Drudenfuss

[173] Drudenfuss, ein Zeichen, welches aus fünf Dreiecken besteht, die so in einander verschlungen sind, dass sie mit einem Zuge und mit fünf Linien gemacht werden können; es ergibt sich dann in der Mitte ein gleichseitiges Fünfeck, und an jeder Seite desselben ein gleichschenkliges Dreieck. Man glaubte, dass die Hexen Füsse von solcher Form hätten, und dass also, wo man diese Figur erblicke, eine Hexe gewandelt habe, desshalb der Name. Es soll eine gegen Zaubereien schützende Kraft haben und wird daher als Amulet, auf Stein- oder Metallplättchen eingegraben, mit dem lateinischen Wort salus in den fünf Ecken, von abergläubischen Leuten getragen, oder von solchen auf die Schwelle der Ställe gezeichnet. Dieser Aberglaube scheint seine Wurzel in den ältesten Zeiten zu haben, und ursprünglich aus Aegypten zu stammen. Gewiss ist, dass ihm in Griechenland die Pythagoreer gehuldigt haben, bei welchen die Figur Pentagramm (das Fünf-Linien-Zeichen), Pentagon (Fünfeck) und Pentalpha (das fünffache Alpha) hiess. Alpha ist der griechische Name des Buchstaben A; man erblickte in den fünf äusseren Dreiecken fünf grosse A. und legte darauf wieder ein besonderes Gewicht, indem das A. auf die Gottheit, als den Anfang aller Dinge, hindeuten sollte. Mit dieser Heilighaltung der Fünfzahl wich aber Pythagoras von dem Glauben der älteren Griechen entschieden, ab, da diese nach Hesiod die Fünfzahl als den Erinnyen und Verstorbenen geweiht, somit als Unglückszahl betrachteten. Ohne Zweifel hat also Pythagoras selbst das Pentalpha aus Aegypten gebracht. Dass auch die Gallier ihm eine geheimnissvolle Bedeutung beilegten, beweist der Umstand, dass man in allen Abbildungen der Druiden das Pentalpha auf ihren Schuhen erblickt. In der neueren deutschen Literatur spielt es noch eine Rolle an der bekannten Stelle in Göthe's Faust.

Quelle:
Vollmer, Wilhelm: Wörterbuch der Mythologie. Stuttgart 1874, S. 173.
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