Brūch, das

[1210] Das Brūch, des -es, plur. die Brǖcher, ein am häufigsten in Niedersachsen übliches Wort, einen sumpfigen Ort, einen Morast, ingleichen ein Gehölz in solchen morastigen Gegenden auszudrucken.


Das Wild in Busch und Brüchen,

Opitz.


[1210] Auch die urbar gemachten sumpfigen Gegenden werden in der Mark Brandenburg Brücher genannt.

Anm. Dieses Wort, welches im Niedersächsischen Brook, und um Bremen Blok, im Holländ. Broeck, im Engl. Broke lautet, wird gemeiniglich von brechen hergeleitet, weil man in einen solchen sumpfigen Orte leicht einbricht. Allein diese Figur ist zu hart und wider die Analogie. Im Angels. bedeutet Broca einen Fluß. Die Wörter Brua, Bruarium, Bruera, Brugaria, Bruguera, Bruguerium, Brugga, Bruida u.s.f. die bey dem du Fresne und Carpentier vorkommen, scheinen nicht hierher zu gehören, weil sie bloß wüste, mit Heide und Dornen bewachsene Plätze bedeuten; wohl aber Bracus, und Bragium, ein Thal. Daß dieses Wort auch im Oberdeutschen nicht unbekannt ist, erhellet unter andern auch aus einem 1477 zu Augsburg gedruckten Vocabulario, wo Palus durch yn bruche, oder phule, oder pucze, erkläret wird.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1210-1211.
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