Priamus

[389] Priamus (Gr. M.), der bekannte König von Troja, Sohn des Laomedon, Bruder der Hesione und Gemahl der Hecuba, einer der unglücklichsten Helden des Alterthums. Er sah seine herrlichen Söhne Hector und Deïphobus, sah seine sämmtlichen 50 Söhne von Feindeshand gemordet, und einen derselben, Polites, vom grausamen Pyrrhus durchbohrt, zu seinen Füssen sterben. Er sah sein Troja einen Raub der Flammen, seine Unterthanen alle einen Raub des Todes oder des noch grausameren Feindes werden, der, was das Schwert verschonte, in Elend und Sklaverei hinwegführte; er selbst ward von Pyrrhus an den Haaren in den Vorhof zum Altare Jupiters geschleift, und dann, mit abgehauenem Kopf, unbeerdigt, auf freiem Felde, den Hunden zur Beute gelassen.

Quelle:
Vollmer, Wilhelm: Wörterbuch der Mythologie. Stuttgart 1874, S. 389.
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