[226] Das Ideal. Dieses Wort bezeichnet im Allgemeinen die höchste denkbare Vollkommenheit eines Gegenstandes, so wie derselbe durch unsre Ideen gedacht und durch die glückliche Darstellung derselben hervorgebracht wird; so sagt man z. B. von einem Gemählde »es stellt ein Ideal weiblicher Schönheit dar.« Um sich ein solches Ideal zu denken, muß der Seele ein gewisser Zweck vorschweben, dem der Gegenstand entsprechen soll. Schon längst hat der Sprachgebrauch dieses Wort auf Gegenstände, welche einen edlern Zweck haben, eingeschränkt; und man hat nie von einem Kleidungsstücke gesagt »dieß ist ein Ideal von einer Weste etc.« Nach Kant ist der Mensch allein eines Ideals der Schönheit, so wie die Menschheit in seiner Person des Ideals der Vollkommenheit fähig.