Siegen (1)

[91] 1. * Siegen, verb. regul. neutr. welches vermuthlich das Hülfswort seyn erfordert hat, jetzt aber für sich allein veraltet ist. Es bedeutete: 1. Sich allmählig senkrecht neigen oder niederlassen, in welcher Bedeutung es jetzt völlig veraltet ist, indem es von dem davon abstammenden sinken verdränget worden. Schwed. siga, schon bey dem Ulphilas, der es von dem Untergehen der Sonne gebraucht, sigan. In dem alten Fragmente auf Carln den Großen, ist sigen, sich setzen, niederlassen. Er siget unde sturzet, Notker, er sinkt und fällt. Das Nieders. sich sacken, sich senken, ist das Intensivum davon, so wie auch sinken und seiger damit verwandt sind. Siehe auch Siegern. 2. Nach und nach vertrocknen, von flüssigen Körpern, nach und nach und unbemerkt abfließen, welche Bedeutung eine Figur der vorigen ist, in welcher es aber nur noch in dem zusammen gesetzten versiegen vorkommt. S. dasselbe.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 91.
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