Bomberg, Daniel

[74] Bomberg, Daniel. Was die Manutier für die lateinische und griechische Litteratur, war Daniel Bomberg für die hebräische; sein Einfluß ist auch in der deutschen Drucktechnik gespürt worden. Gebürtig aus Antwerpen, erlernte Bomberg noch in späteren Jahren bei Felix Praetensis das Hebräische und rückt dadurch in die Reihe der gelehrten Buchdrucker; sein Korrektor war der gelehrte Jude Chaja Maier Ben David. 1517 kam Bomberg nach Venedig und legte hier eine Druckwerkstatt an, die er hauptsächlich mit hebräischen Typen ausstattete. Ihm gebührt das Verdienst, diese Typenform so veredelt zu haben, daß sie als die Grenze des Möglichen betrachtet werden kann. Auch wird ihm die Erfindung, das Hebräische mit Punkten zu drucken, zugeschrieben.

Sehr geschätzt sind seine hebräischen Bibelausgaben, deren erste im Jahre 1517 erschien; eine Ausgabe vom Jahre 1525 auf Pergament, die einzige, die man kennt, besitzt die Wolfenbütteler Bibliothek und bewahrt sie als typographisches Kleinod. Nicht minder berühmt ist seine »Biblia magna rabbinica« vom Jahre 1517 in 4 Bänden, weitere Ausgaben 1524/5 und 1547/9, sowie endlich der babylonische Talmud vom Jahre 1520, 12 Foliobände in kostbarer Ausstattung (vergl. über beide Ebert 2226 und 2227a). Seine Pressen haben bis 1550, in welchem Jahre seine Offizin verschwindet, noch eine große Reihe von rabbinischen Werken hervorgebracht. Lesser berichtet, daß sein Personal aus 200 Juden bestand, er ein Mann von großen Mitteln war, der Wissenschaft aber Hunderttausende opferte und schließlich in Armut geriet.

Quellen: Lesser, Historie der Buchdruckerey, Leipzig 1740, vergl. auch Falkenstein.

Quelle:
Rudolf Schmidt: Deutsche Buchhändler. Deutsche Buchdrucker. Band 1. Berlin/Eberswalde 1902, S. 74.
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