, der sie macht, sondern der Arbeiter muß sich an die Arbeit halten, aber nicht in leichtfertiger Weise. – Dies ist notwendig. – Daraus folgt also, daß man mehr von allem verfertigt und so wohl schöner als auch leichter, wenn einer nur eine Sache macht, seiner natürlichen Begabung gemäß und zur richtigen Zeit. frei von andern Geschäften.« (»De Republica«, II, 2. ed., Baiter, Orelli etc.) Ähnlich bei Thukydides, l.c. c. 142: »Das Seewesen ist eine Kunst so sehr wie irgend etwas andres und kann nicht bei etwa vorkommenden Fällen als Nebenwerk betrieben werden, sondern vielmehr nichts andres neben ihm als Nebenwerk.« Muß das Werk, sagt Plato, auf den Arbeiter warten, so wird oft der kritische Zeitpunkt der Produktion verpaßt und das Machwerk verdorben, »ergou kairon diollytai«. Dieselbe platonische Idee findet man wieder im Protest der englischen Bleichereibesitzer gegen die Klausel des Fabrikakts, die eine bestimmte Eßstunde für alle Arbeiter festsetzt. Ihr Geschäft könne sich nicht nach den Arbeitern richten, denn »von den verschiedenen Operationen des Absengens, Waschens, Bleichens, Mangelns, Pressens und Färbens kann keine in einem bestimmten Augenblick ohne Gefahr der Schädigung abgebrochen werden... Das Erzwingen derselben Essensstunde für alle Arbeiter kann gelegentlich wertvolle Güter dadurch in Gefahr bringen, daß der Arbeitsprozeß nicht beendet wird.« Le platonisme où va-t-il se nicher!


481 Xenophon erzählt, es sei nicht nur ehrenvoll, Speisen von der Tafel des Perserkönigs zu erhalten, sondern diese Speisen seien auch viel schmackhafter als andre. »Und dies ist nichts Wunderbares, denn wie die übrigen Künste in den großen Städten besonders vervollkommnet sind, ebenso werden die königlichen Speisen ganz eigens zubereitet. Denn in den kleinen Städten macht derselbe Bettstelle, Türe, Pflug, Tisch; oft baut er obendrein noch Häuser und ist zufrieden, wenn er selbst so eine für seinen Unterhalt ausreichende Kundschaft findet. Es ist rein unmöglich, daß ein Mensch, der so vielerlei treibt, alles gut mache. In den großen Städten aber, wo jeder einzelne viele Käufer findet, genügt auch ein Handwerk, um seinen Mann zu nähren. Ja oft gehört dazu nicht einmal ein ganzes Handwerk, sondern der eine macht Mannsschuhe, der andre Weiberschuhe. Hier und da lebt einer bloß vom Nähen, der andre vom Zuschneiden der Schuhe; der eine schneidet bloß Kleider zu, der andre setzt die Stücke nur zusammen. Notwendig ist es nun, daß der Verrichter der einfachsten Arbeit sie unbedingt auch am besten macht. Ebenso steht's mit der Kochkunst.« (Xen., »Cyrop.«, l. VIII, c. 2.) Die zu erzielende Güte des Gebrauchswerts wird hier ausschließlich fixiert, obgleich schon Xenophon die Stufenleiter der Arbeitsteilung vom Umfang des Markts abhängig weiß.


482 »Er« (Busiris) »teilte alle in besondere Kasten... befahl, daß immer die nämlichen die gleichen Geschäfte treiben sollten, weil er wußte, daß die, welche mit ihren Beschäftigungen wechseln, in keinem Geschäft gründlich werden; die aber, welche beständig bei denselben Beschäftigungen bleiben, jedes aufs vollendetste zustande bringen. Wirklich werden wir auch finden, daß sie in Beziehung auf Künste und Gewerbe ihre Rivalen mehr übertroffen haben als sonst der Meister den Stümper und in Beziehung auf die Einrichtung, wodurch sie die Königsherrschaft und übrige Staatsverfassung erhalten, so vortrefflich sind, daß die berühmten Philosophen, welche darüber zu sprechen unternehmen, die Staatsverfassung Ägyptens vor andren lobten.« (Isokr., »Busiris«, c. 8.)


483 cf. Diod. Sic.


484 Ure, l.c. p. 20.


485 Das im Text Gesagte gilt viel mehr für England als für Frankreich und mehr für Frankreich als Holland.


486 »It is questionable, if all the mechanical inventions yet made have lightened the day's toll of any human being.« Mill hätte sagen sollen, »of any human being not fed by other people's labour«, denn die Maschinerie hat unstreitig die Zahl der vornehmen Müßiggänger sehr vermehrt.


487 Sieh z.B. Huttons »Course of Mathematics«.


488 »Von diesem Gesichtspunkt aus läßt sich denn auch eine scharfe Grenze zwischen Werkzeug und Maschine ziehn: Spaten, Hammer, Meißel usw., Hebel- und Schraubenwerke, für welche, mögen sie übrigens noch so künstlich sein, der Mensch die bewegende Kraft ist... dies alles fällt unter den Begriff des Werkzeugs; während der Pflug mit der ihn bewegenden Tierkraft, Wind- usw. Mühlen zu den Maschinen zu zählen sind.« (Wilhelm Schulz, »Die Bewegung der Produktion«, Zürich 1843, p. 38.) Eine in mancher Hinsicht lobenswerte Schrift.


489 Schon vor ihm wurden, wenn auch sehr unvollkommene, Maschinen zum Vorspinnen angewandt, wahrscheinlich zuerst in Italien Eine kritische Geschichte der Technologie würde überhaupt nachweisen, wie wenig irgendeine Erfindung des 18. Jahrhunderts einem einzelnen Individuum gehört. Bisher existiert kein solches Werk. Darwin hat das Interesse auf die Geschichte der natürlichen Technologie gelenkt, d.h. auf die Bildung der Pflanzen- und Tierorgane als Produktionsinstrumente für das Leben der Pflanzen und Tiere. Verdient die Bildungsgeschichte der produktiven Organe des Gesellschaftsmenschen, der materiellen Basis jeder besondren Gesellschaftsorganisation, nicht gleiche Aufmerksamkeit? Und wäre sie nicht leichter zu liefern, da, wie Vico sagt, die Menschengeschichte sich dadurch von der Naturgeschichte unterscheidet, daß wir die eine gemacht und die andre nicht gemacht haben? Die Technologie enthüllt das aktive Verhalten des Menschen zur Natur, den unmittelbaren Produktionsprozeß seines Lebens, damit auch seiner gesellschaftlichen Lebensverhältnisse und der ihnen entquellenden geistigen Vorstellungen. Selbst alle Religionsgeschichte, die von dieser materiellen Basis abstrahiert, ist – unkritisch. Es ist in der Tat viel leichter, durch Analyse den irdischen Kern der religiösen Nebelbildungen zu finden, als umgekehrt, aus den jedesmaligen wirklichen Lebensverhältnissen ihre verhimmelten Formen zu entwickeln. Die letztre ist die einzig materialistische und daher wissenschaftliche Methode. Die Mängel des abstrakt naturwissenschaftlichen Materialismus, der den geschichtlichen Prozeß ausschließt, ersieht man schon aus den abstrakten und ideologischen Vorstellungen seiner Wortführer, sobald sie sich über ihre Spezialität hinauswagen.


490 Namentlich in der ursprünglichen Form des mechanischen Webstuhls erkennt man den alten Webstuhl auf den ersten Blick wieder. Wesentlich verändert erscheint er in seiner modernen Form.


491 Erst seit ungefähr 1850 wird ein stets wachsender Teil der Werkzeuge der Arbeitsmaschinen maschinenmäßig in England fabriziert, obgleich nicht von denselben Fabrikanten, welche die Maschinen selbst machen. Maschinen zur Fabrikation solcher mechanischen Werkzeuge sind z.B. die automatic bobbin-making engine, card-setting engine, Maschinen zum Machen der Weberlitzen, Maschinen zum Schmieden von mule und throstle Spindeln.


492 Moses von Ägypten sagt: »Du sollst dem Ochsen, der drischt, nicht das Maul verbinden.« Die christlich germanischen Philanthropen legten dagegen dem Leibeignen, den sie als Triebkraft zum Mahlen verwandten, eine große hölzerne Scheibe um den Hals, damit er kein Mehl mit der Hand zum Mund bringen könne.


493 Teils Mangel an lebendigem Wassergefäll, teils Kampf gegen sonstigen Wasserüberfluß zwangen die Holländer zur Anwendung des Winds als Triebkraft. Die Windmühle selbst erhielten sie aus Deutschland, wo diese Erfindung einen artigen Kampf zwischen Adel, Pfaffen und Kaiser hervorrief, wem denn von den drei der Wind »gehöre«. Luft macht eigen, hieß es in Deutschland, während der Wind Holland frei machte. Was er hier eigen machte, war nicht der Holländer, sondern der Grund und Boden für den Holländer. Noch 1836 wurden 12000 Windmühlen von 6000 Pferdekraft in Holland verwandt, um zwei Drittelle des Lands vor Rückverwandlung in Morast zu schützen.


494 Sie wurde zwar schon sehr verbessert durch Watts erste, sogenannte einfach wirkende Dampfmaschine, blieb aber in dieser Form bloße Hebemaschine für Wasser und Salzsole.


495 »Die Vereinigung aller dieser einfachen Instrumente, durch einen einzigen Motor in Bewegung gesetzt, bildet eine Maschine.« (Babbage, l.c. [p. 136.])


496 John C. Morton verlas Dezember 1859 in der Society of Arts einen Aufsatz über »die in der Agrikultur angewandten Kräfte«. Es heißt darin u.a.: »Jede Verbeßrung, welche die Gleichförmigkeit des Bodens fördert macht die Dampfmaschine zur Erzeugung rein mechanischer Kraft anwendbarer... Pferdekraft wird erheischt, wo krumme Hecken und andre Hindernisse gleichförmige Aktion verhindern. Diese Hindernisse schwinden täglich mehr. In Operationen, die mehr Ausübung des Willens und weniger wirkliche Kraft erfordern, ist die durch den menschlichen Geist von Minute zu Minute gelenkte Kraft, also Menschenkraft, allein anwendbar.« Herr Morton reduziert dann Dampfkraft, Pferdekraft und Menschenkraft auf die bei Dampfmaschinen gewöhnliche Maßeinheit, nämlich die Kraft, 33000 Pfund in der Minute um einen Fuß zu heben, und berechnet die Kosten einer Dampfpferdekraft bei der Dampfmaschine auf 3 d. und beim Pferde auf 5 1/2 d. per Stunde. Ferner kann das Pferd bei voller Erhaltung seiner Gesundheit nur 8 Stunden täglich angewandt werden. Durch Dampfkraft können mindestens 3 von je 7 Pferden auf bebautem Land während das ganzen Jahrs erspart werden, zu einem Kostenpreis, nicht größer als dem der entlaßnen Pferde während der 3 oder 4 Monate, wo sie allein wirklich vernutzt werden. In den Agrikulturoperationen, worin die Dampfkraft angewandt werden kann, verbessert sie endlich, verglichen mit der Pferdekraft, die Qualität des Machwerks. Um das Werk der Dampfmaschine zu verrichten, müßten 66 Arbeiter per Stunde zu zusammen 15 sh., und um das der Pferde zu verrichten, 32 Mann zu zusammen 8 sh per Stunde angewandt werden.


497 Faulhaber, 1625; De Cous, 1688.


498 Die moderne Erfindung der Turbinen befreit die industrielle Ausbeutung der Wasserkraft von vielen frühem Schranken.


499 »In der Frühzeit der Textilmanufaktur war der Standort der Fabrik von der Existenz eines Wasserlaufs abhängig, der genügend Gefalle hatte, um ein Wasserrad zu drehen; und obwohl nun die Einrichtung der Wassermühlen den Beginn der Auflösung des Systems der Hausindustrie bedeutete, stellten die Mühlen, die notwendigerweise an Wasserläufen gelegen sein mußten und häufig in beträchtlicher Entfernung voneinander standen, eher einen Teil eines ländlichen als eines städtischen Systems dar; erst durch die Einführung der Dampfkraft als Ersatz für den Wasserlauf wurden die Fabriken in Städten und an Orten zusammengedrängt, wo Kohle und Wasser, die zur Dampferzeugung benötigt wurden, in ausreichender Menge vorhanden waren. Die Dampfmaschine ist die Mutter der Industriestädte.« (A. Redgrave in »Reports of the Insp. of Fact. 30th April 1860«, p. 36.)


500 Vom Standpunkt der manufakturmäßigen Teilung war Weben keine einfache, sondern vielmehr eine komplizierte handwerksmäßige Arbeit, und so ist der mechanische Webstuhl eine Maschine, die sehr Mannigfaltiges verrichtet. Es ist überhaupt eine falsche Vorstellung, daß die moderne Maschinerie sich ursprünglich solcher Operationen bemächtigt, welche die manufakturmäßige Teilung der Arbeit vereinfacht hatte. Spinnen und Weben wurden während der Manufakturperiode in neue Arten gesondert und ihre Werkzeuge verbessert und variiert, aber der Arbeitsprozeß selbst, in keiner Weise geteilt, blieb handwerksmäßig. Es ist nicht die Arbeit, sondern das Arbeitsmittel, wovon die Maschine ausgeht.


501 Vor der Epoche der großen Industrie war die Wollmanufaktur die herrschende Manufaktur Englands. In ihr wurden daher während der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts die meisten Experimente gemacht. Der Baumwolle, deren mechanische Verarbeitung minder mühvolle Vorbereitungen erfordert, kamen die an der Schafwolle gemachten Erfahrungen zugut, wie später umgekehrt die mechanische Wollindustrie sich auf Grundlage der mechanischen Baumwollspinnerei und Weberei entwickelt. Einzelne Elemente der Wollmanufaktur sind erst seit den letzten Dezennien dem Fabriksystem einverleibt worden, z.B. das Wollkämmen. »Die Anwendung mechanischer Kraft auf den Prozeß des Wollkämmens..., die seit der Einführung der ›Kämmaschine‹, speziell der Listerschen, in großem Ausmaß erfolgt..., hatte unzweifelhaft die Wirkung, daß eine große Anzahl von Arbeitern aus der Arbeit geworfen wurde. Wolle wurde vorher mit der Hand gekämmt, zumeist in der Cottage des Kämmers. Jetzt wird sie ganz allgemein in der Fabrik gekämmt, und Handarbeit ist, abgesehen von einigen besonderen Arten von Arbeit, bei denen handgekämmte Wolle noch vorgezogen wird, verdrängt worden. Viele von den Handkämmern fanden Arbeit in den Fabriken, aber das Arbeitsprodukt des Handkämmers ist im Verhältnis zu dem der Maschine so klein, daß eine sehr große Zahl von Kämmern ohne Beschäftigung geblieben ist.« (»Rep. of Insp. of Fact. for 31st Oct. 1856«, p. 16.)


502 »Das Prinzip des Fabriksystems besteht also darin... die Teilung des Arbeitsprozesses in seine wesentlichen Bestandteile an die Stelle der Verteilung oder Abstufung der Arbeit unter die einzelnen Handwerker zu setzen.« (Ure, l.c. p. 20.)


503 Der mechanische Webstuhl in seiner ersten Form besteht hauptsächlich aus Holz, der verbesserte, moderne, aus Eisen. Wie sehr im Anfang die alte Form des Produktionsmittels seine neue Form beherrscht, zeigt u.a. die oberflächlichste Vergleichung des modernen Dampfwebstuhls mit dem alten, der modernen Blasinstrumente in Eisengießereien mit der ersten unbehilflichen mechanischen Wiedergeburt des gewöhnlichen Blasbalgs, und vielleicht schlagender als alles andre eine vor der Erfindung der jetzigen Lokomotiven versuchte Lokomotive, die in der Tat zwei Füße hatte, welche sie abwechselnd wie ein Pferd aufhob. Erst nach weitrer Entwicklung der Mechanik und gehäufter praktischer Erfahrung wird die Form gänzlich durch das mechanische Prinzip bestimmt und daher gänzlich emanzipiert von der überlieferten Körperform des Werkzeugs, das sich zur Maschine entpuppt.


504 Des Yankee Eli Whitney cottongin war bis zur neuesten Zeit im wesentlichen weniger verändert worden als irgendeine andre Maschine des 18. Jahrhunderts. Erst in den letzten Dezennien (vor 1867) hat ein andrer Amerikaner, Herr Emery von Albany, New York, Whitneys Maschine durch eine ebenso einfache als wirksame Verbeßrung antiquiert.


505 »The Industry of Nations«, Lond. 1855, Part II, p. 239. Es heißt ebendaselbst: »So einfach und äußerlich unbedeutend, wie dieses Zubehör zur Drehbank erscheinen mag, glauben wir doch nicht zu viel zu behaupten, wenn wir feststellen, daß sein Einfluß auf die bessere und ausgedehntere Verwendung von Maschinen ebenso groß gewesen ist wie der, den Watts Verbesserungen der Dampfmaschine hervorgerufen haben. Seine Einführung hatte sofort eine Vervollkommnung und Verbilligung aller Maschinen zur Folge und trieb zu weiteren Erfindungen und Verbesserungen.«


506 Eine dieser Maschinen in London zum Schmieden von paddle-wheel shafts führt den Namen »Thor«. Sie schmiedet einen Schaft von 16 1/2 Tonnen Gewicht mit derselben Leichtigkeit, wie der Schmied ein Hufeisen.


507 Die in Holz arbeitenden Maschinen, die auch auf kleinem Maßstab angewandt werden können, sind meist amerikanische Erfindung.


508 Die Wissenschaft kostet dem Kapitalisten überhaupt »nichts«, was ihn durchaus nicht hindert, sie zu exploitieren. Die »fremde« Wissenschaft wird dem Kapital einverleibt wie fremde Arbeit. »Kapitalistische« Aneignung und »persönliche« Aneignung, sei es von Wissenschaft, sei es von materiellem Reichtum, sind aber ganz und gar disparate Dinge. Dr. Ure selbst bejammerte die grobe Unbekanntschaft seiner lieben, Maschinen exploitierenden Fabrikanten mit der Mechanik, und Liebig weiß von der haarsträubenden Unwissenheit der englischen chemischen Fabrikanten in der Chemie zu erzählen.


509 Ricardo faßt diese, übrigens von ihm ebensowenig wie der allgemeine Unterschied zwischen Arbeitsprozeß und Verwertungsprozeß entwickelte Wirkung der Maschinen manchmal so vorzugsweise ins Auge, daß er gelegentlich den Wertbestandteil vergißt, den Maschinen an das Produkt abgeben, und sie ganz und gar mit den Naturkräften zusammenwirft. So z.B. »Adam Smith unterschätzt nirgends die Dienste, die Naturkräfte und Maschinerie uns leisten, aber er unterscheidet sehr richtig die Natur des Wertes, den sie den Waren zusetzen... da sie ihre Arbeit kostenlos tun, setzt ihr uns geleisteter Beistand dem Tauschwert nichts zu«. (Ricardo, l.c. p. 336, 337.) Ricardos Bemerkung ist natürlich richtig gegen J. B. Say, der sich vorfaselt, die Maschinen leisteten den »Dienst«, Wert zu schaffen, der Teil des »Profits« bilde.


510 〈Note zur 3. Aufl. – Eine »Pferdekraft« ist gleich der Kraft von 33000 Fußpfund in der Minute, d.h. der Kraft, die 33000 Pfund in der Minute um 1 Fuß (englisch) hebt oder 1 Pfund um 33000 Fuß. Dies ist die oben gemeinte Pferdekraft. In der gewöhnlichen Geschäftssprache und auch hie und da in Zitaten dieses Buchs wird aber unterschieden zwischen »nominellen« und »kommerziellen« oder »indizierten« Pferdekräften derselben Maschine. Die alte oder nominelle Pferdekraft wird berechnet ausschließlich aus Kolbenhub und Zylinderdurchmesser und läßt Dampfdruck und Kolbengeschwindigkeit ganz außer Berücksichtigung. D.h., faktisch sagt sie aus: Diese Dampfmaschine hat z.B. 50 Pferdekraft, wenn sie mit demselben schwachen Dampfdruck und derselben geringen Kolbengeschwindigkeit getrieben wird wie zur Zeit von Boulton und Watt. Letztere beiden Faktoren sind aber seitdem enorm gewachsen. Um die von einer Maschine heute wirklich gelieferte mechanische Kraft zu messen, wurde der Indikator erfunden, der den Dampfdruck anzeigt. Die Kolbengeschwindigkeit läßt sich leicht feststellen. So ist das Maß der »Indizierten« oder »kommerziellen« Pferdekraft einer Maschine eine mathematische Formel, welche Zylinderdurchmesser, Höhe des Kolbenhubs, Kolbengeschwindigkeit und Dampfdruck gleichzeitig berücksichtigt und damit anzeigt, wievielmal die Maschine in der Minute 33000 Fußpfund wirklich leistet. Eine nominelle Pferdekraft kann daher in Wirklichkeit drei, vier, selbst fünf indizierte oder wirkliche Pferdekräfte leisten. Dies zur Erklärung verschiedener späterer Zitate. – F. E.}


511 Der in kapitalistischen Vorstellungen befangne Leser vermißt hier natürlich den »Zins«, den die Maschine, pro rata ihres Kapitalwerts, dem Produkt zu setzt. Es ist jedoch leicht einzusehn, daß die Maschine, da sie so wenig als irgendein andrer Bestandteil des konstanten Kapitals Neuwert erzeugt, keinen solchen unter dem Namen »Zins« zusetzen kann. Es ist ferner klar, daß hier, wo es sich um die Produktion des Mehrwerts handelt, kein Teil desselben unter dem Namen »Zins« a priori vorausgesetzt werden kann. Die kapitalistische Rechnungsweise, die prima facie abgeschmackt und den Gesetzen der Wortbildung widersprechend scheint, findet im Dritten Buch dieser Schrift ihre Erklärung.


512 Dieser von der Maschine zugesetzte Wertbestandteil fällt absolut und relativ, wo sie Pferde verdrängt, überhaupt Arbeitstiere, die nur als Bewegungskraft, nicht als Stoffwechselmaschinen benutzt werden. Nebenbei bemerkt, Descartes mit seiner Definition der Tiere als bloßer Maschinen sieht mit den Augen der Manufakturperiode im Unterschied zum Mittelalter, dem das Tier als Gehilfe des Menschen galt, wie später wieder dem Herrn v. Haller in seiner »Restauration der Staatswissenschaften«. Daß Descartes ebenso wie Baco eine veränderte Gestalt der Produktion und praktische Beherrschung der Natur durch den Menschen als Resultat der veränderten Denkmethode betrachtete, zeigt sein »Discours de la Méthode«, wo es u.a. heißt: »Es ist möglich« (durch die von ihm in die Philosophie eingeführte Methode), »zu Kenntnissen zu gelangen, die für das Leben sehr nützlich sind, und an Stelle jener spekulativen Philosophie, die man in den Schulen lehrt, eine praktische Philosophie zu finden, durch die wir die Kräfte und die Wirksamkeit des Feuers, des Wassers, der Luft, der Gestirne und aller anderen uns umgebenden Körper – indem wir sie ebenso genau kennen wie die verschiedenen Gewerbe unserer Handwerker – auch ebenso zu all den Gebrauchszwecken verwenden könnten für die sie geeignet sind, und uns so zu Meistern und Besitzern der Natur machen können«, und so »zur Vervollkommnung des menschlichen Lebens beitragen.« In der Vorrede zu Sir Dudley Norths. »Discourses upon Trade« (1691) heißt es, die Methode des Descartes, auf die politische Ökonomie angewandt, habe sie von alten Märchen und abergläubischen Vorstellungen über Geld, Handel usw. zu befreien angefangen. Im Durchschnitt schließen sich jedoch die englischen Ökonomen der frühem Zeit an Baco und Hobbes als ihre Philosophen an, während Locke später »der Philosoph« kat' exochên der politischen Ökonomie für England, Frankreich und Italien ward.


513 Nach einem Jahresbericht der Handelskammer zu Essen (Okt. 1863) produzierte 1862 die Kruppsche Gußstahlfabrik mittelst 161 Schmelz-, Glüh- und Zementöfen, 32 Dampfmaschinen (im Jahr 1800 war das ungefähr die Gesamtzahl der in Manchester angewandten Dampfmaschinen) und 14 Dampfhämmern, welche zusammen 1236 Pferdekraft repräsentieren, 49 Schmiedeessen, 203 Werkzeugmaschinen und zirka 2400 Arbeitern – 13 Millionen Pfund Gußstahl. Hier noch nicht 2 Arbeiter auf 1 Pferdekraft.


514 Babbage berechnet, daß in Java 117% dem Baumwollwert fast nur durch die Spinnarbeit zugesetzt werden. Zur selben Zeit (1832) betrug in England der Gesamtwert, den Maschinerie und Arbeit der Baumwolle bei der Feinspinnerei zusetzten, ungefähr 33% auf den Wert des Rohmaterials. (»On the Economy of Machinery«, p. 165, 166.)


515 Beim Maschinendruck außerdem Farbe erspart.


516 Vgl. »Paper read by Dr. Watson, Reporter on Products to the Government of India, before the Society of Arts«, 17. April 1860.


517 »Diese stummen Agenten« (die Maschinen) »sind immer das Produkt von viel weniger Arbeit als jene, die sie verdrängen, selbst dann, wenn sie gleichen Geldwert haben.« (Ricardo, l.c. p. 40.)


518 Note zur 2. Ausgabe. In einer kommunistischen Gesellschaft hätte daher die Maschinerie einen ganz andren Spielraum als in der bürgerlichen Gesellschaft.


519 »Die Anwender der Arbeit wollen nicht unnötig zwei Schichten von Kindern unter dreizehn in Dienst nehmen... Eine Gruppe von Fabrikanten, die Spinner von Wollgarn, verwendet tatsächlich heute selten Kinder unter dreizehn Jahren, d.h. Halbzeitler. Sie haben verbesserte und neue Maschinen verschiedener Art eingeführt, durch die eine Verwendung von Kindern« (d.h. unter 13 J.) »ganz überflüssig wurde; als Beispiel will ich zur Illustration für diese Verminderung der Zahl der Kinder einen Arbeitsprozeß erwähnen, bei dem an die bestehenden Maschinen ein Apparat, genannt Anstückmaschine, angeschlossen wurde, durch den die Arbeit von sechs oder vier Halbzeitlern, je nach der Beschaffenheit der einzelnen Maschine, von einer jugendlichen Person« (über 13 J.) »geleistet werden kann... Das Halbzeitsystem« stimulierte »die Erfindung der Anstückmaschine.« (»Reports of Insp. of Fact. for 31st Oct. 1858«, [p. 42, 43].)


520 »Maschinerie...kann häufig solange nicht verwendet werden, solange die Arbeit« (er meint Lohn) »nicht steigt.« (Ricardo, l.c. p. 479.)


521 Sieh »Report of the Social Science Congress at Edinburgh. Octob. 1863«.


522 Dr. Edward Smith wurde während der den Amerikanischen Bürgerkrieg begleitenden Baumwollkrise von der englischen Regierung nach Lancashire, Cheshire usw. geschickt, zur Berichterstattung über den Gesundheitszustand der Baumwollarbeiter. Er berichtet u.a.: Hygienisch habe die Krise, abgesehn von der Verbannung der Arbeiter aus der Fabrikatmosphäre, vielerlei andre Vorteile. Die Arbeiterfrauen fänden jetzt die nötige Muße, ihren Kindern die Brust zu reichen, statt sie mit Godfrey's Cordial (einem Opiat) zu vergiften. Sie hätten die Zeit gewonnen, kochen zu lernen. Unglücklicherweise fiel diese Kochkunst in einen Augenblick, wo sie nichts zu essen hatten. Aber man sieht, wie das Kapital die für die Konsumtion nötige Familienarbeit usurpiert hat zu seiner Selbstverwertung. Ebenso wurde die Krise benutzt, um in eignen Schulen die Töchter der Arbeiter nähen zu lehren. Eine amerikanische Revolution und eine Weltkrise erheischt, damit die Arbeitermädchen, die für die ganze Welt spinnen, nähen lernen!


523 »Die Zahl der Arbeiter hat sehr zugenommen, weil man immer mehr Männer- durch Frauenarbeit und vor allem Erwachsenen- durch Kinderarbeit ersetzt. Drei Mädchen im Alter von 13 Jahren mit Löhnen von 6 bis 8 sh. die Woche haben einen Mann reifen Alters mit einem Lohn von 18 bis 45 sh. verdrängt.« (Th. de Quincey, »The Logic of Politic. Econ.«, Lond. 1844, Note zu p. 147.) Da gewisse Funktionen der Familie, z.B. Warten und Säugen der Kinder usw., nicht ganz unterdrückt werden können, müssen die vom Kapital konfiszierten Familienmütter mehr oder minder Stellvertreter dingen. Die Arbeiten, welche der Familienkonsum erheischt, wie Nähen, Flicken usw., müssen durch Kauf fertiger Waren ersetzt werden. Der verminderten Ausgabe von häuslicher Arbeit entspricht also vermehrte Geldausgabe. Die Produktionskosten der Arbeiterfamilie wachsen daher und gleichen die Mehreinnahme aus. Es kommt hinzu, daß Ökonomie und Zweckmäßigkeit in Vernutzung und Bereitung der Lebensmittel unmöglich werden. Über diese von der offiziellen politischen Ökonomie verheimlichten Tatsachen findet man reichliches Material in den »Reports« der Fabrikinspektoren, der »Children's Employment Commission« und namentlich auch den »Reports on Public Health«.


524 Im Kontrast zur großen Tatsache, daß die Beschränkung der Weiber- und Kinderarbeit in den englischen Fabriken von den erwachsnen männlichen Arbeitern dem Kapital aberobert wurde, findet man noch in den jüngsten Berichten der »Children's Employment Commission« wahrhaft empörende und durchaus sklavenhändlerische Züge der Arbeitereltern mit Bezug auf den Kinderschacher. Der kapitalistische Pharisäer aber, wie man aus denselben »Reports« sehn kann, denunziert diese von ihm selbstgeschaffne, verewigte und exploitierte Bestialität, die er sonst »Freiheit der Arbeit« tauft. »Arbeit von kleinen Kindern wurde zu Hilfe genommen... sogar um für ihr eigen täglich Brot zu arbeiten. Ohne die Kraft, eine so über alles Maß schwere Arbeit zu ertragen, ohne Belehrung, die ihrer künftigen Lebensführung zustatten käme, wurden sie in eine physisch und moralisch verseuchte Umgebung hineingestoßen. Der jüdische Historiker hat über die Zerstörung Jerusalems durch Titus die Bemerkung gemacht, es sei kein Wunder gewesen, daß die Stadt vernichtet, ja so völlig vernichtet worden sei, wenn eine unmenschliche Mutter ihren eigenen Sprößling opferte, um die Gier hemmungslosen Hungers zu stillen.« (»Public Economy Concentrated«, Carlisle 1833, p. 66.)


525 A. Redgrave in »Reports of Insp. of Fact. for 31st October 1858«, p. 40, 41.


526 »Children's Employment Commission, V. Report«, London 1866, p. 81, n. 31. 〈Zur 4. Aufl. – Die Seidenindustrie von Bethnal Green ist jetzt fast vernichtet. – F. E.}


527 »Child. Employm. Comm., III. Report«, Lond. 1864, p. 53, n. 15.


528 l.c., »V. Report«, p. XXII, n. 137.


529 »Sixth Report on Public Health«, Lond. 1864, p. 34.


530 »Sie« (die Untersuchung von 1861 ) »... zeigte überdies, daß, während unter den beschriebenen Umständen die Kleinkinder an der Vernachlässigung und schlechten Behandlung zugrunde gehen, die durch die Arbeit ihrer Mütter bedingt sind, die Mütter in erschreckendem Außmaß die natürlichen Regungen gegenüber ihren Sprößlingen verlieren – gewöhnlich kümmert sie deren Tod nicht sehr, und manchmal... ergreifen sie direkte Maßnahmen, um ihn herbeizuführen.« (l.c.)


531 l.c. p. 454.


532 l.c. p. 454-462. »Reports by Dr. Henry Julian Hunter on the excessive mortality of infants in some rural districts of England.«


533 l. c. p. 35 u. p. 455, 456.


534 l.c. p. 456.


535 Wie in den englischen Fabrikdistrikten, so dehnt sich auch in den Agrikulturdistrikten der Opiumkonsum unter den erwachsnen Arbeitern und Arbeiterinnen täglich aus. »Den Verkauf von Opiaten voranzutreiben... ist das große Ziel einiger unternehmender Großhändler. Von Drogisten werden sie als der gangbarste Artikel angesehen.« (l.c. p. 459.) Säuglinge, die Opiate empfingen, »verrumpelten in kleine alte Männchen oder verschrumpfen zu kleinen Affen«. (l.c. p. 460.) Man sieht, wie Indien und China sich an England rächen.


536 l.c. p. 37.


537 »Reports of Insp. of Fact. for 31st Oct. 1862«, p. 59. Dieser Fabrikinspektor war früher Arzt.


538 Leonard Horner in »Reports of Insp. of Fact. for 30th April 1857«, p. 17.


539 id. in »Reports of Insp. of Fact. for 31st Oct. 1855« p. 18, 19.


540 Sir John Kincaid in »Reports of Insp. of Fact. for 31st Oct. 1858«, p. 31, 32.


541 Leonard Horner in »Reports etc. for 30th Apr. 1857«, p. 17, 18.


542 Sir J. Kincaid [in] »Rep. Insp. Fact. 31st Oct. 1856«, p. 66.


543 A. Redgrave in »Reports of Insp. of Fact. for 31st Oct. 1857«, p. 41-43. In den englischen Industriezweigen, wo der eigentliche Fabrikakt (nicht der zuletzt im Text angeführte Print Work's Act) seit längerer Zeit herrscht, sind die Hindernisse gegen die Erziehungsklauseln in den letzten Jahren einigermaßen überwältigt worden. In den nicht dem Fabrikgesetz unterworfenen Industrien herrschen noch sehr die Ansichten des Glasfabrikanten J. Geddes, der den Untersuchungskommissär White dahin belehrt: »Soviel ich sehn kann, ist das größre Quantum Erziehung, welches ein Teil der Arbeiterklasse seit den letzten Jahren genoß, vom Übel. Es ist gefährlich, indem es sie zu unabhängig macht.« (»Children's Empl. Commission, IV. Report«, London 1865, p. 253.)


544 »Herr E., ein Fabrikant, unterrichtete mich, daß er ausschließlich Weiber bei seinen mechanischen Webstühlen beschäftigt; er gebe verheirateten Weibern den Vorzug, besonders solchen mit Familie zu Hause, die von ihnen für den Unterhalt abhängt; sie sind viel aufmerksamer und gelehriger als unverheiratete und zur äußersten Anstrengung ihrer Kräfte gezwungen, um die notwendigen Lebensmittel beizuschaffen. So werden die Tugenden, die eigentümlichen Tugenden des weiblichen Charakters, zu seinem Schaden verkehrt – so wird alles Sittliche und Zarte ihrer Natur zum Mittel ihrer Sklaverei und ihres Leidens gemacht.« (»Ten Hours' Factory Bill. The Speech of Lord Ashley. 15th March«, London 1844, p. 20.)


545 »Seit der allgemeinen Einführung von kostspieligen Maschinen ist die menschliche Natur weit über Ihre durchschnittliche Kraft beansprucht worden.« (Robert Owen, »Observations on the effects of the manufacturing system«, 2nd ed., London 1817, [p. 16].)


546 Die Engländer, die gern die erste empirische Erscheinungsform einer Sache als ihren Grund betrachten, geben oft den großen herodischen Kinderraub, den das Kapital in den Anfängen des Fabriksystems an den Armen- und Waisenhäusern verübte und wodurch es sich ein ganz willenloses Menschenmaterial einverleibte, als Grund der langen Arbeitszeit in den Fabriken an. So z.B. Fielden, selbst englischer Fabrikant: »Es ist klar, daß die lange Arbeitszeit durch den Umstand herbeigeführt wurde, daß man eine so große Anzahl verlassener Kinder aus verschiednen Teilen des Landes bekommen hat, so daß die Fabrikherren von den Arbeitern unabhängig waren und sie, nachdem sie erst einmal mit Hilfe des auf diese Weise aufgetriebenen armseligen Menschenmaterials die lange Arbeitszeit zur Gewohnheit gemacht hatten, diese auch ihren Nachbarn leichter aufzwingen konnten.« (J. Fielden, »The Curse of the Factory System«, Lond. 1836, p. 11.) Mit Bezug auf Weiberarbeit sagt Fabrikinspektor Saunders im Fabrikbericht von 1844: »Unter den Arbeiterinnen gibt es Frauen, die hintereinander für viele Wochen, mit Ausfall nur weniger Tage, von 6 Uhr morgens bis 12 Uhr nachts beschäftigt werden, mit weniger als 2 Stunden für Mahlzeiten, so daß ihnen für 5 Tage in der Woche von den 24 Tagesstunden nur 6 bleiben, um von und nach Haus zu gehn und im Bett auszuruhn.«


547 »Der Anlaß... zur Schädigung der empfindlichen beweglichen Teile des metallenen Mechanismus kann im Stillstand liegen.« (Ure, l.c. p. 281.)


548 Der schon früher erwähnte »Manchester Spinner« (»Times«, 26. Nov. 1862) zählt unter den Kosten der Maschinerie auf: »Er« (nämlich der »Abzug für Verschleiß der Maschinerie«) »hat auch den Zweck, den Verlust zu decken, der fortgesetzt dadurch entsteht, daß Maschinen, bevor sie verschlissen sind, durch andre von neuer und besserer Konstruktion außer Gebrauch gesetzt werden.«


549 »Man schätzt im großen, daß eine einzige Maschine nach einem neuen Modell zu konstruieren fünfmal soviel kostet als die Rekonstruktion derselben Maschine nach demselben Modell.« (Babbage, l.c. p. 211, 212.)


550 »Seit einigen Jahren sind so bedeutende und zahlreiche Verbesserungen in der Tüllfabrikation gemacht worden, daß eine gut erhaltne Maschine zum ursprünglichen Kostenpreis von 1200 Pfd. St. einige Jahre später zu 60 Pfd. St. verkauft wurde... Die Verbeßrungen folgten sich mit solcher Geschwindigkeit, daß Maschinen unvollendet in der Hand ihrer Bauer blieben, weil sie durch glücklichere Erfindungen bereits veraltet waren.« In dieser Sturm- und Drangperiode dehnten daher die Tüllfabrikanten bald die ursprüngliche Arbeitszeit von 8 Stunden mit doppelter Mannschaft auf 24 Stunden aus. (l.c. p. 233.)


551 »Es ist selbstverständlich, daß mit der Ebbe und Flut des Marktes und dem abwechselnden Wachsen und Schrumpfen der Nachfrage die Gelegenheiten ständig wiederkehren werden, wo der Fabrikant zusätzliches zirkulierendes Kapital anwenden kann, ohne zusätzliches fixes Kapital zu verwenden... wenn zusätzliche Mengen an Rohmaterial ohne zusätzliche Ausgaben für Gebäude und Maschinerie verarbeitet werden können.« (R. Torrens, »On Wages and Combination«, Lond. 1834, p. 64.)


552 Der im Text erwähnte Umstand ist nur der Vollständigkeit wegen erwähnt, da ich erst im Dritten Buch die Profitrate, d.h. das Verhältnis des Mehrwerts zum vorgeschoßnen Gesamtkapital, behandle.


553 »When a labourer«, said Mr. Ashworth, »lays down his spade, he renders useless, for that period, a capital worth 18 d. When one of our people leaves the mill, he renders useless a capital that has cost 100000 poundsA16.« (Senior, »Letters on the Factory Act«, Lond. 1837, p. 14.)


554 »Das große Übergewicht des fixen im Verhältnis zum zirkulierenden Kapital... macht lange Arbeitszeit wünschenswert.« Mit dem wachsenden Umfang der Maschinerie usw. »wird der Antrieb zur Verlängerung der Arbeitszeit stärker, da dies das einzige Mittel ist, eine große Masse fixen Kapitals profitabel zu machen«. (l.c. p. 11-14.) »Es gibt verschiedne Auslagen bei einer Fabrik, welche konstant bleiben, ob die Fabrik mehr oder weniger Zeit arbeite, z.B. Rente für die Baulichkeiten, lokale und allgemeine Steuern, Feuerversicherung, Arbeitslohn für verschiedne permanente Arbeiter, Verschlechtrung der Maschinerie nebst verschiednen andern Lasten, deren Proportion zum Profit im selben Verhältnis abnimmt, wie der Umfang der Produktion zunimmt.« (»Reports of the Insp. of Fact. for 31st Oct. 1862«, p. 19.)


555 Warum dieser immanente Widerspruch dem einzelnen Kapitalisten und daher auch der in seinen Anschauungen befangnen politischen Ökonomie nicht zum Bewußtsein kommt, wird man aus den ersten Abschnitten des Dritten Buchs ersehn.


556 Es ist eins der großen Verdienste Ricardos, die Maschinerie nicht nur als Produktionsmittel von Waren, sondern auch von »redundant population« begriffen zu haben.


557 F. Biese, »Die Philosophie des Aristoteles«, Zweiter Band, Berlin 1842, p. 408.


558 Ich gebe hier die Stolbergsche Übersetzung des Gedichts, weil es ganz so wie die früheren Zitate über Teilung der Arbeit den Gegensatz der antiken Anschauung zur modernen charakterisiert.

»Schonet der mahlenden Hand, o Müllerinnen, und schlafet

Sanft! es verkünde der Hahn euch den Morgen umsonst!

Däo hat die Arbeit der Mädchen den Nymphen befohlen,

Und itzt hüpfen sie leicht über die Räder dahin,

Daß die erschütterten Achsen mit ihren Speichen sich wälzen,

Und im Kreise die Last drehendes wälzenden Steins.

Laßt uns leben das Leben der Väter, und laßt uns der Gaben

Arbeitslos uns freun, welche die Göttin uns schenkt.«

(»Gedichte aus dem Griechischen übersetzt von Christian Graf zu Stolberg«, Hamburg 1782.)


559 Es finden natürlich überhaupt Unterschiede in der Intensität der Arbeiten verschiedner Produktionszweige statt. Diese kompensieren sich, wie schon A. Smith gezeigt hat, zum Teil durch jeder Arbeitsart eigne Nebenumstände. Einwirkung auf die Arbeitszeit als Wertmaß findet aber auch hier nur statt, soweit intensive und extensive Größe sich als entgegengesetzte und einander ausschließende Ausdrücke desselben Arbeitsquantums darstellen.


560 Namentlich durch den Stücklohn, eine Form, die im sechsten Abschnitt entwickelt wird.


561 Siehe »Reports of Insp. of Fact. for 31st Oct. 1865«.


562 »Reports of Insp. of Fact. for 1844 and the quarter ending 30th April 1845«, p. 20, 21.


563 l.c. p. 19. Da der Stücklohn derselbe blieb, hing die Höhe des Wochenlohns vom Quantum des Produkts ab.


564 l.c. p. 20.


565 l.c. p. 21. Das moralische Element spielte bedeutende Rolle in den oben erwähnten Experimenten. »Wir«, erklärten die Arbeiter dem Fabrikinspektor, »wir arbeiten munterer, wir denken ständig an die Belohnung, abends früher wegzukommen, und ein tatkräftiger und freudiger Geist durchdringt die ganze Fabrik, vom jüngsten Anstücker bis zum ältesten Arbeiter, und wir können einander viel bei der Arbeit helfen.« (l.c.)


566 John Fielden, l.c. p. 32.


567 Lord Ashley, l.c. p. 6-9 passim.


568 »Reports of Insp. of Fact. to 30th April 1845«, p. 20.


569 l.c. p. 22.


570 »Reports of Insp. of Fact. for 31st Oct. 1862«, p. 62.


571 Dies hat sich geändert mit dem »Parliamentary Return« von 1862. Hier tritt die wirkliche Dampfpferdekraft der modernen Dampfmaschinen und Wasserräder an die Stelle der nominellen (s. Note 109a, S. 352). Auch sind die Dublierspindeln nicht mehr zusammengeworfen mit den eigentlichen Spinnspindeln (wie in den »Returns« von 1839, 1850 und 1856); ferner ist für die Wollfabriken die Zahl der »gigs« hinzugefügt, Scheidung eingeführt zwischen Jute- und Hanffabriken einerseits, Flachsfabriken andrerseits, endlich zum ersten Mal die Strumpfwirkerei in den Bericht aufgenommen.


572 »Reports of Insp. of Fact. for 31st Oct. 1856«, p. 14, 20.


573 l.c. p. 14, 15.


574 l.c. p. 20.


575 »Reports etc. for 31st Oct. 1858«, p. 10. Vgl. »Reports etc. for 30th April 1860«, p. 30 sqq.


576 »Reports of Insp. of Fact. for 31st Oct. 1862«, p. 100, 103, 129, 130.


577 Mit dem modernen Dampfwebstuhl fabriziert ein Weber jetzt in 60 Stunden per Woche auf 2 Stühlen 26 Stück einer gewissen Art von bestimmter Länge und Breite, wovon er auf dem alten Dampfwebstuhl nur 4 fabrizieren konnte. Die Webkosten eines solchen Stücks waren schon Anfang der 1850er Jahre von 2 sh. 9 d. auf 5 1/8 d. gefallen.

Zusatz zur 2. Ausgabe. »Vor 30 Jahren« (1841) »verlangte man von einem Baumwollgarnspinner mit 3 Gehilfen nur die Überwachung eines Mulepaars mit 300 bis 324 Spindeln. Mit 5 Gehilfen hat er jetzt« (Ende 1871) »Mules zu überwachen, deren Spindel zahl 2200 beträgt, und produziert mindestens siebenmal mehr Garn als 1841.« (Alexander Redgrave, Fabrikinspektor, in »Journal of the Soc. of Arts«, Jan. 5. 1872.)


578 »Reports of Insp. of Fact. for 31st Oct. 1861«, p. 25, 26.


579 Die Achtstundenagitation hat jetzt (1867) in Lancashire unter den Fabrikarbeitern begonnen.


580 Folgende wenige Zahlen zeigen den Fortschritt der eigentlichen »Factories« im U[nited] Kingd[om] seit 1848:

Export: Quantität Export: Wert (in Pfd. St.)
1848 1851 1860 1865 1848 1851 1860 1865
——————————————————————————————————————————————————————————————————————————————————————————————————————————————————————————————————————————————————
Baumwollfabrik
Baumwollgarn (Pfd.) 135.831.162 143.966.106 197.343.655 103.751.455 5.927.831 6.634.026 9.870.875 10.351.049
Nähgarn (Pfd.) 4.392.176 6.297.554 4.648.611
Baumwollgewebe (Yds.) 1.091.373.930 150.161.789 2.776.218.427 2.015.237.851 167.533.689 23.454.810 42.141.505 46.903.796
Flachs— und Hanffabrik}
Garn (Pfd.) 11.722.182 18.841.326 31.210.612 36.777.334 493.449 951.426 1.801.272 2.505.497
Gewebe (Yds.) 88.901.519 129.106.753 143.996.773 247.012.329 1.802.789 4.107.396 4.804.803 9.155.358
Seidenfabrik
Kettengarn, Twist, Garn (Pfd.) 466.825* 462.513 897.402 812.589 77.789 196.380 826.107 768.064
Gewebe (Yds.) 1.181.455** 1.307.293** 2.869.837 1.130.398 1.587.303 1.409.221
{K}Wollfabrik{/K}
Wollen— u. Worsted—Garn (Pfd.) 14.670.880 27.533.968 31.669.267 776.975 1.484.544 3.843.450 5.424.047
Gewebe (Yds.) 151.231.153 190.371.537 278.837.418 5.733.828 8.377.183 12.156.998 20.102.259
* 1846
** Pfd.

(Sieh die Blaubücher: »Statistical Abstract for the U. Kingd.«, Nr. 8 und Nr. 13, Lond. 1861 und 1866.)

In Lancashire vermehrten sich die Fabriken zwischen 1839 und 1850 nur um 4%, zwischen 1850 und 1856 um 19%, zwischen 1856 und 1862 um 33%, während in beiden elfjährigen Perioden die Zahl der beschäftigten Personen absolut zunahm, relativ fiel. Cf. »Reports of Insp. of Fact. for 31st Oct. 1862«, p. 63. In Lancashire herrscht die Baumwollfabrik vor. Welchen proportionellen Raum sie aber in der Fabrikation von Garn und Gewebe überhaupt einnimmt, sieht man daraus, daß auf sie allein von allen derartigen Fabriken in England, Wales, Schottland und Irland 45,2% fallen, von allen Spindeln 83,3%, von allen Dampfwebstühlen 81,4%, von aller sie bewegenden Dampfpferdekraft 72,6% und von der Gesamtzahl der beschäftigten Personen 58,2%. (l.c. p. 62, 63.)


581 Ure, l.c. p. 18.


582 l.c. p. 20. Vgl. Karl Marx, »Misère etc.«, p. 140, 141.


583 Es ist charakteristisch für die Absicht des statistischen Betrugs, die auch sonst noch im Detail nachweisbar wäre, wenn die englische Fabrikgesetzgebung die zuletzt im Text erwähnten Arbeiter ausdrücklich als Nicht-Fabrikarbeiter von ihrem Wirkungskreis ausschließt, andrerseits die vom Parlament veröffentlichten »Returns« ebenso ausdrücklich nicht nur Ingenieure, Mechaniker usw., sondern auch Fabrikdirigenten, Kommis, Ausläufer, Lageraufseher, Verpacker usw., kurz alle Leute, mit Ausschluß des Fabrikeigentümers selbst, in die Kategorie der Fabrikarbeiter einschließen.


584 Ure gibt dies zu. Er sagt, daß die Arbeiter »im Notfall nach dem Willen des Dirigenten von einer Maschine zur andren versetzt werden können«, und ruft triumphierend aus: »Dergleichen Wechsel steht im öffnen Widerspruch mit der alten Routine, die die Arbeit teilt und dem einen Arbeiter die Aufgabe zuweist, den Kopf einer Stecknadel zu fassonieren, dem andren, ihre Spitze zu schleifen.« Er hätte sich vielmehr fragen sollen, warum diese »alte Routine« in der automatischen Fabrik nur im »Notfall« verlassen wird.


585 Wenn Not an Mann ist, wie z.B. während des Amerikanischen Bürgerkriegs, wird der Fabrikarbeiter ausnahmsweise vom Bourgeois zu den gröbsten Arbeiten, wie Straßenbau usw., verwandt. Die englischen »ateliers nationaux« des Jahres 1862 u. folg. für die beschäftigungslosen Baumwollarbeiter unterschieden sich dadurch von den französischen von 1848, daß in diesen der Arbeiter auf Kosten des Staats unproduktive Arbeiten, in jenen zum Vorteil des Bourgeois produktive städtische Arbeiten, und zwar wohlfeiler als die regelmäßigen Arbeiter, mit denen er so in Konkurrenz geworfen ward, zu verrichten hatte. »Das körperliche Aussehen der Baumwollarbeiter ist zweifellos besser geworden. Das führe ich ..., soweit es sich um die Männer handelt, auf die Beschäftigung im Freien bei öffentlichen Arbeiten zurück.« (Es handelt sich hier von den Preston-Fabrik arbeitern, die am »Preston Moor« beschäftigt wurden.) (»Rep. of Insp. of Fact. Oct. 1863«, p. 59.)


586 Beispiel: Die verschiednen mechanischen Apparate, die zum Ersatz von Kinderarbeit seit dem Gesetz von 1844 in der Wollfabrik eingeführt wurden. Sobald die Kinder der Herren Fabrikanten selbst »ihre Schule« als Handlanger der Fabrik durchzumachen haben, wird dies fast noch unangebaute Gebiet der Mechanik bald einen merkwürdigen Aufschwung nehmen. »Die self-acting mules sind vielleicht eine so gefährliche Maschinerie als irgendeine andere. Die meisten Unglücksfälle begegnen kleinen Kindern, und zwar infolge ihres Kriechens unter die Mules, um den Boden zu fegen, während die Mules in Bewegung sind. Verschiedne ›minders‹« (Arbeiter an der Mule) »wurden« (von den Fabrikinspektoren) »gerichtlich verfolgt und zu Geldstrafen verurteilt wegen dieses Vergehns, aber ohne irgendwelchen allgemeinen Vorteil. Wenn Maschinenmacher nur einen Selbstfeger erfinden wollten, durch dessen Gebrauch die Notwendigkeit für diese kleinen Kinder, unter die Maschinerie zu kriechen, wegfiele, so wäre das ein glücklicher Beitrag zu unsren Protektionsmaßregeln.« (»Reports of Insp. of Factories for 31st October 1866«, p. 63.)


587 Man würdige daher den fabelhaften Einfall Proudhons, der die Maschinerie nicht als Synthese von Arbeitsmitteln, sondern als Synthese von Teilarbeiten für die Arbeiter selbst – »konstruiert«.


588 F. Engels, »Lage etc.«, p. 217. Selbst ein ganz ordinärer, optimistischer Freihändler, Herr Molinari, bemerkt: »Ein Mann verbraucht sich schneller, wenn er täglich fünfzehn Stunden die gleichförmige Bewegung eines Mechanismus überwacht, als wenn er in derselben Zeitspanne seine physische Kraft gebraucht. Diese Arbeit der Überwachung, die vielleicht als eine nützliche Gymnastik für den Geist dienen könnte, wenn sie nicht zu lange ausgedehnt würde, zerstört auf die Dauer, durch ihr Übermaß, Geist und Körper zugleich.« (G. de Molinari, »Études Économiques«, Paris 1846, [p. 49].)


589 F. Engels, l.c. p. 216.


590 »The factory operatives should keep in wholesome remembrance the fact that theirs is really a low species of skilled labour; and that there is none which is more easily acquired or of its quality more amply remunerated, or which, by a short training of the least expert can be more quickly as well as abundantly acquired... The master's machinery really plays a far more important part in the business of production than the labour and the skill of the operative, which six months' education can teach, and a common labourer can learn.« (»The Master Spinners' and Manufacturers' Defence Fund. Report of the Committee«, Manchester 1854, p. 17.) Man wird später sehn, daß der »Master« aus einem andern Loch pfeift, sobald er mit Verlust seiner »lebendigen« Automaten bedroht ist.


591 Ure, l.c. p. 15. Wer Arkwrights Lebensgeschichte kennt, wird das Wort »edel« diesem genialen Barbier nie an den Kopf werfen. Von allen großen Erfindern des 18. Jahrhunderts war er unstreitig der größte Dieb fremder Erfindungen und der gemeinste Kerl.


592 »Die Sklaverei, in der die Bourgeoisie das Proletariat gefesselt hält, kommt nirgends deutlicher ans Tageslicht als im Fabriksystem. Hier hört alle Freiheit rechtlich und faktisch auf. Der Arbeiter muß morgens um halb 6 in der Fabrik sein; kommt er ein paar Minuten zu spät, so wird er gestraft, kommt er 10 Minuten zu spät, so wird er gar nicht hereingelassen, bis das Frühstück vorüber ist, und verliert einen Vierteltag am Lohn. Er muß auf Kommando essen, trinken und schlafen... Die despotische Glocke ruft ihn vom Bette, ruft ihn vom Frühstück und Mittagstisch. Und wie geht es nun gar erst in der Fabrik? Hier ist der Fabrikant absoluter Gesetzgeber. Er erläßt Fabrikregulationen, wie er Lust hat; er ändert und macht Zusätze zu seinem Kodex, wie es ihm beliebt; und wenn er das tollste Zeug hineinsetzt, so sagen doch die Gerichte zum Arbeiter: Da ihr unter diesen Kontrakt euch freiwillig begeben habt, jetzt müßt ihr ihn auch befolgen... Diese Arbeiter sind dazu verdammt, vom neunten Jahr bis zu ihrem Tode unter der geistigen und körperlichen Fuchtel zu leben.« (F. Engels, l.c. p. 217 sqq.) Was »die Gerichte sagen«, will ich an zwei Beispielen erläutern. Der eine Fall spielt in Sheffield, Ende 1866. Dort hatte sich ein Arbeiter für 2 Jahre in eine Metallfabrik verdingt. Infolge eines Zwistes mit dem Fabrikanten verließ er die Fabrik und erklärte, unter keinen Umständen mehr für ihn arbeiten zu wollen. Wurde wegen Kontraktbruchs verklagt, zu zwei Monaten Gefängnis verurteilt. (Bricht der Fabrikant den Kontrakt, so kann er nur civiliter verklagt werden und riskiert nur eine Geldbuße.) Nach Absitzen der zwei Monate stellt derselbe Fabrikant ihm Ladung zu, dem alten Kontrakt gemäß in die Fabrik zurückzukehren. Arbeiter erklärt: Nein. Den Kontraktsbruch habe er bereits abgebüßt. Fabrikant verklagt von neuem, Gericht verurteilt von neuem, obgleich einer der Richter, Mr. Shee, dies öffentlich als juristische Ungeheuerlichkeit denunziert, wonach ein Mann sein ganzes Leben durch periodisch für dasselbe identische Vergehn, resp. Verbrechen, wieder und wieder bestraft werden könne. Dieses Urteil wurde gefällt nicht von den »Great Unpaid«, provinzialen Dogberries, sondern zu London, von einem der höchsten Gerichtshöfe. 〈Zur 4. Aufl. – Dies ist jetzt abgeschafft. Einige wenige Fälle ausgenommen – z.B. bei öffentlichen Gaswerken –, ist jetzt in England der Arbeiter beim Kontraktbruch dem Beschäftiger gleichgestellt und kann nur zivilrechtlich belangt werden. – F. E.} – Der zweite Fall spielt in Wiltshire, Ende November 1863. Ungefähr 30 Dampfstuhlweberinnen, in der Beschäftigung eines gewissen Harrupp, Tuchfabrikant von Leower's Mill, Westbury Leigh, machten einen strike, weil dieser selbe Harrupp die angenehme Gewohnheit hatte, ihnen für Verspätung am Morgen Lohnabzug zu machen, und zwar 6 d. für 2 Minuten, 1 sh. für 3 Minuten und 1 sh. 6 d. für 10 Minuten. Dies macht bei 9 sh. per Stunde 4 Pfd. St. 10 sh. per Tag, während ihr Durchschnittslohn im Jahr nie über 10 bis 12 sh. wöchentlich steigt. Harrupp hat ebenfalls einen Jungen bestellt, um die Fabrikstunde zu blasen, was er selber manchmal vor 6 Uhr morgens tut, und wenn die Hände nicht grade da sind, sobald er aufhört, werden die Tore geschlossen und die draußen in Geldbuße genommen; und da keine Uhr im Gebäude, sind die unglücklichen Hände in der Gewalt des von Harrupp inspirierten jugendlichen Zeitwächters. Die im »strike« begriffnen Hände, Familienmütter und Mädchen, erklärten, sie wollten wieder ans Werk gehn, wenn der Zeitwächter durch eine Uhr ersetzt und ein rationellrer Straftarif eingeführt würde. Harrupp zitierte 19 Weiber und Mädchen vor die Magistrate wegen Kontraktsbruch. Sie wurden verurteilt zu je 6 d. Strafe und 2 sh. 6 d. Kosten, unter lauter Entrüstung des Auditoriums. Harrupp wurde vom Gericht weg von einer zischenden Volksmasse begleitet. – Eine Lieblingsoperation der Fabrikanten ist, die Arbeiter durch Lohnabzüge für die Fehler des ihnen gelieferten Materials zu züchtigen. Diese Methode rief 1866 allgemeinen strike in den englischen Töpferdistrikten hervor. Die Berichte der »Ch. Employm. Commiss.« (1863-1866) geben Fälle, wo der Arbeiter, statt Lohn zu erhalten, durch seine Arbeit, und vermittelst des Strafreglements, noch obendrein Schuldner seines erlauchten »Master« wird. Erbauliche Züge über den Lohnabzugs-Scharfsinn der Fabrikautokraten lieferte auch die jüngste Baumwollkrise. »Ich hatte selbst«, sagt Fabrikinspektor R. Baker, »vor kurzem gerichtliche Verfolgung wider einen Baumwollfabrikanten einzuleiten, weil er in diesen schweren und qualvollen Zeitläuften 10 d. von einigen der von ihm beschäftigten ›jungen‹« (mehr als dreizehnjährigen) »Arbeiter abzog für das ärztliche Alterszertifikat, das ihm nur 6 d. kostet und wofür das Gesetz nur einen Abzug von 3 d., das Herkommen gar keinen erlaubt... Ein andrer Fabrikant, um denselben Zweck ohne Konflikt mit dem Gesetz zu erreichen, belastet jedes der armen Kinder, die für ihn arbeiten, mit einem Shilling als Sportel für Erlernung der Kunst und des Mysteriums, zu spinnen, sobald das ärztliche Zeugnis sie reif für diese Beschäftigung erklärt. Es existieren also Unterströmungen, die man kennen muß, um solche außerordentliche Phänomene, wie strikes zu Zeiten wie die gegenwärtige« (es handelt sich um einen strike in der Fabrik zu Darven, Juni 1863, unter den Maschinenwebern) »zu begreifen.« (»Reports of Insp. of Fact. for 30th April 1863«, p. 50, 51.) (Die Fabrikberichte gehn immer weiter als ihr offizielles Datum.)


593 Die Gesetze zum Schutz gegen gefährliche Maschinerie haben wohltätig gewirkt. »Aber... es existieren jetzt neue Quellen von Unglücksfällen, die vor 20 Jahren nicht existiert haben, namentlich die vermehrte Geschwindigkeit der Maschinerie. Räder, Walzen, Spindeln und Webstühle werden jetzt mit vermehrter und stets noch wachsender Gewalt getrieben; die Finger müssen rascher und sichrer den gebrochnen Faden anpacken, denn wenn mit Zaudern oder Unvorsicht angelegt, sind sie geopfert... Eine große Anzahl Unglücksfälle wird verursacht durch den Elfer der Arbeiter, ihr Werk rasch auszuführen. Man muß sich erinnern, daß es für die Fabrikanten von der höchsten Wichtigkeit ist, ihre Maschinerie ununterbrochen in Bewegung zu halten, d.h. Garn und Geweb zu produzieren. Jeder Stillstand von einer Minute ist nicht nur ein Verlust an Triebkraft, sondern an Produktion. Die Arbeiter werden daher durch Arbeitsaufseher, interessiert in der Quantität des Machwerks, dazu gehetzt, die Maschinerie in Bewegung zu halten; und es ist dies nicht minder wichtig für Arbeiter, die nach Gewicht oder Stück gezahlt werden. Obgleich es daher in den meisten Fabriken formell verboten ist, Maschinerie während ihrer Bewegung zu reinigen, ist diese Praxis allgemein. Diese Ursache allein hat während der letzten 6 Monate 906 Unglücksfälle produziert... Obgleich das Reinigungsgeschäft tagaus, tagein vorgeht, ist der Sonnabend jedoch meist für gründliches Reinigen der Maschinerie festgesetzt, und das geschieht großenteils während der Bewegung der Maschinerie... Es ist eine unbezahlte Operation, und die Arbeiter suchen daher so rasch als möglich damit fertig zu werden. Daher ist die Anzahl der Unglücksfälle freitags und ganz besonders samstags viel größer als an den übrigen Wochentagen. Freitags beträgt der Überschuß über die Durchschnittszahl der ersten 4 Wochentage ungefähr 12%, sonnabends der Überschuß von Unglücksfällen über den Durchschnitt der vorhergehenden 5 Tage 25%; zieht man aber in Rechnung, daß der Fabriktag samstags nur 7 1/2 Stunden, an den übrigen Wochentagen 10 1/2 Stunden zählt – so steigt der Überschuß um mehr als 65%.« (»Reports of Insp. of Factories for etc. 31st October 1866«, London 1867, p. 9, 15, 16, 17.)


594 Im ersten Abschnitt des Dritten Buchs werde ich berichten über einen jüngster Zeit angehörigen Feldzug der englischen Fabrikanten gegen die Klauseln des Fabrikakts zum Schutz der Gliedmaßen der »Hände« vor lebensgefährlicher Maschinerie. Hier genüge ein Zitat aus einem offiziellen Bericht des Fabrikinspektors Leonard Horner: »Ich habe Fabrikanten mit unentschuldbarer Frivolität von einigen der Unglücksfälle sprechen hören, z.B. der Verlust eines Fingers sei eine Kleinigkeit. Das Leben und die Aussichten eines Arbeiters hängen so sehr von seinen Fingern ab, daß ein solcher Verlust ein äußerst ernstes Ereignis für ihn ist. Wenn ich solch gedankenlos Geschwätz höre, stelle ich die Frage: Unterstellt, Sie brauchen einen zusätzlichen Arbeiter, und ihrer zwei meldeten sich, beide in jeder andren Hinsicht gleich tüchtig, aber der eine ohne Daumen oder Vorfinger, welchen würden Sie wählen? Sie zögerten nie einen Augenblick, für den Vollfingrigen zu entscheiden... Diese Herrn Fabrikanten haben falsche Vorurteile gegen das, was sie pseudo-philanthropische Gesetzgebung nennen.« (»Reports of Insp. of Fact. for 31st Oct. 1855«, [p. 6/7].) Diese Herrn sind »gescheite Leut'« und schwärmen nicht umsonst für die Sklavenhalter-Rebellion!


595 In den Fabriken, die am längsten dem Fabrikakt mit seiner Zwangsbeschränkung der Arbeitszeit und seinen sonstigen Regulationen unterworfen, sind manche frühre Mißstände verschwunden. Die Verbesserung der Maschinerie selbst erheischt auf einem gewissen Punkt eine »verbesserte Konstruktion der Fabrikgebäude«, die den Arbeitern zugut kommt. (cf. »Reports etc. for 31st Oct. 1863«, p. 109.)


596 Sieh u. a. John Houghton, »Husbandry and Trade improved«, Lond. 1727. »The Advantages of the East India Trade«, 1720, John Bellers, l.c. »Die Meister und die Arbeiter befinden sich unglücklicherweise in ewigem Kriegszustand miteinander. Jene haben das unveränderliche Ziel, ihre Arbeit so billig wie möglich getan zu erhalten; und sie zögern nicht, zu diesem Zweck jede List anzuwenden, während diese ebenso darauf bedacht sind, bei jeder Gelegenheit ihre Meister zur Erfüllung ihrer höheren Forderungen zu zwingen.« »An Inquiry into the causes of the Present High Prices of Provisions«, 1767, p. 61, 62. (Verf. Rev. Nathaniel Forster, ganz auf Seite der Arbeiter.)


597 Die Bandmühle ward in Deutschland erfunden. Der italienische Abbé Lancellotti in einer Schrift, die 1636 zu Venedig erschien, erzählt: »Anton Müller aus Danzig habe vor ungefähr 50 Jahren« (L. schrieb 1629) »eine sehr künstliche Maschine in Danzig gesehn, die 4-6 Gewebe auf einmal verfertigte; weil der Stadtrat aber besorgt habe, diese Erfindung möchte eine Masse Arbeiter zu Bettlern machen, so habe er die Erfindung unterdrückt und den Erfinder heimlich ersticken oder ersäufen lassen.«

In Leyden wurde dieselbe Maschine zuerst 1629 angewandt. Die Emeuten der Bortenwirker zwangen den Magistrat erst zu ihrem Verbot; durch verschiedne Verordnungen von 1623, 1639 usw. von seiten der Generalstaaten sollte ihr Gebrauch beschränkt werden; endlich erlaubt, unter gewissen Bedingungen, durch Verordnung vom 15. Dezember 1661. »In dieser Stadt«, sagt Boxhorn (»Inst. Pol.«, 1663) von der Einführung der Bandmühle in Leyden, »erfanden vor ungefähr zwanzig Jahren irgendwelche Leute ein Instrument zum Weben, mit dem ein einzelner mehr und leichter Gewebe herstellen konnte, als sonst mehrere in der gleichen Zeit. Dadurch kam es zu Unruhen und zu Klagen der Weber, bis der Gebrauch dieses Instruments vom Magistrat verboten wurde.« Dieselbe Maschine ward 1676 in Köln verboten, während ihre Einführung in England gleichzeitige Arbeiterunruhen hervorrief. Durch kaiserliches Edikt vom 19. Februar 1685 wurde ihr Gebrauch in ganz Deutschland untersagt. In Hamburg wurde sie öffentlich auf Befehl des Magistrats verbrannt. Karl VI. erneuerte 9. Februar 1719 das Edikt von 1685, und Kursachsen erlaubte ihren öffentlichen Gebrauch erst 1765. Diese Maschine, die so viel Lärm in der Welt gemacht hat, war in der Tat Vorläufer der Spinn- und Webmaschinen, also der industriellen Revolution des 18. Jahrhunderts. Sie befähigte einen in der Weberei ganz unerfahrnen Jungen, durch bloßes Ab- und Zustoßen einer Treibstange den ganzen Stuhl mit allen seinen Schützen in Bewegung zu setzen, und lieferte, in ihrer verbesserten Form, 40-50 Stück auf einmal.


598 In altmodischen Manufakturen wiederholt sich noch heute zuweilen die rohe Form der Arbeiterempörungen gegen die Maschinerie. So z.B. Im Feilenschleifen zu Sheffield 1865.


599 Sir James Steuart faßt auch die Wirkung der Maschinerie noch ganz in diesem Sinn. »Ich sehe also die Maschinen als Mittel an, um (ihrer Wirkungsfähigkeit nach) die Zahl der tätigen Menschen zu erhöhen, ohne daß man deren mehr zu ernähren braucht... Wodurch unterscheidet sich die Wirkung einer Maschine von derjenigen neuer Einwohner?« (Fzs. Übers., t.I, 1.I, ch. XIX.) Viel naiver Petty, der sagt, daß sie die »Polygamie« ersetze. Dieser Gesichtspunkt paßt höchstens für einige Teile der Ver. Staaten. Dagegen: »Maschinerie kann selten mit Erfolg dazu gebracht werden, die Arbeit eines einzelnen zu vermindern: bei ihrer Konstruktion würde man mehr Zeit verlieren, als durch ihre Anwendung ersparen. Sie ist nur wirklich nützlich, wenn sie auf große Massen wirkt, wenn eine einzige Maschine die Arbeit von Tausenden unterstützen kann. Maschinerie wird daher stets am meisten in den dichtest bevölkerten Ländern angewandt, wo es die meisten Arbeitslosen gibt... Sie wird in Gebrauch genommen nicht wegen Mangel an Arbeitern, sondern der Leichtigkeit wegen, mit der diese zur Arbeit in Massen gebracht werden können.« (Piercy Ravenstone, »Thoughts on the Funding System and its Effects«, Lond. 1824, p.45.)


600 〈Zur 4. Aufl. – Dies gilt auch für Deutschland. Wo bei uns große Agrikultur besteht, also namentlich im Osten, ist sie erst möglich geworden durch das, seit dem 16. Jahrhundert, namentlich aber seit 1648, eingerissene »Bauernlegen«.- F. E.}


601 »Maschinerie und Arbeit sind in ständiger Konkurrenz.« (Ricardo, l.c. p. 479.)


602 Die Konkurrenz zwischen Handgeweb und Maschinengeweb wurde in England vor der Einführung des Armengesetzes von 1834 dadurch verlängert, daß man die tief unter das Minimum gefallenen Löhne durch Pfarreiunterstützung ergänzte. »Reverend Mr. Turner war 1827 Pfarrer in Wilmslow in Cheshire, einem industriellen Distrikt. Die Fragen des Komitees für Auswanderung und Mr. Turners Antworten zeigen, wie der Wettbewerb der Handarbeit mit der Maschinerie aufrechterhalten wird. Frage: ›Hat nicht die Anwendung des Kraftwebstuhls die des Handwebstuhls verdrängt?‹ Antwort: ›Zweifellos; sie würde ihn noch mehr, als bereits geschehn, verdrängt haben, wären die Handweber nicht in den Stand gesetzt worden, sich einer Lohnherabsetzung zu unterwerfen.‹ Frage: ›Aber der Handweber hat doch durch diese Unterwerfung sich mit einem Lohn zufriedengegeben, der für seinen Lebensunterhalt unzureichend ist, und verlangt nach Pfarreizuschuß für den Rest seines Lebensunterhalts?‹ Antwort: ›Ja, und in der Tat wird der Wettbewerb zwischen dem Handwebstuhl und dem Kraftwebstuhl durch die Armenunterstützung aufrechterhalten.‹ So ist also erniedrigender Pauperismus oder Auswanderung der Vorteil, den die Einführung der Maschinerie den Werktätigen gebracht hat, sie sind aus geachteten und in gewissem Grade unabhängigen Handwerkern zu kriecherischen Elenden herabgedrückt worden, die das entwürdigende Brot der Mildtätigkeit essen. Das nennt man einen zeitlichen Mißstand.« (»A Prize Essay on the comparative merits of Competition and Co-operation«, Lond. 1834, p. 29.)


603 »Die gleiche Ursache, die die Nettorevenue des Landes anwachsen läßt« (d.h., wie Ricardo an derselben Stelle erläutert, the revenues of landlords and capitalists, deren Wealth, ökonomisch betrachtet, überhaupt = Wealth of the Nation), »kann gleichzeitig einen Überfluß an Bevölkerung erzeugen und die Lage des Arbeiters verschlechtern.« (Ricardo, l.c. p.469.) »Der beständige Zweck und die Tendenz jeder Vervollkommnung des Mechanismus ist in der Tat, sich der Arbeit des Menschen ganz zu entschlagen oder ihren Preis zu vermindern durch Substitution von Weiber- und Kinderarbeit für die der erwachsnen männlichen Arbeiter oder roher Arbeiter für geschickte.« (Ure. [l.c. p.23].)


604 »Reports of Insp. of Fact. 31st Oct. 1858«, p. 43


605 »Reports etc. 31st Oct. 1856«, p. 15.


606 Ure, l.c. p. 19. »Der große Vorteil der im Ziegelbacken angewandten Maschinerie besteht darin, den Anwender ganz und gar von geschickten Arbeitern unabhängig zu machen.« (»Ch. Empl. Comm., V. Report«, Lond. 1866, p. 130, n.46.)

Zusatz z. 2. A. Herr A. Sturrock, Superintendent des Maschinendepartements der Great Northern Railway, sagt aus mit Bezug auf Maschinenbau (Lokomotiven usw.): »Kostspielige (expensive) englische Arbeiter werden jeden Tag weniger gebraucht. Die Produktion wird vermehrt durch die Anwendung verbesserter Instrumente, und diese Instrumente werden ihrerseits bedient von einer niedrigen Sorte Arbeit (a low class of labour)... Früher produzierte geschickte Arbeit notwendigerweise alle Teile der Dampfmaschine. Dieselben Teile werden jetzt produziert durch Arbeit mit weniger Geschick, aber guten Instrumenten... Unter Instrumenten verstehe ich die beim Maschinenbau angewandten Maschinen.« (»Royal Commission on Railways. Minutes of Evidence«, n. 17862 und 17863, London 1867.)


607 Ure. l.c. p. 20.


608 l.c. p. 321.


609 l.c. p. 23.


610 »Reports of Insp. of Fact., 31st Oct. 1863«, p. 108 sqq.


611 l.c. p. 109. Die rasche Verbesserung der Maschinerie während der Baumwollkrise erlaubte den englischen Fabrikanten gleich nach Beendigung des Amerikanischen Bürgerkriegs, im Umsehen den Weltmarkt wieder zu überfüllen. Die Gewebe wurden schon während der letzten 6 Monate von 1866 fast unverkäuflich. Damit fing die Konsignation der Waren nach China und Indien an, was den »glut« natürlich noch intensiver machte. Anfang 1867 nahmen die Fabrikanten zu ihrem gewöhnlichen Ausfluchtsmittel Zuflucht, Herabsetzung des Arbeitslohns um 5%. Die Arbeiter widersetzten sich und erklärten, theoretisch ganz richtig, das einzige Heilmittel sei, kurze Zeit, 4 Tage per Woche, zu arbeiten. Nach längerem Sträuben mußten die selbst ernannten Industriekapitäne sich hierzu entschließen, an einigen Stellen mit, an andren ohne Lohnherabsetzung um 5%.


612 »Das Verhältnis zwischen Meistern und Händen in den Flint- und Flaschenglas-Bläsereien ist ein chronischer strike.« Daher der Aufschwung der Manufaktur des gepreßten Glases, wo die Hauptoperationen durch Maschinerie ausgeführt werden. Eine Firma bei Newcastle, die früher jährlich 350000 Pfund geblasnes Flintglas produzierte, produziert jetzt statt dessen 3000500 Pfund gepreßtes Glas. (»Ch. Empl. Comm. IV. Rep.«, 1865, p. 262, 263.)


613 Gaskell, »The Manufacturing Population of England«, Lond. 1833, p. 11, 12.


614 Einige sehr bedeutende Anwendungen von Maschinen zum Maschinenbau erfand Herr Fairbairn infolge von strikes in seiner eignen Maschinenfabrik.


615 Ure, l.c. p. 367-370.


616 Ure, l.c. p. 368, 7, 370, 280, 321, 281, 475.


617 Ricardo teilte ursprünglich diese Ansicht, widerrief sie aber später ausdrücklich mit seiner charakteristischen wissenschaftlichen Unbefangenheit und Wahrheitsliebe. Sieh l.c., ch. XXXI »On Machinery«.


618 NB, ich gebe die Illustration ganz in der Weise der obengenannten Ökonomen.


619 Ein Ricardianer bemerkt hierüber gegen die Fadaisen J. B. Says: »Bei entwickelter Teilung der Arbeit ist das Geschick der Arbeiter nur in dem besondren Zweig anwendbar, worin sie angelernt wurden; sie selbst sind eine Art von Maschinen. Es hilft daher absolut nichts, papageimäßig zu plappern, daß die Dinge eine Tendenz haben, ihr Niveau zu finden. Wir müssen um uns schauen und sehn, daß sie für lange Zeit ihr Niveau nicht finden können; daß, wenn sie es finden, das Niveau niedriger steht als beim Anfang des Prozesses.« (»An Inquiry into those Principles respecting the Nature of Demand etc.«, Lond. 1821, p. 72.)


620 Ein Virtuose in diesem anmaßlichen Kretinismus ist u. a. MacCulloch. »Wenn es vorteilhaft ist«, sagt er z. B, mit der affektierten Naivetät eines Kindes von 8 Jahren, »das Geschick des Arbeiters mehr und mehr zu entwickeln so daß er fähig wird, ein stets wachsendes Warenquantum mit demselben oder geringerem Arbeitsquantum zu produzieren, so muß es auch vorteilhaft sein, daß er sich solcher Maschinerie zu seinem Beistande bediene, wie sie ihn am wirksamsten in der Erreichung dieses Resultats unterstützt.« (MacCulloch, »Princ. of Pol. Econ.«, Lond. 1830, p. 182.)


621 »Der Erfinder der Spinnmaschine hat Indien ruiniert, was uns indes wenig rührt.« (A. Thiers, »De la Propriété«, [p.275].) Herr Thiers verwechselt hier die Spinnmaschine mit dem mechanischen Webstuhl, »was uns indes wenig rührt«.


622 Nach dem Zensus von 1861 (Vol. II, Lond. 1863) betrug die Zahl der in den Kohlenbergwerken von England und Wales beschäftigten Arbeiter 246613, wovon 73546 unter und 173067 über 20 Jahre. Zur ersten Rubrik gehören 835 fünf- bis zehnjährige, 30701 zehn- bis fünfzehnjährige, 42010 fünfzehn- bis neunzehnjährige. Die Zahl der in Eisen-, Kupfer-, Blei-, Zinn- und allen andren Metallminen Beschäftigten: 319222.


623 In England und Wales 1861 in der Produktion von Maschinerie beschäftigt: 60807 Personen, eingezählt die Fabrikanten samt ihren Kommis usw., ditto alle Agenten und Handelsleute in diesem Fach. Ausgeschlossen dagegen die Produzenten kleinerer Maschinen, wie Nähmaschinen usw., ebenso die Produzenten der Werkzeuge für die Arbeitsmaschinen, wie Spindeln usw. Zahl sämtlicher Zivilingenieure betrug 3329.


624 Da Eisen einer der wichtigsten Rohstoffe, so sei hier bemerkt, daß 1861 in England und Wales 125771 Eisengießer, wovon 123430 männlich, 2341 weiblich. Von den erstern 30810 unter und 92620 über 20 Jahre.


625 »Eine Familie von 4 erwachsnen Personen (Baumwollwebern) mit zwei Kindern als winders gewann Ende des letzten und Anfang des gegenwärtigen Jahrhunderts 4 Pfd. St. per Woche bei 10stündiger Tagesarbeit; war die Arbeit sehr dringend, so konnten sie mehr verdienen... Früher hatten sie immer gelitten von mangelnder Garnzufuhr.« (Gaskell, l.c. p. 34, 35.)


626 F. Engels in »Lage usw.« weist den jämmerlichen Zustand eines großen Teils grade dieser Luxusarbeiter nach, Massenhafte neue Belege hierzu in den Berichten der »Child. Empl. Comm.«


627 1861 in England und Wales 94665 in der Handelsmarine beschäftigte Seeleute.


628 Davon nur 177596 männlichen Geschlechts über 13 Jahre.


629 Davon weiblichen Geschlechts 30501.


630 Davon männlichen Geschlechts: 137447. Ausgeschlossen von den 1208648 alles Personal, das nicht in Privathäusern dient.

Zusatz zur 2. Ausg. Von 1861 bis 1870 hat sich die Zahl männlicher Diener beinahe verdoppelt. Sie war angewachsen auf 267671. Im Jahr 1847 gab es 2694 Wildhüter (für die aristokratischen Wildgehege), 1869 dagegen 4921. – Die Jungen, beim Londoner kleinen Spießbürger dienenden Mädchen hießen in der Volkssprache »little slaveys«, kleine Sklaven.


631 Ganilh betrachtet dagegen als Schlußresultat des Maschinenbetriebs absolut verminderte Anzahl der Arbeitssklaven, auf deren Kosten dann eine vermehrte Anzahl der »gens honnêtes« zehrt und ihre bekannte »perfectibillté perfectible« entwickelt. So wenig er die Bewegung der Produktion versteht, fühlt er wenigstens, daß die Maschinerie eine sehr fatale Institution, wenn ihre Einführung beschäftigte Arbeiter in Paupers verwandelt, während ihre Entwicklung mehr Arbeitssklaven ins Leben ruft, als sie erschlagen hat. Den Kretinismus seines eignen Standpunkts kann man nur in seinen eignen Worten ausdrücken: »Die Klassen, die dazu verdammt sind, zu produzieren und zu konsumieren, vermindern sich, und die Klassen, die die Arbeit leiten, der ganzen Bevölkerung Linderung, Trost und Einsicht bringen, vermehren sich... und eignen sich alle Vorteile an, die sich aus der Verringerung der Arbeitskosten, dem Überfluß an Waren und dem niedrigen Preis der Konsumgüter ergeben. Unter dieser Leitung erhebt sich das Menschengeschlecht zu den höchsten Schöpfungen des Genies, durchdringt die geheimnisvollen Tiefen der Religion, stellt die heilsamen Grundsätze der Moral auf« (die darin besteht »sich alle Vorteile anzueignen usw.«), »die Gesetze zum Schutze der Freiheit« (der Freiheit für »die Klassen, die dazu verdammt sind, zu produzieren«?) »und der Macht, des Gehorsams und der Gerechtigkeit, der Pflicht und der Menschlichkeit.« Dies Kauderwelsch in »Des Systèmes d'Économie Politique etc.« Par M. Ch. Ganilh, 2ème éd., Paris 1821, t. I, p. 224, cf. ib p. 212.


632 »Reports of Insp. of Fact., 31st Oct. 1865«, p. 58 sq. Gleichzeitig war aber auch schon die materielle Grundlage für Beschäftigung einer wachsenden Arbeiterzahl gegeben in 110 neuen Fabriken mit 11625 Dampfwebstühlen, 628576 Spindeln, 2695 Dampf- und Wasser-Pferdekraft. (l.c.)


633 »Reports etc. for 31st Oct. 1862«, p. 79.

Zusatz zur 2. Ausg. Ende Dezember 1871 sagte Fabrikinspektor A. Redgrave in einem Vortrag, gehalten zu Bradford, in der »New Mechanics' Institution«: »Was mich seit einiger Zeit frappiert hat, war die veränderte Erscheinung der Wollfabriken. Früher waren sie mit Weibern und Kindern gefüllt, jetzt scheint die Maschinerie alles Werk zu tun. Auf Anfrage gab mir ein Fabrikant folgenden Aufschluß: Unter dem alten System beschäftigte ich 63 Personen; nach Einführung verbesserter Maschinerie reduzierte ich meine Hände auf 33, und jüngst, infolge neuer großer Veränderungen war ich imstande, sie von 33 auf 13 zu reduzieren.«


634 »Reports etc. for 31st Oct. 1856«, p. 16.


635 »Die Leiden der Handweber« (von Baumwolle und mit Baumwolle gemischten Stoffen) »waren Gegenstand der Untersuchung durch eine königl. Kommission, aber obgleich ihr Elend anerkannt und bejammert wurde, überließ man die Verbeßrung (!) ihrer Lage dem Zufall und dem Wechsel der Zeit, und man darf hoffen, daß diese Leiden jetzt« (20 Jahre später!) »beinahe (nearly) erloschen sind, wozu die jetzige große Ausdehnung der Dampfwebstühle aller Wahrscheinlichkeit nach beigetragen hat.« (»Rep. Insp. Fact. 31st Oct. 1856«, p. 15.)


636 Andre Methoden, wodurch die Maschinerie auf die Produktion des Rohmaterials einwirkt, werden im Dritten Buch erwähnt.


637

Baumwollausfuhr von Ostindien nach Großbritannien
1846 34.540.143 Pfd. 1860 204.141.168 Pfd. 1865 445.947.600 Pfd.
Wollausfuhr von Ostindien nach Großbritannien
1846 4.570.581 Pfd. 1860 20.214.173 Pfd. 1865 20.679.111 Pfd.


638

Wollausfuhr vom Kap der Guten Hoffnung nach Großbritannien
1846 2.958.457 Pfd. 1860 16.574.345 Pfd. 1865 29.920.623 Pfd.
Wollausfuhr von Australien nach Großbritannien
1846 21.789.346 Pfd. 1860 59.166.616 Pfd. 1865 109.734.261 Pfd.


639 Die ökonomische Entwicklung der Vereinigten Staaten ist selbst ein Produkt der europäischen, näher englischen großen Industrie. In ihrer jetzigen Gestalt (1866) müssen sie stets noch als Kolonialland von Europa betrachtet werden. 〈Zur 4. Aufl. – Seitdem haben sie sich zum zweiten Industrieland der Welt entwickelt, ohne darum ihren Kolonialcharakter ganz eingebüßt zu haben. – F. E.}


Baumwollausfuhr der Vereinigten Staaten nach Großbritannien (in Pfd.)

1846401949393

1852765630544

1859961707264

18601115890608


Ausfuhr von Korn usw. aus der Vereinigten Staaten nach Großbritannien (1850 und 1862)


Ausfuhr von Korn usw. aus der Vereinigten Staaten nach
Großbritannien (1850 und 1862)
Weizen cwts. 1850 16.202.312 1862 41.033.503
Gerste cwts. 1850 3.669.653 1862 6.624.800
Hafer cwts. 1850 3.174.801 1862 4.426.994
Roggen cwts 1850 388.749 1862 7.108
Weizenmehl cwts. 1850 3.819.440 1862 7.207.113
Buchweizen cwts. 1850 1.054 1862 19.571
Mais cwts. 1850 5.473.161 1862 11.694.818
Bere oder Bigg
(bes. Gerstenar) cwts. 1850 2.039 1862 7.675
Erbsen cwts. 1850 811.620 1862 1.024.722
Bohnen cwts. 1850 1.822.972 1862 2.037.137
Gesamteinfuhr cwts. 1850 35.365.801 1862 74.083.441

640 In einem Aufruf der von den Schuhfabrikanten zu Leicester durch einen »lock out« aufs Pflaster geworfnen Arbeiter an die »Trade Societies of England«, Juli 1866, heißt es u. a.: »Seit etwa 20 Jahren wurde die Schuhmacherei in Leicester umgewälzt durch Einführung des Nietens statt des Nähens. Gute Löhne konnten damals verdient werden. Bald dehnte sich dies neue Geschäft sehr aus. Große Konkurrenz zeigte sich unter den verschiednen Firmen, welche den geschmackvollsten Artikel liefern könne. Kurz nachher jedoch entsprang eine schlechtre Art Konkurrenz, nämlich die, einander im Markt zu unterverkaufen (undersell). Die schädlichen Folgen offenbarten sich bald in Lohnherabsetzung, und so reißend schnell war der Fall im Preise der Arbeit, daß viele Firmen jetzt nur noch die Hälfte des ursprünglichen Lohns zahlen. Und dennoch, obgleich die Löhne tiefer und tiefer sinken, scheinen die Profite mit jeder Ändrung des Arbeitstarifs zu wachsen.« – Selbst ungünstige Perioden der Industrie werden von den Fabrikanten benutzt, um durch übertriebne Lohnherabsetzung, d.h. direkten Diebstahl an den notwendigsten Lebensmitteln des Arbeiters, außerordentliche Profite zu machen. Ein Beispiel. Es handelt sich um die Krise in der Seidenweberei zu Coventry: »Aus Nachweisen, die ich sowohl von Fabrikanten als Arbeitern erhielt, folgt zweifelsohne, daß die Löhne in einem größren Umfang verkürzt wurden, als die Konkurrenz ausländischer Produzenten oder andre Umstände ernötigten. Die Majorität der Weber arbeitet zu einer Lohnherabsetzung von 30 bis 40%. Ein Stück Band, wofür der Weber fünf Jahre früher 6 oder 7 sh. erhielt, bringt ihm jetzt nur 3 sh. oder 3 sh. ein; andre Arbeit, früher zu 4 sh. und 4 sh. 3 d. bezahlt, erhält jetzt nur 2 sh. oder 2 sh. 3 d. Die Lohnherabsetzung ist größer, als zum Stachel der Nachfrage erheischt ist. In der Tat, bei vielen Arten von Band war die Lohnherabsetzung nicht einmal begleitet von irgendeiner Herabsetzung im Preise des Artikels.« (Bericht des Kommissärs F. D. Longe in »Ch. Emp. Comm., V. Rep. 1866«, p. 114, n. 1.)


641 Vgl. »Reports of Insp. of Fact. for 31st Oct. 1862«, p.30.


642 l.c. p. 18, 19


643 »Reports of Fact. for 31st. Oct. 1863«. p. 41-45, 51.


644 »Reports etc. 31st Oct. 1863«, p. 41, 42.


645 l.c. p. 57.


646 l.c.p. 50, 51.


647 l.c. p. 62, 63.


648 »Reports etc. 30th April 1864«, p. 27.


649 Aus Brief des Chief Constable Harris von Bolton in »Reports of Insp. of Fact., 31st Oct. 1865«, p. 61, 62.


650 In einem Aufruf der Baumwollarbeiter, Frühling 1863, zur Bildung einer Emigrationsgesellschaft heißt es u. a.: »Daß eine große Emigration von Fabrikarbeitern jetzt absolut notwendig ist, werden nur wenige leugnen. Daß aber ein beständiger Emigrationsstrom zu allen Zeiten erheischt und es ohne denselben unmöglich ist, unsre Stellung unter gewöhnlichen Umständen zu behaupten, zeigen folgende Tatsachen: Im Jahr 1814 betrug der offizielle Wert (der nur Index der Quantität) der exportierten Baumwollgüter 17665378 Pfd. St., ihr wirklicher Marktwert 20070824 Pfd. St. Im Jahr 1858 betrug der offizielle Wert der exportierten Baumwollgüter 182221681 Pfd. St., ihr wirklicher Marktwert nur 43001322 Pfd. St., so daß die Verzehnfachung der Quantität wenig mehr als Verdopplung des Äquivalents bewirkte. Dies für das Land, überhaupt und die Fabrikarbeiter im besondren so unheilvolle Resultat ward durch verschiedne zusammenwirkende Ursachen hervorgebracht. Eine der hervorstechendsten ist der beständige Überfluß von Arbeit, unentbehrlich für diesen Geschäftszweig, der, unter Strafe der Vernichtung, beständiger Expansion des Markts bedarf. Unsre: Baumwollfabriken können stillgesetzt werden durch die periodische Stagnation den Handels, welche, unter gegenwärtiger Einrichtung, so unvermeidlich ist, wie der Tod selbst. Aber deswegen steht der menschliche Erfindungsgeist nicht still. Obgleich, niedrig angeschlagen, 6 Millionen dies Land während der letzten 25 Jahre verlassen haben, befindet sich dennoch infolge fortwährender Verdrängung der Arbeit, um das Produkt zu verwohlfeilern, ein großer Prozentsatz der erwachsnen Männer selbst in den Zeiten höchster Prosperität außerstand, Beschäftigung irgendeiner Art auf irgendwelche Bedingungen in den Fabriken zu finden.« (»Reports of Insp. of Fact., 30th April 1863«, p. 51, 52.) Man wird in einem spätern Kapitel sehn, wie die Herrn Fabrikanten während der Baumwollkatastrophe die Emigration der Fabrikarbeiter auf alle Art, selbst von Staats wegen, zu verhindern suchten.


651 »Ch. Empl. Comm., III. Report«, 1864, p. 108, n. 447.


652 In den Vereinigten Staaten ist derartige Reproduktion des Handwerks auf Grundlage der Maschinerie häufig. Die Konzentration, bei dem unvermeidlichen Übergang in den Fabrikbetrieb, wird eben des wegen, im Vergleich zu Europa und selbst zu England, dort mit Siebenmeilenstiefeln marschieren.


653 Vgl. »Reports of Insp. of Fact., 31st Oct. 1865«, p. 64.


654 Herr Gillott errichtete zu Birmingham die erste Stahlfedermanufaktur auf großer Stufenleiter. Sie lieferte schon 1851 über 180 Millionen Federn und verzehrte jährlich 120 Tonnen Stahlblech, Birmingham, das diese Industrie im Vereinigten Königreich monopolisiert, produziert jetzt jährlich Milliarden von Stahlfedern. Die Zahl der beschäftigten Personen betrug nach dem Zensus von 1861: 1428, darunter 1268 Arbeiterinnen, vom 5. Jahr an einrolliert.


655 »Ch. Empl. Comm., II. Rep.«, 1864, p. LXVIII, n. 415.


656 Und nun gar Kinder im Feilenschleifen zu Sheffield!


657 »Ch. Empl. Comm., V. Rep.«, 1866. p. 3, n.24; p. 6, n. 55, 56; p. 7, n. 59, 60.


658 l.c. p. 114, 115, n. 6-7. Der Kommissär bemerkt richtig, daß, wenn sonst die Maschine den Menschen, hier der Junge verbatim die Maschine ersetzt.


659 Sieh Bericht über den Lumpenhandel und zahlreiche Belege: »Public Health, VIII. Report«, Lond. 1866. Appendix, p. 196-208.


660 »Child. Empl. Comm., V. Report«, 1866, p. XVI-XVIII, n. 86-97 und p. 130 bis 133, n. 39-71. Vgl. auch ib., III. Report, 1864. p. 48, 56.


661 »Public Health, VI. Rep.«, Lond. 1864, p. 29, 31.


662 Es handelt sich hier umgehämmerte Nägel im Unterschied von den maschinenmäßig fabrizierten geschnittenen Nägeln. Siehe »Child. Empl. Comm., III. Report«, p. XI, p. XIX, n. 125-130; p. 52. n. 11; p. 113-114, n. 487; p. 137, n. 674.


663 »Child. Empl. Comm., II. Report«, p. XXII, n. 166.


664 »Child. Empl. Comm., II. Report«, 1864, p. XIX, XX, XXI.


665 l.c. p. XXI, XXII.


666 l.c. p. XXIX, XXX.


667 l.c. p. XL, XLI.


668 »Child. Empl. Comm., I. Rep.«, 1863, p. 185.


669 Millinery bezieht sich eigentlich nur auf den Kopfputz, doch auch Damenmantel und Mantillen, während Dressmakers mit unsren Putzmacherinnen identisch sind.


670 Die englische millinery und das dressmaking werden meist in den Baulichkeiten der Anwender, teils durch dort wohnhafte und engagierte Arbeiterinnen, teils durch auswärts wohnende Taglöhnerinnen betrieben.


671 Kommissär White besuchte eine Manufaktur für Militärkleider, die 1000 bis 1200 Personen, fast alle weiblichen Geschlechts, beschäftigte, eine Schuhmanufaktur mit 1300 Personen, wovon beinahe die Hälfte Kinder und junge Personen usw. (»Child. Empl. Comm., II. Rep.«, p. XLVII, n. 319.)


672 Ein Beispiel. Am 26. Februar 1864 enthält der wöchentliche Sterblichkeitsbericht des Registrar Generall 5 Fälle von Hungertod. Am selben Tag berichtet die »Times« einen neuen Fall von Hungertod. Sechs Opfer des Hungertods in einer Woche!


673 »Child. Empl. Comm., II. Rep.«, 1864, p. LXVII, n. 406-409; p. 84, n. 124; p. LXXIII, n. 441; p. 68, n. 6; p. 84, n. 126; p. 78, n. 85; p. 76, n. 69; p. LXXII, n. 438.


674 »Der Mietpreis der Arbeitslokale scheint der Faktor zu sein, der schließlich den Ausschlag gibt, und folglich hat sich in der Hauptstadt das alte System, Arbeit an kleine Unternehmer und Familien auszugeben, am längsten erhalten und ist am ehesten wieder aufgenommen worden.« (l.c. p. 83, n. 123.) Der Schlußsatz bezieht sich ausschließlich auf Schusterei.


675 In der Handschuhmacherei usw., wo die Lage der Arbeiter von der der Paupers kaum unterscheidbar, kommt dies nicht vor.


676 l.c. p. 83, n. 122.


677 In der für den Großverkauf produzierenden Stiefel- und Schuhmacherei von Leicester allein waren 1864 bereits 800 Nähmaschinen im Gebrauch.


678 l.c. p. 84, n. 124.


679 So im Armee-Kleidungsdepot zu Pimlico, London, in der Hemdenfabrik von Tillie und Henderson zu Londonderry, in der Kleiderfabrik der Firma Tait zu Limerick, die an 1200 »Hände« vernutzt.


680 »Die Tendenz zum Fabriksystem,« (l.c. p. LXVII.) »Das ganze Gewerbe befindet sich jetzt in einem Übergangsstadium und macht die gleichen Veränderungen durch, die auch die Spitzenindustrie, die Weberei usw., durchgemacht haben,« (l.c., n. 405.) »Eine völlige Revolution.« (l.c. p. XLVI, n. 318.) Zur Zeit der »Child. Empl. Comm.« von 1840 war die Strumpfwirkerei noch Handarbeit. Seit 1846 wurde verschiedenartige Maschinerie eingeführt, jetzt durch Dampf getrieben. Die Gesamtzahl der in der englischen Strumpfwirkerei beschäftigten Personen beiderlei Geschlechts und aller Altersstufen vom 3. Jahr an betrug 1862 ungefähr 120000 Personen. Davon, nach Parliamentary Return vom 11. Februar, 1862 doch nur 4063 unter der Botmäßigkeit des Fabrikakts.


681 So z.B. in der Töpferei berichtet die Firma Cochran von der »Britannia Pottery, Glasgow«: »Um unsere Produktionshöhe aufrechtzuerhalten, verwenden wir jetzt in weitem Umfang Maschinen, die von ungelernten Arbeitern bedient werden, und jeder Tag überzeugt uns, daß wir eine größere Menge herstellen können als nach dem alten Verfahren.« (»Reports of Insp. of Fact., 31st Oct. 1865«, p. 13.) »Die Wirkung des Fabrikakts ist, zu weitrer Einführung von Maschinerie zu treiben.« (l.c. p. 13, 14.)


682 So nach Einführung des Fabrikakts in die Töpferei große Zunahme der power jiggers statt der handmoved jiggers.


683 »Rep. Insp. Fact., 31st Oct. 1865«, p. 96 und 127.


684 Die Einführung dieser und andrer Maschinerie in die Zündholzfabrik hat in einem Departement derselben 230 junge Personen durch 32 Jungen und Mädchen von 14 bis 17 Jahren ersetzt. Diese Ersparung von Arbeitern wurde 1865 weitergeführt durch Anwendung der Dampfkraft.


685 »Child. Empl. Comm., II. Rep.«, 1864, p. IX, n. 50.


686 »Reports of Insp. of Fact., 31st Oct. 1865«, p. 22.


687 »Die nötigen Verbesserungen... können in vielen alten Manufakturen nicht eingeführt werden, ohne Kapitalauslage über die Mittel vieler gegenwärtiger Besitzer... Eine vorübergehende Desorganisation begleitet notwendig die Einführung der Fabrikakte. Der Umfang dieser Desorganisation steht in direktem Verhältnis zur Größe der zu heilenden Mißstände.« (l.c. p. 96, 97.)


688 In den Hochöfen z.B. »wird die Arbeitszelt gegen Ende der Woche im allgemeinen stark ausgedehnt, infolge der Gewohnheit der Arbeiter, am Montag und gelegentlich, teilweise oder ganz, auch am Dienstag zu feiern«. (»Child. Empl. Comm., III. Rep.«, p. VI.) »Die kleinen Meister haben im allgemeinen eine sehr unregelmäßige Arbeitszeit. Sie verlieren 2 oder 3 Tage, und dann arbeiten sie die ganze Nacht, um den Verlust aufzuholen... Sie beschäftigen immer ihre eignen Kinder, wenn sie welche haben.« (l.c. p. VII.) »Der Mangel an Regelmäßigkeit beim Arbeitsanfang, der durch die Möglichkeit und die Übung, durch Überarbeit den Verlust einzuholen, gefördert wird.« (l.c. p. XVIII.) »Ungeheurer Zeitverlust in Birmingham... indem sie einen Teil der Zeit bummeln und in der restlichen Zeit sich abschuften.« (l.c. p. XI.)


689 »Child. Empl. Comm., IV. Rep.«, p. XXXII. »Die Ausdehnung des Eisenbahnsystems soll diese Gewohnheit, plötzliche Ordres zu erteilen, sehr gefördert haben; für die Arbeiter ergeben sich daraus Hetztempo, Vernachlässigung der Essenszeiten und Überstunden.« (l.c. p. XXXI.)


690 »Child. Empl. Comm., IV. Rep.«, p. XXXV, n. 235 und 237.


691 l.c. p. 127, n. 56.


692 »Was den Verlust anbelangt, der dem Handel durch nicht rechtzeitiges Erfüllen der Ordres zur Verschiffung entsteht, so erinnere ich mich, daß dies das Lieblingsargument der Fabrikherren 1832 und 1833 war. Nichts, was jetzt zu diesem Gegenstand angeführt werden kann, könnte soviel Gewicht haben wie damals, als der Dampf noch nicht alle Entfernungen halbiert und neue Regelungen des Verkehrs eingeführt hatte. Diese Behauptung erwies sich damals, als wirklich die Probe aufs Exempel gemacht wurde, als nicht stichhaltig und würde gewiß auch jetzt einer Nachprüfung nicht standhalten.« (»Reports of Insp. of Fact., 31st Oct. 1862«, p. 54, 55.)


693 »Child. Empl. Comm., III. Rep.«. p. XVIII. n. 118.


694 John Bellers bemerkt schon 1699: »Die Ungewißheit der Mode vergrößert die Zahl der notleidenden Armen. Sie birgt zwei große Mißstände in sich: 1. die Gesellen leiden im Winter Not aus Mangel an Arbeit, da die Schnittwarenhändler und Webermeister nicht wagen, ihre Kapitalien zur Beschäftigung von Gesellen zu verauslagen, bevor der Frühling kommt und sie wissen, was dann Mode sein wird; 2. im Frühling sind nicht genug Gesellen da, so daß die Webermeister viele Lehrlinge heranziehen müssen, um den Handel des Königreichs in einem viertel oder halben Jahr versorgen zu können, wodurch der Ackersmann vom Pflug gerissen, das flache Land von Arbeitern entblößt, die Städte sich zu einem großen Teil mit Bettlern füllen und manche, die sich zu betteln schämen, im Winter dem Hungertode ausgeliefert werden.« (»Essays about the Poor, Manufactures etc.«, p. 9.)


695 »Child. Empl. Comm., V. Rep.«, p. 171, n. 34.


696 So heißt es z.B. in den Zeugenaussagen von Bradforder Exporthändlern: »Unter diesen Umständen ist es klar, daß Jungen nicht länger als von 8 Uhr morgens bis 7 oder 71/2 Uhr abends in den Warenhäusern beschäftigt zu werden brauchen. Es ist nur eine Frage von Extra-Auslage und Extra-Händen. Die Jungen brauchten nicht so spät in die Nacht hinein zu arbeiten, wären einige Anwender nicht so profithungrig; eine Extramaschine kostet nur 16 oder 18 Pfd. St. ... Alle Schwierigkeiten entspringen aus ungenügenden Vorrichtungen und Raummangel,« (l.c. p. 171, n. 35, 36 u. 38.)


697 l.c. [p. 81, n. 32.] Ein Londoner Fabrikant, der übrigens die zwangsweise Regulation des Arbeitstags als Schutzmittel der Arbeiter gegen die Fabrikanten und der Fabrikanten selbst gegen den Großhandel betrachtet, sagt aus: »Der Druck in unsrem Geschäft ist verursacht durch die Verschiffer, die z.B. Ware mit einem Segelschiff verschicken wollen, um für eine bestimmte Saison an Ort und Stelle zu sein und zugleich die Frachtdifferenz zwischen Segelschiff und Dampfschiff einzustecken, oder von zwei Dampfschiffen das frühere wählen, um vor ihren Konkurrenten auf dem auswärtigen Markt zu erscheinen.«


698 »Dem könnte abgeholfen werden«, sagt ein Fabrikant, »auf Kosten einer Erweiterung der Werke unter dem Druck eines allgemeinen Parlamentsakts.« (l.c. p. X, n. 38.)


699 l.c. p. XV, n. 72 sqq.


700 »Reports of Insp. of Fact., 31st Oct. 1865«, p. 127.


701 Man hat erfahrungsmäßig gefunden, daß ungefähr 25 Kubikzoll Luft bei jeder Atmung mittlerer Intensität von einem gesunden Durchschnittsindividuum konsumiert werden, und ungefähr 20 Atmungen per Minute vorgehen. Der Luftkonsum eines Individuums in 24 Stunden ergäbe danach ungefähr 720000 Kubikzoll oder 416 Kubikfuß. Man weiß aber, daß die einmal eingeatmete Luft nicht mehr zu demselben Prozeß dienen kann, bevor sie in der großen Werkstätte der Natur gereinigt wird. Nach den Experimenten von Valentin und Brunner scheint ein gesunder Mann ungefähr 1300 Kubikzoll Kohlensäure per Stunde auszuatmen; dies ergäbe ungefähr 8 Unzen solider Kohle, von der Lunge in 24 Stunden abgeworfen. »Jeder Mann sollte wenigstens 800 Kubikfuß haben.« (Huxley.)


702 Nach dem englischen Fabrikakt können die Eltern Kinder unter 14 Jahren nicht in die »kontrollierten« Fabriken schicken, ohne ihnen zugleich Elementarunterricht erteilen zu lassen. Der Fabrikant ist verantwortlich für die Befolgung des Gesetzes. »Fabrikunterricht ist obligatorisch, und er gehört zu den Arbeitsbedingungen.« (»Reports of Insp. of Fact., 31st Oct. 1865«, p. 111.)


703 Über die vorteilhaftesten Erfolge der Verbindung von Gymnastik (für Jungen auch militärischer Exerzitien) mit Zwangsunterricht der Fabrikkinder und Armenschüler sieh die Rede von N. W. Senior im 7. jährlichen Kongreß der »National Association for the Promotion of Social Science« in »Report of Proceedings etc.«, Lond. 1863, p. 63, 64, ebenso den Bericht der Fabrikinspektoren für 31. Okt. 1865, p. 118, 119, 120, 126 sqq.


704 »Reports of Insp. of Fact.«, l.c. p. 118, 119. Ein naiver Seidenfabrikant erklärt den Untersuchungskommissären der »Child. Empl. Comm.«: »Ich bin durchaus überzeugt, daß das wahre Geheimnis der Produktion tüchtiger Arbeiter gefunden ist in der Vereinigung der Arbeit mit Unterricht von der Periode der Kindheit an. Natürlich muß die Arbeit weder zu anstrengend noch widerlich und ungesund sein. Ich wünschte, meine eignen Kinder hätten Arbeit und Spiel zur Abwechslung von der Schule.« (»Child. Empl. Comm., V. Rep.«, p. 82, n. 36.)


705 Senior, l.c. p. 66. Wie die große Industrie auf einem gewissen Höhegrad durch die Umwälzung der materiellen Produktionsweise und der gesellschaftlichen Produktionsverhältnisse auch die Köpfe umwälzt, zeigt schlagend ein Vergleich zwischen der Rede des N. W. Senior von 1863 und seiner Philippika gegen das Fabrikgesetz von 1833 oder ein Vergleich der Ansichten des erwähnten Kongresses mit der Tatsache, daß es in gewissen ländlichen Teilen Englands armen Eltern immer noch bei Strafe des Hungertods verboten ist, ihre Kinder zu erziehen. So z.B. berichtet Herr Snell als gewöhnliche Praxis in Somersetshire, daß, wenn eine arme Person Pfarreihilfe anspricht, sie gezwungen wird, ihre Kinder aus der Schule zu nehmen. So erzählt Herr Wollaston, Pfarrer zu Feltham, von Fällen, wo alle Unterstützung gewissen Familien versagt wurde, »weil sie ihre Jungen zur Schule schickten«!


706 Wo handwerksmäßige Maschinen, durch Menschenkraft getrieben, direkt oder indirekt mit entwickelter und daher mechanische Triebkraft voraussetzender Maschinerie konkurrieren, geht eine große Umwandlung vor mit Bezug auf den Arbeiter, der die Maschine treibt. Ursprünglich ersetzte die Dampfmaschine diesen Arbeiter, jetzt soll er die Dampfmaschine ersetzen. Die Spannung und Verausgabung seiner Arbeitskraft wird daher monströs, und nun gar für Unerwachsne, die zu dieser Tortur verurteilt sind! So fand der Kommissär Longe in Coventry und Umgebung Jungen von 10 bis 15 Jahren zum Drehn der Bandstühle verwandt, abgesehn von jüngeren Kindern, die Stühle von kleinerer Dimension zu drehn hatten. »Es ist außerordentlich mühsame Arbeit. Der Junge ist ein bloßer Ersatz für Dampfkraft.« (»Child. Empl. Comm., V. Rep. 1866«, p. 114, n. 6.). Über die mörderischen Folgen »dieses Systems der Sklaverei«, wie der offizielle Bericht es nennt, l.c. sq.


707 l.c. p. 3, n. 24.


708 l.c. p. 7, n. 60.


709 »In einigen Teilen von Hochschottland... erschienen viele Schafhirten und cotters mit Frau und Kind, nach dem Statistical Account, in Schuhen, die sie selbst gemacht aus Leder, das sie selbst gegerbt, in Kleidern, die keine Hand außer ihrer eignen angetastet, deren Material sie selbst von den Schafen geschoren oder wofür sie den Flachs selbst gebaut hatten. In die Zubereitung der Kleider ging kaum irgendein gekaufter Artikel ein, mit Ausnahme von Pfrieme, Nadel, Fingerhut und sehr wenigen Teilen des im Weben angewandten Eisenwerks. Die Farben wurden von den Weibern selbst von Bäumen, Gesträuchen und Kräutern gewonnen usw.« (Dugald Stewart, »Works«, ed. Hamilton, vol. VIII, p. 327-328.)


710 In dem berühmten »Livre des métiers« des Etienne Boileau wird unter andrern vorgeschrieben, daß ein Geselle bei seiner Aufnahme unter die Meister einen Eid leiste, »seine Brüder brüderlich zu lieben, sie zu stützen, jeder in seinem métier, nicht freiwillig die Gewerksgeheimnisse zu verraten und sogar im Interesse der Gesamtheit nicht zur Empfehlung seiner eignen Ware den Käufer auf die Fehler des Machwerks von andren aufmerksam zu machen«.


711 »Die Bourgeoisie kann nicht existieren, ohne die Produktionsinstrumente, also die Produktionsverhältnisse, also sämtliche gesellschaftlichen Verhältnisse fortwährend zu revolutionieren. Unveränderte Beibehaltung der alten Produktionsweise war dagegen die erste Existenzbedingung aller früheren industriellen Klassen. Die fortwährende Umwälzung der Produktion, die ununterbrochene Erschütterung aller gesellschaftlichen Zustände, die ewige Unsicherheit und Bewegung zeichnen die Bourgeoisepoche vor allen früheren aus. Alle festen, eingerosteten Verhältnisse mit ihrem Gefolge von altehrwürdigen Vorstellungen und Anschauungen werden aufgelöst, alle neugebildeten veralten, ehe sie verknöchern können. Alles Ständische und Stehende verdampft, alles Heilige wird entweiht, und die Menschen sind endlich gezwungen, ihre Lebensstellungen, ihre gegenseitigen Beziehungen mit nüchternen Augen anzusehn.« (F. Engels und Karl Marx, »Manifest der Kommunistischen Partei«, Lond. 1848, p. 5.)


712 »Ihr nehmt mein Leben,

Wenn ihr die Mittel nehmt, wodurch ich lebe.« (Shakespeare)


713 Ein französischer Arbeiter schreibt bei seiner Rückkehr von San Franzisko: »Ich hätte nie geglaubt, daß ich fähig wäre, alle die Gewerbe auszuüben, die ich in Kalifornien betrieben habe. Ich war fest überzeugt, daß ich außer zur Buchdruckerei zu nichts gut sei... Einmal in der Mitte dieser Welt von Abenteurern, welche ihr Handwerk leichter wechseln als ihr Hemde, meiner Treu! ich tat wie die andren. Da das Geschäft der Minenarbeit sich nicht einträglich genug auswies, verließ ich es und zog in die Stadt, wo ich der Reihe nach Typograph, Dachdecker, Bleigießer usw. wurde. Infolge dieser Erfahrung, zu allen Arbeiten tauglich zu sein, fühle ich mich weniger als Molluske und mehr als Mensch.« (A. Corbon, »De l'enseignement professionnel«, 2ème éd. p. 50.)


714 John Bellers, ein wahres Phänomen in der Geschichte der politischen Ökonomie, begriff schon Ende des 17. Jahrhunderts mit vollster Klarheit die notwendige Aufhebung der jetzigen Erziehung und Arbeitseinteilung, welche Hypertrophie und Atrophie auf beiden Extremen der Gesellschaft, wenn auch in entgegengesetzter Richtung, erzeugen. Er sagt u. a. schön: »Müßig Lernen ist wenig besser als das Lernen von Müßiggang... Körperliche Arbeit hat Gott selbst ursprünglich eingerichtet... Arbeit ist so notwendig für die Gesundheit des Körpers, wie Essen für sein Leben; denn die Schmerzen, welche man sich durch Müßiggang erspart, wird man durch Krankheit bekommen... Arbeit tut Öl auf die Lampe des Lebens, Denken aber entzündet sie... Eine kindisch dumme Beschäftigung« (dies ahnungsvoll gegen die Basedows und ihre modernen Nachstümper) »läßt den Geist der Kinder dumm.« (»Proposals for raising a Colledge of Industry of all useful Trades and Husbandry«, Lond. 1696, p. 12, 14, 16, 18.)


715 Diese geht übrigens großenteils auch in kleineren Werkstätten vor, wie wir gesehn bei der Spitzenmanufaktur und Strohflechterei, und wie namentlich auch an den Metallmanufakturen in Sheffield, Birmingham usw. ausführlicher gezeigt werden könnte.


716 »Child. Empl. Comm., V. Rep.«, p. XXV, n. 162 und II. Rep., p. XXXVIII, n. 285, 289, p. XXV, XXVI, n. 191.


717 »Fabrikarbeit kann genauso rein und vortrefflich sein wie Hausarbeit, ja vielleicht noch mehr.« (»Reports of Insp. of Fact., 31st Oct. 1865«, p. 129.)


718 l.c. p. 27, 32.


719 Massenhafte Belege dazu in den »Rep. of Insp. of Fact.«.


720 »Child. Empl. Comm., V. Rep.«, p. X, n. 35.


721 l.c. p. IX, n. 28.


722 l.c. p. XXV, n. 165-167. Vgl. über die Vorzüge des Großbetriebes verglichen mit dem Zwergbetrieb »Child. Empl. Comm., III. Rep.«, p. 13, n. 144; p. 25, n. 121; p. 26, n. 125; p. 27, n. 140 usw.


723 Die zu maßregelnden Industriezweige sind: Spitzenmanufaktur, Strumpfwirkerei, Strohflechten, Manufaktur von Wearing Apparel mit ihren zahlreichen Arten, künstliche Blumenmacherei, Schuh-, Hut- und Handschuhmacherei, Schneiderei, alle Metallfabriken, von den Hochöfen bis zu den Nadelfabriken usw., Papierfabrik, Glasmanufaktur, Tabaksmanufaktur, India-Rubber Werke, Litzenfabrikation (für die Weberei), Handteppich-Weberei, Regenschirm- und Parasolmanufaktur, Fabrikation von Spindeln und Spulen, Buchdruckerei, Buchbinderei, Schreibmaterialienhandel (Stationery, dazu gehörig Verfertigung von Papierschachteln, Karten, Papierfärben usw.), Seilerei, Manufaktur von Gagatschmuck, Ziegeleien, Hand-Seidenmanufaktur, Coventry-Weberei, Salz-, Talglicht- und Zementierwerke, Zuckerraffinerie, Zwiebackmachen, verschiedne Holz- und andre vermischte Arbeiten.


724 l.c. p. XXV, n. 169.


725 Der Factory Acts Extension Act ging durch 12. August 1867. Er reguliert alle Metall-Gießereien, -Schmieden und -Manufakturen, mit Einschluß der Maschinenfabriken, ferner Glas-, Papier-, Guttapercha-, Kautschuk-, Tabakmanufakturen, Buchdruckereien, Buchbindereien, endlich sämtliche Werkstätten, worin mehr als 50 Personen beschäftigt sind. – Der Hours of Labour Regulation Act, passiert 17. August 1867, reguliert die kleinern Werkstätten und die sog. Hausarbeit. – Ich komme auf diese Gesetze, auf den neuen Mining Act von 1872 etc. Im II. Band zurück.


726 Senior, »Social Science Congress«, p. 55-58.


727 Das Personal der Fabrikinspektion bestand aus 2 Inspektoren, 2 Hilfsinspektoren und 41 Subinspektoren. Acht fernere Subinspektoren wurden 1871 ernannt. Die Gesamtkosten der Vollstreckung der Fabrikgesetze in England, Schottland und Irland beliefen sich 1871/72 auf nur 25347 Pfd. St., einschließlich der Gerichtskosten bei Prozessen gegen Übertretungen.


728 Robert Owen, der Vater der Kooperativfabriken und -boutiquen, der jedoch, wie früher bemerkt, die Illusionen seiner Nachtreter über die Tragweite dieser isolierten Umwandlungselemente keineswegs teilte, ging nicht nur tatsächlich in seinen Versuchen vom Fabriksystem aus, sondern erklärte es auch theoretisch für den Ausgangspunkt der sozialen Revolution. Herr Vissering, Professor der politischen Ökonomie an der Universität zu Leyden, scheint so etwas zu ahnen, wenn er in seinem »Handboek van Praktische Staathuishoudkunde«, 1860-1862, welches die Plattheiten der Vulgärökonomie in entsprechendster Form vorträgt, für Handwerksbetrieb gegen große Industrie eifert. – 〈Zur 4. Aufl. – Der »neue Juristische Rattenkönig« (S. 264), den die englische Gesetzgebung vermittelst der einander widersprechenden Factory Acts, Factory Acts Extension Act und Workshops' Act ins Leben gerufen, wurde endlich unerträglich, und so kam im Factory and Workshop Act 1878 eine Kodifikation der ganzen betreffenden Gesetzgebung zustande. Eine ausführliche Kritik dieses jetzt gültigen Industriekodex Englands kann hier natürlich nicht gegeben werden. Daher mögen folgende Notizen genügen: Den Akt umfaßt 1. Textilfabriken. Hier bleibt so ziemlich alles beim alten: erlaubte Arbeitszeit für Kinder über 10 Jahren: 5 1/2 Stunden täglich, oder aber 6 Stunden, und dann den Samstag frei; junge Personen und Frauen: 10 Stunden an fünf Tagen, höchstens 6 1/2 am Samstag. – 2. Nicht-Textilfabriken. Hier sind die Bestimmungen denen von Nr. 1 mehr angenähert als früher, aber noch immer bestehn manche, den Kapitalisten günstige Ausnahmen, die in manchen Fällen durch Spezialerlaubnis des Ministers des Innern noch ausdehnbar sind. – 3. Workshops, definiert ungefähr wie im frühern Akt; soweit Kinder, jugendliche Arbeiter oder Frauen darin beschäftigt, sind Workshops den nicht-textilen Fabriken so ziemlich gleichgestellt, doch wieder mit Erleichterungen im einzelnen. – 4. Workshops, in denen keine Kinder oder jugendliche Arbeiter, sondern nur Personen beiderlei Geschlechts über 18 Jahren beschäftigt werden; für diese Kategorie gelten noch weitre Erleichterungen. – 5. Domestic Workshops, wo nur Familienglieder in der Familienwohnung beschäftigt werden; noch elastischere Bestimmungen und gleichzeitig die Beschränkung, daß der Inspektor ohne besondre ministerielle oder richterliche Erlaubnis nur solche Räume betreten darf, die nicht zugleich als Wohnräume benutzt werden, und endlich die unbedingte Freigebung von Strohflechterei, Spitzenklöppelei und Handschuhmacherei innerhalb der Familie. Bei allen Mängeln ist der Akt immer noch, neben dem schweizerischen Bundesfabrikgesetz vom 23. März 1877, weitaus das beste Gesetz über den Gegenstand. Eine Vergleichung desselben mit dem erwähnten schweizerischen Bundesgesetz ist von besondrem Interesse, weil sie die Vorzüge wie die Nachteile der beiden gesetzgeberischen Methoden – der englischen, »historischen«, von Fall zu Fall eingreifenden, und der kontinentalen, auf den Traditionen der französischen Revolution aufgebauten, mehr generalisierenden Methode – sehr anschaulich macht. Leider ist der englische Kodex in seiner Anwendung auf Workshops großenteils noch immer toter Buchstabe – wegen unzureichendem Inspektionspersonal. – F. E.}


729 Ausführliche Darstellung der im englischen Ackerbau angewandten Maschinerie findet man in »Die landwirthschaftlichen Geräthe und Maschinen Englands« von Dr. W. Hamm, 2. Aufl., 1856. In seiner Skizze über den Entwicklungsgang der englischen Agrikultur folgt Herr Hamm zu kritiklos dem Herrn Leonce de Lavergne. 〈Zur 4. Aufl. – Jetzt natürlich veraltet. – F. E.}


730 »Ihr teilt das Volk in zwei feindliche Lager, plumpe Bauern und verweichlichte Zwerge. Lieber Himmel! Eine Nation, zerspalten in landwirtschaftliche und Handelsinteressen, nennt sich gesund, ja hält sich für aufgeklärt und zivilisiert, nicht nur trotz, sondern gerade zufolge dieser ungeheuerlichen und unnatürlichen Trennung.« (David Urquhart, l.c. p. 119.) Diese Stelle zeigt zugleich die Stärke und die Schwäche einer Art von Kritik, welche die Gegenwart zu be- und verurteilen, aber nicht zu begreifen weiß.


731 Vgl. Liebig, »Die Chemie in ihrer Anwendung auf Agrikultur und Physiologie«, 7. Auflage, 1862, namentlich auch im Ersten Band die »Einleitung in die Naturgesetze des Feldbaus«. Die Entwicklung der negativen Seite der modernen Agrikultur, vom naturwissenschaftlichen Standpunkt, ist eins der unsterblichen Verdienste Liebigs. Auch seine historischen Aperçus über die Geschichte der Agrikultur, obgleich nicht ohne grobe Irrtümer, enthalten Lichtblicke. Zu bedauern bleibt, daß er aufs Gratewohl Äußerungen wagt, wie folgende: »Durch eine weiter getriebne Pulverisierung und häufigeres Pflügen wird der Luftwechsel im Innern poröser Erdteile befördert, und die Oberfläche der Erdteile, auf welche die Luft einwirken soll, vergrößert und erneuert, aber es ist leicht verständlich, daß die Mehrbeträge des Feldes nicht proportionell der auf das Feld verwandten Arbeit sein können, sondern daß sie in einem weit kleineren Verhältnis steigen.« »Dieses Gesetz«, fügt Liebig hinzu, »ist von J. St. Mill zuerst in seinen ›Princ. of Pol. Econ.‹, v. I, p. 17, in folgender Weise ausgesprochen: ›Daß der Ertrag des Bodens caeteris paribus in einem abnehmenden Verhältnis wächst im Vergleich zum Anwachsen der Zahl der beschäftigten Arbeiter‹« (Herr Mill wiederholt sogar das Ricardosche Schulgesetz in falscher Formel, denn da »the decrease of the labourers employed«, die Abnahme der angewandten Arbeiter, in England beständig Schritt hielt mit dem Fortschritt der Agrikultur, fände das für und in England erfundne Gesetz wenigstens in England keine Anwendung), »›ist das allgemeine Gesetz der Landwirtschaft‹, merkwürdig genug, da ihm dessen Grund unbekannt war.« (Liebig, l.c., Bd. I, p. 143 u. Note.) Abgesehn von irriger Deutung des Wortes »Arbeit«, worunter Liebig etwas andres versteht als die politische Ökonomie, ist es jedenfalls »merkwürdig genug«, daß er Herrn J. St. Mill zum ersten Verkünder einer Theorie macht, die James Anderson zur Zeit A. Smiths zuerst veröffentlichte und in verschiedenen Schriften bis in den Anfang des 19. Jahrhunderts hinein wiederholte, die Malthus, überhaupt ein Meister des Plagiats (seine ganze Bevölkerungstheorie ist ein schamloses Plagiat), sich 1815 annexierte, die West zur selben Zeit und unabhängig von Anderson entwickelte, die Ricardo 1817 in Zusammenhang mit der allgemeinen Werttheorie brachte und die von da an unter dem Namen Ricardos die Runde der Welt gemacht hat, die 1820 von James Mill (dem Vater J. St. Mills) vulgarisiert und endlich u. a. auch von Herrn J. St. Mill als bereits Gemeinplatz gewordnes Schuldogma wiederholt wird. Es ist unleugbar, daß J. St. Mill seine jedenfalls »merkwürdige« Autorität fast nur ähnlichen Quiproquo verdankt.


732 »Das bloße Vorhandensein der zu Kapitalisten gewordenen Meister als besondere Klasse hängt ab von der Produktivität der Arbeit.« (Ramsay, l.c. p. 206.) »Wenn die Arbeit jedes Mannes nur genügen würde, seine eigne Nahrung zu produzieren, könnte es kein Eigentum geben.« (Ravenstone, l.c. p. 14.)


733 Nach einer kürzlich gemachten Berechnung leben allein in den bereits erforschten Erdgegenden mindestens noch vier Millionen Kannibalen.


734 »Bei den wilden Indianern in Amerika gehört fast alles dem Arbeiter. 99 Teile von hundert sind dem Konto Arbeit zuzuschreiben. In England hat der Arbeiter vielleicht nicht einmal 2/3.« (»The Advantages of the East India Trade etc.«, p. 72, 73.)


735 Diodor, l.c., 1.I, c. 80.


736 »Da der erste« (der natürliche Reichtum) »höchst nobel und vorteilhaft ist, macht er das Volk sorglos, stolz und allen Ausschweifungen ergeben; der zweite dagegen erzwingt Sorgfalt, Gelehrsamkeit, Kunstfertigkeit und Staatsklugheit.« (»England's Treasure by Foreign Trade. Or the Balance of our Foreign Trade is the Rule of our Treasure. Written by Thomas Mun, of London, Merchant, and now published for the common good by his son John Mun«, Lond. 1669, p. 181, 182.) »Auch kann ich mir für die Gesamtheit eines Volkes keinen schlimmeren Fluch vorstellen, als auf einen Fleck Erde gesetzt zu sein, auf dem die Erzeugung von Subsistenz- und Nahrungsmitteln zum großen Teil selbsttätig erfolgt und das Klima wenig Sorge für Kleidung und Obdach erfordert oder zuläßt... möglich ist allerdings auch ein Extrem nach der andren Seite. Ein Boden, der trotz Arbeit keine Früchte hervorbringen kann, ist ebenso schlecht wie ein Boden, der ohne Arbeit reichlich Produkte erzeugt.« ([N. Forster.] »An Inquiry into the Present High Price of Provisions«, Lond. 1767, p. 10.)


737 Die Notwendigkeit, die Perioden der Nilbewegung zu berechnen, schuf die ägyptische Astronomie und mit ihr die Herrschaft der Priesterkaste als Leiterin der Agrikultur. »Die Sonnenwende ist der Zeitpunkt des Jahres, an dem das Steigen des Nils beginnt und den daher die Ägypter mit der größten Sorgfalt beobachten mußten... Es war dieses Äquinoktialjahr, das sie festsetzen mußten, um sich in ihren agrikolen Operationen danach zu richten. Sie mußten daher am Himmel ein sichtbares Zeichen seiner Wiederkehr suchen.« (Cuvier, »Discours sur les révolutions du globe«, éd. Hoefer, Paris 1863, p. 141.)


738 Eine der materiellen Grundlagen der Staatsmacht über die zusammenhangslosen kleinen Produktionsorganismen Indiens war Reglung der Wasserzufuhr. Die muhammedanischen Herrscher Indiens verstanden dies besser als ihre englischen Nachfolger. Wir erinnern nur an die Hungersnot von 1866, die mehr als einer Million Hindus in dem Distrikt von Orissa, Präsidentschaft Bengalen, das Leben kostete.


739 »Es gibt keine zwei Länder, die eine gleiche Zahl der notwendigen Lebensmittel in gleicher Fülle und mit gleichem Aufwand an Arbeit liefern. Die Bedürfnisse der Menschen wachsen oder vermindern sich mit der Strenge oder Milde des Klimas, in dem sie leben, und folglich kann das verhältnismäßige Ausmaß an Erwerbstätigkelt, das die Bewohner der verschiednen Länder notwendigerweise betreiben müssen, nicht gleich sein, noch läßt sich der Grad der Verschiedenheit anders als nach den Hitze- und Kältegraden ermitteln. Man kann daher allgemein schließen, daß die Menge der für den Unterhalt einer gewissen Menschenzahl erforderlichen Arbeit in kalten Klimaten am größten, in warmen am geringsten ist; in jenen brauchen die Menschen nicht nur mehr Kleidung, sondern der Boden muß auch besser bebaut werden als in diesen,« (»An Essay on the Governing Causes of the Natural Rate of Interest«, Lond. 1750, p. 59.) Der Verfasser dieser epochemachenden anonymen Schrift ist J. Massie. Hume nahm daraus seine Zinstheorie.


740 »Jede Arbeit muß« (scheint auch zu den droits und devoirs du citoyen zu gehören) »einen Überschuß lassen.« (Proudhon)


741 F. Schouw, »Die Erde, die Pflanze und der Mensch«, 2. Aufl., Leipzig 1854, p. 148.


742 J. St. Mill, »Principles of Political Economy«, Lond. 1868, p. 252-253, passim. – 〈Obige Stellen sind nach der franzözischen Ausgabe des »Kapital« übersetzt. – F. E.}


743 Der S. 281 behandelte Fall ist hier natürlich ebenfalls ausgeschlossen. 〈Note zur 3. Aufl. – F. E.}


744 Zu diesem dritten Gesetz hat MacCulloch u. a. den abgeschmackten Zusatz gemacht, daß der Mehrwert ohne Fall im Wert der Arbeitskraft steigen kann durch Abschaffung von Steuern, die der Kapitalist früher zu zahlen hatte. Die Abschaffung solcher Steuern ändert absolut nichts an dem Quantum Mehrwert, das der industrielle Kapitalist in erster Hand dem Arbeiter auspumpt. Sie ändert nur die Proportion, worin er Mehrwert in seine eigne Tasche steckt oder mit dritten Personen teilen muß. Sie ändert also nichts an dem Verhältnis zwischen Wert der Arbeitskraft und Mehrwert. Die Ausnahme des MacCulloch beweist also nur sein Mißverständnis der Regel, ein Malheur, das ihm in der Vulgarisation Ricardos ebensooft passiert als dem J. B. Say in der Vulgarisation A. Smiths.


745 »Wenn in der Produktivität der Industrie eine Änderung Platz greift, so daß durch eine gegebne Menge von Arbeit und Kapital mehr oder weniger erzeugt wird, kann der Lohnanteil sich offensichtlich ändern, während die Menge, welche dieser Anteil darstellt, die gleiche bleibt, oder die Menge kann sich ändern, während der Anteil unverändert bleibt.« ([J. Cazenove.] »Outlines of Political Economy etc.«, p. 67)


746 »Bei sonst gleichen Umständen kann der englische Fabrikant in einer bestimmten Zeit eine beträchtlich größere Menge von Arbeit herausbringen als ein ausländischer Fabrikant, so viel, um den Unterschied der Arbeitstage zwischen 60 Stunden wöchentlich hier und 72 bis 80 Stunden anderwärts auszugleichen.« (»Reports of Insp. of Fact. for 31st Oct. 1855«, p. 65.) Größere gesetzliche Verkürzung des Arbeitstags. In den kontinentalen Fabriken wäre das unfehlbarste Mittel zur Verminderung dieser Differenz zwischen der kontinentalen und der englischen Arbeitsstunde.


747 »Es gibt kompensierende Umstände... die durch die Durchführung des Zehnstundengesetzes ans Licht gebracht worden sind.« (»Reports of Insp. of Fact. for 31st October 1848«, p. 7.)


748 »Die Arbeitsmenge, die ein Mann im Laufe von 24 Stunden geleistet hat, kann annähernd durch eine Untersuchung der chemischen Veränderungen bestimmt werden, die in seinem Körper stattgefunden haben, da veränderte Formen in der Materie die vorherige Anspannung von Bewegungskraft anzeigen.« (Grove, »On the Correlation of Physical Forces«. [p. 308, 309].)


749 »Korn und Arbeit stimmen selten vollkommen überein; aber es gibt eine offensichtliche Grenze, über die hinaus sie nicht getrennt werden können. Die außergewöhnlichen Anstrengungen der arbeitenden Klassen in Zeiten der Teuerung, die den Rückgang der Löhne bewirken, von dem in den Aussagen« (nämlich vor den parlamentarischen Untersuchungsausschüssen 1814/15) »die Rede war, gereichenden einzelnen sehr zum Verdienst und begünstigen sicher das Anwachsen des Kapitals. Aber kein human Empfindender kann wünschen, daß sie ungemindert und ununterbrochen vor sich gehen. Sie sind höchst bewundernswert als zeitweilige Abhilfe; aber wenn sie immer stattfänden, so würden sie ähnlich wirken wie eine im Verhältnis zu ihrer Subsistenz bis an die alleräußerste Grenze getriebene Bevölkerung.« (»Malthus, Inquiry into the Nature and Progress of Rent«, Lond. 1815, p. 48, Note.) Es macht Malthus alle Ehre, daß er den Ton legt auf die auch an andrer Stelle in seinem Pamphlet direkt besprochne Verlängerung des Arbeitstags, während Ricardo und andre, im Angesicht der schreiendsten Tatsachen, die konstante Größe des Arbeitstags allen ihren Untersuchungen zugrund legten. Aber die konservativen Interessen, deren Knecht Malthus war, hinderten ihn zu sehn, daß die maßlose Verlängerung des Arbeitstags, zugleich mit außerordentlicher Entwicklung der Maschinerie und der Exploitation der Weiber- und Kinderarbeit, einen großen Teil der Arbeiterklasse »überzählig« machen mußten, namentlich sobald die Kriegsnachfrage und das englische Monopol des Weltmarkts aufhörten. Es war natürlich weit bequemer und den Interessen der herrschenden Klassen, die Malthus echt pfäffisch idolatrisiert, viel entsprechender, diese »Übervölkerung« aus den ewigen Gesetzen der Natur als aus den nur historischen Naturgesetzen der kapitalistischen Produktion zu erklären.


750 »Eine grundlegende Ursache des Anwachsens des Kapitals während des Krieges lag in den größeren Anstrengungen und vielleicht auch den größeren Entbehrungen der arbeitenden Klassen, die in jeder Gesellschaft die zahlreichsten sind. Durch die Dürftigkeit ihrer Lage wurden mehr Frauen und Kinder genötigt, Arbeit zu nehmen; und jene, die schon früher Arbeiter waren, waren aus demselben Grunde gezwungen, einen größeren Teil ihrer Zeit der Vermehrung der Produktion zu widmen.« (»Essays on Political Econ. in which are illustrated the Principal Causes of the Present National Distress«, London 1830, p. 248.)


751 So z.B. in »Dritter Brief an v. Kirchmann von Rodbertus. Widerlegung der Ricardo'schen Theorie von der Grundrente und Begründung einer neuen Rententheorie«, Berlin 1851. Ich komme später auf diese Schrift zurück, die trotz ihrer falschen Theorie von der Grundrente das Wesen der kapitalistischen Produktion durchschaut. – 〈Zusatz zur 3. Aufl. – Man sieht hier, wie wohlwollend Marx seine Vorgänger beurteilte, sobald er bei ihnen einen wirklichen Fortschritt, einen richtigen neuen Gedanken fand. Inzwischen hat die Veröffentlichung der Rodbertusschen Briefe an Rud. Meyer obige Anerkennung einigermaßen eingeschränkt. Da heißt es: »Man muß das Kapital nicht bloß vor der Arbeit, sondern auch vor sich selbst retten, und das geschieht in der Tat am besten, wenn man die Tätigkeit des Unternehmer-Kapitalisten als volks- und staatswirtschaftliche Funktionen auffaßt, die ihm durch das Kapitaleigentum delegiert sind, und seinen Gewinn als eine Gehaltsform, weil wir noch keine andre soziale Organisation kennen, Gehälter dürfen aber geregelt werden und auch ermäßigt, wenn sie dem Lohn zu viel nehmen. So ist auch der Einbruch von Marx in die Gesellschaft – so möchte ich sein Buch nennen – abzuwehren... Überhaupt ist das Marxsche Buch nicht sowohl eine Untersuchung über das Kapital als eine Polemik gegen die heutige Kapitalform, die er mit dem Kapitalbegriff selbst verwechselt, woraus eben seine Irrtümer entstehn.« (»Briefe etc. von Dr. Rodbertus-Jagetzow«, herausgg. von Dr. Rud. Meyer, Berlin 1881, I. Bd., p. 111, 48. Brief von Rodbertus.) – In solchen ideologischen Gemeinplätzen versanden die in der Tat kühnen Anläufe der R.'schen »sozialen Briefe«. – F. E.}


752 Der Teil des Produkts, der nur das ausgelegte konstante Kapital ersetzt, ist bei dieser Rechnung selbstverständlich abgezogen. – Herr L. de Lavergne, blinder Bewunderer Englands, gibt eher zu niedriges als zu hohes Verhältnis.


753 Da alle entwickelten Formen des kapitalistischen Produktionsprozesses Formen der Kooperation sind, ist natürlich nichts leichter, als von ihrem spezifisch antagonistischen Charakter zu abstrahieren und sie so in freie Assoziationsformen umzufabeln, wie in des Grafen A. de Laborde, »De l'Esprit de l'Association dans tous les intérêts de la Communauté«, Paris 1818. Der Yankee H. Carey bringt dies Kunststück mit demselben Erfolg gelegentlich selbst für die Verhältnisse des Sklavensystems fertig.


754 Obgleich die Physiokraten das Geheimnis des Mehrwerts nicht durchschauten, war ihnen doch so viel klar, daß er »ein unabhängiger und verfügbarer Reichtum ist, den er« (der Besitzer davon) »nicht gekauft hat und den er verkauft«. (Turgot, »Réflexions sur la Formation et la Distribution des Richesses«, p. 11.)


755 »Ricardo, geistreich genug, vermeldet eine Schwierigkeit, die auf den ersten Blick seiner Theorie entgegenzustehen scheint, daß nämlich der Wert von der in der Produktion verwandten Arbeitsmenge abhängig ist. Hält man an diesem Prinzip streng fest, so folgt daraus, daß der Wert der Arbeit abhängt von der zu ihrer Produktion aufgewandten Arbeitsmenge – was offenbar Unsinn ist. Durch eine geschickte Wendung macht deshalb Ricardo den Wert der Arbeit abhängig von der Menge der Arbeit, die zur Produktion des Lohnes erforderlich ist; oder, um mit seinen eigenen Worten zu sprechen, er behauptet, daß der Wert der Arbeit nach der Arbeitsmenge zu schätzen sei, die zur Produktion des Lohnes benötigt wird; worunter er die Arbeitsmenge versteht, die zur Produktion des Geldes oder der Ware notwendig ist, die dem Arbeiter gegeben werden. Gerade so gut könnte man sagen, daß der Wert von Tuch nicht nach der zu seiner Produktion verwandten Arbeitsmenge geschätzt werde, sondern nach der Arbeitsmenge, die zur Produktion des Silbers verwandt wurde, gegen welches das Tuch eingetauscht wird.« ([S. Bailey,] »A Critical Dissertation on the Nature etc. of Value«, p. 50, 51.)


756 »Wenn ihr Arbeit eine Ware nennt, so ist sie doch nicht einer Ware gleich, die zuerst zum Zweck des Tausches produziert und dann auf den Markt gebracht wird, wo sie mit anderen Waren, die grade auf dem Markte sind, in entsprechendem Verhältnis ausgetauscht wird; Arbeit wird in dem Augenblick geschaffen, in dem sie auf den Markt gebracht wird, ja sie wird auf den Markt gebracht, bevor sie geschaffen ist.« (»Observations on some verbal disputes etc.«, p. 75, 76.)


757 »Wenn man Arbeit als eine Ware und Kapital, das Produkt von Arbeit, als eine andre behandelt, dann würde sich, wenn die Werte jener beiden Waren durch gleiche Arbeitsmengen bestimmt würden, eine gegebene Menge Arbeit... gegen eine solche Menge Kapital austauschen, die durch die gleiche Arbeitsmenge erzeugt worden wäre; vergangene Arbeit würde... gegen die gleiche Menge eingetauscht wie gegenwärtige. Aber der Wert der Arbeit, im Verhältnis zu anderen Waren... wird eben nicht durch gleiche Arbeitsmengen bestimmt.« (E. G. Wakefield in s. Edit. von A. Smiths, »Wealth of Nations«, Lond. 1835, v. I, p. 230, 231. Note.)


758 »Man mußte vereinbaren« (auch eine Ausgabe des »contrat social«), »daß, wann immer geleistete Arbeit gegen zu leistende Arbeit ausgetauscht wird, der letztere« (le capitaliste) »einen höheren Wert erhalten müßte als der erstere« (le travailleur). (Simonde (i. e. Sismondi) »De la Richesse Commerciale«, Genève 1803, t. I., p. 37.)


759 »Arbeit, der ausschließliche Maßstab des Wertes... die Schöpferin allen Reichtums, ist keine Ware.« (Th. Hodgskin, l.c. p. 186.)


760 Solche Ausdrücke dagegen für bloße licentia poetica zu erklären, zeigt nur die Ohnmacht der Analyse. Gegen Proudhons Phrase: »Man sagt von der Arbeit, daß sie einen Wert hat, nicht als eigentliche Ware, sondern im Hinblick auf die Werte, welche man in ihr potentiell enthalten annimmt. Der Wert der Arbeit ist ein figürlicher Ausdruck etc.«, bemerke ich daher: »Er sieht in der Ware Arbeit, die eine furchtbare Realität ist, nur eine grammatische Ellipse. Demgemäß ist die ganze heutige, auf den Warencharakter der Arbeit begründete Gesellschaft von jetzt an eine poetische Lizenz, auf einen figürlichen Ausdruck begründet. Will die Gesellschaft ›alle Unzuträglichkeiten ausmerzen‹, unter denen sie zu leiden hat, nun, so merze sie die anstößigen Ausdrücke aus, so ändere sie die Sprache, und sie braucht sich zu diesem Behufe nur an die Akademie zu wenden, um von ihr eine neue Ausgabe ihres Wörterbuchs zu verlangen.« (K. Marx, »Misère de la Philosophie«, p. 34, 35.) Noch bequemer ist es natürlich, sich unter Wert gar nichts zu denken. Man kann dann ohne Umstände alles unter diese Kategorie subsumieren. So z.B. J. B. Say. Was ist »valeur«? Antwort; »Das, was eine Sache wert ist« und was ist »prix«? Antwort: »Der Wert einer Sache ausgedrückt in Geld.« Und warum hat »die Arbeit der Erde... einen Wert? Weil man ihr einen Preis zuerkennt«. Also Wert ist, was ein Ding wert ist, und die Erde hat einen »Wert«, weil man ihren Wert »in Geld ausdrückt«. Dies ist jedenfalls eine sehr einfache Methode, sich über das why und wherefore der Dinge zu verständigen.


761 Vgl. »Zur Kritik der politischen Oekonomie«, p. 40, wo ich ankündige, daß bei Betrachtung des Kapitals das Problem gelöst werden soll: »Wie führt Produktion auf Basis des durch bloße Arbeitszeit bestimmten Tauschwerts zum Resultat, daß der Tauschwert der Arbeit kleiner ist als der Tauschwert ihres Produkts?«


762 Der »Morning Star«, ein bis zur Albernheit naives Londoner Freihandelsorgan, beteuerte während des Amerikanischen Bürgerkriegs wieder und wieder mit aller menschenmöglichen moralischen Entrüstung, daß die Neger in den »Confederate States« ganz umsonst arbeiteten. Es hätte gefälligst die Tageskosten eines solchen Negers mit denen des freien Arbeiters im East End von London z.B. vergleichen sollen.


763 A. Smith spielt nur zufällig auf die Variation des Arbeitstags an bei Gelegenheit des Stücklohns.


764 Der Geldwert selbst wird hier immer als konstant vorausgesetzt.


765 »Der Preis der Arbeit ist die Summe, die für eine gegebene Menge Arbeit gezahlt wird.« (Sir Edward West, »Price of Corn and Wages of Labour«, Lond. 1826, p. 67.). West ist der Verfasser der in der Geschichte der politischen Ökonomie epochemachenden anonymen Schrift: »Essay on the Application of Capital to Land. By a Fellow of Univ. College of Oxford«, Lond. 1815.


766 »Die Arbeitslöhne hängen vom Preis der Arbeit und der Menge der geleisteten Arbeit ab... Eine Erhöhung der Arbeitslöhne schließt nicht notwendig eine Steigerung des Preises der Arbeit ein. Bei längerer Beschäftigung und größerer Anstrengung können die Arbeitslöhne beträchtlich anwachsen, während der Preis der Arbeit derselbe bleiben kann.« (West, l.c. p. 67, 68 u. 112.) Die Hauptfrage: wie wird der »price of labour« bestimmt? fertigt West übrigens mit banalen Redensarten ab.


767 Dies fühlt der fanatischste Vertreter der industriellen Bourgeoisie des 18. Jahrhunderts, der oft von uns zitierte Verfasser des »Essay on Trade and Commerce« richtig heraus, obgleich er die Sache konfus darstellt: »Es ist die Menge der Arbeit und nicht ihr Preis« (versteht darunter den nominellen Tages- oder Wochenlohn), »die durch den Preis der Nahrungsmittel und anderen lebensnotwendigen Dinge bestimmt wird: setzt den Preis der lebensnotwendigen Dinge stark herab, so senkt ihr natürlich entsprechend die Menge der Arbeit... Die Fabrikherren wissen, daß es verschiedne Wege gibt, den Preis der Arbeit zu heben oder zu senken, außer der Änderung seines nominellen Betrags.« (l.c. p. 48 u. 61.) in seinen »Three Lectures on the Rate of Wages«, Lond. 1830, worin N. W. Senior Wests Schrift benutzt, ohne sie anzuführen, sagt er u. a.: »Der Arbeiter ist hauptsächlich an der Höhe des Arbeitslohnes interessiert.« (p. 15.) Also der Arbeiter ist hauptsächlich interessiert in dem, was er erhält, dem nominellen Betrag des Lohns, nicht in dem, was er gibt, der Quantität der Arbeit!


768 Die Wirkung solcher anormalen Unterbeschäftigung ist durchaus verschieden von der einer allgemeinen zwangsgesetzlichen Reduktion des Arbeitstags. Erstere hat mit der absoluten Länge des Arbeitstags nichts zu schaffen und kann ebensowohl bei 15stündigem als bei 6stündigem Arbeitstag eintreten. Der normale Preis der Arbeit ist im ersten Fall darauf berechnet, daß der Arbeiter 15 Stunden, im zweiten darauf, daß er 6 Stunden per Tag durchschnittlich arbeitet. Die Wirkung bleibt daher dieselbe, wenn er in dem einen Fall nur 7 1/2, in dem andren nur 3 Stunden beschäftigt wird.


769 »Die Rate der Zahlung für Überzeit« (in der Spitzenmanufaktur) »ist so klein, Va d. usw. per Stunde, daß sie in peinlichem Kontrast steht zur massenhaften Unbill, die sie der Gesundheit und Lebenskraft der Arbeiter antut... Der so gewonnene kleine Überschuß muß außerdem oft in Extra-Erfrischungsmitteln wieder verausgabt werden.« (»Child. Empl. Comm., II. Rep.«, p. XVI, n. 117.)


770 Z.B. in der Tapetendruckerei vor der neulichen Einführung des Fabrikakts. »Wir arbeiteten ohne Pause für Mahlzeiten, so daß das Tageswerk von 10 1/2 Stunden um halb 5 Uhr nachmittags beendet ist, und alles spätere ist Überzeit, die selten vor 6 Uhr abends aufhört, so daß wir in der Tat das ganze Jahr durch Überzeit arbeiten.« (Mr. Smiths Evidence in »Child. Empl. Comm., I. Rep.«, p. 125.)


771 Z.B. in den schottischen Bleichereien. »In einigen Teilen Schottlands wurde diese Industrie« (vor Einführung des Fabrikakts 1862) »nach dem System der Überzeit betrieben, d.h. 10 Stunden galten als normaler Arbeitstag. Dafür erhielt der Mann 1 sh. 2 d. Hierzu kam aber täglich eine Überzeit von 3 oder 4 Stunden, wofür 3 d. per Stunde gezahlt wurde. Folge dieses Systems: Ein Mann, der nur die Normalzeit arbeitete, konnte nur 8 sh. Wochenlohn verdienen. Ohne Überzeit reichte der Lohn nicht aus.« (»Reports of Insp. of Fact., 30th April 1863«, p. 10.) Die »Extrazahlung für Überzeit ist eine Versuchung, der die Arbeiter nicht widerstehen können«. (»Rep. of Insp. of Fact., 30th April 1848«, p. 5.) Die Buchbinderei in der City von London verwendet sehr viele junge Mädchen vom 14. -15. Jahr an, und zwar unter dem Lehrlingskontrakt, der bestimmte Arbeitsstunden vorschreibt. Nichtsdestoweniger arbeiten sie in der Schlußwoche jedes Monats bis 10, 11, 12 und 1 Uhr nachts, zusammen mit den älteren Arbeitern, in sehr gemischter Gesellschaft. »Die Meister verlocken (tempt) sie durch Extralohn und Geld für ein gutes Nachtessen«, das sie in benachbarten Kneipen zu sich nehmen. Die große Liederlichkeit, so unter diesen »young immortals« produziert (»Child. Empl. Comm., V. Rep.«, p. 44, n. 191), findet ihre Kompensation darin, daß von ihnen unter andrem auch viele Bibeln und Erbauungsbücher gebunden werden.


772 Sieh »Reports of Insp. of Fact., 30th April 1863«, l.c. Mit ganz richtiger Kritik des Sachverhältnisses erklärten die im Baufach beschäftigten Londoner Arbeiter während des großen strike und lock-out von 1860, den Stundenlohn nur annehmen zu wollen unter zwei Bedingungen: 1. daß mit dem Preis der Arbeitsstunde ein Normalarbeitstag von resp. 9 und 10 Stunden festgesetzt werde und der Preis für die Stunde des zehnstündigen Arbeitstags größer sei als für die des neunstündigen; 2. daß jede Stunde über den Normaltag hinaus als Überzeit verhältnismäßig höher bezahlt werde.


773 »Es ist zudem eine recht bemerkenswerte Tatsache, daß da, wo in der Regel die Arbeitszeit lang ist, die Löhne gering sind.« (»Rep. of Insp. of Fact., 31st Oct. 1863«, p. 9.) »Die Arbeit, die einen Hungerlohn einbringt, ist meist übermäßig lang.« (»Public Health, Sixth Rep. 1863«, p. 15.)


774 »Reports of Insp. of Fact., 30th April 1860«, p. 31, 32.


775 Die Hand-Nägelmacher in England haben z.B. wegen des niedrigen Arbeitspreises 15 Stunden täglich zu arbeiten, um den kümmerlichsten Wochenlohn herauszuschlagen. »Es sind viele, viele Stunden des Tags, und während aller der Zeit muß er hart schanzen, um 11 d. oder 1 sh. herauszuschlagen, und davon gehen 2 1/2 bis 3 d. ab für Verschleiß der Werkzeuge, Feuerung, Eisenabfall.« (»Child. Empl. Comm., III. Rep.«, p. 136, n. 671.) Die Weiber verdienen bei derselben Arbeitszeit nur einen Wochenlohn von 5 sh. (l.c. p. 137, n. 674.)


776 Wenn ein Fabrikarbeiter z.B. verweigerte, die hergebrachte lange Stundenzahl zu arbeiten, »würde er sehr schnell durch jemand ersetzt werden, der beliebig lang zu arbeiten gewillt ist, und würde so arbeitslos werden«. (»Reports of Insp. of Fact., 31st Oct. 1848«, Evidence, p. 39, n. 58.) »Wenn ein Mann die Arbeit von zweien leistet... wird im allgemeinen die Profitrate steigen..., da diese zusätzliche Zufuhr von Arbeit ihren Preis herabgedrückt hat.« (Senior, l.c. p. 15.)


777 »Child. Empl. Comm., III. Rep.«, Evidence, p. 66, n. 22.


778 »Report etc. relative to the Grievances complained of by the journeymen bakers«, Lond. 1862, p. LII und ib., Evidence, n. 479, 359, 27. Indes lassen auch die fullpriced, wie früher erwähnt und wie ihr Wortführer Bennet selbst zugesteht, ihre Leute »Arbeit beginnen um 11 Uhr abends oder früher und verlängern sie oft bis 7 Uhr des folgenden Abends«. (l.c. p. 22.)


779 »Das System der Stückarbeit kennzeichnet eine Epoche in der Geschichte des Arbeiters; es steht in der Mitte zwischen der Stellung des einfachen Tagelöhners, der vom Willen des Kapitalisten abhängig ist, und dem genossenschaftlichen Handwerker, der in nicht ferner Zukunft in seiner Person den Handwerker und Kapitalisten zu vereinigen verspricht. Stückarbeiter sind tatsächlich ihre eigenen Meister, auch wenn sie am Kapital des Unternehmers arbeiten.« (John Watts, »Trade Societies and Strikes, Machinery and Cooperative Societies«, Manchester 1865, p. 52, 53.) Ich zitiere dies Schriftchen, weil es eine wahre Gosse aller längst verfaulten, apologetischen Gemeinplätze. Derselbe Herr Watts machte früher in Owenismus und publizierte 1842 ein andres Schriftchen: »Facts and Fictions of Political Economy«, worin er u. a. Property für Robbery erklärt. Es ist schon lange her.


780 T. J. Dunning, »Trade's Unions and Strikes«, Lond. 1860, p. 22.


781 Wie das gleichzeitige Nebeneinander dieser zwei Formen des Arbeitslohns Fabrikantenprellereien begünstigt: »Eine Fabrik beschäftigt 400 Leute, von welchen die Hälfte im Stücklohn arbeitet und ein unmittelbares Interesse daran hat, länger zu arbeiten. Die anderen 200 werden pro Tag bezahlt, arbeiten ebenso lang wie die anderen, aber erhalten kein Geld für die Überstunden... Die Arbeit dieser 200 Leute während einer halben Stunde täglich ist gleich der Arbeit einer Person während 50 Stunden oder 5/6 der wöchentlichen Arbeitsleistung einer Person und stellt einen handgreiflichen Gewinn für den Unternehmer dar.« (»Reports of Insp. of Fact., 31 st October 1860«, p. 9.) »Überstunden herrschen noch immer in beträchtlichem Umfange vor; und in den meisten Fällen mit der Sicherheit gegen Entdeckung und Bestrafung, die das Gesetz selbst gewährt. Ich habe in vielen früheren Berichten aufgezeigt... welches Unrecht an allen Arbeitern begangen wird, die nicht Stücklohn, sondern Wochenlohn erhalten.« (Leonard Horner in »Reports of Insp. of Fact., 30th April 1859«, p. 8, 9.)


782 »Der Lohn kann auf zwei Arten gemessen werden; entweder an der Dauer der Arbeit oder an ihrem Produkt« (»Abrégé élémentaire des principes de l'Écon. Pol.«, Paris 1796, p. 32.) Verfasser dieser anonymen Schrift: G. Garnier.


783 »Es wird ihm« (dem Spinner) »ein bestimmtes Gewicht Baumwolle übergeben, und er muß dafür in einer gewissen Zeit ein bestimmtes Gewicht an Twist oder Garn von einem gewissen Feinheitsgrad liefern und erhält für jedes so beschaffene Pfund soundso viel. Ist die Arbeit von mangelhafter Qualität, so wird er bestraft; ist das Quantum geringer als das für eine bestimmte Zeit festgesetzte Minimum, so wird er entlassen und ein tüchtigerer Arbeiter eingestellt.« (Ure, l.c. p. 316, 317.)


784 »Wenn das Arbeitsprodukt durch viele Hände geht, auf die alle ein Teil des Profits kommt, wahrend nur das letzte Paar Hände die Arbeit verrichtet, dann geschieht es, daß die Bezahlung, welche schließlich die Arbeiterin erreicht. Jämmerlich unangemessen ist.« (»Child. Empl. Comm. II. Rep.«, p. LXX, n. 424.)


785 Selbst der apologetische Watts bemerkt: »Es wäre eine große Verbesserung des Stücklohnsystems, wenn alle an einem Stück Arbeit Beschäftigten Teilhaber am Vertrag wären, jeder entsprechend seinen Fähigkeiten, statt daß ein Mann daran interessiert ist, seine Kameraden für seinen eigenen Vorteil abzurackern.« (l.c. p. 53.) Über die Gemeinheiten dieses Systems vgl. »Child. Empl. Comm. Rep. III«, p. 66, n. 22; p. 11, n. 124; p. XI, n. 13, 53, 59 usw.


786 Diesem naturwüchsigen Resultat wird oft künstlich unter die Arme gegriffen. Z.B. im Engineering Trade von London gilt es als herkömmlicher trick, »daß der Kapitalist einen Mann von überlegner physischer Kraft und Fertigkeit zum Chef einer Arbeiteranzahl auswählt. Er zahlt ihm vierteljährlich oder in andren Terminen einen Zuschußlohn unter der Übereinkunft, alles mögliche aufzubieten, um seine Mitarbeiter, die nur den gewöhnlichen Lohn erhalten, zur äußersten Nacheiferung anzustacheln... Ohne weiteren Kommentar erklärt dies die Kapitalistenklage über ›Lähmung der Tätigkeit oder überlegener Geschicklichkeit und Arbeitskraft (stinting the action, superior skill and working power) durch die Trade's Unions‹.« (Dunning, l.c. p. 22, 23.) Da der Verfasser selbst Arbeiter und Sekretär einer Trade's Union, könnte dies für Übertreibung gelten. Aber man sehe z.B. die »highly respectable« agronomische Cyklopädie von J. Ch. Morton, Art. »Labourer«, wo diese Methode den Pächtern als probat empfohlen wird.


787 »Alle, die im Stücklohn bezahlt werden... haben Vorteil von einer Überschreitung der gesetzlichen Grenzen der Arbeit. Diese Bereitschaft, Überstunden zu machen, ist besonders bei den Frauen zu beobachten, die als Weberinnen und Hasplerinnen beschäftigt sind.« (»Rep. of Insp. of Fact., 30th April 1858«, p. 9.) »Dies Stücklohnsystem, so vorteilhaft für den Kapitalisten... strebt direkt, den jungen Töpfer zu großer Überarbeit zu ermuntern, während der 4 oder 5 Jahre, worin er per Stück, aber zu niedrigem Preis, bezahlt wird. Es ist dies eine der großen Ursachen, denen die physische Degeneration der Töpfer zuzuschreiben ist.« (»Child. Empl. Comm. I. Rep.«, p. XIII.)


788 »Wo die Arbeit in irgendeinem Gewerbe nach der Stückzahl, zu soundso viel je Stück bezahlt wird... können sich die Löhne dem Betrag nach sehr wesentlich voneinander unterscheiden... Aber für Tagelohn besteht im allgemeinen ein einheitlicher Satz... der vom Unternehmer und vom Arbeiter als Standardlohn für den Durchschnittsarbeiter in dem Gewerbe anerkannt wird.« (Dunning, l.c. p. 17.)


789 »Die Arbeit der Handwerksgesellen regelt sich nach dem Tag oder nach dem Stück (à la journée ou à la pièce)... Die Meister wissen ungefähr, wieviel Werk die Arbeiter täglich in jedem métier verrichten können, und zahlen sie daher oft im Verhältnis zum Werk, das sie verrichten; so arbeiten diese Gesellen, soviel sie können, in ihrem eignen Interesse, ohne weitere Beaufsichtigung.« (Cantillon, »Essai sur la Nature du Commerce en Général«, Amst. Ed. 1756, p. 185 u. 202. Die erste Ausgabe erschien 1755). Cantillon, aus dem Quesnay, Sir James Steuart und A. Smith reichlich geschöpft haben, stellt hier also schon den Stücklohn als bloß modifizierte Form den Zeitlohns dar. Die französische Ausgabe Cantillons kündigt sich auf dem Titel als Übersetzung aus dem Englischen an, aber die englische Ausgabe: »The Analysis of Trade, Commerce etc., by Philip Cantillon, late of the City of London, Merchant«, ist nicht nur späteren Datums (von 1759), sondern erweist sich durch ihren Inhalt als eine spätere Bearbeitung. So z.B. findet sich in der französischen Ausgabe Hume noch nicht erwähnt, während umgekehrt in der englischen Petty kaum mehr figuriert. Die englische Ausgabe ist theoretisch unbedeutender, enthält aber allerlei spezifisch auf englischen Handel, Bullionhandel usw. Bezügliches, was im französischen Text fehlt. Die Worte im Titel der englischen Ausgabe, wonach die Schrift »Taken chiefly from the Manuscript of a very ingenious Gentleman deceased, and adapted etc.«, scheinen daher mehr als bloße, damals sehr übliche, Fiktion.


790 »Wie häufig haben wir gesehen, daß man in gewissen Werkstätten weit mehr Arbeiter einstellte, als zur Arbeit wirklich benötigt wurden? Oft nimmt man Arbeiter an in Erwartung einer noch Ungewissen, manchmal sogar nur eingebildeten Arbeit: da man im Stücklohn zahlt, sagt man sich, daß man nichts riskiert, da alle verlorene Zeit zu Lasten der Unbeschäftigten geht.« (H. Gregoir, »Les Typographes devant le Tribunal Correctionnel de Bruxelles«, Bruxelles 1865, p. 9.)


791 »Remarks on the Commercial Policy of Great Britain«, London 1815, p. 48.


792 »A Defence of the Landowners and Farmers of Great Britain«, Lond. 1814, p. 4, 5.


793 Malthus, »Inquiry into the Nature etc. of Rent«, London 1815, [p. 49, Note].


794 »Die Arbeiter auf Stücklohn bilden wahrscheinlich 4/5 aller Arbeiter in den Fabriken.« (»Reports of Insp. of Fact. for 30th April 1858«. p. 9.)


795 »Die Produktivkraft seiner Spinnmaschine wird genau gemessen und die Bezahlung für die mit ihr geleistete Arbeit vermindert sich mit, wenn auch nicht entsprechend der Zunahme ihrer Produktivkraft.« (Ure, l.c. p. 317.) Letztre apologetische Wendung hebt Ure selbst wieder auf. Er gibt zu, daß bei einer Verlängrung der Mule z.B. eine zusätzliche Arbeit aus der Verlängrung entspringt. Die Arbeit nimmt also nicht in dem Maße ab, worin ihre Produktivität wächst. Ferner: »Durch diese Verlängrung wird die Produktivkraft der Maschine um ein Fünftel gesteigert. Daraufhin wird der Spinner nicht mehr zu demselben Satz für geleistete Arbeit bezahlt wie zuvor, aber weil dieser Satz nicht im Verhältnis von einem Fünftel vermindert wird, erhöht die Verbesserung seinen Geldverdienst für jede gegebene Zahl von Arbeitsstunden« – aber, aber – »die vorhergehende Feststellung erfordert eine gewisse Einschränkung... der Spinner hat von seinem zusätzlichen halben Schilling etwas für zusätzliche jugendliche Hilfskräfte zu zahlen, und außerdem werden Erwachsene verdrängt« (l.c. p. 320, 321), was keineswegs eine Tendenz zur Steigerung des Arbeitslohns hat.


796 H. Fawcett, »The Economic Position of the British Labourer«, Cambridge and London 1865. p. 178.


797 Im Londoner »Standard« vom 26. Oktober 1861 findet man Bericht über einen Prozeß der Firma John Bright et Co. vor den Rochdale MagistratesA23, »die Vertreter der Trade Union der Teppichweber wegen Einschüchterung gerichtlich zu belangen. Die Teilhaber Brights hatten neue Maschinerie eingeführt, die 240 Yards Teppich in der Zeit und mit der Arbeit (!) produzieren sollten, die früher zur Produktion von 160 Yards erforderlich waren. Die Arbeiter hatten keinerlei Anrecht, an den Profiten teilzuhaben, die durch die Kapitalanlage ihrer Unternehmer in mechanischen Verbesserungen gemacht worden waren. Daher schlugen die Herren Bright vor, den Lohn von 1 1/2 d. pro Yard auf 1 d. zu senken, wodurch die Einkünfte der Arbeiter für die gleiche Arbeit genau so blieben wie vorher. Aber das war eine nominelle Herabsetzung, von der die Arbeiter, wie behauptet wird, vorher nicht ehrlich verständigt worden waren.«


798 »Trades Unions in ihrer Sucht, den Arbeitslohn aufrechtzuhalten, suchen an dem Profit verbesserter Maschinerie teilzunehmen!« (Quelle horreur!) »... sie verlangen höheren Lohn, weil die Arbeit verkürzt ist... in anderen Worten, sie streben, eine Steuer auf industrielle Verbesserungen zu legen.« (»On Combination of Trades«, New Edit., Lond. 1834, p. 42.)


799 »Es ist nicht richtig, zu sagen, daß die Löhne« (handelt sich hier von ihrem Preise) »gestiegen sind, weil man mit ihnen mehr von einem billigeren Artikel kaufen kann.« (David Buchanan in seiner Ausgabe von A. Smiths »Wealth etc.«, 1814, v. I. p. 417. Note.)


800 An andrer Stelle werden wir untersuchen, welche Umstände, in Beziehung auf die Produktivität, dies Gesetz für einzelne Produktionszweige modifizieren können.


801 James Anderson bemerkt in Polemik gegen A. Smith: »Es verdient gleicherweise bemerkt zu werden, daß, obgleich der Preis der Arbeit in armen Ländern, wo die Feldfrüchte, und besonders das Getreide, billig sind, scheinbar gewöhnlich niedriger ist, so ist er doch in der Tat dort meistens wirklich höher als in andern Ländern. Denn nicht der Lohn, den ein Arbeiter pro Tag erhält, stellt den realen Preis der Arbeit dar, obgleich er ihr scheinbarer Preis ist. Der reale Preis ist das, was ein bestimmtes Quantum geleisteter Arbeit den Unternehmer tatsächlich kostet; und unter diesem Gesichtswinkel ist Arbeit in fast allen Fällen in reichen Ländern billiger als in ärmeren, obwohl der Preis des Getreides und anderer Lebensmittel gewöhnlich in den letzteren weit niedriger ist als in den ersteren... Arbeit im Taglohn ist viel niedriger in Schottland als in England... Arbeit im Stücklohn ist im allgemeinen billiger in England.« (James Anderson, »Observations on the means of exciting a spirit of National Industry etc.«, Edinb. 1777, p. 350, 351.) – Umgekehrt produziert ihrerseits die Niedrigkeit des Arbeitslohns Verteuerung der Arbeit. »Arbeit ist teurer in Irland als in England... weil die Löhne so viel niedriger sind.« (Nr. 2074 in »Royal Commission on Railways, Minutes«, 1867.)


802 »Essay on the Rate of Wages: with an Examination of the Causes of the Differences in the Conditions of the Labouring Population throughout the World«, Philadelphia 1835.


803 »Die Reichen, welche die Produkte der Arbeit andrer verzehren, erhalten sie nur durch Austauschakte (Warenkäufe). Sie scheinen daher einer baldigen Erschöpfung ihrer Reservefonds ausgesetzt... Aber in der gesellschaftlichen Ordnung hat der Reichtum die Kraft erhalten, sich durch fremde Arbeit zu reproduzieren... Der Reichtum, wie die Arbeit und durch die Arbeit, liefert eine jährliche Frucht, welche jedes Jahr vernichtet werden kann, ohne daß der Reiche ärmer wird. Diese Frucht ist die Revenue, die aus dem Kapital entspringt.« (Sismondi, »Nouv. Princ. d'Écon. Pol.«, t. I, p. 81, 82.)


804 »Löhne wie auch Profite sind beide als ein Teil des fertigen Produkts zu betrachten.« (Ramsay, l.c. p. 142.) »Der Anteil an dem Produkt, der dem Arbeiter unter der Form des Salairs zukommt.« (J. Mill, »Elements etc.«, Übers. von Parisot, Paris 1823, p. 33, 34.)


805 »Wenn Kapital verwandt wird, um dem Arbeiter seinen Lohn vorzuschießen, fügt es dem Fonds zur Erhaltung der Arbeit nichts hinzu.« (Cazenove in Note zu seiner ed. von Malthus' »Definitions in Polit. Econ.«, London 1853, p. 22.)


806 »Die Subsistenzmittel der Arbeiter werden noch nicht auf einem Viertel der Erde den Arbeitern durch Kapitalisten vorgeschossen.« (Richard Jones, »Textbook of Lectures on the Polit. Economy of Nations«, Hertford 1852, p. 36.)


807 »Obgleich der manufacturer« (i. e. Manufakturar beiter) »seinen Lohn vom Meister vorgeschossen bekommt, verursacht er diesem in Wirklichkeit keine Kosten, da der Wert des Lohns zusammen mit einem Profit gewöhnlich in dem veredelten Wert des Gegenstands, auf den seine Arbeit verwandt wurde, wiederhergestellt wird.« (A. Smith, l.c., Book II, ch. III, p. 355.)


808 »Das ist eine besonders merkwürdige Eigenschaft der produktiven Konsumtion. Was produktiv konsumiert wird, ist Kapital, und es wird Kapital durch die Konsumtion.« (James Mill, l.c. p. 242.) J. Mill ist jedoch dieser »besonders merkwürdigen Eigenschaft« nicht auf die Spur gekommen.


809 »Es ist tatsächlich wahr, daß die erste Einführung einer Manufaktur viele Arme beschäftigt, aber sie bleiben arm, und die Fortdauer der Manufaktur erzeugt ihrer noch viele.« (»Reasons for a limited Exportation of Wool«, Lond. 1677, p. 19.) »Der Pächter versichert nun entgegen aller Vernunft, daß er die Armen erhalte. In Wirklichkeit werden sie im Elend erhalten,« (»Reasons for the late Increase of the Poor Rates: or a comparative view of the prices of labour and provisions«, Lond. 1777, p. 31.)


810 Rossi würde nicht so emphatisch diesen Punkt verdeklamieren, wäre er wirklich in das Geheimnis der »productive consumption« eingedrungen.


811 »Die Arbeiter in den Bergwerken Südamerikas, deren tägliches Geschäft (das schwerste vielleicht in der Welt) darin besteht, eine Last Erz, im Gewicht von 180 bis 200 Pfund, aus einer Tiefe von 450 Fuß auf ihren Schultern zutage zu fördern, leben nur noch von Brot und Bohnen; sie würden das Brot allein zur Nahrung vorziehn, allein ihre Herrn, welche gefunden haben, daß sie mit Brot nicht so stark arbeiten können, behandeln sie wie Pferde und zwingen sie, die Bohnen zu essen; die Bohnen sind aber verhältnismäßig an Knochenerde weit reicher als das Brot.« (Liebig, l.c., 1. Theil, p. 194, Note.)


812 James Mill, l.c. p. 238 sqq.


813 »Stiege der Preis der Arbeit so hoch, daß trotz des Zuwachses von Kapital nicht mehr Arbeit angewandt werden könnte, so würde ich sagen, daß solcher Zuwachs von Kapital unproduktiv konsumiert wird.« (Ricardo, l.c. p. 163.)


814 »Die einzig produktive Konsumtion im eigentlichen Sinn ist die Konsumtion oder Zerstörung von Reichtum« (er meint den Verbrauch der Produktionsmittel) »durch Kapitalisten zum Zwecke der Reproduktion... Der Arbeiter... ist ein produktiver Konsument für die Person, die ihn anwendet, und für den Staat, aber, genau gesprochen, nicht für sich selbst.« (Malthus. »Definitions etc.«, p. 30.)


815 »Das einzige Ding, wovon man sagen kann, daß es aufgespeichert und vorher präpariert ist, ist das Geschick des Arbeiters... Die Akkumulation und Aufspeicherung geschickter Arbeit, diese wichtigste Operation wird, was die große Masse der Arbeiter betrifft, ohne irgendwelches Kapital vollbracht.« (Hodgskin, »Labour Defended etc.«, p. 12, 13.)


816 »Dieser Brief kann als das Manifest der Fabrikanten angesehen werden.« (Ferrand, Motion über den cotton famine, Sitzung des H. o. C. vom 27. April 1863.)


817 Man erinnert sich, daß dasselbe Kapital aus einem andren Loch pfeift unter gewöhnlichen Umständen, wenn es gilt, den Arbeitslohn herabzusetzen. Dann erklären »die Meister« aus einem Munde (sieh Vierter Abschnitt, Note 188, S. 389): »Fabrikarbeiter sollten in heilsamer Erinnerung halten, daß ihre Arbeit in der Tat eine sehr niedrige Sorte geschickter Arbeit ist, daß keine leichter aneigenbar und in Anbetracht ihrer Qualität besser belohnt ist, daß keine durch kurze Unterweisung des mindest Erfahrnen in so kurzer Zeit und in solchem Überfluß zugeführt werden kann. Des Meisters Maschinerie« (die, wie wir jetzt hören, in 12 Monaten mit Vorteil und verbessert ersetzt werden kann) »spielt in der Tat eine viel wichtigere Rolle in dem Geschäft der Produktion als die Arbeit und das Geschick des Arbeiters« (die jetzt in 30 Jahren nicht ersetzbar sind), »die eine Erziehung von 6 Monaten lehren und jeder Bauernknecht lernen kann.«


818 »Times«, 24. March 1863.


819 Das Parlament votierte keinen Farthing für Emigration, sondern nur Gesetze, welche die Munizipalitäten befähigten, die Arbeiter zwischen Leben und Sterben zu halten oder sie zu exploitieren, ohne Zahlung von Normallöhnen. Als dagegen drei Jahre später die Rinderseuche ausbrach, durchbrach das Parlament wild sogar die parlamentarische Etikette und votierte im Umsehn Millionen zur Schadloshaltung der Millionäre von Landlords, deren Pächter sich ohnehin durch Steigerung der Fleischpreise schadlos hielten. Das bestiale Gebrüll der Grundeigentümer bei Eröffnung des Parlaments von 1866 bewies, daß man nicht Hindu zu sein braucht, um die Kuh Sabala anzubeten, noch Jupiter, um sich in einen Ochsen zu verwandeln.


820 »Der Arbeiter forderte Unterhaltsmittel, um zu leben, der Chef forderte Arbeit, um zu verdienen.« (Sismondi, l.c. p. 91.)


821 Eine bäuerlich plumpe Form dieser Hörigkeit existiert in der Grafschaft Durham. Es ist dies eine der wenigen Grafschaften, worin die Verhältnisse dem Pächter nicht unbestrittnen Eigentumstitel auf die Ackerbautaglöhner sichern. Die Bergwerkindustrie erlaubt letzteren eine Wahl. Der Pächter, im Gegensatz zur Regel, übernimmt hier daher nur Pacht von Ländereien, worauf sich cottages für die Arbeiter befinden. Der Mietpreis der cottage bildet Teil des Arbeitslohns. Diese cottages heißen »hind's houses«. Sie werden den Arbeitern unter gewissen Feudalverpflichtungen vermietet, unter einem Vertrag, der »bondage« (Hörigkeit) heißt und den Arbeiter z.B. bindet, für die Zeit, während deren er anderswo beschäftigt ist, seine Tochter usw. zu stellen. Der Arbeiter selbst heißt bondsman. Höriger. Dies Verhältnis zeigt auch die individuelle Konsumtion des Arbeiters als Konsumtion für das Kapital oder produktive Konsumtion – von einer ganz neuen Seite: »Es ist merkwürdig zu beobachten, wie selbst der Kot dieses bondsman zu den Sporteln an seinen kalkulierenden Gebieter zählt... Der Pächter erlaubt in der ganzen Nachbarschaft keinen Abtritt außer seinem eignen und duldet in dieser Beziehung keinen Abschlag von seinen Suzerainrechten.« (»Public Health. VII. Rep. 1864«, p. 188.)


822 Man erinnert sich, daß bei der Arbeit der Kinder usw. selbst die Formalität des Selbstverkaufs verschwindet.


823 »Das Kapital setzt die Lohnarbeit, die Lohnarbeit setzt das Kapital voraus. Sie bedingen sich wechselseitig, sie bringen sich wechselseitig hervor. Ein Arbeiter in einer Baumwollfabrik, produziert er nur Baumwollstoffe? Nein, er produziert Kapital. Er produziert Werte, die von neuem dazu dienen, seine Arbeit zu kommandieren und vermittelst derselben neue Werte zu schaffen,« (Karl Marx, »Lohnarbeit und Kapital« in »N[eue] Rh[einische] Z[eitung]« Nr. 266, 7. April 1849.) Die unter diesem Titel in der »N. Rh. Z.« veröffentlichten Artikel sind Bruchstücke der Vorlesungen, die ich über jenes Thema 1847 im deutschen Arbeiterverein in Brüssel hielt und deren Druck durch die Februarrevolution unterbrochen wurde.


824 »Akkumulation des Kapitals: die Verwendung eines Teiles der Revenue als Kapital.« (Malthus, »Definitions etc.«, ed. Cazenove, p. 11.) »Verwandlung von Revenue in Kapital.« (Malthus, »Princ. of Pol. Econ.«, 2nd ed., Lond. 1836, p. 320.)


825 Es wird hier abstrahiert vom Ausfuhrhandel, vermittelst dessen eine Nation Luxusartikel in Produktions- oder Lebensmittel umsetzen kann und umgekehrt. Um den Gegenstand der Untersuchung in seiner Reinheit, frei von störenden Nebenumständen aufzufassen, müssen wir hier die gesamte Handelswelt als eine Nation ansehn und voraussetzen, daß die kapitalistische Produktion sich überall festgesetzt und sich aller Industriezweige bemächtigt hat.


826 Sismondis Analyse der Akkumulation hat den großen Fehler, daß er sich zu sehr mit der Phrase: »Umsetzung von Revenue in Kapital« begnügt, ohne die materiellen Bedingungen dieser Operation zu ergründen.


827 »Die ursprüngliche Arbeit, der sein Kapital seine Entstehung schuldete.« (Sismondi. l.c., éd. Paris, t. I. p. 109.)


828 »Die Arbeit schafft das Kapital, bevor das Kapital die Arbeit anwendet.« (»Labour creates capital, before capital employs labour.«) (E. G. Wakefield, »England and America«. London 1833, v. II. p. 110.)


829 Das Eigentum des Kapitalisten an dem fremden Arbeitsprodukt »ist strenge Konsequenz des Gesetzes der Aneignung, dessen Fundamentalprinzip umgekehrt der ausschließliche Eigentumstitel jedes Arbeiters am Produkt seiner eignen Arbeit war«. (Cherbuliez, »Richesse ou Pauvreté«, Paris 1841, p. 58, wo jedoch dieser dialektische Umschlag nicht richtig entwickelt wird.)


830 Man bewundere daher die Pfiffigkeit Proudhons, der das kapitalistische Eigentum abschaffen will, indem er ihm gegenüber – die ewigen Eigentumsgesetze der Warenproduktion geltend macht!


831 »Kapital ist akkumulierter Reichtum, angewandt, um Profit zu erzielen.« (Malthus, l.c. [p. 262].) »Kapital... bestellt aus Reichtum, von der Revenue erspart und zur Erzielung von Profit gebraucht.« (R. Jones, »Text-book of lectures on the Political Economy of Nations«, Hertford 1852, p. 16.)


832 »Die Besitzer des Mehrprodukts oder Kapitals.« (»The Source and Remedy of the National Difficulties. A Letter to Lord John Russell«, Lond. 1821, [p. 4.])


833 »Kapital, mit dem Zinseszins auf jeden Teil des gesparten Kapitals, reißt alles so sehr an sich, daß der ganze Reichtum auf der Welt, von dem Einkommen bezogen wird, schon vor langem Kapitalzins geworden ist.« (London »Economist«. 19. July 1851.)


834 »Kein politischer Ökonom der heutigen Zeit kann unter Sparen nur Schatzbildung verstehen: und abgesehen von diesem abgekürzten und ungenügenden Verfahren, kann man sich keinen andren Gebrauch dieses Ausdrucks im Hinblick auf den nationalen Reichtum vorstellen als jenen, der aus der verschiedenen Verwendung des Ersparten hervorgehen muß und auf einer wirklichen Unterscheidung zwischen den verschiedenen Arten von Arbeit basiert, die davon erhalten werden.« (Malthus, l.c. p. 38, 39.)


835 So ist bei Balzac, der alle Schattierungen des Geizes so gründlich studiert hatte, der alte Wucherer Gobseck schon verkindischt, als er anfängt, sich einen Schatz aus aufgehäuften Waren zu bilden.


836 »Akkumulation von Kapitalien... Aufhören des Austausches... Überproduktion.« (Th. Corbet, l.c. p. 104.)


837 Ricardo, l.c. p. 163, Note.


838 Trotz seiner »Logik« kommt Herr J. St. Mill nirgendswo auch nur solcher fehlerhaften Analyse seiner Vorgänger auf die Sprünge, welche selbst innerhalb des bürgerlichen Horizonts, vom reinen Fachstandpunkt aus, nach Berichtigung schreit. Überall registriert er mit schülermäßigem Dogmatismus die Gedankenwirren seiner Meister. Auch hier: »Auf die Dauer gesehen, löst sich das Kapital selbst völlig in Lohn auf, und wenn es durch den Verkauf des Produkts ersetzt wird, so wird es wieder zu Lohn.«


839 A. Smith hat in der Darstellung des Reproduktionsprozesses, daher auch der Akkumulation, nach mancher Seite hin nicht nur keine Fortschritte, sondern entschiedene Rückschritte gemacht im Vergleich zu seinen Vorgängern, namentlich den Physiokraten. Mit seiner im Text erwähnten Illusion hängt das ebenfalls von ihm der politischen Ökonomie vererbte, wahrhaft fabelhafte Dogma zusammen, daß der Preis der Waren aus Arbeitslohn, Profit (Zins) und Grundrente, also bloß aus Arbeitslohn und Mehrwert zusammengesetzt ist. Von dieser Basis ausgehend, gesteht wenigstens Storch naiv: »Es ist unmöglich, den notwendigen Preis in seine einfachsten Elemente aufzulösen.« (Storch, l.c., Petersb., Édit. 1815, t. II, p. 141, Note.) Eine schöne ökonomische Wissenschaft, die es für unmöglich erklärt, den Preis der Waren in seine einfachsten Elemente aufzulösen! Das Nähere hierüber wird man erörtert finden im 3. Abschn. des Zweiten und im 7. Abschn. des Dritten Buchs.


840 Der Leser wird bemerken, daß das Wort Revenue doppelt gebraucht wird, erstens um den Mehrwert als periodisch aus dem Kapital entspringende Frucht, zweitens um den Teil dieser Frucht zu bezeichnen, der vom Kapitalisten periodisch verzehrt oder zu seinem Konsumtionsfonds geschlagen wird. Ich behalte diesen Doppelsinn bei, weil er mit dem Sprachgebrauch der englischen und französischen Ökonomen harmoniert.


841 In der altmodischen, wenn auch stets erneuten, Form des Kapitalisten, im Wucherer, veranschaulicht Luther sehr gut die Herrschsucht als Element des Bereicherungstriebs. »Die Helden haben können aus der Vernunft rechnen, dass ein Wucherer sey ein vierfaltiger Dieb und Mörder. Wir Christen aber halten sie in solchen ehren das wir sie schier anbeten umb ihres Geldes willen... Wer einem andern seine Narung aussauget, raubet und stilet, der thut eben so grossen Mord (so viel an jm ligt) als der einen Hungers sterbet und zu Grunde verterbet. Solches thut aber ein Wucherer, und sitzet die weil auf seinem Stuel sicher, so er billicher hangen solt am Galgen, und von soviel Raben gefressen werden, als er gülden gestolen hatte, wo anders so viel fleisches an jm were, das so viel Raben sich drein stücken und teilen kündten. Dieweil hanget man die kleinen Diebe... Kleine Diebe ligen in Stöcken gefangen, grosse Diebe gehn in gold und seiden prangen... Also ist auch kein grösser Menschenfeind auff Erden (nach dem Teuffel) denn ein Geitshals und Wucherer, denn er will über alle menschen Gott sein. Türcken, Krieger, Tyrannen sind auch böse Menschen, doch müssen sie lassen die Leute leben und bekennen, dass sie Böse und Feinde sind. Und können, ja müssen wol zu weilen sich über etliche erbarmen. Aber ein Wucherer und Geitzwanst, der will das alle Welt im müsste in Hunger und Durst, Trauer und Not verderben, so viel an jm ist, auff das ers alles allein möcht haben, und jedermann von jm, als von einem Gott empfahen und ewiglich sein Leibeigener sein, Schauben, güldne Kette, Ringe tragen, das maul wischen, sich für einen theuren, frommen Mann lassen ansehen und rhümen... Wucher ist ein gros und ungeheur monstrum, wie ein Beerwolff, der alles wüstet, mehr den kein Cacus, Gerion oder Antus. Und schmückt sich doch und wil fromm sein, das man nicht sehen sol, wo die Ochsen, die er rücklings in sein Loch zieht, hinkommen. Aber Hercules sol der Ochsen und der Gefangenen Geschrey hören und den Cacum suchen auch in Klippen und Felsen, die Ochsen wider lösen, von dem Bösewicht. Denn Cacus heisst ein Bösewicht, der ein frommer Wucherer ist, stilet, raubet, frisst alles. Und wils doch nicht gethan haben, und sol ja nimand finden, weil die Ochsen rücklings in sein Loch gezogen, schein und fusstapffen geben, als seien sie herausgelassen. Also wil der Wucherer auch die Welt effen, als nütze er und gebe der welt ochsen, so er sie doch zu sich allein reisst und frisst... Und so man die Strassenräuber, Mörder und Beuheder, redert und köpffet, wie viel mehr solt man alle Wucherer redern und edern... verjagen, verfluchen und köpffen.« (Martin Luther, l.c.)


842 Dr. Aikin, »Description of the Country from 30 to 40 miles round Manchester«, Lond. 1795, p. [181], 182 sqq., [188].


843 A. Smith, l.c., b. II, ch. III, [p. 367].


844 Selbst J. B. Say sagt; »Die Ersparnisse der Reichen werden auf Kosten der Armen gemacht.« »Der römische Proletarier lebte fast ganz auf Kosten der Gesellschaft... Man könnte fast sagen, daß die moderne Gesellschaft auf Kosten der Proletarier lebt, von dem Teil, den sie auf Belohnung der Arbeit ihnen entzieht.« (Sismondi, »Études etc.«, t. I, p. 24.)


845 Malthus, l.c. p. 319, 320.


846 »An inquiry into those principles respecting the Nature of Demand etc.«, p. 67.


847 l.c. p. 59.


848 Senior, »Principes fondamentaux de l'Econ. Pol.« trad. Arrivabene, Paris 1836, p. 309. Dies war den Anhängern der alten klassischen Schule doch etwas zu toll. »Herr Senior schiebt dem Ausdruck Arbeit und Kapital den Ausdruck Arbeit und Abstinenz unter... Abstinenz ist eine bloße Negation. Es ist nicht die Abstinenz, sondern der Gebrauch des produktiv verwandten Kapitals, welcher die Quelle des Profits bildet.« (John Cazenove, l.c. p. 130, Note.) Herr John St. Mill exzerpiert dagegen auf der einen Seite Ricardos Profittheorie und annexiert auf der andren Seniors »remuneration of abstinence«. So fremd ihm der Hegelsche »Widerspruch«, die Springquelle aller Dialektik, so heimisch ist er in platten Widersprüchen.

Zusatz zur 2. Ausg. Der Vulgärökonom hat nie die einfache Reflexion angestellt, daß jede menschliche Handlung als »Enthaltung« von ihrem Gegenteil aufgefaßt werden kann. Essen ist Enthaltung von Fasten, Gehn Enthaltung von Stehn, Arbeiten Enthaltung von Faulenzen, Faulenzen Enthaltung von Arbeiten etc. Die Herren täten wohl, einmal nachzudenken über Spinozas: Determinatio est negatio.


849 Senior, l.c. p. 342, 343.


850 »Kein Mensch... wird z.B. seinen Weizen aussäen und ihn ein Jahr im Boden liegen oder seinen Wein Jahrelang im Keller lassen, statt diese Dinge oder ihre Äquivalente sofort zu konsumieren... wenn er nicht erwartete, zusätzlichen Wert zu erhalten etc.« (Scrope, »Polit. Econ.«, edit. von A. Potter, New York 1841, p. 133.)


851 »Die Entbehrung, die sich der Kapitalist auferlegt, indem er seine Produktionsmittel an den Arbeiter verleiht« (dieser Euphemismus gebraucht, um nach probater vulgärökonomischer Manier den vom industriellen Kapitalisten exploitierten Lohnarbeiter mit dem industriellen Kapitalisten selbst zu identifizieren, welcher vom Geld verleihenden Kapitalisten pumpt!), »statt ihren Wert seinem eignen Gebrauch zu widmen, indem er sie in nützliche oder angenehme Gegenstände verwandelt.« (G. de Molinari, l.c. p. 36.)


852 »La conservation d'un capital exige... un effort... constant pour résister a la tentation de le consom mer.« (Courcelle-Seneuil, l.c. p. 20.)


853 »Die besonderen Einkommensklassen, die am reichlichsten zum Fortschritt des nationalen Kapitals beitragen, ändern sich auf verschiedenen Stufen ihrer Entwicklung und sind infolgedessen gänzlich verschieden bei Nationen, die verschiedene Positionen in dieser Entwicklung einnehmen... Profite... eine unwichtige Quelle der Akkumulation, im Vergleich zu Löhnen und Renten, auf den früheren Stufen der Gesellschaft... Wenn ein beträchtliches Anwachsen in den Kräften der nationalen Industrie tatsächlich stattgefunden hat, erlangen die Profite eine vergleichsweise größere Wichtigkeit als Quelle der Akkumulation.« (Richard Jones, »Textbook etc.«, p. 16, 21.)


854 l.c. p. 36 sq. 〈Zur 4. Aufl. – Muß ein Versehen sein, die Stelle ist nicht gefunden worden. – F. E.}


855 »Ricardo sagt: ›In verschiednen Stadien der Gesellschaft ist die Akkumulation des Kapitals oder der Mittel, Arbeit anzuwenden‹« (sc. zu exploitieren) »›mehr oder weniger rasch und muß in allen Fällen von den Produktivkräften der Arbeit abhängen. Die Produktivkräfte der Arbeit sind im allgemeinen am größten, wo Überfluß von fruchtbarem Boden existiert.‹ Bedeuten in diesem Satz die Produktivkräfte der Arbeit die Kleinheit des aliquoten Teils jedes Produkts, der denen zufällt, deren Handarbeit es produziert, so ist der Satz tautologisch, weil der übrigbleibende Teil der Fonds ist, woraus, wenn es seinem Eigner beliebt (if the owner pleases), Kapital akkumuliert werden kann. Aber dies ist meistens nicht der Fall, wo das Land am fruchtbarsten ist.« (»Observations on certain verbal disputes etc.«, p. 74.)


856 J. St. Mill, »Essays on some unsettled Questions of Polit. Economy«, Lond. 1844, p. 90, 91.


857 »An Essay on Trade and Commerce«, Lond. 1770, p. 44. Ähnlich brachte die »Times« vom Dezember 1866 und Januar 1867 Herzensergießungen englischer Minenbesitzer, worin der glückliche Zustand der belgischen Minenarbeiter geschildert ward, die nicht mehr verlangten und nicht mehr erhielten, als strikt nötig, um für ihre »masters« zu leben. Die belgischen Arbeiter dulden viel, aber als Musterarbeiter in der »Times« zu figurieren! Anfang Februar 1867 antwortete der mit Pulver und Blei unterdrückte Strike der belgischen Minenarbeiter (bei Marchienne).


858 l.c. p. 44, 46.


859 Der Fabrikant von Northamptonshire begeht eine im Herzensdrang entschuldbare pia fraus. Er vergleicht angeblich das Leben englischer und französischer Manufakturarbeiter, schildert aber, wie er später in seiner Verdadderung selbst gesteht, mit den eben zitierten Worten französische Agrikulturarbeiter!


860 l.c. p. 70, 71. Note zur dritten Auflage. Heute sind wir, dank der seitdem hergestellten Weltmarktskonkurrenz, ein gut Stück weiter. »Wenn China«, erklärt das Parlamentsmitglied Stapleton seinen Wählern, »wenn China ein großes Industrieland wird, so sehe ich nicht ein, wie die europäische Arbeiterbevölkerung den Kampf aushalten könnte, ohne auf das Niveau ihrer Konkurrenten herabzusteigen.« (»Times«, 3. Sept. 1873.) – Nicht mehr kontinentale, nein, chinesische Lohne, das ist jetzt das ersehnte Ziel des englischen Kapitals.


861 Benjamin Thompson, »Essays, political, economical, and philosophical etc.«, 3 vol. Lond. 1796-1802, vol. I p. 294. In seinem »The State of the Poor, or an History of the Labouring Classes in England etc.«, empfiehlt Sir F. M. Eden die Rumfordsche Bettelsuppe bestens den Vorstehern von Workhouses und mahnt die englischen Arbeiter vorwurfsvoll, daß »es bei den Schotten viele Familien gibt, die statt von Weizen, Roggen und Fleisch, monatelang von Hafergrütze und Gerstenmehl, nur mit Salz und Wasser gemischt, leben und das obendrein noch sehr komfortabel (and that very comfortably too)«. (l.c., v. I, b. II, ch. II, p. 503.) Ähnliche »Fingerzeige« im 19. Jahrhundert. »Die englischen Ackerbauarbeiter«, heißt es z.B., »wollen keine Mischungen niederer Kornarten essen. In Schottland, wo die Erziehung besser ist, ist dies Vorurteil wahrscheinlich unbekannt.« (Charles H. Parry M. D., »The Question of the Necessity of the existing Cornlaws considered«, Lond. 1816, p. 69.) Derselbe Parry klagt jedoch, daß der englische Arbeiter jetzt (1815) sehr heruntergekommen sei, verglichen mit Edens Zeit (1797).


862 Aus den Berichten der letzten parlamentarischen Untersuchungskommission über Fälschung von Lebensmitteln sieht man, daß selbst die Fälschung der Arzneistoffe in England nicht Ausnahme, sondern Regel bildet. Z.B. die Examination von 34 Proben von Opium, gekauft in ebensoviel verschiednen Londoner Apotheken, ergab, daß 31 verfälscht waren mit Mohnkapsel, Weizenmehl, Gummischleim, Ton, Sand usw. Viele enthielten kein Atom Morphin.


863 G. L. Newnham (barrister at law): »A Review of the Evidence before the Committees of the two Houses of Parliament on the Cornlaws«, Lond. 1815, p. 20, Note.


864 l.c. p. 19, 20.


865 Ch. H. Parry, l.c. p. 77, 69. Die Herrn Landlords ihrerseits »indemnifizierten« sich nicht nur für den Antijakobinerkrieg, den sie im Namen Englands führten, sondern bereicherten sich enorm. »Ihre Renten verdoppelten, verdreifachten, vervierfachten und, in Ausnahmsfällen, versechsfachten sich in 18 Jahren.« (l.c. p. 100, 101.)


866 Friedrich Engels, »Lage der arbeitenden Klasse in England«, p. 20.


867 Die klassische Ökonomie hat wegen mangelhafter Analyse des Arbeits- und Verwertungsprozesses dies wichtige Moment der Reproduktion nie ordentlich begriffen, wie man z.B. bei Ricardo sehn kann. Er sagt z.B.: Welches immer der Wechsel der Produktivkraft, »eine Million Menschen produziert in den Fabriken stets denselben Wert«. Dies richtig, wenn Extension und Intensivgrad ihrer Arbeit gegeben. Es verhindert aber nicht, und Ricardo übersieht dies in gewissen Schlußfolgerungen, daß eine Million Menschen sehr verschiedne Massen von Produktionsmitteln, bei verschiedner Produktivkraft ihrer Arbeit, in Produkt verwandelt, daher sehr verschiedne Wertmassen in ihrem Produkt erhält, die von ihr gelieferten Produktenwerte also sehr verschieden sind. Ricardo hat, nebenbei bemerkt, an jenem Beispiel umsonst versucht, dem J. B. Say den Unterschied zwischen Gebrauchswert (den er hier wealth nennt, stofflichen Reichtum) und Tauschwert klarzumachen. Say antwortet: »Was die Schwierigkeit anbelangt, die Ricardo hervorhebt, wenn er sagt, daß bei besseren Verfahren eine Million Menschen zwei- bis dreimal soviel Reichtümer hervorbringen kann, ohne mehr Wert zu erzeugen, so verschwindet diese Schwierigkeit, wenn man, wie erforderlich, die Produktion als einen Austausch ansieht, bei dem man die produktiven Dienste seiner Arbeit, seiner Erde und seiner Kapitalien hergibt, um Produkte zu erhalten. Durch diese produktiven Dienste erhalten wir nämlich alle Produkte, die es auf der Welt gibt... Also... sind wir um so reicher, haben unsere produktiven Dienste um so größeren Wert, je größer die Menge nützlicher Dinge ist, die sie bei dem Produktion genannten Austausch einbringen.« (J. B. Say, »Lettres à M. Malthus«, Paris 1820, p. 168, 169.) Die »difficulté« – sie existiert für ihn, nicht für Ricardo –, die Say erklären soll, ist die: Warum vermehrt sich nicht der Wert der Gebrauchswerte, wenn ihre Quantität infolge gesteigerter Produktivkraft der Arbeit wächst? Antwort: Die Schwierigkeit wird dadurch gelöst, daß man den Gebrauchswert gefälligst Tauschwert nennt. Tauschwert ist ein Ding, das one way or another mit Austausch zusammenhängt. Man nenne also die Produktion einen »Austausch« von Arbeit und Produktionsmitteln gegen das Produkt, und es ist klar wie Wasser, daß man um so mehr Tauschwert erhält, je mehr Gebrauchswert einem die Produktion liefert. In andren Worten: Je mehr Gebrauchswerte, z.B. Strümpfe, ein Arbeitstag dem Strumpffabrikanten liefert, desto reicher ist er an Strümpfen. Plötzlich fällt Say jedoch ein, daß »mit der größern Quantität« der Strümpfe ihr »Preis« (der natürlich nichts mit dem Tauschwert zu tun hat) fällt, »weil die Konkurrenz sie« (die Produzenten) »zwingt, die Produkte für das hinzugeben, was sie sie kosten«. Aber wo denn kommt der Profit her, wenn der Kapitalist die Waren zu dem Preis verkauft, den sie ihm kosten? Doch never rnind. Say erklärt, daß infolge der gesteigerten Produktivität jeder im Ersatz für dasselbe Äquivalent jetzt zwei statt früher ein Paar Strümpfe usw. erhält. Das Resultat, wobei er anlangt, ist grade der Satz Ricardos, den er widerlegen wollte. Nach dieser gewaltigen Denkanstrengung apostrophiert er Malthus triumphierend mit den Worten: »Das ist, mein Herr, die gut begründete Lehre, ohne die es, so erkläre ich, nicht möglich ist, die schwierigsten Fragen der politischen Ökonomie zu lösen, insbesondere, wie es kommt, daß eine Nation reicher werden kann, wenn ihre Produkte sich im Wert vermindern, obwohl der Reichtum Wert darstellt.« (l.c. p. 170.) Ein englischer Ökonom bemerkt über ähnliche Kunststücke in Says »Lettres«: »Diese affektierten Manieren zu schwatzen (those affected ways of talking) bilden im Ganzen das, was Herr Say seine Doktrin zu nennen beliebt und die er dem Malthus ans Herz legt, zu Hertford zu lehren, wie das schon ›dans plusieurs parties de l'Europe‹ geschehe. Er sagt: ›Wenn Sie an allen diesen Behauptungen einen paradoxen Charakter finden, betrachten Sie die Dinge, die sie ausdrücken, und ich wage zu glauben, daß sie ihnen lehr einfach und sehr vernünftig vorkommen werden.‹ Zweifelsohne, und zugleich werden sie infolge desselben Prozesses alles andere, nur nicht original oder wichtig erscheinen.« (»An inquiry into those Principles respecting the Nature of Demand etc.«, p. 110.)


868 MacCulloch löste das Patent auf »wages of past labour« lange bevor Senior das Patent auf die »wages of abstinence«.


869 Vgl. u. a.: J. Bentham, »Théorie des Peines et des Récompenses«, trad. Et. Dumont, 3ème éd., Paris 1826, t. II, 1. IV, ch. II.


870 Jeremias Bentham ist ein rein englisches Phänomen. Selbst unsern Philosophen Christian Wolf nicht ausgenommen, hat zu keiner Zeit und in keinem Land der hausbackenste Gemeinplatz sich jemals so selbstgefällig breitgemacht. Das Nützlichkeitsprinzip war keine Erfindung Benthams. Er reproduzierte nur geistlos, was Helvetius und andere Franzosen des 18. Jahrhunderts geistreich gesagt hatten. Wenn man z.B. wissen will, was ist einem Hunde nützlich?, so muß man die Hundenatur ergründen. Diese Natur selbst ist nicht aus dem »Nützlichkeitsprinzip« zu konstruieren. Auf den Menschen angewandt, wenn man alle menschliche Tat, Bewegung, Verhältnisse usw. nach dem Nützlichkeitsprinzip beurteilen will, handelt es sich erst um die menschliche Natur im allgemeinen und dann um die in jeder Epoche historisch modifizierte Menschennatur. Bentham macht kein Federlesens. Mit der naivsten Trockenheit unterstellt er den modernen Spießbürger, speziell den englischen Spießbürger, als der, Normalmenschen. Was diesem Kauz von Normalmensch und seiner Welt nützlich, ist an und für sich nützlich. An diesem Maßstab beurteilt er dann Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Z.B. die christliche Religion ist »nützlich«, weil sie dieselben Missetaten religiös verpönt, die der Strafkodex juristisch verdammt. Kunstkritik ist »schädlich«, weil sie ehrbare Leute in ihrem Genuß an Martin Tupper stört usw. Mit solchem Schund hat der brave Mann, dessen Devise: »nulla dies sine linea«, Berge; von Büchern gefüllt. Wenn ich die Courage meines Freundes H. Heine hätte, würde ich Herrn Jeremias ein Genie in der bürgerlichen Dummheit nennen.


871 »Politische Ökonomen sind zu geneigt, eine bestimmte Quantität von Kapital und eine bestimmte Anzahl Arbeiter als Produktionsinstrumente von gleichförmiger Kraft und als mit einer gewissen gleichförmigen Intensität wirkend zu behandeln... Diejenigen, die behaupten, daß Waren die einzigen Agenten der Produktion sind, beweisen, daß die Produktion überhaupt nicht erweitert werden kann, denn zu einer solchen Erweiterung müßten Lebensmittel, Rohmaterialien und Werkzeuge vorher vermehrt werden, was in der Tat darauf hinauskommt, daß kein Wachstum der Produktion ohne ihr vorheriges Wachstum stattfinden kann oder, in andren Worten, daß jedes Wachstum unmöglich ist.« (S. Bailey, »Money and its Vicissitudes«, p. 58 u. 70.) Bailey kritisiert das Dogma hauptsächlich vom Standpunkt des Zirkulationsprozesses.


872 J. St. Mill sagt in seinen »Principles of Polit. Economy« [b. II, ch. I, § 3]: »Das Produkt der Arbeit wird heutzutag verteilt im umgekehrten Verhältnis zur Arbeit – der größte Teil an die, die niemals arbeiten, der nächstgrößte an die, deren Arbeit fast nur nominell ist, und so, auf absteigender Skala, schrumpft die Belohnung zusammen, im Maße wie die Arbeit härter und unangenehmer wird, bis die ermüdendste und erschöpfendste körperliche Arbeit nicht mit Sicherheit auch nur auf Gewinnung der Lebensbedürfnisse rechnen kann.« Zur Vermeldung von Mißverständnis bemerke ich, daß, wenn Männer wie J. St. Mill usw. wegen des Widerspruchs ihrer altökonomischen Dogmen und ihrer modernen Tendenzen zu rügen sind, es durchaus unreell wäre, sie mit dem Troß der vulgärökonomischen Apologeten zusammenzuwerfen.


873 H. Fawcett, Prof. of Polit. Econ. at Cambridge: »The Economic Position of the British Labourer«, Lond. 1865, p. 120.


874 Ich erinnere hier den Leser, daß die Kategorien: variables und konstantes Kapital von mir zuerst gebraucht werden. Die politische Ökonomie seit A. Smith wirft die darin enthaltenen Bestimmungen mit den aus dem Zirkulationsprozeß entspringenden Formunterschieden von fixem und zirkulierendem Kapital kunterbunt zusammen. Das Nähere darüber im Zweiten Buch, zweiter Abschnitt.


875 Fawcett, l.c. p. 123, 122.


876 Man könnte sagen, daß nicht nur Kapital, sondern auch Arbeiter, in Form der Emigration, jährlich aus England exportiert werden. Im Text ist jedoch gar nicht dir Rede vom Peculium der Auswanderer, die zum großen Teil keine Arbeiter sind. Die Pächterssöhne liefern große Portion. Das jährlich zur Verzinsung ins Ausland versandte englische Zusatzkapital steht in ungleich größerem Verhältnis zur jährlichen Akkumulation als die jährliche Auswanderung zum jährlichen Zuwachs der Bevölkerung.


877 Karl Marx, l.c. – »Bei gleicher Unterdrückung der Massen ist ein Land um so reicher, je mehr Proletarier es hat.« (Colins, »L'Économie Politique, Source des Révolutions et des Utopies prétendues Socialistes«, Paris 1857, t. III, p. 331.) Unter »Proletarier« ist ökonomisch nichts zu verstehn als der Lohnarbeiter, der »Kapital« produziert und verwertet und aufs Pflaster geworfen wird, sobald er für die Verwertungsbedürfnisse des »Monsieur Kapital«, wie Pecqueur diese Person nennt, überflüssig ist. »Der kränkliche Proletarier des Urwalds« ist ein artiges Roschersches Phantom. Der Urwäldler ist Eigentümer des Urwalds und behandelt der Urwald, ganz so ungeniert wie der Orang-Utang, als sein Eigentum. Er ist also nicht Proletarier. Dies wäre nur der Fall, wenn der Urwald ihn, statt er den Urwald exploitierte. Was seinen Gesundheitszustand betrifft, steht solcher wohl den Vergleich aus nicht nur mit dem des modernen Proletariers, sondern auch dem der syphilitischen und skrofulösen »Ehrbarkeit«. Doch versteht Herr Wilhelm Roscher unter Urwald wahrscheinlich die stammverwandte Lüneburger Heide.


878 »As the Labourers make men rich, so the more Labourers, there will be the more rich men... the Labour of the Poor being the Mines of the Rich.« (John Bellers, l.c. p. 2.)


879 B. de Mandeville, (»The Fable of the Bees«, 5th ed., Lond. 1728, Remarks, p. 212, 213, 328.) – »Mäßiges Leben und beständige Arbeit sind für den Armen der Weg zum materiellen Glücke« (worunter er möglichst langen Arbeitstag und möglichst wenig Lebensmittel versteht) »und zum Reichtum für den Staat« (nämlich Grundeigentümer, Kapitalisten und ihre politischen Würdeträger und Agenten). (»An Essay on Trade and Commerce«, Lond. 1770, p. 54.)


880 Eden hätte fragen sollen, wessen Kreatur sind denn »die bürgerlichen Institutionen«? Vom Standpunkt der juristischen Illusion betrachtet er nicht das Gesetz als Produkt der materiellen Produktionsverhältnisse, sondern umgekehrt die Produktionsverhältnisse als Produkt des Gesetzes. Linguet warf Montesquieus illusorischen »Esprit des Lois« mit dem einen Wort über den Haufen: »L'esprit des lois, c'est la propriété«.


881 Eden, l.c., v. I, 1. I, ch. I, p. 1, 2 und Preface, p. XX.


882 Sollte der Leser an Malthus erinnern, dessen »Essay on Population« 1798 erschien, so erinnere ich, daß diese Schrift in ihrer ersten Form nichts als ein schülerhaft oberflächliches und pfäffisch verdeklamiertes Plagiat aus Defoe, Sir James Steuart, Townsend, Franklin, Wallace usw. ist und nicht einen einzigen selbstgedachten Satz enthält. Das große Aufsehn, das dies Pamphlet erregte, entsprang lediglich Parteiinteressen. Die Französische Revolution hatte im britischen Königreich leidenschaftliche Verteidiger gefunden; das »Populationsprinzip«, langsam im 18. Jahrhundert herausgearbeitet, dann mitten in einer großen sozialen Krisis mit Pauken und Trompeten verkündet als das unfehlbare Gegengift gegen die Lehren von Condorcet u. a., wurde jubelnd begrüßt von der englischen Oligarchie als der große Austilger aller Gelüste nach menschlicher Fortentwicklung. Malthus, über seinen Erfolg hocherstaunt, gab sich dann daran, oberflächlich kompiliertes Material in das alte Schema zu stopfen und neues, aber nicht von Malthus entdecktes, sondern nur annexiertes, zuzufügen. – Nebenbei bemerkt. Obgleich Malthus Pfaffe der englischen Hochkirche, hatte er das Mönchsgelübde des Zölibats abgelegt. Dies ist nämlich eine der Bedingungen der fellowship der protestantischen Universität zu Cambridge. »Daß die Mitglieder der Kollegien verheiratet sind, gestatten wir nicht, sondern sobald jemand eine Frau nimmt, hört er damit auf, Mitglied des Kollegiums zusein.« (»Reports of Cambridge University Commission«, p. 172.) Dieser Umstand unterscheidet Malthus vorteilhaft von den andren protestantischen Pfaffen, die das katholische Gebot des Priesterzölibats von sich selbst abgeschüttelt und das »Seid fruchtbar und mehret euch« in solchem Maß als ihre spezifisch biblische Mission vindiziert haben, daß sie überall in wahrhaft unanständigem Grad zur Vermehrung der Bevölkerung beitragen, während sie gleichzeitig den Arbeitern das »Populationsprinzip« predigen. Es ist charakteristisch, daß der ökonomische travestierte Sündenfall, der Adamsapfel, der »urgent appetite«, »the checks which tend to blunt the shafts of Cupid«, wie Pfaff Townsend munter sagt, daß dieser kitzlige Punkt von den Herrn von der protestantischen Theologie oder vielmehr Kirche monopolisiert ward und wird. Mit Ausnahme des venetianischen Mönches Ortes, eines originellen und geistreichen Schriftstellers, sind die meisten Populationslehrer protestantische Pfaffen. So Bruckner: »Théorie du Système animal«, Leyde 1767, worin die ganze moderne Bevölkerungstheorie erschöpft ist und wozu der vorübergehende Zank zwischen Quesnay und seinem Schüler Mirabeau père über dasselbe Thema Ideen lieferte, dann Pfaffe Wallace, Pfaffe Townsend, Pfaffe Malthus und sein Schüler, der Erzpfaff Th. Chalmers, von kleineren pfaffischen Skribenten in this line gar nicht zu reden. Ursprünglich ward die politische Ökonomie betrieber von Philosophen, wie Hobbes, Locke, Hume, Geschäfts- und Staatsleuten, wie Thomas Morus, Temple, Sully, de Witt, North, Law, Vanderlint, Cantillon, Franklin und theoretisch namentlich, und mit dem größten Erfolg, von Medizinern, wie Petty. Barbon, Mandeville, Quesnay. Noch Mitte des 18. Jahrhunderts entschuldigt sich Rev. Mr. Tucker, ein bedeutender Ökonom für seine Zeit, daß er sich mit dem Mammon beschäftigte. Später, und zwar mit dem »Bevölkerungsprinzip« schlug die Stunde der protestantischen Pfaffen. Als ob er diese Geschäftsverpfuschung geahnt, sagt Petty, der die Population als Basis des Reichtums behandelt und, gleich Adam Smith, abgesagter Pfaffenfeind: »Die Religion blüht am besten, wenn die Priester am meisten kasteit werden, wie das Recht am besten, wo die Advokaten verhungern.« Er rät daher den protestantischen Pfaffen, wenn sie einmal dem Apostel Paulus nicht folgen und sich nicht durch das Zölibat »abtöten« wollen, »doch ja nicht mehr Pfaffen zu hecken (not to breed more Churchmen) als die vorhandenen Pfründen (benefices) absorbieren können; d.h. wenn es nur 12000 Pfründen in England und Wales gibt, ist es unweis, 24000 Pfaffen zu hecken (it will not be safe to breed 24000 ministers), denn dl; 12000 Unversorgten werden stets einen Lebensunterhalt zu gewinnen suchen, und wir könnten sie das leichter tun, als indem sie unter das Volk gehn und es überreden, die 12000 Pfründnen vergifteten die Seelen, und hungerten selbige Seelen aus, und zeigten ihnen den Holzweg zum Himmel?« (Petty, »A Treatise on Taxes and Contributions«, Lond. 1667, p. 57.) Adam Smiths Stellung zum protestantischen Pfaffentum seiner Zeit ist durch folgendes charakterisiert. In »A Letter to A. Smith, L L. D. On the Life, Death and Philosophy of his Friend David Hume. By One of the People called Christians«, 4th ed., Oxford 1784, kanzelt Dr. Horne, hochkirchlicher Bischof von Norwich, den A. Smith ab, weil er in einem öffentlichen Sendschreiben an Herrn Strahan seinen »Freund David« (sc. Hume) »einbalsamiere«, weil er dem Publikum erzähle, wie »Hume auf seinem Sterbebett sich mit Lukian und Whist amüsierte«, und sogar die Frechheit hatte, zu schreiben: »Ich habe Hume stets, sowohl während seines Lebens wie nach seinem Tode so nahe dem ideal eines vollkommen weisen und tugendhaften Mannes betrachtet, als die Schwäche der menschlichen Natur erlaubt.« Der Bischof ruft entrüstet: »Ist es recht von ihnen, mein Herr, uns als vollkommen weise und tugendhaft den Charakter und Lebenswandel eines Menschen zu schildern, der von einer unheilbaren Antipathie besessen war wider alles, was Religion heißt, und der jeden Nerv anspannte, um, so viel an ihm, selbst ihren Namen aus dem Gedächtnis der Menschen zu löschen?« (l.c. p. 8.) »Aber laßt euch nicht entmutigen, Liebhaber der Wahrheit, der Atheismus ist kurzlebig.« (p. 17.) Adam Smith »hat die gräßliche Ruchlosigkeit (the atrocious wickedness), den Atheismus durch das Land zu propagandieren« (nämlich durch seine »Theory of moral sentiments«). »... Wir kennen Eure Schliche, Herr Doktor! ihr meint's gut, rechnet aber diesmal ohne den Wirt. Ihr wollt uns durch das Beispiel von David Hume, Esq., weismachen, daß Atheismus der einzige Schnaps (cordial) für ein niedergeschlagnes Gemüt und das einzige Gegengift wider Todesfurcht ist... Lacht nur über Babylon in Ruinen und beglückwünscht nur den verhärteten Bösewicht Pharao!« (l.c. p. 21, 22.) Ein orthodoxer Kopf unter A. Smiths Kollegienbesuchern schreibt nach dessen Tod: »Smiths Freundschaft für Hume verhinderte ihn, ein Christ zu sein... Er glaubte Hume alles aufs Wort. Wenn Hume ihm gesagt, der Mond sei ein grüner Käs, er hätt's geglaubt. Er glaubte ihm daher auch, daß es keinen Gott und keine Wunder gebe... In seinen politischen Prinzipien streifte er an Republikanismus.« (»The Bee« by James Andersen, 18 vls., Edinb. 1791-1793, vol. 3, p. 166, 165.) Pfaff Th. Chalmers hat A. Smith in Verdacht, daß er aus reiner Malice die Kategorie der »unproduktiven Arbeiter« eigens für die protestantischen Pfaffen erfand, trotz ihrer gesegneten Arbeit im Weinberg des Herrn.


883 Note zur 2. Ausgabe. »Die Grenze jedoch der Beschäftigung von industriellen wie von ländlichen Arbeitern ist dieselbe: nämlich die Möglichkeit für den Unternehmer, einen Profit aus ihrem Arbeitsprodukt herauszuschlagen. Steigt die Rate des Arbeitslohns so hoch, daß der Gewinn des Meisters unter den Durchschnittsprofit fällt, so hört er auf, sie zu beschäftigen, oder beschäftigt sie nur unter der Bedingung, daß sie eine Herabsetzung des Arbeitslohns zulassen.« (John Wade, l.c. p. 240.)


884 Vgl. Karl Marx, »Zur Kritik der Politischen Oekonomie«, p. 165 sqq.


885 »Gehen wir aber nun auf unsere erste Untersuchung zurück, wo nachgewiesen ist... daß das Kapital selbst nur das Erzeugnis menschlicher Arbeit ist... so scheint es ganz unbegreiflich, daß der Mensch unter die Herrschaft seines eigenen Produkts – das Kapital – geraten und diesem untergeordnet werden könne; und da dies in der Wirklichkeit doch unleugbar der Fall ist, so drängt sich unwillkürlich die Frage auf; wie hat der Arbeiter aus dem Beherrscher des Kapitals – als Schöpfer desselben – zum Sklaven des Kapitals werden können?« (Von Thünen, »Der isolirte Staat«, Zweiter Theil, Zweite Abtheilung, Rostock 1863, p. 5, 6.) Es ist das Verdienst Thünens, gefragt zu haben. Seine Antwort ist einfach kindisch.


886 〈Zur 4. Aufl. – Die neuesten englischen und amerikanischen »Trusts« streben dies Ziel bereits an, indem sie versuchen, wenigstens sämtliche Großbetriebe eines Geschäftszweigs zu einer großen Aktiengesellschaft mit praktischem Monopol zu vereinigen. – F. E.}


887 〈Note zur 3. Auflage. – In Marx' Handexemplar steht hier die Randbemerkung: »Hier für Späteres zu bemerken: Ist die Erweiterung nur quantitativ, so verhalten sich bei größerem und kleinerem Kapital in demselben Geschäftszweig die Profite wie die Großen der vorgeschossenen Kapitale. Wirkt die quantitative Erweiterung qualitativ, so steigt zugleich die Rate des Profits für das größre Kapital.« – F. E.}


888 Der Zensus für England und Wales zeigt u.a.:

Alle in der Agrikultur beschäftigten Personen (Eigentümer, Pächter, Gärtner, Hirten usw. eingeschlossen) – 1851: 2011447, 1861: 1924110, Abnahme – 87337. Worsted Manufaktur – 1851: 102714 Personen, 1861: 79242; Seidenfabrik – 1851: 111940, 1861: 101678; Kattundrucker – 1851: 12098, 1861: 12556, welche geringe Zunahme trotz des enorm ausgedehnten Geschäfts große proportionelle Abnahme in der Zahl der beschäftigten Arbeiter bedingt. Hutmacher – 1851: 15957, 1861: 13814; Strohhut- und Bonnetmacher – 1851: 20393, 1861: 18176; Malzer – 1851: 10566, 1861: 10677; Lichtgießer – 1851: 4949, 1861: 4686. Diese Abnahme ist u.a. der Zunahme der Gasbeleuchtung geschuldet. Kammacher – 1851: 2038, 1861: 1478; Holzsäger – 1851: 30552, 1861: 31647, geringe Zunahme infolge des Aufschwungs von Sägemaschinen; Nagelmacher – 1851: 26940, 1861: 26130, Abnahme infolge der Maschinenkonkurrenz; Arbeiter in Zinn- und Kupferbergwerken – 1851: 31360, 1861: 32041. Dagegen: Baumwollspinnereien und Webereien – 1851: 371777, 1861: 456646; Kohlenbergwerke – 1851: 183389, 1861: 246613. »Die Zunahme von Arbeitern ist im allgemeinen am größten seit 1851 in solchen Zweigen, worin die Maschinerie bisher noch nicht mit Erfolg angewandt worden,« (»Census of England and Wales for 1861«, vol. III, Lond. 1863, p. 35-39.)


889 Das Gesetz der progressiven Abnahme der relativer Größe des variablen Kapitals, nebst seinen Wirkungen auf die Lage der Lohnarbeiterklasse, ist von einigen ausgezeichneten Ökonomen der klassischen Schule mehr geahnt als begriffen worden. Das größte Verdienst hierin gebührt John Barton, obwohl er, wie alle anderen, das konstante Kapital mit dem fixen, das variable mit dem zirkulierenden zusammenwirft. Er sagt: »Die Nachfrage nach Arbeit hängt von der Vermehrung des zirkulierenden und nicht des fixen Kapitals ab. Wenn es stimmte, daß das Verhältnis zwischen diesen beiden Arten des Kapitals zu allen Zeiten und unter allen Umständen dasselbe ist, dann folgt allerdings daraus, daß die Anzahl der beschäftigten Arbeiter sich nach dem Reichtum des Staates richtet. Aber eine solche Behauptung hat nicht den Anschein von Wahrscheinlichkeit. In dem Maße, wie die Naturwissenschaften gepflegt werden und die Zivilisation sich ausbreitet, wächst das fixe Kapital im Verhältnis zum zirkulierenden immer mehr und mehr an. Die Summe des bei der Produktion eines Stückes britischen Musselins verwendeten fixen Kapitals ist wenigstens hundertmal, wahrscheinlich aber tausendmal größer als jene, die zur Erzeugung eines ähnlichen Stückes indischen Musselins verwendet wird. Und der Anteil des zirkulierenden Kapitals ist hundert- oder tausendmal kleiner... Wenn die Gesamtheit der jährlichen Ersparnisse dem fixen Kapital zugeschlagen würde, so würden sie sich nicht in einer erhöhten Nachfrage nach Arbeit auswirken.« (John Barton, »Observations on the circumstances which influence the Condition of the Labouring Classes of Society«, Lond. 1817, p. 16, 17.) »Die gleiche Ursache, die die Nettorevenue des Landes anwachsen läßt, kann gleichzeitig einen Überfluß an Bevölkerung erzeugen und die Lage des Arbeiters verschlechtern.« (Ricardo, l.c. p. 469.) Mit der Zunahme des Kapitals »wird die Nachfrage« (nach Arbeit) »verhältnismäßig abnehmen«. (l.c. p. 480, Note.) »Der Betrag des Kapitals, der zur Erhaltung von Arbeit bestimmt ist, kann sich ändern, unabhängig von irgendwelchen Veränderungen im Gesamtbetrag des Kapitals... Große Schwankungen im Ausmaß der Beschäftigung und große Not können häufiger werden in dem Maße, wie das Kapital selbst reichlicher wird.« (Richard Jones, »A Introductory Lecture on Pol. Econ.«, Lond. 1833, p. 12.) »Nachfrage« (nach Arbeit) »wird steigen... nicht im Verhältnis zur Akkumulation des Gesamtkapitals... Jede Vermehrung des zur Reproduktion bestimmten nationalen Kapitals wird deshalb im Laufe des gesellschaftlichen Fortschritts einen stets geringeren Einfluß auf die Lage des Arbeiters haben.« (Ramsay, l.c. p. 90, 91.)


890 H. Merivale, »Lectures on Colonization and Colonies«, Lond. 1841 and 1842, v. I, p. 146.


891 »Prudential habits with regard to marriage, carried to a considerable extent among the labouring class of a country mainly depending upon manufactures and commerce, might injure it... From the nature of a population, an increase of labourers cannot be brought into market, in consequence of a particular demand, till after the lapse of 16 or 18 years, and the conversion of revenue into capital, by saving, may take place much more rapidly; a country is always liable to an increase in the quantity of the funds for the maintenance of labour faster than the increase of population.« (Malthus, »Princ. of Pol. Econ.«, p. 215, 319, 320.) In diesem Werk entdeckt Malthus endlich, vermittelst Sismondis, die schöne Dreieinigkeit der kapitalistischen Produktion: Überproduktion – Überpopulation – Überkonsumtion, three very delicate monsters, indeed! Vgl. F. Engels, »Umrisse zu einer Kritik der Nationalökonomie«, l.c. p. 107 sqq.


892 Harriet Martineau, »The Manchester Strike«, 1832, p. 101.


893 Selbst während der Baumwollnot von 1863 findet man in einem Pamphlet der Baumwollspinner von Blackburn heftige Denunziation gegen die Überarbeit, die kraft des Fabrikgesetzes natürlich nur erwachsne männliche Arbeiter traf. »Man verlangte in dieser Fabrik von den erwachsenen Arbeitern eine zwölf- bis dreizehnstündige Arbeit täglich, obwohl es Hunderte gibt, die zum Müßiggang gezwungen sind, aber gern einen Teil der Arbeitszeit arbeiten möchten, um ihre Familien erhalten zu können und ihre Arbeitsbrüder vor einem vorzeitigen Tode infolge Überarbeit zu bewahren.« »Wir«, heißt es weiter, »möchten fragen, ob diese Praxis, Überzeit zu arbeiten, irgendwie erträgliche Verhältnisse zwischen Meistern und ›Dienern‹ möglich macht? Die Opfer der Überarbeit fühlen die Unbill ebensosehr als die dadurch zu erzwungnem Müßiggang Verdammten (condemned to forced idleness). In diesem Distrikt reicht das zu verrichtende Werk hin, um alle teilweise zu beschäftigen, würde die Arbeit billig verteilt. Wir verlangen nur ein Recht, indem wir die Meister auffordern, allgemein nur kurze Zeit zu arbeiten, wenigstens solange der jetzige Stand der Dinge währt, statt einen Teil zu überarbeiten, während der andre durch Arbeitsmangel gezwungen wird, von der Wohltätigkeit seine Existenz zu fristen.« (»Reports of Insp. of Fact., 31st Oct. 1863«, p. 8.) – Die Wirkung einer relativen Übervölkerung auf die beschäftigten Arbeiter begreift der Verfasser des »Essay on Trade and Commerce« mit seinem gewohnten unfehlbaren Bourgeoisinstinkt. »Eine andre Ursache der Faulenzerei (idleness) In diesem Königreich ist der Mangel einer hinreichenden Anzahl arbeitender Hände. Sooft durch irgendeine ungewöhnliche Nachfrage für Fabrikate die Arbeitsmasse ungenügend wird, fühlen die Arbeiter ihre eigne Wichtigkeit und wollen sie ihren Meistern ebenfalls fühlbar machen; es ist erstaunlich; aber so depraviert ist die Gesinnung dieser Kerle, daß in solchen Fällen Gruppen von Arbeitern sich kombiniert haben, um ihre Meister dadurch in Verlegenheit zu setzen, daß sie einen ganzen Tag durch faulenzten.« (»Essay etc.«, p. 27, 28.) Die Kerle verlangten nämlich Lohnerhöhung.


894 »Economist«, Jan. 21, 1860.


895 Während im letzten Halbjahr von 1866 80000 – 90000 Arbeiter in London außer Arbeit geworfen wurden, heißt es im Fabrikbericht über dasselbe Halbjahr: »Es scheint nicht absolut richtig zu sein, wenn man sagt, daß Nachfrage stets grade in dem Augenblick Zufuhr hervorbringt, da es nötig ist. Auf Arbeit traf das nicht zu, denn viel Maschinerie mußte im letzten Jahre aus Mangel an Arbeitskräften stillstehn.« (»Report of Insp. of Fact. for 31st Oct. 1866«, p. 81.)


896 Eröffnungsrede der sanitären Konferenz, Birmingham, 14. Jan. 1875, von J. Chamberlain, damals Mayor der Stadt, jetzt (1883) Handelsminister.


897 »781 Städte« sind aufgezählt im Zensus von 1861 für England und Wales »mit 10960998 Einwohnern, während die Dörfer und Landkirchspiele nur 9105226 zählen... Im Jahr 1851 figurierten 580 Städte im Zensus, deren Bevölkerung ungefähr gleich der Bevölkerung der sie umgebenden Landdistrikte war. Während aber in den letzteren die Bevölkerung während der folgenden 10 Jahre nur um eine halbe Million wuchs, wuchs sie in den 580 Städten um 1554067. Der Bevölkerungszuwachs in den Landkirchspielen ist 6,5%, in den Städten 17,3%. Der Unterschied in der Rate des Wachstums ist der Wanderung vom Land in die Stadt geschuldet. Drei Viertel des Gesamtwachstums der Bevölkerung gehört den Städten.« (»Census etc.«, v. III, p. 11, 12.)


898 »Armut scheint die Fortpflanzung zu begünstigen.« (A. Smith.) Dies ist sogar eine besonders weise Einrichtung Gottes nach dem galanten und geistreichen Abbé Galiani: »Gott hat es gefügt, daß die Menschen, die die nützlichsten Berufe ausüben, überreichlich geboren werden.« (Galiani, l.c. p. 78.) »Elend, bis zum äußersten Grad von Hungersnot und Pestilenz, vermehrt eher das Wachstum der Bevölkerung, statt es zu hemmen.« (S. Laing, »National Distress«, 1844, p. 69.) Nachdem Laing dies statistisch illustriert, fährt er fort: »Befände sich alle Welt in bequemen Umständen, so wäre die Welt bald entvölkert.« (»If the people were all in easy circumstances, the world would soon be depopulated.«)


899 »Von Tag zu Tag wird es somit klarer, daß die Produktionsverhältnisse, in denen sich die Bourgeoisie bewegt, nicht einen einheitlichen, einfachen Charakter haben, sondern einen zwieschlächtigen; daß in denselben Verhältnissen, in denen der Reichtum produziert wird, auch das Elend produziert wird; daß in denselben Verhältnissen, in denen die Entwicklung der Produktivkräfte vor sich geht, sich eine Repressionskraft entwickelt; daß diese Verhältnisse den bürgerlichen Reichtum, d.h. den Reichtum der Bourgeoisklasse, nur erzeugen unter fortgesetzter Vernichtung des Reichtums einzelner Glieder dieser Klasse und unter Schaffung eines stets wachsenden Proletariats.« (Karl Marx, »Misère de la Philosophie«, p. 116.)


900 G. Ortes, »Della Economia Nazionale libri sei 1774«, bei Custodi, Parte Moderna, t. XXI, p. 6, 9, 22, 25 etc. Ortes sagt l.c. p. 32: »Statt unnütze Systeme für das Glück der Völker aufzustellen, will ich mich darauf beschränken, die Gründe ihres Unglücks zu untersuchen.«


901 »A Dissertation on the Poor Laws. By a Wellwisher of Mankind (The Rev. Mr. J. Townsend), 1786«, republished Lond. 1817, p. 15, 39, 41. Dieser »delikate« Pfaffe, dessen eben angeführte Schrift, nebst seiner Reise durch Spanien, Malthus oft seitenlang abschreibt, entlehnte den größten Teil seiner Doktrin aus Sir J. Steuart, den er jedoch verdreht. Z.B. wenn Steuart sagt: »Hier, in der Sklaverei, existierte eine gewaltsame Methode, die Menschheit arbeitsam« (für die Nichtarbeiter) »zu machen... Die Menschen wurden damals zur Arbeit« (d.h. zur Gratisarbeit für andere) »gezwungen, weil sie Sklaven von andren waren; die Menschen sind jetzt zur Arbeit« (d.h. zur Gratisarbeit für Nichtarbeiter) »gezwungen, weil sie die Sklaven ihrer eignen Bedürfnisse sind«, so schließt er deswegen nicht, wie der fette Pfründner, daß – die Lohnarbeiter stets am Hungertuch nagen sollen. Er will umgekehrt ihre Bedürfnisse vermehren und die wachsende Zahl ihrer Bedürfnisse zugleich zum Sporn ihrer Arbeit für »die Delikateren« machen.


902 Storch, l.c., t. III, p. 223.


903 Sismondi, l.c., t. I, p. 79, 80, 85.


904 Destutt de Tracy, l.c. p. 231. »Les nations pauvres, c'est là où le peuple est à son aise; et les nations riches, c'est là où il est ordinairement pauvre.«


905 »Tenth Report of the Commissioners of H. M's Inland Revenue«, Lond. 1866, p. 38.


906 ibidem.


907 Diese Zahlen sind hinreichend für die Vergleichung, aber, absolut betrachtet, falsch, da vielleicht 100 Millionen Pfd. St. Einkommen jährlich »verschwiegen« werden. Die Klage der Commissioners of Inland Revenue über systematischen Betrug, namentlich von kommerzieller und industrieller Seite, wiederholt sich in jedem ihrer Berichte. So heißt es z.B.: »Eine Aktiengesellschaft gab ihre besteuerbaren Profite auf 6000 Pfd. St. an, der Taxator veranschlagte sie zu 88000 Pfd. St., und für diese Summe ward schließlich die Steuer gezahlt. Eine andre Kompagnie gab 190000 Pfd. St. an, sie ward gezwungen, zu gestehn, daß der wirkliche Betrag 250000 Pfd. St.« (ibid. p. 42.)


908 »Census etc.«, l.c. p. 29. John Brights Behauptung, daß 150 Grundherren die Hälfte des englischen und 12 die Hälfte des schottischen Bodens eignen, ist nicht widerlegt worden.


909 »Fourth Report etc. of Inland Revenue«, Lond. 1860, p. 17.


910 Es sind dies die Reineinkommen, also nach gewissen gesetzlich gültigen Abzügen.


911 In diesem Augenblick, März 1867, ist der indisch-chinesische Markt durch die Konsignationen der britischen Baumwollfabrikanten schon wieder völlig überführt. Lohnherabsetzung um 5% begann unter den Baumwollarbeitern 1866, 1867 infolge ähnlicher Operation Strike von 20000 Mann in Preston. 〈Es war dies das Vorspiel der Krise, die gleich darauf hereinbrach. – F. E.}


912 »Census etc.«, l.c. p. 11.


913 Gladstone im Hause der Gemeinen, 13. Feb. 1843: »It is one of the most melancholy features in the social state of this country that we see, beyond the possibility of denial, that while there is at this moment a decrease in the consuming powers of the people, an increase of the pressure of privations and distress; there is at the same time a constant accumulation of wealth in the upper classes, an increase in the luxuriousness of their habits, and of their means of enjoyment.« (»Times«, 14. Feb. 1843. – Hansard, 13. Febr.)


914 »From 1842 to 1852 the taxable income of the country increased by 6 per cent... In the 8 years from 1853 to 1861, it had increased from the basis taken in 1853, 20 per cent! The fact is so astonishing as to be almost incredible... this intoxicating augmentation of wealth and power... entirely confined to classes of property... must be of indirect benefit to the labouring population, because it cheapens the commodities of general consumption – while the rich have been growing richer, the poor have been growing less poor! at any rate, whether the extremes of poverty are less, I do not presume to say.« (Gladstone im H. o. C. 16. April 1863. »Morning Star«, 17. April.)


915 Sieh die offiziellen Angaben in dem Blaubuch: »Miscellaneous Statistics of the Un. Kingdom. Part VI«, Lond. 1866, p. 260-273 passim. Statt der Statistik der Waisenanstalten usw. könnten auch die Deklamationen ministerieller Journale zur Bevorwortung der Aussteuer der Kinder des königlichen Hauses als Beleg dienen. Die Teurung der Lebensmittel wird nie darin vergessen.


916 »Think of those who are on the border of that region« (pauperism), »wages... in others not increased... human life is but, in nine cases out of ten, a struggle for existence.« (Gladstone, H. o. C., 7. April 1864.) Die Version bei Hansard lautet: »Again; and yet more at large, what is human life but, in the majority of cases, a struggle for existence.« – Die fortlaufenden, schreienden Widersprüche in Gladstones Budgetreden von 1863 und 1864 charakterisiert ein englischer Schriftsteller durch folgendes Zitat aus BoileauA30:

»So ist der Mensch; er springt von einem zum anderen Ziele.

Was er am Abend gepriesen, das hat er am Morgen verurteilt,

Lästig dem anderen Menschen, vermag er kaum selbst seine Schwächen

Noch zu ertragen; er wechselt die Tracht, er wechselt das Urteil.«

([zitiert bei H. Roy.] »The Theory of Exchanges etc.«, Lond. 1864, p. 135.)


917 H. Fawcett, l.c. p. 67, 82. Was die wachsende Abhängigkeit der Arbeiter von dem Krämer betrifft, so ist sie Folge der zunehmenden Schwankungen und Unterbrechungen ihrer Beschäftigung.


918 In England ist immer Wales eingeschlossen, in Großbritannien England, Wales und Schottland, im Vereinigten Königreich jene drei Länder und Irland.


919 Es wirft ein eignes Licht auf den seit A. Smith zurückgelegten Fortschritt, daß ihm das Wort workhouse gelegentlich noch gleichwertig mit manufactory. Z.B. Eingang seines Kapitels über Teilung der Arbeit: »Diejenigen, die in den verschiedenen Zweigen der Arbeit beschäftigt sind, können oft in demselben Arbeitshaus (workhouse) zusammengefaßt werden.«


920 »Public Health. Sixth Report etc. for 1863«, Lond. 1864, p. 13.


921 l.c. p. 17.


922 l.c. p. 13.


923 l.c., Appendix, p. 232.


924 l.c. p. 232, 233.


925 l.c. p. 14, 15.


926 »Nirgendwo sind so offen und so schamlos die Rechte der Person dem Recht des Eigentums geopfert worden als in den Wohnungsverhältnissen der arbeitenden Klasse. Jede große Stadt ist eine Stätte des Menschenopfers, ein Altar, worauf Tausende jährlich dem Moloch der Habsucht geschlachtet werden.« (S. Laing, l.c. p. 150.)


927 »Public Health. Eight Report«, Lond. 1866, p. 14, Note.


928 l.c. p. 89. Mit Bezug auf die Kinder in diesen Kolonien sagt Dr. Hunter: »Wir wissen nicht, wie Kinder vor diesem Zeitalter dichter Agglomeration der Armen aufgebracht worden, und er wäre ein kühner Prophet, der vorhersagen wollte, welches Betragen zu erwarten von Kindern, die unter Zuständen ohne Parallele in diesem Land jetzt ihre Erziehung für künftige Praxis als gefährliche Klassen durchmachen, indem sie die halbe Nacht aufsitzen mit Personen jeden Alters, trunken, obszön und zanksüchtig.« (l.c. p. 56.)


929 l.c. p. 62.


930 »Report of the Officer of Health of St. Martin's in the Fields, 1865.«


931 »Public Health. Eighth Report«, Lond. 1866, p. 91.


932 l.c. p. 88.


933 l.c. p. 89.


934 l.c. p. 56.


935 l.c. p. 149.


936 l.c. p. 50.


937 Liste des Agenten einer Arbeiter-Assekuranzgesellschaft zu Bradford

Liste des Agenten einer Arbeiter-Assekuranzgesellschaft
zu Bradford
Vulcanstreet. Nr. 122 1 Zimmer 16 Personen
Lumleystreet. Nr. 13 1 " 11 "
Bowerstreet. Nr. 41 1 " 11 "
Portlandstreet. Nr. 112 1 " 10 "
Hardystreet. Nr. 17 1 " 10 "
Northstreet. Nr. 18 1 " 16 "
ditto Nr. 17 1 " 13 "
Wymerstreet. Nr. 19 1 " 8 Erwachsne
Jowettstreet. Nr. 56 1 " 12 Personen
Georgestreet. Nr. 150 1 " 3 Familien
Rifle Court, Marygate. Nr. 11 1 " 11 Personen
Marshallstreet. Nr. 28 1 " 10 "
ditto Nr. 49 3 " 3 Familien
Georgestreet. Nr. 128 1 " 18 Personen
ditto Nr. 130 1 " 16 "
Edwardstreet. Nr. 4 1 " 17 "
[Georgestreet. Nr. 49 1 " 2 Familien]
Yorkstreet. Nr. 34 1 " 2 "
Salt Piestreet 2 " 26 Personen
Keller
Regent Square 1 Keller 8 "
Acrestreet 1 " 7 "
Robert's Court. Nr. 33 1 " 7 "
Back Prattstreet, vernutzt als
Kupferschmiedewerkstatt 1 " 7 "
Ebenezerstreet. Nr. 27 1 " 6 "
(l.c. p. 111.)


938 l.c. p. 114.


939 l.c. p. 50.


940 »Public Health. Seventh Report«, Lond. 1865, p. 18.


941 l.c. p. 165.


942 l.c. p. 18, Note. Der Armenpfleger der Chapel-en-le-Frith-Union berichtet an den Registrar General: »Zu Doveholes hat man eine Anzahl kleiner Aushöhlungen in einem großen Hügel von Kalkasche gemacht. Diese Höhlen dienen den Erd- und andren am Eisenbahnbau beschäftigten Arbeitern zur Wohnung. Die Höhlen sind eng, feucht, ohne Abzug für Unreinigkeiten und ohne Abtritte. Sie entbehren aller Ventilationsmittel, mit Ausnahme eines Lochs durch die Wölbung, das zugleich als Schornstein dient. Die Pocken wüten und haben schon verschiedne Todesfälle« (unter den Troglodyten) »verursacht.« ( l.c., Note 2.)


943 Die auf S. 460 ff. gegebnen Einzelheiten beziehn sich namentlich auf Arbeiter in Kohlenbergwerken. Über den noch schlechteren Zustand in den Metallminen vgl. den gewissenhaften Bericht der Royal Commission von 1864.


944 l.c. p. 180, 182.


945 l.c. p. 515, 517.


946 l.c. p. 16.


947 »Massenhafte Verhungerung der Londoner Armen! (Wholesale starvation of the London Poor!)... Während der letzten Tage waren die Mauern Londons überklebt mit großen Plakaten, die folgende merkwürdige Anzeige bringen: ›Fette Ochsen, verhungernde Menschen! Die fetten Ochsen haben ihre Glaspaläste verlassen, um die Reichen in ihren Luxusgemächern zu mästen, während die verhungernden Menschen in ihren Jammerhöhlen verderben und sterben.‹ Die Plakate mit dieser unheilkündenden Inschrift werden beständig erneuert. Kaum ist eine Partie ausgemerzt und überklebt, wenn sofort eine neue Partie an demselben oder einem gleich öffentlichen Platz wiedererscheint... Das erinnert an die omina, die das französische Volk auf die Ereignisse von 1789 vorbereiteten... In diesem Augenblick, während englische Arbeiter mit Weib und Kind an Kälte und Hunger sterben, werden Millionen von englischem Geld, dem Produkt englischer Arbeit, in russischen, spanischen, italienischen und andren fremden Anleihen angelegt.« (»Reynolds' Newspaper«, 20. Jan. 1867.)


948 Ducpétiaux, l.c. p. 151, 154155, 156.


949 James E. Th. Rogers (Prof. of Polit. Econ. in the University of Oxford), »A History of Agriculture and Prices in England«, Oxford 1866, v. I, p. 690. Dies fleißig gearbeitete Werk umfaßt in den bisher erschienenen zwei ersten Bänden nur noch die Periode von 1259-1400. Der zweite Band enthält bloß statistisches Material. Es ist die erste authentische »History of Prices«, die wir für jene Zeit besitzen.


950 »Reasons for the late Increase of the Poor-Rates: or, a comparative view of the price of labour and provisions«, Lond. 1777, p. 5, 11.


951 Dr. Richard Price, »Observations on Reversionary Payments«, 6. ed. By W. Morgan, Lond, 1803, v. II, p. 158, 159. Price bemerkt p. 159: »Der nominelle Preis für die Arbeit des Tagelöhners ist augenblicklich nicht mehr als vier- oder höchstens fünfmal höher, als es im Jahre 1514 der Fall war. Aber der Kornpreis ist siebenmal, der für Fleisch und Kleidung ungefähr fünfzehnmal so hoch. Der Preis der Arbeit ist daher so sehr hinter dem Anwachsen der Lebenshaltungskosten zurückgeblieben, daß er jetzt im Verhältnis zu diesen Kosten nicht einmal die Hälfte von dem zu betragen scheint, was er früher betrug.«


952 Barton, l.c. p. 26. Für Ende des 18. Jahrhunderts vgl. Eden, l.c.


953 Parry, l.c. p. 80.


954 id., p. 213.


955 S. Laing, l.c. p. 62.


956 »England and America«, Lond. 1833, v. I, p. 47.


957 »London Economist«, 29. März 1845, p. 290.


958 Die Grundaristokratie schoß sich selbst zu diesem Zweck Fonds, natürlich per Parlament, aus der Staatskasse vor zu sehr niedrigem Zins, welchen die Pächter ihr doppelt zu erstatten haben.


959 Die Abnahme der mittleren Pächter ersieht man namentlich aus den Rubriken des Zensus: »Pächters Sohn, Enkel, Bruder, Neffe, Tochter, Enkelin, Schwester, Nichte«, kurz der vom Pächter beschäftigten Glieder seiner eignen Familie. Diese Rubriken zählten 1851: 216851 Personen, 1861 nur 176151. Von 1851 bis 1871 haben in England die Pachthöfe von unter 20 Acres sich um mehr als 900 verringert; die zwischen 50 und 75 Acres sind von 8253 auf 6370 gefallen; ähnlich bei allen andern Pachthöfen unter 100 Acres. Dagegen hat sich während derselben 20 Jahre die Zahl der großen Pachthöfe vermehrt; die von 300-500 Acres sind gestiegen von 7771 auf 8410, die von mehr als 500 Acres von 2755 auf 3914, die von mehr als 1000 Acres von 492 auf 582.


960 Die Zahl der Schafhirten wuchs von 12517 auf 25559.


961 »Census etc.«, l.c. p. 36.


962 Rogers, l.c. p. 693. »The peasant has again become a serf.« l.c. p. 10. Herr Rogers gehört zur liberalen Schule, ist persönlicher Freund von Cobden und Bright, also kein laudator temporis acti.


963 »Public Health. Seventh Report«. Lond. 1865, p. 242. »The cost of the hind is fixed at the lowest possible amount on which he can live... the supplies of wages or shelter are not calculated on the profitto be derived from him. He is a zero in farming calculations.« Es ist daher nichts Ungewöhnliches, daß entweder der Hausvermieter die Miete für einen Arbeiter erhöht, sobald er hört, daß derselbe etwas mehr verdient, oder daß der Pächter den Lohn des Arbeiters heruntersetzt, »weil dessen Frau Beschäftigung gefunden hat«. (l.c. )


964 l.c. p. 135.


965 l.c. p. 134.


966 »Report of the Commissioners... relating to Transportation and Penal Servitude«, Lond. 1863, p. 42, Nr. 50.


967 l.c. p. 77. »Memorandum by the Lord Chief Justice.«


968 l.c. v. II, Evidence.


969 l.c., v. I, Appendix, p. 280.


970 l.c. p. 274, 275.


971 »Public Health. Sixth Report, 1863«, p. 238, 249, 261, 262.


972 l.c. p. 262.


973 l.c. p. 17. Der englische Landarbeiter erhält nur 1/4 so viel Milch und nur 1/2 so viel Brotstoff als der irische. Den besseren Nahrungsstand der letzteren bemerkte schon A. Young in seiner »Tour through Ireland« Anfang dieses Jahrhunderts. Der Grund ist einfach der, daß der arme irische Pächter ungleich humaner ist als der reiche englische. Mit Bezug auf Wales gilt die Textangabe nicht für seinen Südwesten. »Alle dortigen Ärzte stimmen überein, daß die Zunahme der Sterblichkeitsrate durch Tuberkulose, Skrofeln etc. an Intensität wächst mit der Verschlechterung des physischen Zustandes der Bevölkerung, und alle schreiben diese Verschlechterung der Armut zu. Der tägliche Unterhalt des Landarbeiters wird dort auf 5 d. veranschlagt, in vielen Distrikten zahlt der Pächter« (selbst elend) »weniger. Ein Bissen gesalznes Fleisch, getrocknet zur Härte von Mahagoni und kaum wert des schwierigen Prozesses der Verdauung, oder Speck dient zur Würze einer großen Quantität von Brühe, von Mehl und Lauch, oder Haferbrei, und Tag nach Tag ist dies das Mittagsmahl des Landarbeiters... Der Fortschritt der Industrie hatte die Folge für ihn, in diesem harten und feuchten Klima, das solide hausgesponnene Tuch durch wohlfeile Baumwollzeuge zu verdrängen und stärkere Getränke durch ›nominellen‹ Tee... Nach langstündiger Aussetzung an Wind und Regen kehrt der Ackerbauer zurück zu seiner Cottage, um niederzusitzen bei einem Feuer von Torf oder Ballen, die aus Lehm und Kohlenabfall zusammengesetzt sind und Wolken von Kohlen- und Schwefelsäure ausqualmen. Die Wände der Hütte bestehn aus Lehm und Steinen, das Estrich aus der nackten Erde, welche da war vor Erbauung der Hütte, das Dach ist eine Masse losen und aufgedunsenen Strohs. Jeder Spalt ist verstopft zur Erhaltung der Wärme, und in einer Atmosphäre von diabolischem Gestank, einen Schlammboden unter sich, oft mit seinen einzigen Kleidern trocknend auf seinem Leibe, nimmt er sein Abendbrot mit Weib und Kindern. Geburtshelfer, gezwungen, einen Teil der Nacht in diesen Hütten zuzubringen, haben beschrieben, wie ihre Füße im Schlamm des Fußbodens versanken, und wie sie gezwungen waren, leichte Arbeit!, ein Loch durch die Wand zu bohren, um sich eine kleine Privatrespiration zu verschaffen. Zahlreiche Zeugen von verschiednem Rang bezeugen, daß der untergenährte (underfed) Bauer diesen und andren gesundheitswidrigen Einflüssen jede Nacht ausgesetzt ist, und für das Resultat, ein geschwächtes und skrofulöses Volk, fehlt es wahrhaftig nicht an Beweisen... Die Mittellungen der Pfarreibeamten von Caermarthenshire und Cardiganshire zeigen schlagend denselben Zustand der Dinge. Es kommt hinzu eine noch größere Pest, das Umsichgreifen des Idiotismus. Nun noch die klimatischen Verhältnisse. Heftige Südwestwinde durchblasen das ganze Land während 8 bis 9 Monaten im Jahr, in ihrem Gefolg Regen-Sturzbäche, die sich hauptsächlich auf die westlichen Abhänge der Hügel entladen. Bäume sind selten, außer in gedeckten Plätzen; wo unbeschützt, werden sie aus aller Form zerblasen. Die Hütten kriechen unter irgendeine Bergterrasse, oft auch in eine Schlucht oder einen Steinbruch, nur die winzigsten Schafe und einheimisches Hornvieh können auf den Weiden leben... Die jungen Leute wandern nach dem östlichen Minendistrikte von Glamorgan und Monmouth... Caermarthenshire ist die Pflanzschule der Minenbevölkerung und ihr Invalidenhaus... Die Bevölkerung erhält ihre Zahl nur mühsam. So in Cardinganshire:


18511861

Männlichen Geschlechts:4515544446

Weiblichen Geschlechts:5245952955

9761497401.«

(Dr. Hunters Report in »Public Health. Seventh Report, 1864«, Lond. 1865, p. 498 bis 502 passim.)


974 1865 ist dies Gesetz etwas verbessert worden. Man wird bald durch Erfahrung lernen, daß dergleichen Pfuscherei nichts hilft.


975 Zum Verständnis des folgenden: Close Villages (geschloßne Dörfer) heißen die, deren Grundeigentümer ein oder ein paar große Landlords; Open Villages (offne Dörfer) die, deren Boden vielen kleineren Eigentümern gehört. Es sind die letzteren Orte, wo Bauspekulanten Cottages und Logierhäuser errichten können.


976 Ein solches Schaudorf sieht sehr nett aus, aber es ist so unreal wie die Dörfer, welche Katharina II. auf der Reise nach der Krim sah. In der letzteren Zeit wird auch der Schafhirt häufig aus diesen show-villages verbannt. Z.B. bei Market Harborough ist eine Schäferei von ungefähr 500 Acres, die nur die Arbeit eines Mannes erheischt. Zur Verminderung der langen Märsche über diese weiten Flächen, die schönen Weiden von Leicester und Northampton, pflegte der Hirt eine Cottage auf der Meierei zu erhalten. Jetzt gibt man ihm einen dreizehnten Schilling für Logis, das er weitab in dem öffnen Dorf suchen muß.


977 »Die Häuser der Arbeiter« (in den offnen Ortschaften, die natürlich stets überfüllt sind) »sind gewöhnlich in Reihen gebaut, mit dem Rücken auf der äußersten Kante des Bodenfetzens, den der Bauspekulant sein nennt. Sie sind daher ohne Zutritt von Licht und Luft, außer von der Frontseite.« (Dr. Hunters Report, l.c. p. 135.) »Sehr oft ist der Bierwirt oder Krämer des Dorfs zugleich Hausvermieter. In diesem Fall findet der Landarbeiter in ihm einen zweiten Herrn neben dem Pächter. Er muß zugleich sein Kunde sein. Mit 10 sh. per Woche, minus einer Jährlichen Rente von 4 Pfd. St., ist er verpflichtet, sein modicum von Tee, Zucker, Mehl, Seife, Kerzen und Bier zu den vom Krämer beliebten Preisen zu kaufen.« (l.c. p. 132.) Diese offnen Dorfschaften bilden in der Tat die »Strafkolonien« des englischen Ackerbauproletariats. Viele der Cottages sind reine Logierhäuser, wo alles vagabundierende Gesindel der Umgegend durchpassiert. Der Landmann und seine Familie, die oft wahrhaft wunderbar in den schmutzigsten Verhältnissen Tüchtigkeit und Reinheit des Charakters bewahrt hatten, gehn hier platterdings zum Teufel. Es ist natürlich Mode unter den vornehmen Shylocks, über die Bauspekulanten und die kleinen Eigentümer und die offnen Orte pharisäisch die Achsel zu zucken. Sie wissen sehr wohl, daß ihre »geschloßnen Dörfer und Schaudörfer« die Geburtsstätten der »offnen Orte« sind und ohne dieselben nicht existieren könnten. »Ohne die kleinen Eigentümer der offnen Orte müßte der größte Teil der Landarbeiter unter den Bäumen der Güter schlafen, worauf sie arbeiten.« (l.c. p. 135.) Das System der »offnen« und »geschloßnen« Dörfer herrscht in allen Midlands und im ganzen Osten Englands.


978 »Der Hausvermieter« (der Pächter oder Landlord) »bereichert sich direkt oder indirekt durch die Arbeit eines Mannes, dem er 10 sh. per Woche zahlt, und zwackt dann wieder von diesem armen Teufel 4 oder 5 Pfd. St. jährliche Miete für Häuser ab, die keine 20 Pfd. St. auf offnem Marktwert sind, aber auf ihrem künstlichen Preis erhalten werden durch die Macht des Eigentümers, zu sagen: ›Nimm mein Haus oder pack dich und suche anderswo ein Unterkommen, ohne Arbeitszeugnis von mir‹... Wünscht ein Mann sich zu verbessern und als Schienenleger zu einer Eisenbahn zu gehn oder einem Steinbruch, wieder ist dieselbe Macht bereit mit einem: ›Arbeite für mich zu diesem niedrigen Arbeitslohn oder pack dich auf eine Woche Kündigung; nimm dein Schwein mit dir, wenn du eins hast, und schau zu, was du aus den Kartoffeln herausschlägst, die in deinem Garten wachsen.‹ Steht jedoch das Interesse nach der andren Seite, so zieht in solchen Fällen der Eigentümer« (resp. Pächter) »manchmal eine erhöhte Hausmiete vor als Strafe für die Desertion aus seinem Dienst.« (Dr. Hunter. l.c. p. 132.)


979 »Jungverheiratete Paare sind kein erbauliches Studium für erwachsne Brüder und Schwestern in derselben Schlafstube; und obgleich Beispiele nicht registriert werden dürfen, liegen hinreichende Data vor, um die Bemerkung zu rechtfertigen, daß großes Leid und oft der Tod das Los der weiblichen Teilnehmer am Verbrechen der Blutschande ist.« (Dr. Hunter, l.c. p. 137.) Ein ländlicher Polizeibeamter, der viele Jahre durch als Detektiv in den schlechtesten Vierteln von London funktioniert hatte, sagt von den Mädchen seines Dorfs aus: »Ihre grobe Immoralität im frühen Alter, ihre Frechheit und Schamlosigkeit habe ich niemals während meines Polizeilebens in den schlechtesten Teilen von London erreicht gesehn... Sie leben wie Schweine, große Jungen und Mädchen, Mütter und Väter, alles schläft zusammen in derselben Stube.« (»Child. Empl. Comm., Sixth Report«, Lond. 1867, Appendix, p. 77, n. 155.)


980 »Public Health. Seventh Report, 1864«, p. 9-14 passim.


981 »Pfaff und Edelmann scheinen verschworen, sie tot zu hetzen«


982 »Die gottgewollte Beschäftigung des Landarbeiters gibt selbst seiner Stellung Würde. Er ist kein Sklave, sondern ein Friedenssoldat und verdient seinen Platz in einer Wohnung, wie sie für den verheirateten Mann vom Landlord zur Verfügung gestellt werden muß, der für sich das Recht beansprucht hat, ihn zur Arbeit zu zwingen, ähnlich wie das Land dem militärischen Soldaten gegenüber verfährt. Er erhält ebensowenig den Marktpreis für seine Arbeit wie ein Soldat. Gleich dem Soldaten fängt man auch ihn, solange er jung und unwissend ist und nur seinen eignen Beruf und seinen eignen Wohnort kennt. Frühe Heirat und die Handhabung der verschiednen Niederlassungsgesetze wirken auf den einen wie die Anwerbung und das Militärstrafgesetz auf den andern.« (Dr. Hunter, l.c. p. 132.) Manchmal erweicht sich irgendein ausnahmsweis schwachherziger Landlord über die von ihm geschaffene Einöde. »Es ist ein melancholisch Ding, allein in seinem Land zu sein«, sagte der Graf von Leicester, als man ihm zum Fertigbau von Holkham gratulierte: »Ich schaue um mich und sehe kein Haus außer meinem eignen. Ich bin der Riese vom Riesenturm und habe alle meine Nachbarn aufgegessen.«


983 Ähnliche Bewegung seit den letzten Dezennien in Frankreich, im Maß, wie sich dort die kapitalistische Produktion der Agrikultur bemächtigt und die »überzählige« Landbevölkerung nach den Städten treibt. Ebenso hier verschlechterte Wohnlichkeits- und sonstige Verhältnisse an der Quelle der »Überzähligen«. Über das eigentümliche »Prolétariat foncier«, welches das Parzellensystem ausgebrütet hat, sieh u.a. die früher zitierte Schrift von Colins und Karl Marx, »Der achtzehnte Brumaire des Louis Bonaparte«, 2. Aufl., Hamburg 1869, p. 88 sqq. 1846 betrug die städtische Bevölkerung in Frankreich 24,42, die ländliche 75,58%, 1861 die städtische 28,86, die ländliche 71,14%. In den letzten 5 Jahren ist die Abnahme der ländlichen Prozentteile der Bevölkerung noch größer. Schon 1846 sang Pierre Dupont in seinen »Ouvriers«:

»Schlecht gekleidet, in Löchern wohnend,

unter den Dächern, im Schutt,

leben wir mit Eulen und Dieben,

Freunde des Dunkels.«


984 Der sechste und schließliche Report der Child. Empl. Comm., publiziert Ende März 1867, behandelt nur das agrikole Gangsystem.


985 »Child. Empl. Comm., VI. Report«, Evidence, p. 37, n. 173. – Fenland = Marschland.


986 Einzelne Gangmeister jedoch haben sich zu Pächtern von 500 Acres oder Besitzern ganzer Häuserreihen heraufgearbeitet.


987 »Die Hälfte der Mädchen von Ludford ist ruiniert worden durch den Gang.« (l.c., Appendix, p. 6, n. 32.)


988 »Das System hat sehr zugenommen in den letzten Jahren. In einigen Plätzen ist es erst seit kurzem eingeführt, in andren, wo es älter, werden mehr und jüngere Kinder in den Gang einrolliert.« (l.c. p. 79, n. 174.)


989 »Kleine Pächter wenden die Gangarbeit nicht an.« »Sie wird nicht angewandt auf armem Land, sondern auf Land, was 2 Pfd. St. bis 2 Pfd. St. 10 sh. Rente per Acre bringt.« (l.c. p. 17 u. 14.)


990 Einem dieser Herrn schmecken seine Renten so gut, daß er der Untersuchungskommission entrüstet erklärt, der ganze Schrei sei nur dem Namen des Systems geschuldet. Wenn man es statt »Gang« dahingegen »jugendliche industriell-agrikol-kooperative Selbsterhaltungsassoziation« taufe, so wäre alles all right.


991 »Gangarbeit ist wohlfeiler als andre Arbeit, das ist die Ursache, warum sie angewandt wird«, sagt ein ehemaliger Gangmeister. (l.c. p. 17, n. 14.) »Das Gangsystem ist entschieden das wohlfeilste für den Pächter und ebenso entschieden das verderblichste für die Kinder«, sagt ein Pächter. (l.c. p. 16, n.3.)


992 »Zweifelsohne vieles jetzt von den Kindern in Gängen verrichtete Werk wurde früher von Männern und Weibern verrichtet. Wo Weiber und Kinder angewandt werden, sind jetzt mehr Männer arbeitslos (more men are out of work) als früher.« (l.c. p. 43, n. 202.) Dagegen u.a.: »Die Arbeitsfrage (labour question) in vielen Agrikulturdistrikten, besonders den kornproduzierenden, wird so ernsthaft infolge der Auswanderung und der Leichtigkeit, welche die Eisenbahnen zur Entfernung nach den großen Städten bieten, daß ich« (das »Ich« ist das des Landagenten eines großen Herrn) »die Kinderdienste für absolut unentbehrlich halte.« (l.c. p. 80, n. 180.) The Labour Question (die Arbeitsfrage) bedeutet nämlich in den englischen Agrikulturdistrikten, im Unterschied von der übrigen zivilisiert en Welt, the landlords' and farmers' Question (Grundherren- und Pächterfrage): wie, trotz stets vermehrtem Abzug der Landleute, eine genügende »relative Übervölkerung« auf dem Land und dadurch das »Minimum des Arbeitslohns« für den Landarbeiter zu verewigen sei?


993 Der früher von mir zitierte »Public Health Report«, worin bei Gelegenheit der Kindersterblichkeit vorübergehend vom Gangsystem gehandelt wird, blieb der Presse und daher dem englischen Publikum unbekannt. Dagegen bot der letzte Bericht der »Child. Empl. Comm.« willkommenes »sensational« Preßfutter. Während die liberale Presse frug, wie doch die feinen Gentlemen und Ladies und Staatskirchpfründner, womit Lincolnshire schwärmt, ein solches System auf ihren Gütern, unter ihren Augen aufwachsen lassen konnten, Personagen, die eigne »Missionen zur Sittenverbesserung der Südseewilden« nach den Antipoden entsenden, stellte die feinere Presse ausschließlich Betrachtungen an über die rohe Verdorbenheit der Landleute, die fähig sind ihre Kinder in solche Sklaverei zu verkaufen! Unter den fluchwürdigen Umständen, worin »die Delikateren« den Landmann gebannt, wäre es erklärlich, wenn er seine eignen Kinder aufäße. Was wirklich wunderbar, ist die Charaktertüchtigkeit, die er großenteils bewahrt hat. Die offiziellen Berichterstatter beweisen, daß die Eltern selbst in den Gangdistrikten das Gangsystem verabscheuen. »Man findet reichlichen Beweis in den von uns gesammelten Zeugenaussagen, daß die Eltern in vielen Fällen dankbar sein würden für ein Zwangsgesetz, welches sie befähigen würde, den Versuchungen und dem Druck zu widerstehn, denen sie oft unterworfen sind. Bald treibt sie der Pfarreibeamte, bald der Anwender unter Androhung ihrer eignen Entlassung, die Kinder auf den Verdienst, statt in die Schule zu schicken... Alle verwüstete Zeit und Kraft, alles Leid, welches außerordentliche und nutzlose Ermüdung für den Landmann und seine Familie produziert, jeder Fall, worin die Eltern den moralischen Ruin ihres Kindes auf die Überfüllung der Cottages oder die besudelnden Einflüsse des Gangsystems zurückleiten, stacheln in der Brust der arbeitenden Armen Gefühle auf, die man wohl verstehn wird, und die es unnötig ist zu detaillieren. Sie haben ein Bewußtsein darüber, daß ihnen viel körperliche und geistige Qual angetan wird durch Umstände, wofür sie in keiner Weise verantwortlich sind, welchen sie, wäre es in ihrer Macht gewesen, niemals ihre Zustimmung gegeben hätten und wider welche anzukämpfen sie ohnmächtig sind.« (l.c. p. XX, n. 82 und XXIII, n. 96.)


994 Bevölkerung von Irland: 1801: 5319867 Personen, 1811: 6084996, 1821: 6869544, 1831: 7828347, 1841: 8222664.


995 Das Ergebnis würde sich ungünstiger stellen, wenn wir weiter zurückgingen. So Schafe 1865: 3688742, aber 1856: 3694294, Schweine 1865: 1299893, aber 1858: 1409883.


996 Die Angaben des Textes sind zusammengestellt aus dem Material der »Agricultural Statistics, Ireland. General Abstracts«, Dublin, für die Jahre 1860 sqq. und »Agricultural Statistics, Ireland. Tables showing the Estimated Average Produce etc.«, Dublin 1867. Man weiß, daß diese Statistik offiziell ist und dem Parlament jährlich vorgelegt wird.

Zusatz zur 2. Ausg. Die offizielle Statistik zeigt für das Jahr 1872 eine Abnahme im Areal des bebauten Bodens – verglichen mit 1871 – von 134915 acres. Es fand »Zunahme« statt im Anbau von Grünfrucht – Turnips, Mangoldwurzel u. dergl.; »Abnahme« im Areal des bebauten Bodens von 16000 acres für Weizen, 14000 acres für Hafer, 4000 acres für Gerste und Roggen, 66632 acres für Kartoffeln, 34667 acres für Flachs und 30000 acres weniger in Wiesen, Klee, Wicke und Rübsamen. Der unter Weizenkultur befindliche Boden zeigt für die letzten 5 Jahre folgende abnehmende Stufenleiter 1868-285000 acres; 1869 – 28000 acres; 1870 – 259000 acres; 1871 – 244000 acres. Für 1872 finden wir in runder Zahl eine Zunahme von 2600 Pferden, 80000 Hornvieh, 686000 Schafen und eine Abnahme von 236000 Schweinen.


997 »Tenth Report of the Commissioners of Inland Revenue«, Lond. 1866.


998 Das jährliche Gesamteinkommen unter Rubrik D weicht hier von der vorigen Tabelle ab, wegen gewisser gesetzlich zulässiger Abzüge.


999 Wenn das Produkt auch verhältnismäßig pro Acre abnimmt, vergesse man nicht, daß England seit 11/2 Jahrhunderten den Boden von Irland indirekt exportiert hat, ohne seinen Bebauern auch nur die Mittel zum Ersatz der Bodenbestandteile zu gönnen.


1000 Da Irland als das gelobte Land des »Bevölkerungsprinzipes« angesehn wird, erließ Th. Sadler, vor der Veröffentlichung seines Werks über Bevölkerung, sein berühmtes Buch »Ireland, its Evils and their Remedies«, 2nd ed., London 1829, worin er durch Vergleichung der Statistik der einzelnen Provinzen, und in jeder Provinz der einzelnen Grafschaften, nachweist, daß das Elend dort herrscht nicht, wie Malthus will, im Verhältnis zur Bevölkerungszahl, sondern im umgekehrten Verhältnis zu ihr.


1001 Für die Zeit von 1851 bis 1874 belauft sich die Gesamtzahl der Auswanderer auf 2325922.


1002 Note z. 2. Ausg. Nach einer Tabelle in Murphys »Ireland, Industrial, Political, and Social«, 1870, bilden 94,6% des Bodens Pachten bis zu 100 acres und 5,4% Pachten über 100 acres.


1003 »Reports from the Poor Law Inspectors on the wages of Agricultural Labourers in Ireland«, Dublin 1870. – Vgl. auch »Agricultural Labourers (Ireland) Return etc.«, 8. March 1861.


1004 l.c. p. 29, 1.


1005 l.c. p. 12.


1006 l.c. p. 12.


1007 l.c. p. 25.


1008 l.c. p. 27.


1009 p. 26.


1010 p. 1.


1011 p. 32.


1012 p. 25.


1013 p. 30.


1014 p. 21, 13.


1015 »Reports of Insp. of Fact. for 31st Oct. 1866«, p. 96.


1016 Das Gesamtareal schließt auch »Torfmoor und wüstes Land« ein.


1017 Wie die Hungersnot und die von ihr herbeigeführten Umstände sowohl von den einzelnen Grundeigentümern als auch von der englischen Gesetzgebung planmäßig ausgebeutet wurden, um die Agrikulturrevolution gewaltsam durchzusetzen und die Bevölkerung Irlands auf das den Landlords zusagende Maß zu verdünnen, werde ich in Buch III dieser Schrift, im Abschnitt über das Grundeigentum, ausführlicher nachweisen. Ich komme daselbst auch zurück auf die Verhältnisse der kleinen Pächter und Landarbeiter. Hier nur ein Zitat. Nassau W. Senior sagt u.a. in seiner nachgelaßnen Schrift »Journals, Conversations and Essays relating to Ireland«, 2 vols., London 1868, v. II, p. 282: »Treffend bemerkte Dr. G., wir haben unser Armengesetz, und es ist ein großes Werkzeug, um den Landlords den Sieg zu geben; ein andres ist die Emigration. Kein Freund Irlands kann wünschen, daß der Krieg« (zwischen den Landlords und den kleinen keltischen Pächtern) »sich verlängere – noch weniger, daß er mit dem Sieg der Pächter ende... Je rascher er« (dieser Krieg) »vorüber, je rascher Irland ein Weideland (grazing country) wird mit der verhältnismäßig geringen Volkszahl, die ein Weideland erheischt, desto besser für alle Klassen.« Die englischen Korngesetze von 1815 sicherten Irland das Monopol der freien Korneinfuhr nach Großbritannien. Sie begünstigten also künstlich den Kornbau. Dies Monopol wurde 1846 mit Abschaffung der Korngesetze plötzlich beseitigt. Von allen ändern Umständen abgesehn, reicht dies Ereignis allein hin, der Verwandlung von irischem Ackerland in Viehweide, der Konzentration der Pachthöfe und der Vertreibung der Kleinbauern einen mächtigen Aufschwung zu geben. Nachdem man von 1815 bis 1846 die Fruchtbarkeit des irischen Bodens gerühmt und laut erklärt, er sei der von der Natur selbst zum Weizenbau bestimmte, entdecken von da an plötzlich die englischen Agronomen, Ökonomen, Politiker, daß ei zu nichts passe, als Grünfutter zu produzieren! Herr Léonce de Lavergne hat sich beeilt, dies jenseits des Kanals zu wiederholen. Es gehört ein »ernsthafter« Mann à la Lavergne dazu, sich von solchen Kindereien fangen zu lassen.


1018 In Italien, wo die kapitalistische Produktion sich am frühsten entwickelt, findet auch die Auflösung der Leibeigenschaftsverhältnisse am frühsten statt. Der Leibeigne wird hier emanzipiert, bevor er irgendein Recht der Verjährung an Grund und Boden gesichert hat. Seine Emanzipation verwandelt ihn also sofort in einen vogelfreien Proletarier, der überdem in den meist schon aus der Römerzeit überlieferten Städten die neuen Herren fertig vorfindet. Als die Revolution des Weltmarkts seit Ende des 15. Jahrhunderts die Handelssuprematie Norditaliens vernichtete, entstand eine Bewegung in umgekehrter Richtung. Die Arbeiter der Städte wurden massenweise aufs Land getrieben und gaben dort der nach Art des Gartenbaus getriebnen, kleinen Kultur einen nie gesehenen Aufschwung.


1019 »Die kleinen Grundeigentümer, die ihre eignen Felder mit eigner Hand bebauten und eines bescheidnen Wohlstands sich erfreuten,... bildeten damals einen weit wichtigeren Teil der Nation als jetzt... Nicht weniger als 160000 Grundeigentümer, die mit ihren Familien mehr als 1/7, der Gesamtbevölkerung ausgemacht haben müssen, lebten von der Bewirtschaftung ihrer kleinen Freehold Hufen« (Freehold ist vollfreies Eigentum). »Das Durchschnittseinkommen dieser kleinen Grundbesitzer... wird auf 60 bis 70 Pfd. St. geschätzt. Es wurde berechnet, daß die Zahl derer, die ihren eignen Grundbesitz bebauten, größer war als die der Pächter auf fremdem Boden.« (Macaulay, »Hist. of England«, 10th ed., London 1854, I, p. 333-334.) – Noch im letzten Drittel des 17. Jahrhundert waren 4/5 der englischen Volksmasse agrikol (l.c. p. 413). – Ich zitiere Macaulay, weil er als systematischer Geschichtsfälscher derartige Tatsachen möglichst »beschneidet«.


1020 Man muß nie vergessen, daß selbst der Leibeigne nicht nur Eigentümer, wenn auch tributpflichtiger Eigentümer, der zu seinem Haus gehörigen Bodenparzellen war, sondern auch Miteigentümer des Gemeindelandes. »Der Bauer ist dort« (in Schlesien) »Leibeigener.« Nichtsdestoweniger besitzen diese serfs Gemeindegüter. »Man konnte bisher die Schlesier noch nicht zur Teilung des Gemeindelandes veranlassen, während es in der Neumark kaum ein Dorf gibt, in dem diese Teilung nicht mit größtem Erfolg durchgeführt worden wäre.« (Mirabeau, »De la Monarchie Prussienne«, Londres 1788, t. II, p. 125, 126.)


1021 Japan, mit seiner rein feudalen Organisation des Grundeigentums und seiner entwickelten Kleinbauernwirtschaft, liefert ein viel treueres Bild des europäischen Mittelalters als unsre sämtlichen, meist von bürgerlichen Vorurteilen diktierten Geschichtsbücher. Es ist gar zu bequem, auf Kosten des Mittelalters »liberal« zu sein.


1022 In seiner »Utopia« spricht Thomas Morus von dem sonderbaren Land, wo »Schafe die Menschen auffressen«. (»Utopia«, transl. Robinson, ed. Arber, London 1869, p. 41.)


1023 Baco setzt den Zusammenhang zwischen einer freien wohlhabenden Bauerschaft und guter Infanterie auseinander. »Es war dies wundervoll wichtig für die Macht und Haltung des Königreichs, Pachtung zu haben von genügendem Maß, um tüchtige Männer außer Not zu halten, und einen großen Teil des Bodens des Königreichs festzubinden im Besitz der Yeomanry oder von Leuten mittlerer Lage zwischen Edelleuten und Häuslern (cottagers) und Bauernknechten... Denn es ist die allgemeine Meinung der kompetentesten Kriegskenner..., daß die Hauptstärke einer Armee in der Infanterie oder dem Fußvolk besteht. Aber um eine gute Infanterie zu bilden, braucht man Leute, die nicht in serviler oder dürftiger Weise, sondern frei und in einer gewissen Wohlhabenheit aufgewachsen sind. Wenn ein Staat daher allzumeist in Edelleute und feine Herren ausschlägt, während Landleute und Pflüger deren bloßes Arbeitsvolk oder Ackerknechte sind oder auch Häusler, d.h. behauste Bettler, mögt ihr eine gute Reiterei haben, aber niemals gutes standhaftes Fußvolk... Man sieht dies in Frankreich und Italien und einigen andren auswärtigen Gegenden, wo in der Tat alles Adel oder elende Bauerschaft... so sehr, daß sie gezwungen sind, Lohnbanden von Schweizern u. dgl. für ihre Infanteriebataillone anzuwenden: woher es auch kommt, daß diese Nationen viel Volk und wenig Soldaten haben.« (»The Reign of Henry VII etc. Verbatim Reprint from Kennet's England, ed. 1719«, Lond. 1870, p. 308.)


1024 Dr. Hunter, l.c. p. 134. – »Die Menge Land, die« (in den alten Gesetzen) »zugewiesen wurde, würde heute für zu groß gehalten werden für Arbeiter und eher als dazu geeignet, sie in kleine Pächter zu verwandeln.« (George Roberts, »The Social History of the People of the Southern Countles of England in past centuries«, Lond. 1856, p. 184.)


1025 »Das Recht der Armen, an den Kirchenzehnten beteiligt zu werden, ist durch alte Satzungen festgelegt.« (Tuckett, l.c., v. II, p. 804, 805.)


1026 William Cobbett, »A History of the Protestant Reformation«, § 471.


1027 Den protestantischen »Geist« ersieht man u.a. aus folgendem. Im Süden Englands steckten verschiedne Grundeigentümer und wohlhabende Pächter die Köpfe zusammen und setzten über die richtige Interpretation des Armengesetzes der Elisabeth 10 Fragen auf, welche sie einem berühmten Juristen jener Zeit, Sergeant Snigge (später Richter unter Jakob I.), zum Gutachten vorlegten. »Neunte Frage: Einige der reichen Pächter der Pfarrei haben einen klugen Plan ausgeheckt, wodurch alle Wirre in Ausübung des Akts beseitigt werden kann. Sie schlagen den Bau eines Gefängnisses in der Pfarrei vor. Jedem Armen, der sich nicht in vorbesagtes Gefängnis einsperren lassen will, soll die Unterstützung versagt werden. Es soll dann der Nachbarschaft Anzeige gemacht werden, daß, wenn irgendeine Person geneigt, die Armen dieser Pfarrei zu pachten, sie versiegelte Vorschläge eingeben soll, an einem bestimmten Tag, zum niedrigsten Preis, wozu sie selbe uns abnehmen will. Die Urheber dieses Plans unterstellen, daß es in den Nachbargrafschaften Personen gibt, die unwillig sind zu arbeiten, und ohne Vermögen oder Kredit, um eine Pacht oder ein Schiff zu erwerben, so daß sie ohne Arbeit leben könnten (so as to live without labour). Solche dürften geneigt sein, der Pfarrei sehr vorteilhafte Vorschläge zu machen. Sollten hier und da Arme unter des Kontraktors Obhut kaputt gehn, so wird die Sünde an seiner Tür liegen, da die Pfarrei ihre Pflichten gegen selbige Arme erfüllt hätte. Wir fürchten jedoch, daß der gegenwärtige Akt keine Klugheitsmaßregel (prudential measure) dieser Art erlaubt; aber Sie müssen wissen, daß der Rest der freeholders dieser Grafschaft und der anliegenden sich uns anschließen wird, um ihre Unterhausmitglieder zur Vorlage eines Gesetzes anzutreiben, welches Einsperrung und Zwangsarbeit der Armen gestattet, so daß jede Person, welche sich der Einsperrung widersetzt, zu keiner Unterstützung berechtigt sein soll. Dies, so hoffen wir, wird Personen im Elend abhalten, Unterstützung zu beanspruchen (will prevent persons in distress from wanting relief).« (R. Blakey, »The History of Political Literature from the earliest times«, Lond. 1855, v. II, p. 84, 85.) – In Schottland fand die Abschaffung der Leibeigenschaft Jahrhunderte später statt als in England. Noch 1698 erklärte Fletcher von Saltoun im schottischen Parlament: »Die Zahl der Bettler ist in Schottland auf nicht weniger als 200000 geschätzt. Das einzige Hilfsmittel, welches ich, ein Republikaner von Prinzip, vorschlagen kann, ist, den alten Zustand der Leibeigenschaft zu restaurieren und aus allen denen Sklaven zu machen, die unfähig sind, für ihre eigne Subsistenz zu sorgen.« So Eden, l.c., b. I, ch. I, p. 60, 61. – »Von der Freiheit der Ackerbauer datiert der Pauperismus... Manufakturen und Handel sind die wahren Eltern unsrer nationalen Armen.« Eden, wie jener schottische Republikaner von Prinzip, irrt nur darin, daß nicht die Aufhebung der Leibeigenschaft, sondern die Aufhebung des Eigentums des Ackerbauers an Grund und Boden ihn zum Proletarier, resp. Pauper machte. – Englands Armengesetzen entspricht in Frankreich, wo sich die Expropriation in andrer Weise vollzog, die Ordonnanz von Moulins, 1566, und das Edikt von 1656.


1028 Herr Rogers, obgleich damals Professor der politischen Ökonomie an der Universität zu Oxford, dem Stammsitz protestantischer Orthodoxie, betont in seiner Vorrede zur »History of Agriculture« die Pauperisierung der Volksmasse durch die Reformation.


1029 »A Letter to Sir T. C. Bunbury, Brt.: On the High Price of Provisions. By a Suffolk Gentleman«, Ipswich 1795, p. 4. Selbst der fanatische Verteidiger des großen Pachtwesens, der Verfasser [J. Arbuthnot] der »Inquiry into the Connection of large farms etc.«, Lond. 1773, p. 139, sagt: »Am meisten beklage ich den Verlust unserer Yeomanry, jener Schar von Männern, die in Wirklichkeit die Unabhängigkeit dieser Nation aufrechterhielten; und ich bedaure, ihre Ländereien jetzt in den Händen monopolisierender Lords an kleine Pächter verpachtet zu sehn, die ihre Pachten zu solchen Bedingungen halten, daß sie kaum mehr sind als Vasallen, die bei jeder mißlichen Gelegenheit einem Ruf Folge leisten müssen.«


1030 Über die Privatmoral dieses bürgerlichen Helden u.a.: »Die großen Zuwendungen von Ländereien an Lady Orkney in Irland im Jahre 1695 sind ein öffentlicher Beweis für die Zuneigung des Königs und den Einfluß der Lady... die köstlichen Dienste der Lady Orkney sollen bestanden haben in – foeda labiorum ministeria.« (In der Sloane Manuscript Collection, auf dem Britischen Museum, Nr. 4224. Das Manuskript ist betitelt: »The charakter and behaviour of King William, Sunderland etc. as represented in Original Letters to the Duke of Shrewsbury from Somers, Halifax, Oxford, Secretary Vernon etc.« Es ist voller Kuriosa.)


1031 »Die illegale Veräußerung der Krongüter, teils durch Verkauf und teils durch Schenkung, bildet ein skandalöses Kapitel in der englischen Geschichte... eine gigantische Prellerei der Nation (gigantic fraud on the nation).« (F. W. Newman, »Lectures on Political Econ.«, Lond. 1851, p. 129, 130.) – 〈Wie die heutigen englischen Großgrundbesitzer zu ihrem Besitz kamen, im einzelnen nachzusehn in [N. H. Evans,] »Our old Nobility. By Noblesse Oblige«, London 1879. – F. E.}


1032 Man lese z.B. E. Bures Pamphlet über das herzogliche Haus von Bedford, dessen Sprosse Lord John Russell, »the tomtit of liberalism«.


1033 »Die Pächter verbieten den cottagers (Häuslern), irgendeine lebendige Kreatur außer sich selbst zu erhalten, unter dem Vorwand, daß, wenn sie Vieh oder Geflügel hielten, sie von den Scheunen Futter stehlen würden. Sie sagen auch, haltet die Cottagers arm, und ihr haltet sie fleißig. Die wirkliche Tatsache aber ist, daß die Pächter so das ganze Recht an den Gemeindeländereien usurpieren.« (»A Political Enquiry into the Consequences of enclosing Waste Lands«, Lond. 1785, p. 75.)


1034 Eden, l.c., Preface, [p. XVII, XIX].


1035 »Capital farms.« (»Two Letters on the Flour Trade and the Dearness of Corn. By a Person in Business«, Lond. 1767, p. 19, 20.)


1036 »Merchant-farms.« (»An Inquiry into the Present High Prices of Provisions«, Lond. 1767, p. 111, Note.) Diese gute Schrift, die anonym erschien, verfaßt von dem Rev. Nathaniel Forster.


1037 Thomas Wright, »A short address to the Public on the Monopoly of large farms«, 1779, p. 2, 3.


1038 Rev. Addington, »Enquiry into the Reasons for or against enclosing open fields«, Lond. 1772, p. 37-43 passim.


1039 Dr. R. Price, l.c., v. II, p. 155, 156. Man lese Forster, Addington, Kent, Price and James Anderson und vergleiche das elende Sykophantengeschwätz MacCullochs in seinem Katalog, »The Literature of Political Economy«, Lond. 1845.


1040 l.c. p. 147, 148.


1041 l.c. p. 159, 160. Man erinnert sich an das alte Rom. »Die Reichen hatten sich des größten Teils der ungeteilten Ländereien bemächtigt. Sie vertrauten den Zeitumständen, daß sie ihnen nicht mehr abgenommen würden, und kauften daher die in ihrer Nähe gelegenen Stücke der Armen, zum Teil mit deren Willen, zum Teil nahmen sie sie ihnen mit Gewalt, so daß sie nur mehr weit ausgedehnte Domänen statt einzelner Felder bebauten. Sie gebrauchten dabei Sklaven zum Landbau und zur Viehzucht, weil ihnen freie Leute weg von der Arbeit zum Kriegsdienst genommen worden wären. Der Besitz von Sklaven brachte ihnen auch insofern großen Gewinn, als sich diese wegen ihrer Befreiung vom Kriegsdienst ungefährdet vermehren konnten und eine Menge Kinder bekamen. So zogen die Mächtigen durchaus allen Reichtum an sich, und die ganze Gegend wimmelte von Sklaven. Der Italer dagegen wurden immer weniger, aufgerieben wie sie waren durch Armut, Abgaben und Kriegsdienst, Traten aber auch Zeiten des Friedens ein, so waren sie zu vollkommner Untätigkeit verdammt, weil die Reichen im Besitze des Bodens waren, und statt freier Leute Sklaven zum Ackerbau brauchten.« (Appian, »Römische Bürgerkriege«, I, 7.) Diese Stelle bezieht sich auf die Zeit vor dem licinischen Gesetze. Der Kriegsdienst, der den Ruin der römischen Plebejer so sehr beschleunigte, war auch ein Hauptmittel, wodurch Karl der Große die Verwandlung freier deutscher Bauern in Hörige und Leibeigne treibhausmäßig förderte.


1042 [J. Arbuthnot,] »An Inquiry into the Connection between the present Prices of Provisions etc.«, p. 124, 129. Ähnlich, aber mit entgegengesetzter Tendenz: »Die Arbeiter werden von ihren Cottages vertrieben und gezwungen, in den Städten Beschäftigung zu suchen; – aber dann erhält man einen größeren Überschuß, und so wird das Kapital vermehrt.« ([R. B. Seeley,] »The Perils of the Nation«, 2nd ed., Lond. 1843, p. XIV.)


1043 »A king of England might as weil claim to drive bis subjects into the sea.« (F. W. Newman, l.c. p. 132.)


1044 Steuart sagt: »Die Rente dieser Länder« (er überträgt irrtümlich diese ökonomische Kategorie auf den Tribut der taksmen an den Clanchef) »ist durchaus unbedeutend im Vergleich zu ihrem Umfang, aber, was die Personenzahl betrifft, welche eine Pacht erhält, wird man vielleicht finden, daß ein Stück Boden in den Hochlanden von Schottland zehnmal mehr Leute ernährt, als Land von demselben Wert in den reichsten Provinzen.« (l.c., v. I, ch. XVI, p. 104.)


1045 James Anderson, »Observations on the means of exciting a spirit of National Industry etc.«, Edinburgh 1777.


1046 1860 wurden gewaltsam Expropriierte nach Kanada exportiert unter falschen Versprechungen. Einige flohen in die Berge und benachbarten Eilande. Sie wurden von Polizisten verfolgt, kamen zum Handgemenge mit ihnen und entkamen.


1047 »In den Hochlanden«, sagt Buchanan, der Kommentator A. Smiths, 1814, »wird der alte Eigentumszustand täglich gewaltsam umgewälzt... Der Landlord, ohne Rücksicht auf die Erbpächter« (auch dies ist hier irrig angewandte Kategorie) »bietet das Land dem höchsten Bieter an, und wenn dieser ein Verbesserer (improver) ist, führt er unmittelbar ein neues Kultursystem ein. Der Boden, früher übersät mit kleinen Bauern, war im Verhältnis zu seinem Produkt bevölkert; unter dem neuen System verbesserter Kultur und vermehrter Renten wird größtmöglichstes Produkt zu möglichst geringen Kosten erhalten, und zu diesem Behüte werden die nun nutzlos gewordenen Hände entfernt... Die Auswürflinge des Heimlands suchen Subsistenz in den Fabrikstädten usw.« (David Buchanan, »Observations on etc. A. Smith's Wealth of Nations«, Edinb. 1814, vol. IV, p. 144.) »Die schottischen Großen haben Familien expropriiert, wie sie Unkraut ausroden würden, sie haben Dorfschaften und ihre Bevölkerung behandelt, wie die Indier in ihrer Rache die Höhlen wilder Bestien... Der Mensch wird verschachert für ein Schafvlies oder eine Hammelkeule, ja für weniger... Bei dem Einfall in die Nordprovinzen Chinas schlug man im Mongolenrat vor, die Einwohner auszurotten und ihr Land in Weide zu verwandeln. Diesen Vorschlag haben viele hochschottische Landlords in ihrem eignen Land gegen ihre eignen Landsleute ausgeführt.« (George Ensor, »An Inquiry concerning the Population of Nations«, Lond. 1818, p. 215, 216.)


1048 Als die jetzige Herzogin von Sutherland die Mrs. Beecher-Stowe, Verfasserin von »Uncle Tom's Cabin«, mit großem Prunk in London empfing, um ihre Sympathie für die Negersklaven der amerikanischen Republik auszustellen – was sie, nebst ihren Mitaristokratinnen, wohlweise wahrend des Bürgerkriegs unterließ, wo jedes »noble« englische Herz für die Sklavenhalter schlug –, stellte ich in der »New-York Tribune« die Verhältnisse der Sutherlandschen Sklaven dar. (Stellenweis ausgezogen von Carey in »The Slave Trade«, Philadelphia 1853, p. 202, 203.) Mein Artikel ward in einem schottischen Blatt abgedruckt und rief eine artige Polemik zwischen letzterem und den Sykophanten der Sutherlands hervor.


1049 Interessantes über diesen Fischhandel findet man in Herrn David Urquharts »Portfolio, New Series«. – Nassau W. Senior kennzeichnet in seiner oben zitierten nachgelaßnen Schrift »die Prozedur in Sutherlandshire als eine der wohltätigsten Lichtungen (clearings) seit Menschengedenken«. (l.c. [p. 282].)


1050 Die »deer forests« (Wildwaldungen) von Schottland enthalten keinen einzigen Baum. Man treibt die Schafe weg und die Hirsche hin auf die nackten Berge und nennt das einen »deer forest«. Also nicht einmal Waldkultur!


1051 Robert Somers, »Letters from the Highlands; or, the Famine of 1857«, Lond. 1848, p. 12-28 passim. Diese Briefe erschienen ursprünglich in der »Times«. Die englischen Ökonomen erklärten natürlich die Hungersnot der Gaelen von 1847 aus ihrer – Übervölkerung. Jedenfalls »drückten« sie auf ihre Nahrungsmittel. – Das »Clearing of Estates« oder, wie es in Deutschland hieß, »Bauernlegen« machte sich hier besonders geltend nach dem Dreißigjährigen Krieg und rief noch 1790 in Kursachsen Bauernaufstände hervor. Es herrschte namentlich in Ostdeutschland. In den meisten Provinzen Preußens sicherte erst Friedrich II. den Bauern Eigentumsrecht. Nach der Eroberung Schlesiens zwang er die Grundherrn zur Wiederherstellung der Hütten, Scheunen usw., zur Ausstattung der Bauerngüter mit Vieh und Gerät. Er brauchte Soldaten für seine Armee und Steuerpflichtige für seinen Staatsschatz. Welches angenehme Leben übrigens der Bauer unter Friedrichs Finanzunwesen und Regierungsmischmasch von Despotismus, Bürokratie und Feudalismus führte, mag man aus folgender Stelle seines Bewunderers Mirabeau ersehn: »Der Flachs stellt also einen der größten Reichtümer des Bauern in Norddeutschland dar. Zum Unglück für das Menschengeschlecht ist das nur ein Hilfsmittel gegen das Elend und kein Weg zum Wohlstand. Die direkten Steuern, die Frondienste und Zwangsdienste aller Art richten den deutschen Bauern zugrunde, zumal er auch noch indirekte Steuern bei allem, was er kauft, mitbezahlen muß... und um seinen Ruin vollständig zu machen, wagt er seine Produkte nicht dort und so zu verkaufen, wie er will; er wagt auch nicht, das, was er braucht, bei den Kaufleuten zu erstehen, die es ihm zu billigerem Preis liefern könnten. Alle diese Ursachen ruinieren ihn langsam, aber sicher, und ohne die Spinnerei wäre er nicht imstande, die direkten Steuern am Verfalltage zu zahlen; sie bietet ihm eine Hilfsquelle, indem sie sein Weib, seine Kinder, seine Mägde, seine Knechte und ihn selbst nützlich beschäftigt. Doch trotz dieser Hilfsquelle, welch mühseliges Leben! Im Sommer arbeitet er wie ein Sträfling beim Pflügen und bei der Ernte; um 9 Uhr legt er sich schlafen und steht um 2 Uhr auf, um mit seinen Arbeiten fertig zu werden; im Winter müßte er seine Kräfte durch eine längere Ruhe auffrischen; aber es würde ihm das Korn für Brot und Aussaat fehlen, wenn er sich der Bodenfrüchte entledigt, die er verkaufen müßte, um die Steuern zu bezahlen. Um dies Loch zu stopfen, muß er daher spinnen... und zwar mit größter Beharrlichkeit. So geht denn der Bauer im Winter um Mitternacht oder ein Uhr zur Ruhe und steht um 5 oder 6 Uhr auf; oder aber er legt sich um 9 und steht um 2 Uhr auf und so alle Tage seines Lebens, abgesehen vom Sonntag. Dies Übermaß von Wachen und Arbeiten verbraucht den Menschen, und so kommt es, daß auf dem Lande Männer und Frauen viel früher altern als in der Stadt.« (Mirabeau, l.c., t. III, p. 212 sqq.)

Zusatz zur 2. Ausg. Im MärzA31 1866, 18 Jahre nach der Veröffentlichung der oben zitierten Schrift von Robert Somers, hielt Professor Leone Levi einen Vortrag in der Society of Arts über die Verwandlung der Schaftriften in Wildwaldungen, worin er den Fortschritt der Verwüstung in den schottischen Hochlanden schildert. Er sagt u.a.: »Entvölkerung und Verwandlung in bloße Schaftrift boten das bequemste Mittel zu einem Einkommen ohne Auslage... An der Stelle der Schaftrift ein deer forest wurde gewöhnlicher Wechsel in den Hochlanden. Die Schafe werden vertrieben durch wilde Tiere, wie man zuvor die Menschen vertrieb, um den Schafen Platz zu machen... Man kann marschieren von den Gütern des Grafen von Dalhoulse in Forfarshire bis zu John o'Groats, ohne je das Waldland zu verlassen. – In vielen« (dieser Waldungen) »sind der Fuchs, die wilde Katze, der Marder, der Iltis, das Wiesel und der Alpenhase eingebürgert; während das Kaninchen, das Eichhorn und die Ratte seit kurzem ihren Weg dahin gefunden haben. Ungeheure Landstriche, welche in der Statistik Schottlands als Weiden von ausnahmsweiser Fruchtbarkeit und Ausdehnung figurierten, sind jetzt von aller Kultur und Verbesserung ausgeschlossen und einzig dem Jagdpläsier weniger Personen – und dies dauert nur für eine kurze Periode während des Jahrs – gewidmet.«

Der Londoner »Economist« vom 2. Juni 1866 sagt: »Ein schottisches Blatt berichtet letzte Woche unter andren Neuigkeiten: ›Eine der besten Schafpachten in Sutherlandshire, wofür jüngst, beim Verfall des laufenden Pachtkontrakts, eine Jahresrente von 1200 Pfd. St. geboten ward, wird in einen deer forest verwandelt!‹ Die feudalen Instinkte betätigen sich... wie zur zeit, wo der normännische Erobrer... 36 Dorfschaften zerstörte, um den New Forest zu schaffen... Zwei Millionen Acres, welche einige der fruchtbarsten Ländereien Schottlands einbegreifen, sind ganz und gar wüst gelegt. Das natürliche Gras von Glen Tilt zählte zu den nahrhaftesten der Grafschaft Perth; der deer forest von Ben Aulder war der beste Grasgrund im weiten Distrikt von Badenoch; ein Teil des Black Mount forest war das vorzüglichste schottische Weideland für schwarzgesichtige Schafe. Von der Ausdehnung des für Jagdliebhaberei wüstgelegten Grund und Bodens mag man sich eine Vorstellung bilden aus der Tatsache, daß er einen viel größeren Flächenraum umfaßt als die ganze Grafschaft Perth. Den Verlust des Landes an Produktionsquellen infolge dieser gewaltsamen Verödung mag man daraus schätzen, daß der Boden des forest von Ben Aulder 15000 Schafe nähren konnte und daß er nur 1/30 des gesamten Jagdreviers von Schottland beträgt... All dies Jagdland ist durchaus unproduktiv... es hätte ebensowohl in die Fluten der Nordsee versenkt werden können. Solchen improvisierten Einöden oder Wüsten sollte die starke Hand der Gesetzgebung den Garaus machen.«


1052 Der Verfasser des »Essay on Trade etc.«, 1770, bemerkt: »Unter der Regierung Edwards VI. scheinen sich die Engländer in der Tat mit vollem Ernst auf Encouragierung der Manufakturen und Beschäftigung der Armen verlegt zu haben. Dies ersehn wir aus einem merkwürdigen Statut, worin es heißt, daß alle Vagabunden gebrandmarkt werden sollen« usw. (l.c. p. 5.)


1053 Thomas Morus sagt in seiner »Utopia« [p. 41, 42]: »So geschieht's, daß ein gieriger und unersättlicher Vielfraß, die wahre Pest seines Geburtslandes, Tausende von Acres Land zusammenpacken und innerhalb einer Umpfählung oder einer Hecke einzäunen, oder durch Gewalt und Unbill ihre Eigner so abhetzen kann, daß sie gezwungen sind, alles zu verkaufen. Durch ein Mittel oder das andre, es mag biegen oder brechen, werden sie genötigt fortzutrollen – arme, einfältige, elende Seelen! Männer, Weiber, Gatten, Frauen, vaterlose Kinder, Witwen, jammernde Mütter mit ihren Säuglingen und der ganze Haushalt, gering an Mitteln und zahlreich an Köpfen, da der Ackerbau vieler Hände bedurfte. Wegschleppen sie sich, sage ich, aus der bekannten und gewohnten Heimstätte, ohne einen Ruheplatz zu finden; der Verkauf von all ihrem Hausgerät, obgleich von keinem großen Wert, würde unter andren Umständen einen gewissen Erlös geben; aber plötzlich an die Luft gesetzt, müssen sie ihn zu Spottpreisen losschlagen. Und wenn sie umhergeirrt, bis der letzte Heller verzehrt ist, was anders können sie tun außer stehlen und dann, bei Gott, in aller Form Rechtens gehangen werden, oder auf den Bettel ausgehn? Und auch dann werden sie ins Gefängnis geschmissen, als Vagabunden, weil sie sich herumtreiben und nicht arbeiten; sie, die kein Mensch an die Arbeit setzen will, sie mögen sich noch so eifrig dazu erbieten.« Von diesen armen Flüchtlingen, von denen Thomas Morus sagt, daß man sie zum Diebstahl zwang, »wurden 72000 große und kleine Diebe hingerichtet unter der Regierung Heinrich des Achten«. (Holinshed, »Description of England«, v. I., p. 186.) Zu Elisabeths Zeiten wurden »Landstreicher reihenweise aufgeknüpft; indes verstrich gewöhnlich kein Jahr, worin nicht 300 oder 400 an einem Platz oder dem andren dem Galgen anheimfielen«. (Strype, »Annals of the Reformation and Establishment of Religion, and other Various Occu rences in the Church of England during Queen Elisabeth's Happy Reign«, 2nd ed. 1725, vol. II.) Nach demselben Strype wurden in Somersetshire in einem einzigen Jahr 40 Personen hingerichtet, 35 gebrandmarkt, 37 ausgepeitscht und 183 »verzweifelte Bösewichter« freigegeben. Dennoch, sagt er, »schließt diese große Zahl der Angeklagten nicht 1/5 der peinlichen Verbrechen ein, dank der Fahrlässigkeit der Friedensrichter und dem albernen Mitleid des Volkes«. Er fügt hinzu: »Die andren Grafschaften in England waren in keiner beßren Lage als Somersetshire und viele selbst in einer schlechteren.«


1054 »Wann immer die Gesetzgebung versucht, die Differenzen zwischen Unternehmern und ihren Arbeitern zu regeln, sind ihre Ratgeber immer die Unternehmer« sagt A. Smith. »Der Geist der Gesetze ist das Eigentum«, sagt Linguet.


1055 [J. B. Byles,] »Sophisms of Free Trade. By a Barrister«, Lond. 1850, p. 206. Er setzt maliziös hinzu: »Wir waren stets bei der Hand, für den Anwender einzuschreiten. Kann nichts geschehn für den Angewandten?«


1056 Aus einer Klausel des Statuts 2 Jakob I., c. 6, ersieht man, daß gewisse Tuchmacher sich herausnahmen, den Lohntarif offiziell als Friedensrichter in ihren eignen Werkstätten zu diktieren. – In Deutschland waren namentlich nach dem Dreißigjährigen Krieg Statuten zur Niederhaltung des Arbeitslohns häufig. »Sehr lästig war den Gutsherrn in dem menschenleeren Boden der Mangel an Dienstboten und Arbeitern. Allen Dorfsassen wurde verboten, Kammern an ledige Männer und Frauen zu vermieten, alle solche Inlieger sollten der Obrigkeit angezeigt und ins Gefängnis gesteckt werden, falls sie nicht Dienstboten werden wollten, auch wenn sie sich von andrer Tätigkeit erhielten, den Bauern um Taglohn säten oder gar mit Geld und Getreide handelten. (›Kaiserliche Privilegien und Sanctiones für Schlesien‹, I, 125.) Durch ein ganzes Jahrhundert wird in den Verordnungen der Landesherrn immer wieder bittre Klage geführt über das boshafte und mutwillige Gesindel, das sich in die harten Bedingungen nicht fügen, mit dem gesetzlichen Lohn nicht zufrieden sein will; dem einzelnen Gutsherrn wird verboten, mehr zu geben, als die Landschaft in einer Taxe festgesetzt hat. Und doch sind die Bedingungen des Dienstes nach dem Krieg zuweilen noch besser, als sie 100 Jahre später waren; noch erhielt das Gesinde 1652 in Schlesien zweimal in der Woche Fleisch, noch in unsrem Jahrhundert hat es ebendort Kreise gegeben, wo sie es nur dreimal im Jahr erhielten. Auch der Taglohn war nach dem Kriege höher als in den folgenden Jahrhunderten.« (G. Freytag.)


1057 Artikel I dieses Gesetzes lautet: »Da eine der Grundlagen der französischen Verfassung in der Aufhebung aller Arten von Vereinigungen der Bürger desselben Standes und Berufs besteht, ist es verboten, sie unter irgendwelchem Vorwand oder in irgendwelcher Form wiederherzustellen.« Artikel IV erklärt, daß, wenn »Bürger, die zum selben Beruf, Gewerbe, Handwerk gehören, zusammen beratschlagten und gemeinsame Abmachungen träfen, die darauf abzielen, die Leistungen ihres Gewerbes oder ihrer Arbeit zu verweigern oder nur zu einem bestimmten Preis zu gewähren, so sind besagte Beratungen und Abmachungen... als verfassungswidrig und als Attentate auf die Freiheit und die Menschenrechte zu erklären usw.«, also Staatsverbrechen, ganz wie in den alten Arbeiterstatuten. (»Révolutions de Paris«, Paris 1791, t. III, p. 523.)


1058 Buchez et Roux, »Histoire Parlementaire«, t. X, p. 193-195 passim.


1059 »Pächter«, sagt Harrison in seiner »Description of England«, »denen es früher schwer ward, 4 Pfd. St. Rente zu zahlen, zahlen jetzt 40, 50, 100 Pfd. St. und glauben doch ein schlechtes Geschäft gemacht zu haben, wenn sie nach Ablauf ihres Pachtkontrakts nicht 6-7 Jahre Rente zurücklegen.«


1060 Über den Einfluß der Depreziation des Geldes im 16. Jahrhundert auf verschiedne Klassen der Gesellschaft: »A Compendious or Briefe Examination of Certayne Ordinary Complaints of Diverse of our Countrymen in these our Days. By W. S., Gentleman«, (London 1581). Die Dialogform dieser Schrift trug dazu bei, daß man sie lange Shakespeare zuschrieb und noch 1751 unter seinem Namen neu herausgab. Ihr Verfasser ist William Stafford. An einer Stelle räsoniert der Ritter (Knight) wie folgt:

Knight: »Ihr, mein Nachbar, der Landmann, ihr Herr Händler, und ihr, Gevatter Kupferschmied, sowie die anderen Handwerker, ihr wißt Euch schon ganz gut zu helfen. Denn um wieviel alle Dinge teurer sind, als sie waren, um soviel erhöht ihr die Preise Eurer Waren und Tätigkeiten, die ihr wieder verkauft. Aber wir haben nichts zu verkaufen, dessen Preise wir erhöhen könnten, um einen Ausgleich zu schaffen für die Dinge, die wir wieder kaufen müssen.« An einer andren Stelle fragt der Knight den Doktor: »Ich bitte Euch, was sind das für Gruppen von Leuten, die ihr meint. Und, erstens, welche werden Eurer Meinung nach dabei keinen Verlust haben?« – Doktor: »Ich meine, alle diese, die vom Kaufen und Verkaufen leben, denn teuer wie sie kaufen, verkaufen sie nachher.« – Knight: »Welches ist die nächste Gruppe, die, wie ihr sagt, dabei gewinnen wird?« – Doktor: »Nun, alle, die Pachtungen oder Farmen in eigner Bearbeitung« (d.h. Bebauung) »haben, zur alten Pacht, denn da, wo sie nach der alten Rate zahlen, verkaufen sie nach der neuen – das bedeutet, daß sie für ihr Landrecht wenig zahlen und alles was darauf wächst, teuer verkaufen...« – Knight: »Welche Gruppe ist es, die, wie ihr sagt, einen größeren Verlust dabei haben soll, als diese Gewinn hatten?« – Doktor: »Es sind alle Adligen, Herren und alle andern, die entweder von einer festen Rente oder einem Stipendium leben, oder ihren Boden nicht selbst bearbeiten« (bebauen), »oder sich nicht mit Kaufen und Verkaufen beschäftigen.«


1061 In Frankreich wird der Régisseur, der Verwalter und Eintreiber der Leistungen an den Feudalherrn während des früheren Mittelalters, bald ein homme d'affaires, der sich durch Erpressung, Prellerei usw. zum Kapitalisten hinaufschwindelt. Diese Régisseurs waren manchmal selbst vornehme Herrn. Z.B.: »Diese Rechnung gibt Herr Jacques de Thoraisse, ritterlicher Schloßherr auf Besançon, dem Herrn, der zu Dijon Rechnung führt für den Herrn Herzog und Grafen von Burgund über die Renten, die der genannten Schloßherrschaft gehören, vom 25. Tage des Dezembers 1359 bis zum 28. Tage des Dezembers 1360.« (Alexis Monteil, »Histoire des Matériaux manuscrits etc.«, p. 234, 235.) Es zeigt sich schon hier, wie in allen Sphären des gesellschaftlichen Lebens der Löwenanteil dem Vermittler zufällt. Im ökonomischen Gebiet z.B. schöpfen Finanziers, Börsenmänner, Kaufleute, Kleinkrämer, den Rahm der Geschäfte ab; im bürgerlichen Recht pflückt der Advokat die Parteien; in der Politik bedeutet der Repräsentant mehr als die Wähler, der Minister mehr als der Souverän; in der Religion wird Gott in den Hintergrund gedrängt vom »Mittler« und dieser wiederum zurückgeschoben von den Pfaffen, die wieder unvermeidliche Vermittler sind zwischen dem guten Hirten und seinen Schafen. Wie in England, so waren in Frankreich die großen Feudalterritorien in unendlich viele kleine Wirtschaften geteilt, aber unter ungleich ungünstigeren Bedingungen für das Landvolk. Während des 14. Jahrhunderts kamen die Pachten, fermes oder terriers auf. Ihre Zahl wuchs beständig, weit über 100000. Sie zahlten eine vom 12. bis zum 5. Teil des Produkts wechselnde Grundrente in Geld oder in natura. Die terriers waren Lehn, Hinterlehn etc. (fiefs, arrière-fiefs), je nach Wert und Umfang der Domänen, wovon manche nur wenige arpents zählten. Alle diese terriers besaßen Gerichtsbarkeit in irgendeinem Grad über die Bo deninsassen; es gab vier Grade. Man begreift den Druck des Landvolks unter allen diesen kleinen Tyrannen. Monteil sagt, daß es damals 160000 Gerichte in Frankreich gab, wo heute 4000 Tribunale (Friedensgerichte eingeschlossen) genügen.


1062 In seinen »Notions de Philosophie Naturelle«, Paris 1838.


1063 ein Punkt, den Sir James Steuart betont.


1064 »Ich werde gestatten«, sagt der Kapitalist, »daß ihr die Ehre habt, mir zu dienen, unter der Bedingung, daß ihr mir für die Mühe, die ich mir mache, euch zu kommandieren, das wenige gebt, was euch bleibt.« (J. J. Rousseau, »Discours sur l'Économie Politique«, [Genève 1760, p. 70].)


1065 Mirabeau, l.c., t. III, p. 20-109 passim. Wenn Mirabeau die zersplitterten Werkstätten auch für ökonomischer und produktiver hält als die »vereinigten«, und in den letztren bloß künstliche Treibhauspflanzen unter der Pflege der Staatsregierungen sieht, erklärt sich das aus dem damaligen Zustand eines großen Teils der kontinentalen Manufakturen.


1066 »Zwanzig Pfund Wolle unauffällig in den jährlichen Kleiderbedarf einer Arbeiterfamilie verwandelt, durch ihren eignen Fleiß in den Pausen zwischen ihren anderen Arbeiten – das erregt kein Aufsehen. Aber bringt die Wolle auf den Markt, schickt sie in die Fabrik, dann zum Makler, dann zum Händler, dann habt ihr große Handelsoperationen und nominelles Kapital aufgewandt im zwanzigfachen Betrag ihres Werts... Die arbeitende Klasse wird so ausgebeutet, um eine verelendete Fabrikbevölkerung, eine Parasitenklasse von Ladenbesitzern und ein fiktives Handels-, Geld- und Finanzsystem zu erhalten.« (David Urquhart, l.c. p. 120.)


1067 Ausnahme bildet hier Cromwells Zeit. Solange die Republik währte, erhob sich die englische Volksmasse in allen Schichten aus der Degradation, wozu sie unter den Tudors gesunken war.


1068 Tuckett weiß, daß aus den eigentlichen Manufakturen und der Zerstörung der ländlichen oder häuslichen Manufaktur, mit Einführung der Maschinerie, die große Wollindustrie hervorgeht. (Tuckett, l.c., v. I, p. 139-144.) »Der Pflug, das Joch waren die Erfindung von Göttern und die Beschäftigung von Heroen: sind Webstuhl, Spindel und Spinnrad minder edler Abkunft? Ihr trennt das Spinnrad und den Pflug, die Spindel und das Joch, und erhaltet Fabriken und Armenhäuser, Kredit und Paniks, zwei feindliche Nationen, agrikole und kommerzielle.« (David Urquhart, l.c. p. 122.) Nun kommt aber Carey und klagt, sicher nicht mit Unrecht, England an, daß es jedes andre Land in ein bloßes Agrikulturvolk zu verwandeln strebt, dessen Fabrikant England. Er behauptet, in dieser Art sei die Türkei ruiniert worden, weil »den Eignern und Bebauern des Bodens niemals gestattet war« (von England), »sich selbst zu kräftigen durch die natürliche Allianz zwischen dem Pflug und dem Webstuhl, dem Hammer und der Egge«. (»The Slave Trade«, p. 125.) Nach ihm ist Urquhart selbst einer der Hauptagenten des Ruins der Türkei, wo er im englischen Interesse Freihandelspropaganda gemacht habe. Das Beste ist, daß Carey, nebenbei großer Russenknecht, durch das Protektionssystem jenen Scheidungsprozeß, den es beschleunigt, verhindern will.


1069 Die philanthropischen englischen Ökonomen, wie Mill, Rogers, Goldwin Smith, Fawcett usw., und liberale Fabrikanten, wie John Bright und Kons., fragen, wie Gott den Kain nach seinem Bruder Abel, so den englischen Grundaristokraten, wo sind unsre Tausende von Freeholders hingekommen? Aber wo seid ihr denn hergekommen? Aus der Vernichtung jener Freeholders. Warum fragt ihr nicht weiter, wo sind die unabhängigen Weber, Spinner, Handwerker hin gekommen?


1070 Industriell hier im Gegensatz zu agrikol. Im »kategorischen« Sinn ist der Pächter ein industrieller Kapitalist so gut wie der Fabrikant.


1071 »The Natural and Artifical Rights of Property Contrasted«, Lond. 1832, p. 98, 99. Verfasser der anonymen Schrift: Th. Hodgskin.


1072 Sogar noch 1794 schickten die kleinen Tuchmacher von Leeds eine Deputation an das Parlament zur Petition um ein Gesetz, das jedem Kaufmann verbieten sollte, Fabrikant zu werden. (Dr. Aikin, l.c.)


1073 William Howitt, »Colonization and Christianity. A Popular History of the Treatment of the Natives by the Europeans in all their Colonies«, Lond. 1838, p. 9. Über die Behandlung der Sklaven gute Kompilation bei Charles Comte, »Traité de la Législation«, 3me éd., Bruxelles 1837. Man muß dies Zeug im Detail studieren, um zu sehn, wozu der Bourgeois sich selbst und den Arbeiter macht, wo er die Welt ungeniert nach seinem Bilde modeln kann.


1074 Thomas Stamford Raffles, late Lieut. Gov. of that island, »The History of Java«, Lond. 1817. [v. II, p. CXC, CXCI.]


1075 Im Jahr 1866 starben in der einigen Provinz Orissa mehr als eine Million Hindus am Hungertod. Nichtsdestoweniger suchte man die indische Staatskasse zu bereichern durch die Preise, wozu man den Verhungernden Lebensmittel abließ.


1076 William Cobbett bemerkt, daß in England alle öffentlichen Anstalten als »königliche« bezeichnet werden, zum Ersatz dafür gab es jedoch die »National«-Schuld (national debt).


1077 »Wenn die Tataren heute Europa überfluteten, würde es schwerhalten, ihnen verständlich zu machen, was bei uns ein Finanzier ist.« (Montesquieu, »Esprit des lois«, t. IV, p. 33, éd. Londres 1769.)


1078 »Pourquoi aller chercher si loin la cause de l'éclat manufacturier de la Saxe avant la guerre? Cent quatre-vingt millions de dettes faites par les souverains!« (Mirabeau, l.c., t. VI, p. 101.)


1079 Eden, l.c., b. II, ch. I, p. 421.


1080 John Fielden, l.c. p. 5, 6. Über die ursprünglichen Infamien des Fabrikwesens vgl. Dr. Aikin (1795), l.c. p. 219, und Gisborne, »Enquiry into the duties of men«, 1795, v. II. – Da die Dampfmaschine die Fabriken von den ländlichen Wasserfällen weg in die Mitte von Städten verpflanzte, fand der »entsagungslustige« Plusmacher das Kindermaterial nun zur Hand, ohne gewaltsame Sklavenzufuhr aus den Workhouses. – Als Sir R. Peel (Vater des »Ministers der Plausibilität«) seine Bill zum Schutz der Kinder 1815 einbrachte, erklärte F. Horner (lumen des Bullion-Komitees und intimer Freund Ricardos) im Unterhaus: »Es ist notorisch, daß mit den Effekten eines Bankrotteurs eine Bande, wenn er solchen Ausdruck brauchen dürfe, von Fabrikkindern zur Auktion öffentlich, als Teil des Eigentums, annonciert und losgeschlagen wurde. Vor zwei Jahren« (1813) »kam ein abscheulicher Fall vor die King's Bench. Es handelte sich um eine Anzahl Knaben. Eine Pfarrei von London hatte sie einem Fabrikanten Übermacht, der übertrug sie wieder auf einen andren. Sie wurden schließlich von einigen Menschenfreunden in einem Zustand absoluter Verhungerung (absolute famine) entdeckt. Ein andrer Fall, noch abscheulicher, sei zu seiner Kenntnis als Mitglied des parlamentarischen Untersuchungskomitees gebracht worden. Vor nicht vielen Jahren schlossen eine Londoner Pfarrei und ein Fabrikant von Lancashire einen Vertrag, wodurch stipuliert wurde, daß er auf je 20 gesunde Kinder einen Idioten mit in den Kauf zu nehmen habe.«


1081 1790 kamen im englischen Westindien 10 Sklaven auf 1 Freien, im französischen 14 auf 1, im holländischen 23 auf 1. (Henry Brougham, »An Inquiry into the Colonial Policy of the European Powers«, Edinb. 1803, v. II, p. 74.)


1082 Der Ausdruck »labouring poor« findet sich in den englischen Gesetzen vom Augenblick, wo die Klasse der Lohnarbeiter bemerkenswert wird. Die »labouring poor« stehn im Gegensatz, einerseits zu den »idle poor«, Bettlern usw., andrerseits zu den Arbeitern, die noch keine gepflückten Hühner, sondern Eigentümer ihrer Arbeitsmittel sind. Aus dem Gesetz ging der Ausdruck »labouring poor« in die politische Ökonomie über, von Culpeper, J. Child usw. bis A. Smith und Eden. Danach beurteile man die bonne foi des »execrable political cantmonger« Edmund Barke, wenn er den Ausdruck »labouring poor« für »execrable political cant« erklärt. Dieser Sykophant, der im Sold der englischen Oligarchie den Romantiker gegenüber der Französischen Revolution spielte, ganz wie er, im Sold der nordamerikanischen Kolonien beim Beginn der amerikanischen Wirren, gegenüber der englischen Oligarchie den Liberalen gespielt hatte, war durch und durch ordinärer Bourgeois: »Die Gesetze des Handels sind die Gesetze der Natur und folglich die Gesetze Gottes.« (E.Burke, l.c. p. 31, 32.) Kein Wunder, daß er, den Gesetzen Gottes und der Natur getreu, stets sich selbst auf dem besten Markt verkauft hat! Man findet in des Rev. Tuckers Schriften -Tucker war Pfaff und Tory, im übrigen aber anständiger Mann und tüchtiger politischer Ökonom – sehr gute Charakteristik dieses Edmund Burke während seiner liberalen Zeit. Bei der infamen Charakterlosigkeit, die heutzutag herrscht und devotest an »die Gesetze des Handels« glaubt, ist es Pflicht, wieder und wieder die Burkes zu brandmarken, die sich von ihren Nachfolgern nur durch eins unterscheiden – Talent!


1083 Marie Augier, »Du Crédit Public«, [Paris 1842, p. 265].


1084 »Kapital«, sagt der Quarterly Reviewer, »flieht Tumult und Streit und ist ängstlicher Natur. Das ist sehr wahr, aber doch nicht die ganze Wahrheit. Das Kapital hat einen horror vor Abwesenheit von Profit oder sehr kleinem Profit, wie die Natur vor der Leere. Mit entsprechendem Profit wird Kapital kühn. Zehn Prozent sicher, und man kann es überall anwenden; 20 Prozent, es wird lebhaft; 50 Prozent, positiv waghalsig; für 100 Prozent stampft es alle menschlichen Gesetze unter seinen Fuß; 300 Prozent, und es existiert kein Verbrechen, das es nicht riskiert, selbst auf Gefahr des Galgens. Wenn Tumult und Streit Profit bringen, wird es sie beide encouragieren. Beweis: Schmuggel und Sklavenhandel.« (T. J. Dunning, l.c. p. 35, 36.)


1085 »Wir befinden uns in einer Lage, die für die Gesellschaft gänzlich neu ist... wir streben dahin, jede Art Eigentum von jeder Art Arbeit zu trennen.« (Sismondi, »Nouveaux Principes le l'Écon. Polit.«, t. II, p. 434.)


1086 »Der Fortschritt der Industrie, dessen willenloser und widerstandloser Träger die Bourgeoisie ist, setzt an die Stelle der Isolierung der Arbeiter durch die Konkurrenz ihre revolutionäre Vereinigung durch die Assoziation. Mit der Entwicklung der großen Industrie wird also unter den Füßen der Bourgeoisie die Grundlage selbst weggezogen, worauf sie produziert und die Produkte sich aneignet. Sie produziert also vor allem ihre eignen Totengräber. Ihr Untergang und der Sieg des Proletariats sind gleich unvermeidlich... Von allen Klassen, welche heutzutage der Bourgeoisie gegenüberstehn, ist nur das Proletariat eine wirklich revolutionäre Klasse. Die übrigen Klassen verkommen und gehn unter mit der großen Industrie, das Proletariat ist ihr eigenstes Produkt. Die Mittelstände, der kleine Industrielle, der kleine Kaufmann, der Handwerker, der Bauer, sie alle bekämpfen die Bourgeoisie, um ihre Existenz als Mittelstände vor dem Untergang zu sichern... sie sind reaktionär, denn sie suchen das Rad der Geschichte zurückzudrehn.« (Karl Marx und F. Engels, »Manifest der Kommunistischen Partei«, London 1848, p. 11, 9.)


1087 Es handelt sich hier von wirklichen Kolonien, jungfräulichem Boden, der durch freie Einwanderer kolonisiert wird. Die Vereinigten Staaten sind, ökonomisch gesprochen, immer noch Kolonialland Europas. Übrigens gehören auch solche alten Pflanzungen hierher, wo die Aufhebung der Sklaverei die Verhältnisse gänzlich umgewälzt hat.


1088 Die wenigen Lichtblicke Wakefields über das Wesen der Kolonien selbst sind vollständig antizipiert durch Mirabeau père, den Physiokraten, und noch viel früher durch englische Ökonomen.


1089 Es wird später eine temporäre Notwendigkeit im internationalen Konkurrenzkampf. Welches aber immer sein Motiv, die Folgen bleiben dieselben.


1090 »Ein Neger ist ein Neger. In bestimmten Verhältnissen wird er erst zum Sklaven. Eine Baumwollspinnmaschine ist eine Maschine zum Baumwollspinnen. Nur in bestimmten Verhältnissen wird sie zu Kapital. Aus diesen Verhältnissen herausgerissen, ist sie so wenig Kapital, wie Gold an und für sich Geld oder der Zucker der Zuckerpreis ist... Das Kapital ist ein gesellschaftliches Produktionsverhältnis. Es ist ein historisches Produktionsverhältnis.« (Karl Marx, »Lohnarbeit und Kapital«, »N[eue] Rh[einische] Z[eitung]«, Nr. 266 vom 7. April 1849.)


1091 E. G. Wakefield, »England and America«, v. II, p. 33.


1092 l.c., v. I, p. 17.


1093 l.c. p. 18.


1094 l.c. p. 42, 43, 44.


1095 l.c., v. II, p. 5.


1096 »Land, um Element der Kolonisation zu werden, muß nicht nur unangebaut sein, sondern öffentliches Eigentum, welches in Privateigentum verwandelt werden kann.« (l.c., v. II, p. 125.)


1097 l.c., v. I, p. 247.


1098 l.c. p. 21, 22.


1099 l.c., v. II. 116.


1100 l.c., v. I, p. 131.


1101 l.c., v. II, p. 5.


1102 Merivale, l.c., v. II, p. 235-314 passim. Selbst der sanfte, freihändlerische Vulgärökonom Molinari sagt: »In den Kolonien, in denen die Sklaverei abgeschafft worden ist, ohne daß man die Zwangsarbeit durch eine entsprechende Menge freier Arbeit ersetzt hätte, sah man das Gegenteil von dem sich abspielen, was sich täglich vor unseren Augen zuträgt. Man sah die einfachen Arbeiter ihrerseits die industriellen Unternehmer ausbeuten, indem sie Löhne von ihnen forderten, die in gar keinem Verhältnis stehen zu dem rechtmäßigen Anteil, der ihnen am Produkt zukäme. Da die Pflanzer außerstande waren, für ihren Zucker einen ausreichenden Preis zu erhalten, um die Steigerung der Löhne decken zu können, waren sie genötigt, den Mehrbetrag zunächst aus ihren Profiten, darauf aus ihren Kapitalien selbst zu decken. Eine Menge Pflanzer wurde so ruiniert, während andere ihre Betriebe schlossen, um dem bevorstehenden Ruin zu entgehen... Es ist zweifellos besser, Anhäufungen von Kapitalien zugrunde gehen zu sehen, als Generationen von Menschen« (wie generös von dem Herrn Molinari!); »aber wäre es nicht besser, wenn weder die einen noch die anderen zugrunde gingen?« (Molinari, l.c. p. 51, 52.) Herr Molinari, Herr Molinari! Was wird denn aus den zehn Geboten, aus Moses und den Propheten, aus dem Gesetz der Nachfrage und Zufuhr, wenn in Europa der »entrepreneur« dem Arbeiter und in Westindien der Arbeiter dem entrepreneur seine part légitime verkürzen kann! Und was ist gefälligst diese »part légitime«, die nach ihrem Geständnis der Kapitalist in Europa täglich nicht zahlt? Den Herrn Molinari juckt es gewaltig, dort drüben, in den Kolonien, wo die Arbeiter so »simpel« sind, den Kapitalisten zu »exploitieren«, das sonst automatisch wirkende Gesetz der Nachfrage und Zufuhr polizeilich in den richtigen Gang zu setzen.


1103 Wakefield, l.c., v. II, p. 52.


1104 l.c. p. 191, 192.


1105 l.c., v. I, p. 47, 246.


1106 »Es sei, fügt ihr hinzu, der Aneignung des Bodens und der Kapitalien zu verdanken, daß der Mensch, der nur seine Arme besitzt, Beschäftigung findet und sich ein Einkommen schafft... es kommt im Gegenteil gerade von der individuellen Aneignung des Bodens, daß es Menschen gibt, die nur ihre Arme besitzen... Wenn ihr einen Menschen in den luftleeren Raum versetzt raubt ihr ihm die Luft. So handelt ihr auch, wenn ihr euch des Bodens bemächtigt... Das heißt, ihn in die alles Reichtums bare Leere versetzen, damit er nicht anders als nach eurem Willen leben kann.« (Colins, l.c., t. III, p. 267-271 passim.)


1107 Wakefield, l.c., v. II, p. 192.


1108 l.c. p. 45.


1109 Sobald Australien sein eigner Gesetzgeber wurde, erließ es natürlich den Ansiedlern günstige Gesetze, aber die englische, einmal vollzogne Bodenverschleuderung steht im Wege. »Das erste und wichtigste Ziel, welches das neue Landgesetz von 1862 erstrebt, besteht darin, größere Erleichterungen für die Ansiedlung des Volkes zu schaffen.« (»The Land Law of Victoria, by the Hon. G. Duffy, Minister of Public Lands«, Lond. 1862, [p. 3].)

Quelle:
Karl Marx, Friedrich Engels: Werke. Berlin 1962, Band 23.
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