Fehm (3), der

[78] 3. Der Fehm, des -es, plur. die -e, oder der Fehmen, des -s, plur. ut nom. sing. in Ober- und Niedersachsen, ein Haufen, doch nur einige Arten desselben. 1) Ein Haufen gefälltes Holz, welcher eine Klafter hoch und breit ist; im Hochdeutschen ein Faden, Nieders. Faem, Viem S. Faden. 2) Noch häufiger, ein großer Haufen, der von Korngarben, Stroh oder Heu errichtet wird, besonders wenn in der Scheuer nicht Raum genug vorhanden ist, selbiges aufzubewahren; in Hamb. ein Dymen, in Pomm. eine Miethe, an andern Orten eine Triste, ein Schober. Ein Getreidefehmen, Heufehmen,[78] Strohfehmen. In den gemeinen Mundarten lautet dieses Wort Feim, Feimen; an einigen Orten ist es auch weiblichen Geschlechtes, die Fehme, oder Feime. In Bremen ist Fiem eine Zahl von hundert Korngarben.

Anm. Auch dieses Wort gehöret vermuthlich zu dem alten Zeitworte fahen, nicht bloß, weil ein solcher Fehmen gerade so hoch und breit ist, als man mit ausgespannten Armen reichen kann, wie ein Faden Holz, sondern so fern es ehedem überhaupt an einen gewissen Ort einschließen, aufhäufen, bedeutete. Man müßte es denn zu einem alten nordischen Stammworte rechnen, welches hoch bedeutete, und wovon noch hin und wieder Spuren angetroffen werden; wohin auch das Griechische φυμα, Geschwulst, Faum, spuma, Baum, und andere mehr gehören. S. Baum.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 78-79.
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