Hopfen, der

[1280] Der Hopfen, des -s, plur. inus. die kugelförmige, aus vielen schuppigen Blättchen bestehende Blumendecke, oder das Haupt der Hopfenpflanze, welche auch selbst den Nahmen des Hopfens führet; Humulus L. Besonders die zahme Art desselben, welche in den Gärten oder besondern Bergen gebauet, und auch Gartenhopfen oder zahmer Hopfen genannt wird, zum Unterschiede von dem wilden Hopfen, blinden Hopfen, Heckenhopfen, Rasenhopfen, Weidehopfen oder Staudenhopfen, welcher ohne Wartung an den Zäunen, Weidenbäumen und Stauden wild wächset. Hopfen bauen, diese Zapfen oder Blumendecken durch Wartung bekommen. Hopfen pflücken oder brechen, diese Zapfen abbrechen. Dem Biere Hopfen geben, es mit den Hopfenzapfen sieden; es hopfen. Es ist[1280] Hopfen und Malz an ihm verloren, es ist alle Mühe und Arbeit an ihm verschwendet, er ist nicht mehr zu bessern, ihm ist nicht mehr zu helfen. Der Spanische Hopfen, Origanium Creticum L. ist eine Art des Dostens, welcher in dem mittägigen Europa wächset, und dessen Blumenspitzen vor der Blüthe den Zapfen oder Häuptern des Hopfens gleichen.

Anm. Schon im Schwabenspiegel Hopfe, im Nieders. Hoppen, im Engl. Hop, Hops, im Franz. Haubelon, Houblon, im mittlern Lat. Hupa, bey den ältern Lateinern Opulus, oder Upulus, wie wenigstens Salmasius für Lupulus lieset. Er hat den Nahmen von den erhabenen kugelförmigen Blumendecken, welche im Deutschen auch Häupter genannt werden, daher dieses Wort zu dem Geschlechte der Wörter Haupt, Haube, Hübel, Haufe u.s.f. gehöret. Mit einer andern, aber gleichbedeutenden Ableitungssylbe, heißen diese Pflanze und ihre Häupter im Dän. Homle, im Norweg. und Schwed. Humle, im Finnländ. Humala, im mittlern Lat. Humela, im Böhm. Chmel, im Ungar. Comlo, im Pers. Hymel.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 1280-1281.
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