Freier der Penelope

[208] Freier der Penelope (Gr. M.). Ulysses war mit dem Heere der Griechen nach Troja gezogen, und hatte seine Gattin mit dem kaum geborenen Sohn Telemachus auf Ithaca zurückgelassen. Die lange Abwesenheit des Helden liess Viele glauben, er werde sein Ende in dem blutigen Kampfe gefunden haben, und so versammelte sich eine Schaar von jungen Leuten um die schöne vermeinte Wittwe, die sie durch manche Ungebühr nöthigen wollten, sich einem von ihnen als Gattin zu ergeben; es waren ihrer mehr als hundert, und namentlich werden in der Odysse angeführt: Antinous, Solin des Eupithes; Eurymachus, Sohn des Polybus; Leocritus, Sohn des Evenor; Amphinomus, Sohn des Nisus; Ctesippus, Sohn des Polytherses aus Samos; Agelaus, Sohn des Damastor; Leodes, Sohn des Oenops; Amphimedon, Sohn des Melaneus; Demoptolemus; Pisander, Sohn des Polyctor; Euryades, Elatus, Eurydamas, Eurynomus, Sohn des Aegyptius. Penelope erklärte sich nämlich dahin, dass derjenige, welcher ihres Gatten Bogen spannen und, wie er, mit einem Pfeil durch zwölf hinter einander gestellte Axteisen schiessen würde, so dass der Pfeil durch alle Löcher derselben flöge, ihre Hand erhalten solle. Als diess nun die Freier vergeblich versucht, nahm auch Ulysses, der als Bettler in sein Haus zurückgekommen war, den Bogen, spannte ihn, und traf das vorgesteckte Ziel; darauf schüttete er die Pfeile aus dem Köcher und erschoss von der Höhe der Schwelle herab, mit Hülfe seines Sohnes Telemachus und einiger treuen Diener, einen der Freier nach dem andern.

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Vollmer, Wilhelm: Wörterbuch der Mythologie. Stuttgart 1874, S. 208.
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