[439] Venus, 1) römischer Name der Aphrodite, s.d.; 2) Planet, mit dem astronomischen Zeichen 3, nach dem Merkur der nächste an der Sonne; die V. ist an ihrem blendenden, hellweißen Lichte kenntlich. Sie entfernt sich nie weiter als bis auf 48° von der Sonne u. geht derselben als Morgenstern voran od. folgt ihr als Abendstern. Ihren Umlauf um die Sonne vollendet V. in 224 Tagen, 16 Stunden 49'7''; ihre mittlere Entfernung von derselben beträgt 0,233317 Halbmesser der Erbhahn, d.i. ungefähr 15 Millionen, ihre Entfernung von der Erbe aber wechselt von 5 zu 35 Mill. Meilen, da die Erdbahn die Venusbahn einschließt u. B. selbst sich also um den ganzen Durchmesser ihrer Bahn Weiter von uns entfernt od. uns näher sein[439] kann. Die Excentricität ihrer Bahn ist nur 0,00686182, ihre Bahn ist also unter allen Planetenbahnen einem Kreise am ähnlichsten. Die Neigung ihrer Bahn gegen die Ebene der Ekliptik beträgt 3° 23' 28''. Der scheinbare Durchmesser der V. ist ihrer veränänderlichen Entfernung von der Erde wegen sehr verschieden; er schwankt zwischen 9' u. 62''; daher ist auch ihre Helligkeit sehr veränderlich, doch hängt diese daneben noch von ihrer Lichtphase ab, indem bei der kleinsten scheinbaren Größe in der oberen Conjunction gerade die ganze uns zugewendete Scheibe erleuchtet (nach Analogie des Vollmondes), dagegen bei ihrer größten scheinbaren Größe die uns zugewendete Scheibe dunkel ist (nach Analogie des Neumondes). V. hat ihren größten Glanz bei einem Abstande von 40° von der Sonne nach der unteren Conjunction. Der wahre Durchmesser der V. ist 1694 Meilen, also nur 25 Meilen kleiner als der der Erde; ihr Volumen ist 0,96, ihre Masse 0,88, ihre Dichtigkeit 0,92 im Vergleich zur Erde. Aus der veränderlichen Gestalt der Hörner der Venussichel, namentlich der südlichen, hat man auf Berge auf der V. geschlossen, welchen Schröter eine Höhe von 5 geogr. Meilen zuschrieb, doch sind sie nach Mädler nicht höher als die Berge der Erde. Zugleich sind diese Gestaltsveränderungen nebst der Beobachtung von Flecken zur Berechnung der Rotationszeit benutzt worden; diese beträgt nach den neuesten Messungen 23 Stunden 21 Minuten 22 Secunden. Über die Neigung der Ebene des Venusäquators gegen die Ebene der Bahn dieses Planeten (die dortige Schiefe der Ekliptik) herrschen noch Zweifel. Dagegen setzten Schröters Beobachtungen das Dasein einer Atmosphäre auf der B. außer Zweifel. Einen Mond, welchen Cassini, Schort, Montaigne u. A. bei der V. gesehen haben wollen, hat die V., neueren u. sicheren Beobachtungen zufolge, nicht. Wenn die untere Conjunction der V. in der Nähe ihrer Knoten eintrifft, so sieht man die V. als einen runden, schwarzen Flecken auf dem lichten Grunde der Sonne, von Osten nach Westen (weil die Planeten in der unteren Conjunction allemal rückläufig sind) vorübergehen. Man nennt dies Durchgang der V. durch die Sonnenscheibe (s.d.). Aus der Beobachtung u. Berechnung eines solchen Durchganges läßt sich die Horizontalparallaxe der Sonne ermitteln. 3) (röm. Ant.), s.u. Würfeln; 4) ♀ alchemistische Bezeichnung des Kupfers, s.d.
Brockhaus-1809: Venus [2] · Venus · Die Mediceische Venus
Brockhaus-1911: Venus · Venus [2] · Fliegenfalle der Venus · Mediceische Venus
DamenConvLex-1834: Venus, Frau · Venus (Mythologie) · Venus (Astronomie)
Meyers-1905: Venus [2] · Venus [3] · Venus [4] · Venus [1] · Fliegenfalle der Venus · Medicēische Venus · Sine Cerĕre et Baccho friget Venus
Pierer-1857: Sine Cerĕre et Baccho friget Venus · Venus Vulgivăga · Venus [2] · Nefanda Venus · Durchgang der unteren Planeten Mercur u. Venus durch die Sonne · Fliegenwedel der Venus · Medicēische Venus