Ludwig Reveillere Lepaux

[389] Ludwig Reveillere Lepaux ist 1753 zu Montaigü geboren, und verwaltet seit der Einführung des Fränkischen Vollziehungs-Directoriums (1795) das Amt eines Directors der Französischen Republik. Ehedem hatte er bei dem Parlament in Paris als Sachwalter gedient; allein er verließ diese Beschäftigung, und widmete sich in seiner Provinz der Botanik, für welche er schon in der Jugend viel Vorliebe gehabt hatte. Außerdem machte das Studium der Philosophie und Menschenkenntniß seine Hauptbeschäftigung aus. Er erhielt eine Stelle bei der gesetzgebenden Versammlung und bei dem Convente; diese letztere legte er aber freiwillig nieder, weil er die Tyrannei des Robespierrischen Regiments verabscheute. Er machte in einem Journale einen Aufsatz dagegen bekannt, worin er Robespierre mit Cromwell verglich, wurde darauf auf die Liste der im Jahre 1793 geächteten Convents-Deputirten gesetzt, entging aber doch glücklich den Nachspähungen seiner Feinde, und erhielt durch das Decret vom 9. März 1795, nebst dem größten Theile der übrigen Geächteten, seine vorige Stelle wieder. Wegen seiner allgemein anerkannten Rechtschaffenheit, [389] wegen seines Hasses gegen alle Art von Unterdrückung, und wegen seiner Abneigung gegen Cabalen und Parteien wurde er vom Rathe der Alten einstimmig zum Director gewählt. Er gehört unter die kleine Anzahl derer, welche die Jacobiner keine Royalisten, und die Royalisten keine Jacobiner zu nennen wagen. Alle Parteien bezeichnen ihn ausschließend mit dem schönen Beinamen eines tugendhaften Mannes.

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Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 2. Amsterdam 1809, S. 389-390.
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