[38] Die Allegorie, a. d. Griech. die Darstellung einer Sache, eines Begriffs durch ein Bild, z. B. die Darstellung des Friedens durch einen Oehlzweig. Man kann sich der Allegorie um auf den Verstand zu wirken bedienen; allegorische Darstellungen dieser Art sind Sinnbilder, Parabeln, Fabeln: in diesem Falle muß das Sinnbild auf die größte Aehnlichkeit mit der bezeichneten Sache abzielen. Man kann aber auch durch die Allegorie bloßes Vergnügen, Gefühl der Schönheit erregen wollen; und in dieser Rücksicht ist sie als Werk der Kunst zu betrachten. Beide Zwecke gelten sowohl vom allegorischen Ganzen (einer allegorischen Dichtung, einem allegorischen Gemählde) als auch von der Allegorie bloß als Theil oder Figur betrachtet. Als Redefigur ist die Allegorie eine bildliche Darstellung eines einzelnen Gedankens; z. B.
– – Mir ward der Becher mit Wermuth,
Kaum am Rande mit Honig bestrichen, zu trinken gegeben.
Statt: nur wenig Freude mischte sich in mein Elend.
Unter den Mahlern hat sich vorzüglich Oeser in der Allegorie berühmt gemacht.