[82] 1. Nach dem Vollmonde im Monate Âgrahâyaṇa die drei Ashtakâs.
2. An Indra, die Viçvedevâs, Prajâpati und die Väter.20
3. Mit Kuchen, Fleisch und Gemüse in der Reihe der Aufzählung.
4. Die erste Ashtakâ am achten Tage der Monatshälfte.21
5. Nachdem er eine Topfspeise gekocht und die beiden Buttertheile geopfert, opfert er (folgende zehn) Butterspenden:22
(1) »Dreissig Schwestern kommen herbei zum bestimmten Orte, gleiches Zeichen anlegend. Sie breiten die Jahreszeiten aus, weise, kundig; neben der Sonne23 gehen sie glanzbegabt. Svâhâ!«[83]
(2) »Die sternbegabte Nacht, die göttliche, legt den Himmel an und die Werke der Sonne24; es schauen umher die Thiere, wenn sie geboren werden, die vielgestaltigen, in dieser Mutter25 Schosse. Svâhâ!«
(3) »Die Eine Ashtakâ26, durch Kasteiung sich peinigend, gebar als Leibesfrucht den grossen Indra; durch ihn überwältigten die Götter die Feinde; er wurde der Tödter der Asuras durch seine Thaten. Svâhâ!«27
(4) »Mich, die jüngste, habt ihr zur nicht jüngsten gemacht; mit heiliger Versicherung wünsche ich dieses: möge ich sein in dieses (Opferers) Wohlwollen, wie ihr; möge keine von euch, die andere übergehend, ihr Werk vollziehen. Svâhâ!«28
(5) »In meinem Wohlwollen war der Allwissende; er erlangte Stellung, er fand Grund. Möge ich sein in dieses (Opferers) Wohlwollen, wie ihr; möge keine von euch, die andere übergehend, ihr Werk vollziehen. Svâhâ!«
(6) »Auf fünf Morgenröthen folgen fünf Melkungen, auf die fünfnamige Kuh die fünf Jahreszeiten; die fünf Himmelsgegenden, durch den fünfzehnfachen (Lobgesang) gerüstet, stehen mit gleichem Haupte über der einen Welt. Svâhâ!«29[84]
(7) »Das Kind der Ordnung ist die zuerst aufleuchtende; eine trägt die Grösse der Wasser; eine wandelt in den Stätten der Sonne, eine in denen der Hitze: Savitṛĭ möge die eine lenken. Svâhâ!«30
(8) »Welche als die erste aufleuchtete, sie wurde die Kuh für Yama.31 Du, die milchreiche, spende uns Milch jedes folgende Jahr. Svâhâ!«
(9) »Die schönste unter den Lichtern32 kam mit himmlischem Glanze, die allgestaltige, bunte, ein Feuerschein. Gemeinsame Arbeit pflegend, in schöner Thätigkeit, gelangtest du, nicht alternde Morgenröthe, zum Alter. Svâhâ!«
(10) »Als Gattin der Jahreszeiten kam diese erste, als Führerin der Tage, als Erzeugerin der Menschen. Eine seiend glänzest du vielfach, o Morgenröthe; nicht gealtert lässest du alles andere alt werden. Svâhâ!«
6. Von der Topfspeise opfert er, indem er spricht: »Die ruhige Erde, der glückliche Luftraum, der Himmel bereite uns Heil und Frieden. Die Himmelsgegenden, die Zwischengegenden, die Umgegenden, Tag und Nacht bereiten uns Heil. Möge ich langes Leben geniessen. Svâhâ!« – »Die Wasser, die Strahlen schützen mich ringsum, der Schöpfer, der Ozean vertreibe das Böse; das gewesene, das künftige (Böse) schneide er alles ab. Es sei mir der Veda behütet33, möge ich wohl beschützt sein. Svâhâ!« – »Die Allgötter,[85] Âdityas, Vasus, Devas und Maruts seien (unsere) Beschützer. Stärke, Kinder, Unsterblichkeit, langes Leben verleihe uns der erhabene Herr der Geschöpfe. Svâhâ!«34
7. Und: »Der Ashtakâ Svâhâ!«
8. Die mittlere (Ashṭakâ geschieht) mit einer Kuh.
9. Deren Netz opfert er mit dem Verse: »Bringe das Netz, du Wesenkenner, den Vätern.«35
10. Am anderen Tage bei den Anvashṭakâs aller (Ashṭakâs)36 opfere er von (dem Fleische) der linken Seite und Hüfte, in einem eingeschlossenen Raume, wie bei den Kuchenopfern für die Väter.
11. Auch den weiblichen (Vorfahren bringe er Kuchen) und sprenge in Gruben mit Spiritus und Sättigungstrank37, und bringe Salben und Kränze.
12. Dem Lehrer und den Schülern, welche kinderlos sind, (kann er Spenden bringen) wenn er will.
13. In der Mitte der Regenzeit folgt die vierte Ashṭakâ mit Gemüse.
20 | An die Väter ist die vierte, §. 13 erwähnte Ashṭakâ gerichtet. Dass über die Zahl der Ashtakâs und über die Gottheiten, an welche sie gerichtet seien, schon frühe verschiedene Ansichten bestanden, sehen wir aus Gobhila Gṛĭ. 3, 10. Âçv. Gṛĭ 2, 4, 12. Vgl. auch Dharma Sindhu Sâra 2, fol. 47, 10 u.f. |
21 | Natürlich der dunkeln Monatshälfte, da in §. 1 gesagt ist: »Nach dem Vollmonde.« |
22 | Die folgenden zehn Verse stehen TS. 4, 3, 11, 2 u.f. Meine Uebersetzung gebe ich vielfach zweifelnd. Jr. ist, wie immer, sehr unzuverlässig; Mâdhava's Commentar verdient mehr Zutrauen. |
23 | madhyechandas heisst nach Mâdhava die Sonne, weil sie nach TBr. 3, 12, 9, 1 am Morgen mit den Liedern des ṛigveda erscheint, Mittags im Yajurveda weilt und Abends vom Sâmaveda gepriesen wird. Jr. fasst chandas als »Jahr«, also: »in der Mitte des Jahres kommen sie herbei.« |
24 | Eignet sich den Himmel an und die feststehenden (vratavan niyatâni) Strahlennetze der Sonne, wie ein Gewand. Mâdhava. – Verhüllt (âvṛĭṇoti) den Himmel und die dem Tage gehörigen Thätigkeiten (divasocitakarmâṇi). Jr. |
25 | Der Erde. |
26 | Die Ashtakâ, welche die ekâshtakâ genannt wird, ist der achte Tag der dunkeln Hälfte des Monats Mâgha. S. Âpastamba im Comm. zu TS. 4, 3, 11, 3 und im Comm. zu Tâṇḍya Br. 5, 9, 1. Jaimini Mîm. Sû. 6, 5, 32. Ny. Mâl. Vist. 6, 5, 14. |
27 | Vgl. AS. 3, 10, 12. |
28 | Nach Jr. spricht die Ashtakâ zu ihren Schwestern, den anderen Nächten. – Mâdhava lässt den Opferer sprechen: mâṃ pûrvam anânujâṃ santam idânîm anujâm akarta. »Ihr Ashtakâs habt mich, der früher die heiligen Gebräuche nicht vollzog (anushṭhânarahi tam), zu einem solchen gemacht, der sie vollzieht (anushṭhânopetam).« Zu anujâ als Masc. vgl. agnijâ, agrajâ u.a. Aber vadantî? Mâdhava erklärt es als vadantîs: »Ihr die Wahrheit redenden.'« |
29 | Die »Melkungen« beziehen sich auf TBr. 2, 2, 9, wo, nachdem die Erschaffung der dunkeln Nacht, des Mondscheins, der Dämmerung und des hellen Tages erzählt worden, hinzugefügt wird: »dies sind die Melkungen Prajâpati's.« – Die Kuh ist nach Mâdhava die Erde, nach Jr. das Jahr. – Ueber den fünfzehnfachen Lobgesang vgl. Tâṇḍya Br. 2, 4, 1. |
30 | »Trägt die Grösse der Wasser«, d.h. sie zieht während der Hitze durch ihre Strahlen die Wasser herauf und pflegt dieselben im Innern der Wolke. – Eine begleitet, Licht verbreitend, die Sonne; eine das Feuer.-Savitṭĭ hält die eine an, das Tageslicht zu verbreiten. Die TS. hat richtig: niyacchati. – |
31 | Sie erfreute durch Spendung des Lichtes die von Yama beherrschte Welt. Mâdh. |
32 | Mâdhava erklärt: çukreshu naxatrâdishu çreshṭhâ. |
33 | So Jr., schwerlich richtig. Der ganze Vers ist offenbar verdorben. Vgl. den dritten Vers in Âçv. Gṛĭ. 2, 4, 14. |
34 | Vgl. den vierten Vers in Âçv. Gṛĭ. 2, 4, 14. |
35 | VS. 35, 20. |
36 | Am Tage nach jeder Ashṭakâ, also am neunten Tage der dunkeln Monatshälfte, wird eine Anvashṭakâ gefeiert. Vgl. Âçv. Gṛĭ. 2, 5, 1. 2. Mn. 4, 150. |
37 | Âçv. Gṛĭ. 2, 5, 5. 6. |
Buchempfehlung
In ihrem ersten Roman ergreift die Autorin das Wort für die jüdische Emanzipation und setzt sich mit dem Thema arrangierter Vernunftehen auseinander. Eine damals weit verbreitete Praxis, der Fanny Lewald selber nur knapp entgehen konnte.
82 Seiten, 5.80 Euro
Buchempfehlung
Zwischen 1765 und 1785 geht ein Ruck durch die deutsche Literatur. Sehr junge Autoren lehnen sich auf gegen den belehrenden Charakter der - die damalige Geisteskultur beherrschenden - Aufklärung. Mit Fantasie und Gemütskraft stürmen und drängen sie gegen die Moralvorstellungen des Feudalsystems, setzen Gefühl vor Verstand und fordern die Selbstständigkeit des Originalgenies. Für den zweiten Band hat Michael Holzinger sechs weitere bewegende Erzählungen des Sturm und Drang ausgewählt.
424 Seiten, 19.80 Euro