[165] Räderversenkvorrichtungen (wheel lifting jacks; plateformes à demonter les roues; montarouti), auch kurzweg Rädersenken genannt, sind Hilfseinrichtungen zum Auswechseln von Räderpaaren und Drehgestellen der Fahrbetriebsmittel. Bei diesem Auswechslungsverfahren ist ein Hochheben der Fahrbetriebsmittel nicht erforderlich. R. sind vorzugsweise dort am Platz, wo nur eine Achse oder ein Drehgestell ausgebunden werden muß. Verwendung finden R. in Lokomotivschuppen, Betriebs- und auch Hauptwerkstätten.
Die R. wird in einer entsprechend breiten und tiefen Grube eingebaut, die senkrecht zu den Reparaturgleisen angeordnet ist und 2 oder mehrere Gleise unterquert. Die Anordnung einer R. ist aus Abb. 92 zu entnehmen. Die in der Grube fahrbar angeordnete R. besteht im wesentlichen aus einem Wagen mit einem auf diesem aufruhenden, lotrecht bewegbaren Tisch. In Abb. 92 a u. b ist eine R. mit elektrischem Antrieb, geeignet zum Ausbinden für Räderpaare bis 2,2 m Spurkranzdurchmesser dargestellt. Die Fahrwinde A wird durch einen Elektromotor B betätigt. Bei Versagen des elektrischen Antriebs erfolgt die Betätigung durch Handkurbeln C. Das Heben und Senken des Tisches T besorgt ein besonderer, auf dem Wagen W gelagerter Motor D, dessen Windwerk auf 2 Hubschraubenspindeln E arbeitet. Auch dieses Windwerk hat einen Notantrieb. Die Führung des Tisches erfolgt zunächst durch 2 Führungssäulen F und weiterhin durch lotrechte, an den Wänden des Kanals angebrachte, eiserne Führungen G, in die die Führungsrollen H des Tisches eingreifen.
Die Hub- und Fahrbewegungen werden durch Endausschalter begrenzt. Die Wiedereinschaltung erfolgt selbsttätig. Um ein Überfahren der Grube bei gesenkten Tischen zu ermöglichen, sind pendelartig angeordnete, verriegelbare Brückenträger K mit oder ohne seitlichem Belag vorgesehen, die auf Konsoln des Senkkanals aufruhen. Die Bedienung der R. erfolgt bei den neuzeitlichen Anlagen fast durchwegs oberirdisch.
Zum Ausbinden von Drehgestellen werden doppelte R. verwendet, die im allgemeinen aus 2 in der Gleisrichtung nebeneinander angeordneten, vollkommen gleichgebauten Wagen und Tischen bestehen und sowohl gemeinschaftlich wie auch einzeln verwendet werden können. Bei gemeinschaftlichem Arbeiten werden die Senktische durch Riegel gekuppelt und bilden dann zusammen einen Tisch von ungefähr 4,5 m Gleislänge.
Um das Auswechseln von Räderpaaren mit Außenkurbeln und von Drehgestellen zu ermöglichen,[165] muß bei jedem Tisch ein entsprechender Raum freigehalten werden und dürfen die Schraubenspindeln den Tisch nur außerhalb dieses Raumes durchdringen. Die Abmessungen der Grundfläche, die für das Ausbinden von Räderpaaren und Drehgestellen der Fahrbetriebsmittel der österreichischen Staatsbahnen freigehalten werden muß, sind aus Abb. 93 a u. b zu entnehmen, u.zw. sind in der Mitte jedes Tisches 3150 mm Breite auf 1100 mm Länge und für die übrige Tischfläche 2000 mm Breite auf die restliche Tischlänge erforderlich. Zwecks Feststellen der Versenktische in der Höchstlage wird jeder Tisch einerseits mit den im Mauerwerk vorgesehenen Riegelkästen R, anderseits mit 2 seiner Führungssäulen F verriegelt. Die Betätigung der Verrieglung erfolgt durch die Hebel H. Bei der ungeteilten R. (Abb. 92 a u. b) sind zwecks Feststellung der R. auf beiden Seiten im Mauerwerk Riegelkästen vorgesehen, in die bei der Höchstlage des Versenktisches Riegel eingeschoben werden. Nach dem Verriegeln werden sowohl bei der ungeteilten R. als auch bei den für das Ausbinden von Drehgestellen gebauten R. die Hubschraubenspindeln durch Einleitung einer kurzen Senkbewegung entlastet, was möglich ist, weil jeder Tisch bloß auf den oberen Bundflächen der Tragmuttern aufliegt und diese Muttern nach unten zu frei beweglich sind. Umgekehrt ist zum[166] Entriegeln eine kurze Hubbewegung des Tisches erforderlich, bis die oberen Bundflächen der erwähnten Muttern am Tisch zum Aufliegen kommen und die Riegel entlasten.
Der Arbeitsvorgang beim Ausbinden von Räderpaaren bei einer einfachen R. ist folgender:
Die Traversen werden seitlich ausgeschwenkt, der Tisch wird gehoben und in der Höchstlage verriegelt, die Hubspindeln werden entlastet. Die Lokomotive fährt auf den Tisch auf. Das auszubindende Räderpaar kommt in die Mitte des Tisches zu stehen. Nach dem Entfernen der Unterlager u.s.w. wird der Tisch etwas angehoben, die Riegel werden entlastet, der Tisch wird entriegelt und mit dem Räderpaar versenkt, hierauf mit dem Räderpaar im Kanal zum nächsten Ausbindegleis verfahren,[167] dort gehoben, der Tisch verriegelt und das Räderpaar abgerollt.
Die R. müssen für eine Hubkraft gebaut sein, die zur Überwindung des Federdrucks ausreicht, was einerseits beim Einbinden der Achsen, anderseits zum Entlasten der Riegel zwecks leichten Ausziehens derselben vor dem Senken des Tisches beim Ausbinden der Achsen erforderlich ist.
Bei der kombinierten R. sind zum Überrollen von Räderpaaren von einem Tisch auf das freie Werkstättengleis Traversen S (Abb. 93 b) aus normalen Schienen vorgesehen, die für eine Tragkraft von 5 t bemessen sind.
Das Verfahren der beiden Senktische erfolgt entweder motorisch oder von Hand aus; für den letzteren Fall ist ein endloser Kettenzug vorgesehen, der mittels eines außerhalb der Grube gelegenen Handwindwerks bewegt werden kann.
Das Überfahren des Senkschachtes wird durch eine auf den Trägern T und auf den Flächen F der Riegelkästen fahrbare Gleisbrücke ermöglicht. Diese besitzt exzentrisch gelagerte Laufrollen, die ausgerückt werden, wenn die Grube überfahren werden soll. Der Schacht wird oben abgedeckt oder ringsum mit Schutzgeländern versehen, die über den Gleisen durch Ketten geschlossen werden.
Beim Ausbinden eines Räderpaares bei den R. mit Doppeltischen wird nur einer der beiden Tische bei gelöster Verrieglung gesenkt und gehoben, beim Ausbinden von Drehgestellen werden gleichzeitig beide Tische benutzt.
Das Anlassen der Hubmotoren wird durch einen doppelten Wendeanlasser bewirkt, dessen Handrad mit den beiden Steuerwalzen so gekuppelt ist, daß beim Auswechseln von Räderpaaren bei den R. mit Doppeltischen jeder Hubmotor für sich und beim Auswechseln von Drehgestellen beide Motoren gleichzeitig angelassen werden können. Die Anlasser stehen gewöhnlich am Grubenrand.
Die ältere Bauart der R. weist 2, die neue 4 Hubspindeln auf. Durch die Anordnung von 4 Hubspindeln und von durchgehenden Führungssäulen ist eine vollkommene Standsicherheit gewährleistet.
Die Bauhöhe der Grube ist vom größten Spurkranzdurchmesser des auszubindenden Räderpaares, von der Bauhöhe des Wagens und Tisches und von der Höhe der Gleisbrücke abhängig, da in der Regel gefordert wird, daß die Räderpaare unter der Gleisbrücke hinweg zum nächsten Gleis befördert werden können.
Dadurch, daß die Hubspindeln frei nach aufwärts ragen, ist eine Beschädigung im Betrieb nicht ausgeschlossen. Um diesen Nachteil zu beseitigen, werden in neuerer Zeit R. ohne den Versenktisch durchdringende Spindeln gebaut. Hierdurch wird es auch möglich, mit 3 Spindeln für jeden Versenktisch der R. für das Ausbinden von Drehgestellen das Auslangen zu finden, wobei eine volle Gewähr für das satte Aufliegen des Tisches auf den oberen Bunden der Muttern geboten ist.
Insbesondere in kleineren Betrieben finden hydraulische (durch Handpumpen zu betätigende) Achssenken Anwendung, bei denen der Kolbenoberteil gleich als Achsträger ausgebildet ist.
Spitzner.
Buchempfehlung
E.T.A. Hoffmanns zweiter Erzählzyklus versucht 1817 durch den Hinweis auf den »Verfasser der Fantasiestücke in Callots Manier« an den großen Erfolg des ersten anzuknüpfen. Die Nachtstücke thematisieren vor allem die dunkle Seite der Seele, das Unheimliche und das Grauenvolle. Diese acht Erzählungen sind enthalten: Der Sandmann, Ignaz Denner, Die Jesuiterkirche in G., Das Sanctus, Das öde Haus, Das Majorat, Das Gelübde, Das steinerne Herz
244 Seiten, 8.80 Euro
Buchempfehlung
Biedermeier - das klingt in heutigen Ohren nach langweiligem Spießertum, nach geschmacklosen rosa Teetässchen in Wohnzimmern, die aussehen wie Puppenstuben und in denen es irgendwie nach »Omma« riecht. Zu Recht. Aber nicht nur. Biedermeier ist auch die Zeit einer zarten Literatur der Flucht ins Idyll, des Rückzuges ins private Glück und der Tugenden. Die Menschen im Europa nach Napoleon hatten die Nase voll von großen neuen Ideen, das aufstrebende Bürgertum forderte und entwickelte eine eigene Kunst und Kultur für sich, die unabhängig von feudaler Großmannssucht bestehen sollte. Michael Holzinger hat für den zweiten Band sieben weitere Meistererzählungen ausgewählt.
432 Seiten, 19.80 Euro