Beleben

[840] Belêben, verb. reg. act. 1) Erleben. Ich habe diese Sache selbst belebt, welche Bedeutung doch nicht überall üblich ist. 2) Leben ertheilen, mit Leben versehen. (a) Eigentlich. Einen Todten beleben. Pygmalions Bildsäule ward auf sein Bitten von den Göttern belebt. Alle belebte Wesen, Gell. für lebendige. Noch mehr aber, (b) figürlich, mit Kräften, Munterkeit, Lebhaftigkeit versehen. Die Sonne belebt durch ihren wohlthätigen Einfluß die Erde und alle Gewächse. Eine beständige Geschäftigkeit belebt und erhält Würmer, Menschen, Welten und Engel, Dusch. Wenn die Harfe mit ihrem vollstimmigen Klange die Töne einer annehmlichen Stimme belebt. Daher heißt im gemeinen Leben so wohl in Ober- als Niederdeutschland ein belebter Mensch, der munter, aufgeweckt und gesprächig ist. Ein gutes Naturell wird durch gute Beyspiele bald witzig und belebt, Gell. Auch das Substantiv Belebtheit, für gesellschaftliche Lebhaftigkeit, Munterkeit, Gefälligkeit, ist so wohl im Ober- als Niederdeutschen bekannt.

Anm. Das Dänische beleven und Schwed. belefwad bedeuten gleichfalls artig, aufgeweckt. In der höhern Schreibart bedeutet belebt zuweilen mit lebendigen Geschöpfen versehen. Der Teich und mein belebter Hof, Geßn. Indem die Musik des belebten Waldes erwachet, Zachar. Das Substantiv die Belebung ist nur in der zweyten Hauptbedeutung üblich.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 840.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: