[78] Ate (Gr. M.),
1) die Personification der »Schuld«. Als Göttin gefasst, bethört sie nicht bloss die Menschen, sondern auch die Götter, ja selbst ihren Vater Jupiter, der sie zur Strafe hiefür aus dem Olymp auf die Erde herabschleuderte. - Bei den griechischen Tragikern ist A. die Richterin böser Thaten, und bringt nach dem Willen der Götter über den Uebermüthigen, den Verbrecher, seine Freunde und Nachkommen, die gerechte Strafe. Ihr Begriff nähert sich daher sehr dem der Themis, der Nemesis, der Furien.
2) Name einer Phrygierin unbekannter Abkunft, bei deren Grabe Ilium erbaut wurde. Ilos nämlich sollte eine Stadt dort erbauen, wo ein ihm vorangehender Stier sich niederlegen würde; diess geschah an dem Grabe der A. - Diese A. hielten indess Einige für einerlei mit der vorigen, und nahmen an, dass das erwähnte Grab der Ort sei, wo die von Jupiter aus dem Himmel Geschleuderte niedergefallen sei.