[415] Krähbergtunnel. Der 3100 m lange, gerade eingleisige Tunnel liegt auf der Strecke der Hess. Ludwigsbahn, jetzt preuß.-hess. Staatsbahn zwischen Erbach und Eberbach im Odenwalde; unterfährt den 550 m hohen Krähberg, die Wasserscheide zwischen Main und Neckar.
Vom Westmunde (324 m ü. M.) steigt er auf 1944 m Länge mit 6∙66‰, ist 230 m wagrecht und fällt dann auf 926 m mit 2‰ gegen den Ostmund. Das durchfahrene Gebirge gehört dem Buntsandstein an und war für den Tunnelbau recht günstig.
Der Bau wurde mit einem 6 bis 7 m2 großen Sohlstollen begonnen, der auf der Westseite mit Preßluftstoßbohrmaschinen, Bauart Frölich, auf der Ostseite mit Handbohrung aufgefahren wurde. Die Tagesfortschritte im Stollen gingen bis zu 4∙0 m. Eine Zimmerung des Sohlstollens und des Tunnels war nur stellenweise nötig, wo das Gebirge mit stärkeren Tonschichten (Tongallen) durchzogen war. Der Bauvorgang im weiteren war der belgische.
Die Gesamtausbruchfläche betrug 3640 m2. Das Gewölbe wurde mit 0∙4 bis 0∙6 m Stärke aus bearbeitetem Werkstein in Zonen von 8 bis 12 m Länge ausgeführt. Stellenweise erhielt der Tunnel nur Firstgewölbe und keine Widerlager. Der Bau wurde im Oktober 1879 begonnen und am 1. April 1882 durch den Bauunternehmer Arnoldi vollendet, so daß die Bauzeit 21/2 Jahre betrug.
Die Gesamtkosten werden mit 2,076.396 M. daher 1 lfd. m mit 665 M. angegeben.
Literatur: Dolezalek, Der Bau des K. Hann. Ztschr. 1881.
Dolezalek.