Das schwarze Meer

[149] Das schwarze Meer (bei den Türken Kara Denghis) bespult Taurien und einen Theil der Kaukasischen [149] und Jekaterinoßlawischen Statthalterschaft. Ueber den Namen dieses Meeres hat man vielerlei Meinungen; theils leitet man ihn von den starken daselbst herrschenden Stürmen her (welche um so gefährlicher sind, da das Meer von allen Seiten eingeschlossen ist und sich wenig gute Häfen an den Küsten befinden), theils von der Farbe des Wassers (welche es aber mit andern gemein hat), theils auch von der schwarzen Farbe der Kimmerier, welche an diesem Meere gewohnt haben. Man unterscheidet das eigentliche schwarze Meer (Pontus Euxinus) gegen 1000 Werste lang und 500 breit, und das Asowsche Meer (Palus Meotides), welches 200 Werste in der Länge und auf 160 in der Breite hat. Die vorzüglichsten Häfen auf Russischer Seite sind Taganrok, Kosolow, vorzüglich aber Cherson und Odessa, auf Türkischer Seite Constantinopel und Sinope: allein die meisten Häfen und Rheden sind unsicher; so wie überhaupt wegen der wüthenden Fallwinde, wegen der durch den Ausfluß der Donau, des Dniesters, Don und anderer Flüsse erregten starken Ströme, endlich wegen der Ungeschicklichkeit der Schiffsleute, die dieses Gewässer befahren, die Fahrt auf diesem Meere ziemlich gefährlich ist. Indessen hat doch durch den von Rußland angelegten, oben erwähnten neuen Hafen von Odessa, der für die Ausfuhr der Producte der fruchtbaren südlichen Gegenden des Reichs ungemein wichtig ist, das Russische Handelsverkehr ungemein gewonnen (im Jahr 1803 belief sich die Anzahl aller Schiffe, welche die Russischen Häfen am schwarzen Meere besuchten, auf 815), und überhaupt auch der Umstand, daß die Pforte den Engländern sowohl als den Franzosen und Holländern die freie Fahrt nach dem schwarzen Meere verstattet hat, sehr zur Aufnahme des Verkehrs beigetragen. – Das Wasser desselben ist übrigens süßer als das von andern Meeren, und friert im Winter ganz zu.