Veilchen, das

[979] Das Veilchen, des -s, plur. ut nom. sing. das Diminutivum des im Hochdeutschen nicht so üblichen Hauptwortes der Veil, des -es, plur. die -e, die fünfblätterige Blume einer Pflanze zu bezeichnen, welche einen angenehmen Geruch hat, und in den Europäischen Hainen wild wächset; Viola odorata Linn. Sieh das demüthige Veilchen, welches auf der Erde kriecht und sich kaum über den Boden zu wagen scheint. Weil sich diese Blume bereits im Märze zeiget, so wird sie auch Märzveilchen, Märzviole genannt. Andere zu diesem Geschlechte gehörige Blumen sind die Sumpfviole, Bergviole u.s.f. Der Nahme ist aus dem Latein. Viola, nach welchem man auch im Deutschen das Wort Viole gebraucht, obgleich die schon gedachte kleine wohlriechende Blume dieser Art unter dem verkleinernden Nahmen des Veilchens am bekanntesten ist. S. Viole. Daher veilchenblau und das Veilchenblau, eine in das rothe spielende blaue Farbe, welche unter dem fremden Nahmen violett, am bekanntesten ist, der Veilchensaft, Violensaft u.s.f.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 979.
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