Marquis François Claude de Bouillé

[138] * Marquis François Claude de Bouillé: ein bekannter französischer General, welcher einen großen Antheil an der Flucht des Königs nach Varennes (am 21. Juni 1791) hatte. Die Anstalten, welche er zur Deckung derselben getroffen hatte, wurden so bedächtig ausgeführt, daß das Unternehmen allerdings würde gut von Statten gegangen sein, wenn nicht die kindische Zaghaftigkeit des Königs, und sein ausdrückliches Verbot, keine Gewalt zu brauchen, alles vereitelt hätte. Entweder mußte die ganze Reise unterbleiben, oder, da sie nun einmal unternommen war, Gewalt der Waffen angewendet werden, um sie glücklich zu beendigen. Bouillé, der sich ein Jahr vorher bei den Unruhen in Nancy als warmer Patriot gezeigt, und sie so glücklich gedämpft hatte, daß die Nationalversammlung ihm die lautesten Beweise ihrer Achtung darüber zuerkannte, mußte jetzt in aller Eil über die Grenze fliehen, um nicht den Kopf als Verräther zu verlieren. Er ging mit seinem Sohne nach den Niederlanden, und aus der ungünstigen Aufnahme, die er bei den Emigranten daselbst fand, möchte man beinahe schließen, daß feine Absichten bei der Entführung des Königs nicht unedel gewesen wären, sondern daß er dem König die persönliche [138] Freiheit, die ihm, nach seiner Ueberzeugung, zu fehlen schien, habe wieder verschaffen, und ihn gegen die Ränke der Jacobiner schützen wollen. Bouillé, nachdem er von Luxembourg aus einen sehr drohenden Brief an die Nationalversammlung geschrieben hatte, begab sich nach Wien, und bald darauf in die Dienste des Königs von Schweden, Gustavs III. der ihn sehr hoch schätzte, und in dessen Namen er auch den französischen Prinzen damals Unterstützung versprach. Nach dem Tode dieses Monarchen ging Bouillé nach England, wo er denn auch die schätzbaren Memoiren über die französische Revolution herausgab, welche auch aus dem Englischen übersetzt in Hamburg 1798 erschienen. Sein Tod erfolgte zu London 1803.