Pinsel, der

[772] Der Pinsel, des -s, plur. ut nom. sing. Dimin. das Pinselchen, Oberd. Pinselein. 1. Ein nur bey den Jägern übliches Wort, das männliche Glied an den wilden Schweinen und Rehböcken zu bezeichnen, welches im Nieders. bey allen Thieren Pesel, Pint, Engl. Pintle, genannt wird. 2. Am üblichsten bedeutet es einen Büschel zusammen gebundener Haare an einem Stiele, einen flüssigen Körper damit aufzutragen. 1) Eigentlich. Der Tüncherpinsel, Leimpinsel, und andere sind von Schweinsborsten, und werden daher auch Borstenpinsel genannt. Der Pinsel der Mahler ist von feinern Haaren, und wird auch oft von der ganzen Behandlungsart des Mahlers gesagt. Ein fetter, markiger, geistreicher Pinsel, eine fette, markige und geistreiche Behandlungsart. Den Pinsel gut zu führen wissen, gut mahlen. 2) Figürlich, ein einfältiger Mensch, welcher, so wie der Pinsel, das unthätige Werkzeug in der Hand eines andern ist; der Einfaltspinsel. Im Nieders. bedeutet Pinsel einen Knaufer.

Anm. In der ersten Bedeutung kommt es mit dem Lat. Penis überein. In der zweyten lautet es im Schwed. Pensel, im Engl. Pencil, im Pohln. Penzel, im Franz. Pinceau, im Ital. Penello, Pennello; entweder unmittelbar aus dem Lat. Penicillum und Peniculus, oder doch mit denselben von Pinne, ein spitziges Werkzeug, ohne Zweifel in Rücksicht auf die spitzigen zarten Haare, woraus der Pinsel bestehet.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 772.
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