Schröter, der

[1665] Der Schröter, des -s, plur. ut nom. sing. von dem vorigen Zeitworte. 1. Ein Werkzeug zum Schroten. So wird ein Schroteisen oder Schrotmeißel in Gestalt eines Hammers, d.i. ein Hammer, welcher an einer Seite ein Meißel ist, an der andern aber eine Bahn hat, Eisen und Stahl damit von einander zu schroten oder zu hauen, im Bergbaue und anderwärts ein Schröter, ingleichen Schrothammer, Schrotmeißel genannt. 2. Ein Thier oder eine Person, welche schrotet; im letztern Falle im Fämin. die Schröterinn. 1) Von schroten, nagen, werden die Käfer in manchen Mundarten Schröter genannt, so wie sie von kauen den Nahmen Käfer haben, S. dasselbe. Im Hochdeutschen ist der gehörnte Käfer oder Hirschkäfer, Scarabaeus cervus L. auch wohl unter dem Nahmen des Feuerschröters oder Hornschröters bekannt, und in manchen Gegenden heißt er nur Schröter schlechthin. 2) Von schroten, hauen, sägen, schneiden, ist Schröter in vielen Fällen derjenige, welcher dieses verrichtet. So heißt in den Münzstätten derjenige, welcher die Schrotstücke aus den Zainen schrotet, der Münzschröter, in den Messerfabriken derjenige, welcher die Beine, Knochen u.s.f. zu den Messerschalen zerschneidet, der Schalenschröter u.s.f. Ehedem wurden auch die Schneider Schröter, Nieders. Schrader, genannt, welche Wörter nur noch als eigenthümliche Nahmen üblich sind. Indessen heißt im Schwed. Skräddare noch jetzt ein Schneider. 3) Von schroten, wälzen, schieben, sind die Schröter gewisse verpflichtete Arbeiter, welche das in Fässern befindliche Getränke in die Keller und aus denselben schroten; Bierschröter, zum Unterschiede von den Weinschrötern. Ich will Schröter schicken, die sie ausschroten, und ihre Fasse ausleeren sollen, Jerem. 48, 12.

Anm. Wenn der Alp in einigen Oberdeutschen Gegenden Schröterlein, Schrötlein, und verderbt Schretz genannt wird, so scheinet damit auf dessen drückende Eigenschaft gesehen zu seyn. Siehe Alp.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 1665.
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