Kolada

[299] Kolada, Koliada (Slav. M.), ein Gott des Friedens und der Feste. Man feierte sein Fest am 24. December mit Tanz, und Gesang. Sein Bildniss soll in Kiew gestanden haben. Noch jetzt findet man in Russland, Polen und Litthauen Ueberbleibsel dieses Festes, indem sich um die Weinachtszeit das Landvolk häufig mit Tanz und Spiel belustigt, und auch wohl den Namen dieses alten Gottes wiederholt. In Böhmen und Mähren, so wie in den genannten Ländern, findet der Gebrauch statt, dass junge Landmädchen in einem besondern theatralisch-komischen Aufzuge von Haus gehen und »K.«[299] singen, was die Deutschen, welche mit der Ursache dieses Gebrauches nicht vertraut sind, »Kalende« nennen. Manche Forscher glauben, dass diese Sitte von der Feier des Gottes K. herkomme; da sich jedoch das Umherwandeln der verkleideten singenden Leute bis über das Dreikönigsfest hinauszieht, sind Andere nicht abgeneigt, es mit diesem in Verbindung zu bringen, was denn auch wohl durch den gemeinen Mann geschieht, der christliche Lieder zu Ehren der Könige aus dem Morgenlande singt, indem für ihn natürlich die ursprüngliche Bedeutung verloren ist.

Quelle:
Vollmer, Wilhelm: Wörterbuch der Mythologie. Stuttgart 1874, S. 299-300.
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