Kuchen, der

[1810] Der Kuchen, des -s, plur. ut nom. sing. Diminut. Kǖchelchen, Oberd. Küchlein, eine jede schmackhafte von Mehl, Butter, Eyern u.s.f. gebackene Speise, welche gemeiniglich eine flache und runde oder ablange Gestalt hat. 1. Eigentlich. Kuchen backen. Aschkuchen, Eyerkuchen, Brotkuchen, Eisenkuchen, Kirschkuchen, Pfannkuchen, Pfefferkuchen, Spritzkuchen,[1810] Sternküchlein u.s.f. Kuchen ist ein allgemeiner Geschlechtsnahme, welcher allem Backwerke, welches nicht Brot oder Semmel und Zuckerwerk ist, beygeleget wird. In vielen Fällen bekommen die Kuchen besondere Nahmen. So werden sehr dünne und flache Kuchen in vielen Gegenden Fladen genannt, anderer besonderer Nahmen zu geschweigen. 2. Figürlich, wegen einiger Ähnlichkeit mit der flachen runden oder länglichen runden Gestalt, der gewöhnlichsten oder doch wenigstens ältesten Gestalt der Kuchen. 1) Die durch die Presse zusammen gebackenen leeren Hülsen der ausgepreßten Weinbeeren, Mandeln, Quitten, des Leines, Hanfes, Rübsens u.s.f. 2) In den Schmelzhütten werden die geschmolzenen Erzmassen, so fern sie gleichfalls diese Gestalt haben, Kuchen und Erzkuchen genannt. 3) Die Wachsscheiben in den Bienenstöcken heißen in manchen Gegenden gleichfalls Kuchen. In andern werden sie Waben, das Roß, Gehren, Tafeln, Mahrten u.s.f. genannt. 4) In den Glashütten sind die Kuchen thönerne Stöpsel, die Luftlöcher des Glasofens damit zuzusetzen.

Anm. Im Nieders. Koke, im Engl. Cake, im Wallis. Caccen, im Dän. Kage, im Schwed. Kaka, im Arab. Caac, im Syr. כוכא, im Hebr. בכד. Vermuthlich von kochen, so fern es ehedem auch backen bedeutete; oder auch von der rundlichen dicken Gestalt, da es denn mit Kogel, Kegel, Kugel, Gugel u.s.f. verwandt seyn würde.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 1810-1811.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: