Diele (1), die

[1483] 1. Die Diele, plur. die -n, ein nur in den gemeinen Mundarten in Oberdeutschland und Niedersachsen übliches Wort, ein aus einem Baume geschnittenes Bret in gewöhnlicher Länge auszudrucken, wofür im Hochdeutschen Bret bekannter ist. Daher, der Dielenhandel, der Brethandel, der Dielenhändler, der Brethändler, der Dielensäger, der Bretschneider, das Dielenwerk, eine Arbeit, ein Gerüst aus Bretern oder Dielen u.s.f.

Anm. Im Nieders. lautet dieses Wort Dele, im Holländ. Deyle und Deele, im Angels. Dael, Dille, im Engl. Deal, im Schwed. Tilja; alle von theilen, Niedersächs. delen, Schwed. taelja, Franz. tailler, Ital. tagliare, schneiden, zerschneiden. Im Böhmischen bedeutet Dil gleichfalls einen Theil. S. Theil. Das Griech. ταυλƞ, eine Tafel, das Lat. Talea, ein Bret, und taleare, zerschneiden, das Franz. Tillac, das Verdeck, scheinen mit diesem Worte genau verwandt zu seyn. In dem Schwabenspiegel Tit. 124 bedeutet Getülle die Pallisaden oder Planken um eine Stadt. Das ie, welches das Zeichen eines gedehnten i ist, macht das h in diesem Worte völlig unnöthig.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1483.
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