Verschütten

[1130] Verschütten, verb. regul. act. 1. Durch ein hingeschüttetes Hinderniß versperren, verschließen. Den Weg mit Schutt verschütten. Einen Brunnen, einen Graben verschütten, zuschütten. 2. Sein Vieh dem Hirten verschütten, nur in einigen Gegenden, den Schutt davon entrichten, d.i. ihm das zum Hirtenlohne bestimmte Getreide geben. 3. Durch unvorsichtige oder heftige Bewegung in Menge dahin fallen oder ausfließen lassen. Den Brey, den Wein, das Wasser verschütten. Er hat es bey ihm verschüttet, oder auch, er hat den Brey bey ihm verschüttet, figürlich, er hat sich um seine Gunst gebracht. Im gemeinen Leben anderer Gegenden ist verschütten soviel als abortieren, zur Unzeit gebären. Daher das Verschütten, seltener die Verschüttung.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 1130.
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