[1] Aal (der gemeine), ist ein durch seinen schlangenförmigen Körper ausgezeichneter und wegen seines wohlschmeckenden Fleisches beliebter Fisch, der fast in allen süßen Gewässern lebt. Der eigenthümliche Bau seiner Kiemen erlaubt ihm, einige Zeit außer dem Wasser zu leben, wo er sich dann besonders gern auf feuchten Wiesen aufhält. Er ist ein Raubfisch, gebiert lebendige Junge, geht nur des Nachts auf Nahrung aus und verbirgt sich am Tage und im Winter im Schlamme. Man fängt die Aale mit Angeln, Netzen, und, z.B. in Jütland und Friesland, wo sie in großer Menge, oft bis sieben Fuß lang und armsdick, geräuchert ein nicht unbedeutender Handelsartikel sind, in besondern Aalfängen. Man verdämmt dabei einen Theil des Flusses durch Pfähle, Flechtwerk und dergl. und läßt nur eine Öffnung, vor welche die Reuse gelegt wird. Merkwürdig ist die Wirkung der magnetischen Kraft auf diesen Fisch, der wie gelähmt liegt, wenn er mit Eisen berührt wird: ein gutes Hülfsmittel beim Schlachten starker Aale, die außerdem mit solcher Kraft sich um den Arm winden, daß sie ihn wol zerbrechen könnten. Seine mit Schleim bedeckte, feinschuppige Haut ist getrocknet fester als Leder, weshalb man sie [1] zu Gewinden an Dreschflegeln und dergl. verwendet. Auch im Meere leben verschiedene Arten dieses Fisches, unter denen der vorzugsweise so genannte Meeraal, oft bis 50 Pfund schwer, an den Küsten Englands, der Bretagne und in der Nordsee häufig gefangen, und geräuchert ein Handelsartikel ist. Eine andere Art Meeraal, die schwarz, gelb und weiß marmorirte, drei Fuß lange Muräne, deren Biß sehr gefährlich, lebt im Mittelmeere und war bei den alten Römern als Leckerbissen so beliebt, daß sie in eignen, mit Seewasser gefüllten Behältern durch Aas gemästet ward. – Aalmutter, ein dem Aale ähnlicher, auch eßbarer, schwarz und gelb gefleckter Fisch mit dickem Kopfe und gelben Flossen, dessen Gräten beim Kochen grün werden, lebt in der Nord- und Ostsee, gebiert ebenfalls lebendige Junge und zwar in großer Zahl. – Aalraupe oder Aalquappe ist ein zuweilen drei Fuß langer Fisch mit breitem, froschähnlichem Kopfe, der auf dem Rücken zwei Flossen und am Maule ein paar Fäden hat. Er lebt in süßem Wasser, am häufigsten in den Seen der Schweiz, wo man ihn Trusche nennt und ist ebenso räuberisch, als fruchtbar. Bei einem Weibchen fand man 180,000 Eier. Sein Fleisch ist wohlschmeckend; insbesondere gilt die Leber als Leckerbissen. – Der elektrische oder Zitteraal, der aber nur dem Namen nach zu dieser Gattung von Fischen gehört, über drei Fuß lang, ohne Rückenflosse, schwarz, mit einigen hellen Flecken, lebt in den Sümpfen Südamerika's, und ist längs des Schwanzes so elektrisch, daß Fische dadurch schon in einiger Entfernung von ihm getödtet werden können. Selbst Pferde, in Gewässer gejagt, wo Zitteraale sind, fallen, von den wiederholten elektrischen Schlägen derselben ermattet, nieder.