Nonne (2), die

[518] 2. Die Nonne, plur. die -n, Diminut. das Nönnchen, Oberd. Nönnlein, bey verschiedenen Handwerkern ein Nahme eines hohlen Raumes, oder vertieften Gefäßes, so wie 1 Mönch einen hervor ragenden Theil bedeutet. Im Hüttenbaue wird der Ring, worin die Kapellen mit dem Mönche oder Stämpel geschlagen werden, die Nonne genannt. Bey den Büchsenmachern ist die Nonne ein Werkzeug in Gestalt eines Ringes oder einer Hülse, welche auf den Zapfen der Nuß gesteckt wird, um den Hahn und die Studel damit zu vereinigen. Unter den Hohlziegeln werden diejenigen Nonnen genannt, welche ihre vertiefte Seite auswärts kehren, zum Unterschiede von den Mönchen, welche die erhabene Seite auswärts haben. Bey den Fleischern ist die Nonne ein breiter Ring oder Trichter, welcher in den Wurstbügel gesteckt wird, die Würste durch denselben zu füllen. Im Safflorbaue werden die gepflegten glatten Safflorstöcke Nonnen, die ausgearteten stacheligen aber Mönche genannt. Im Nieders. ist die Nüneke, oder das Nüneken, ein Fläschchen mit einem Zapfen in Gestalt einer Brustwarze, woraus man die Säuglinge saugen lässet; wo es aber auch unmittelbar von dem noch im Nieders. üblichen ninnen, nünnken, ninnken, saugen, abstammen kann, wofür in den gemeinen Hochdeutschen Sprecharten mit andern Endlauten nutschen, nudeln und nollen üblich sind. In Isidors Glossen kommt Nonnula von einem Vogelnetze vor.

Anm. Es ist in dieser Bedeutung mit dem vorigen verwandt, und hat eine zahlreiche Menge von Geschlechtsverwandten, obgleich mit andern Endlauten, dergleichen Napf, Nachen, Nuß und so ferner sind.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 518.
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