[330] Hopfen, wird zur 11. Familie, den Urticeen oder nesselartigen Gewächsen gezählt. Eine perennirende, in Nordamerika und in ganz Europa, vorzüglich in Deutschland wachsende Pflanze, mit krautartigem, sehr lang sich windendem, mit kleinen, scharfen Stacheln besetztem Stengel und rauhen, drei- bis fünftheiligen Blättern. Die Ranke schlingt sich um Alles und tragt im Juni oder Juli Blüthen von ganz eigenthümlichem Geruche. Die weiblichen, meist eirunde Zapfen bildenden Blumen, deren lockere Schuppen dachziegelförmig über einander liegen, liefern den wegen seines bittern, aber zugleich angenehmen Geschmacks und balsamischen Geruchs zum Bierbrauen unentbehrlichen Hopfen. Zu diesem Zwecke[330] findet man denselben in mehrern Gegenden Deutschlands und Englands angebaut. Er verlangt einen tiefen, reichhaltigen Boden, der häufig aufgelockert und von Unkraut befreit werden muß. Alle 710 Jahr erneuert man die Pflanzung. Im Herbst oder Frühjahr wird die Fortpflanzung durch Zerschneidung der Wurzeln bewerkstelligt. Außer der allgemein bekannten Anwendung des Hopfens zum Bierbrauen benutzt man ihn auch zu Arzneien und in der Hauswirthschaft auf mancherlei Weise. Besonders sind die jungen Wurzelsprossen, welche im Frühjahre beim Ausgraben als übersinnige Stengel abgenommen werden, ein unter dem Namen Hopfenkeime beliebtes Gemüse. Die alten Ranken können wie Hanf bearbeitet und gesponnen werden. Die Blumensprache nennt den Hopfen laute Fröhlichkeit.
L. M.