Manier, die

[52] Die Manīer, (zweysylbig,) plur. die -en, ein aus dem Ital. Maniera oder Franz. Maniere entlehntes und nur im gemeinen Leben übliches Wort, so wohl die Art und Weise überhaupt, als auch in engerer Bedeutung die Art und Weise der Geberden, und diese Geberden selbst zu bezeichnen. Sich allerley lächerliche Manieren angewöhnen, so wohl Sitten, als Geberden. Auf eine andere Manier, Art und Weise. In den bildenden Künsten ist die Manier die einem jeden Künstler eigenthümliche Art und Weise zu arbeiten, d.i. ein Werk zu erfinden, es sich einzubilden, und es auszudrucken. Sie ist in den Künsten das, was in den schönen Wissenschaften der Styl oder die Schreibart ist. Ein Gemählde nach Raphaels Manier.

Im mittlern Lat. Maneries, im Engl. Manner. Dieses ausländische Wort kommt schon bey den Schwäbischen Dichtern vor.


Iuncfrowe edel guoter diren

Wolgeraket von manieren,

Herz. Johann von Brabant;


d.i. von Sitten, Geberden. In weiterer Bedeutung der Art und Weise lautet es in dem Theuerdanke Monier. Es gehöret, so ausländisch es ist, zu dem Geschlechte unsers mahnen, bewegen, ziehen.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 52.
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