Heuer (2)

[1161] 2. Heuer, ein Nebenwort der Zeit, dieses Jahr, in diesem Jahre; im Gegensatze des Oberdeutschen firn und fert, voriges Jahr. Das Obst ist heuer gut gerathen. Der Wein wird heuer schwerlich reif werden. Ich habe ihn heuer noch nicht gesehen.


Wie heuer recht nach Wunsch des Landmanns Korn gerathen,

Haged.


Wenn es in Sophiens Reise für heut stehet: ich habe nicht gefragt, ob wir heuer noch weiter reisen werden, so ist es in dieser Bedeutung, welche sonst nicht vorkommt, vermuthlich aus Unkunde der wahren gesetzet worden. Bey den Schwäbischen Dichtern huire.


Ich alte ie von tage ze tage

Vnd bin doh huire nihtes wiser danne vert,

Reinmar der Alte.


Im Latein. horno, im Nieders. jarel, wie wekel, diese Woche. Vermuthlich von dem alten he, ha, Hebr. ה#, dieser, dieses, und Ar, Jahr, wie heint, bey dem Ottfried hinaht, von diesem Vorworte und Nacht. S. Heuerig, Heint und Heut.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 1161.
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