Venus [2]

[313] Venus, (Mythol.) die Göttin der Liebe, war eine Tochter Jupiters und der Diane, und die Gemahlin des Vulkan. Nach der neuern Fabel war sie aus dem Schaume des Meeres entstanden. Sie wird als das höchste Ideal weiblicher Schönheit dargestellt, und ist immer mit einem leichten fliegenden Gewand bekleidet. Die neuere Fabel giebt ihr noch einen Sohn, den Amor oder Cupido, der als ein nackter geflügelter Knabe, mit einem Bogen in der Hand und einem Köcher voll Pfeile auf dem Rücken, abgebildet wird, und gewöhnlich seine Mutter begleitet. Außer diesem gehören auch die Grazien zu ihrem Gefolge. Unter den Thieren sind ihr die Tauben geheiligt, wovon auch immer ein Paar, als Symbol der Zärtlichkeit, bei ihr zu sehen ist. Die Verehrung dieser Göttin als Göttin der Liebe, der Schönheit und Anmuth, der Hochzeiten und Ehen etc. war allgemein, und besonders feierlich auf den Inseln Cypern, Cythera, Paphos, Gnidos, wovon sie auch verschiedene Beinamen erhalten hat, als Cypria, Cythereau u. s. w. Bei den Griechen hieß sie Aphrodite. Sie hatte einen häufigen Umgang mit den Sterblichen; und daher erwähnt auch die Fabel mehrere Söhne derselben. Einer ihrer vorzüglichsten Lieblinge war der schöne Adonis, den sie überall begleitete, und eines ausgezeichneten [313] Schutzes würdigte. Die Künstler des Alterthums haben die Schönheit dieser Göttin in den herrlichsten Denkmählern darzustellen gesucht. Apelles hatte ein unnachahmlich schönes Gemählde, und Prariteles eine bewundernswürdige Statue von ihr verfertiget; und wer hat nicht von der Mediceischen Venus zu Florenz (s. dies. Art.) gehört?

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Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 6. Amsterdam 1809, S. 313-314.
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