[851] Schmorl und von Seefeld. Es war Anfang 1852 als Ernst Viktor Schmorl und Alfred von Seefeld die Konzession zum Betriebe einer vierten Buchhandlung in Hannover erhielten. Energie und rege Schaffensfreudigkeit brachte das junge Geschäft bald zu hoher Blüte.
Schmorl war am 6. 3. 1822 in Meißen geboren und hatte eine vierjährige buchhändlerische Ausbildung bei Helm in Halberstadt erhalten. Fast sieben Jahre arbeitete er als Gehilfe in der Helwingschen Hofbuchhandlung in Hannover, von wo er sich alsdann nach Teplitz und schließlich nach Leipzig wandte.
Obwohl in der Hauptsache das Sortiment gepflegt wurde, entstanden doch durch die guten Beziehungen zu den wissenschaftlich gebildeten Kreisen bald einzelne Verlagswerke, die guten Absatz fanden und so entwickelte sich allmählich ein recht ausgedehnter Verlag, der Schriften und Werke aller Wissenschaften enthielt. Der Verlag brachte den größten Teil der Schriften, welche aus dem Architekten- und Ingenieureverein, der Polytechnischen Schule, der Tierarzneischule, dem Bezirksverein deutscher Ingenieure und dem Gewerbeverein hervorgegangen, sowie in den sechziger Jahren die Warnstedtschen Schriften über Schleswig-Holstein, dann die Schulbücher[851] von Blancke, Seinecke, Raydt, das Möllersche Kursbuch usw. Auch Zeitschriften erschienen, wie das »Hannoversche Gewerbeblatt«, die »Zeitschrift des Architekten- und Ingenieurvereins«, »Die Volkskirche«, sowie die berühmten »Wegekarten der Provinz Hannover« u. s. w.
Nach dem 1881 erfolgten Tode Schmorls setzte von Seefeld das Geschäft fort. Sortiment und Verlag dehnte er noch weiter aus, verkaufte aber das blühende Geschäft bereits 1890 an seine Prokuristen Carl und Georg Knothe, welche das Geschäft unter der Firma Schmorl & von Seefeld Nachfolger fortsetzten. von Seefeld starb am 12. 8. 1892 plötzlich am Herzschlage.
Die neuen Besitzer richteten ihr Hauptaugenmerk auf die Entwickelung des Sortiments. Eine Besonderheit des Verlages blieben die Kursbücher, wovon eins der ältesten bestehenden unter dem Namen »Moellers Kursbuch« wohlbekannt ist. Das »Fahrplanbuch« und »Hannover im Portemonnai« erreichten mehr als 25 Jahrgänge. Uebrigens können diese Taschenfahrpläne als die Erfindung von Seefelds gelten, da er der erste war, der sie auf den Markt brachte. Die in Norderney errichtete Filiale ging später an Hermann Braams über. –
Carl Knothe starb am 22. 6. 1900; das Geschäft wurde von Georg Knothe fortgeführt, dem 1904 Oscar Schmorl zur Seite trat.
Quellen: Börsenblatt f. d. deutsch. Buchhandel 1902.