[162] Deucalion (Gr. M.),
1) Sohn des Prometheus und der Clymene, der erste König, Städtebauer und Tempel-Gründer, herrschte in Phthia, vermählte sich mit Pyrrha, seines Vaterbruders Epimetheus und der Pandora Tochter. Als Jupiter beschlossen hatte, das frevelhafte Geschlecht der Menschen von der Erde zu vertilgen, zimmerte D. auf den Rath des Prometheus ein Schiff, belud es mit den nöthigen Lebensbedürfnissen und stieg mit Pyrrha hinein; nun goss Jupiter Regen in Menge vom Himmel herab und überschwemmte den grössten Theil von Griechenland, so dass alle Menschen zu Grunde gingen, bis auf wenige, die sich auf die höchsten Gebirge geflüchtet hatten. Damals trennten sich durch die Gewalt der Fluthen sogar die thessalischen Gebirge, und alle Gegenden ausserhalb des Isthmus und des Peloponnes waren überschwemmt. D. trieb neun Tage und Nächte auf dem Wasser umher, landete endlich auf dem Parnass, stieg hier, da der Regen vorüber war, aus, und opferte dem Jupiter Phyxius (dem Fluchtbegünstiger), worauf dieser den Mercur zu ihm sandte und ihm erlaubte, zu bitten was er wolle. Als er hierauf den Wunsch aussprach, es möchten ihm zur Gesellschaft wieder Menschen entstehen, ward ihm befohlen, die Gebeine der grossen Mutter hinter sich zu werfen. D. deutete diess auf die Erde und ihre Steine; diese nun warf er mit Pyrrha hinter sich, und aus allen, welche er geworfen hatte, erwuchsen Männer, aus denen der Pyrrha Frauen. Kinder des D. von der Pyrrha waren: Hellen, Amphictyon, Candybus, Protogenea und Melantho; diese bevölkerten nun die Erde von Neuem.
2) D., Sohn des Hercules von einer der fünfzig Thespiaden.
3) D., ein Trojaner, den Achilles tödtete, als er, nachdem Patroclus erlegen, unter den Trojanern wüthete.
4) D., Sohn des Königs von Creta, Minos,[162] und der Pasiphaë, ein tüchtiger Held, der sich bei der calidonischen Jagd und dem Argonautenzuge befand, und Vater des Idomeneus, des Molus und der Crete wurde.