Wahl (2), die

[1338] 2. Die Wahl, plur. die -en, von dem Zeitworte wählen, der Zustand, oder die Handlung, da man wählt, d.i. sich unter mehrern Sachen zu Einer durch Vorstellungen bestimmet.[1338] Sind die Vorstellungen deutlich, so heißt es eine Wahl im engern Verstande; sind sie undeutlich, so ist es bloße Willkühr. Die freye Wahl, welche in einer allgemeinen Erkenntniß, oder in allgemeinen Vorstellungen gegründet ist. Aus eigener Wahl, nach vorläufiger Entschließung durch Bewegungsgründe. Die Wahl fällt mir schwer. Einem die Wahl lassen. Eine Wahl anstellen. Eine Wahl treffen, ein feyerlicher Ausdruck für das kürzere wählen. Du hast unter beyden die Wahl. Die Wahl stehet bey dir. Zur Wahl schreiten. Ein Würde durch die Wahl erlangen. Die Wahl machen, in den Zuckersiedereyen, S. Wählen. Wenn dieses Wort ein eigentliches Abstractum ist, so leidet es keinen Plural; allein wenn es von concreten Wahlhandlungen gebraucht wird, so ist derselbe nicht ungewöhnlich. Beglückt in ihren Wahlen, Zachar.

Anm. Schon bey dem Notker uuala, im Böhmischen wolenu. Im Niedersächsischen ist dafür noch Kör üblich. Siehe Köhren, Kiesen und Chur. Von der Etymologie des Wortes Wahl, Siehe Wählen. In der Bedeutung einer gewählten Person oder Sache, wie Röm. 2. 7, ist es im Hochdeutschen veraltet.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 1338-1339.
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