Perikopen

[231] Perikopen (a. d. Griech.), so nennt man diejenigen kürzern Abschnitte aus der Bibel, die an jedem Sonn-und Festtage in den Kirchen vorgelesen und den öffentlichen Religionsvorträgen zum Grunde gelegt werden: sie heißen evangelische, wenn sie aus den in den heil. Büchern enthaltenen Lebensbeschreibungen Jesu, oder Epistolische, wenn sie aus den Briefen der Apostel entlehnt sind. Sehr zu wünschen wäre es wol, wie auch in mehreren Ländern der Fall ist, daß den Lehrern der Religion eine freie Wahl der Texte erlaubt würde, da die vorgeschriebenen Perikopen nicht immer die fruchtbarsten Stellen der Bibel enthalten und eine jährliche Wiederholung dem Redner die Erfindung eines guten Thema erschwert.

Quelle:
Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 8. Leipzig 1811, S. 231.
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