Erröthen

[1932] Erröthen, verb. reg. neutr. mit dem Hülfsworte seyn, roth werden, in der dichterischen Schreibart.


Die reifenden Äpfel,

Glühn erröthend am Baum,

Zachar.


Am häufigsten von der Gesichtsfarbe, wenn sie eine Wirkung der Scham ist. Er erröthete, als er sich getroffen fand. Ich fühlete eine Bewegung in mir, darüber ich erröthete, mich schämete. Ein gutes Gewissen darf nie vor sich selbst erröthen. Vor etwas, über etwas erröthen. Erröthest du nicht, mir das zu sagen? Daher die Erröthung.

Anm. In den zusammen gesetzten Zeiten wird dieses Wort im Hochdeutschen wohl nicht leicht gebraucht. Im Oberdeutschen scheinet es auch active üblich zu seyn. Wenigstens gebraucht Opitz es so:


Wo sie (die Sonne) zu Morgenszeit die Welt pflegt zu erröthen.


In eben dieser Mundart ist anstatt des Neutrius auch entröthen gangbar.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1932.
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