[85] Anker (der), ein bei der Schiffahrt unentbehrliches Werkzeug, um das Schiff im Wasser festzuhalten, besteht oben aus einem Querholze, dem Ankerstocke, der zum Anschlingen eines Taues oder einer Kette mit einem Ringe versehen ist und einem eisernen Schafte, der in zwei Arme mit zugespitzten breiten Schaufeln ausläuft, die senkrecht nach dem Ankerstocke zu sich krümmen.
Mittels eines Taues ist der Anker mit dem Schiffe verbunden und hält es, indem er mit seinen Schaufeln in den Meeresgrund eingreift, fest; um aber die Stelle zu bezeichnen, wo der Anker im Grunde liegt, wird eine leere Tonne, Ankerwächter oder Ankerbuoy, durch ein Tau an demselben befestigt, welche nun auf dem Wasser schwimmt. Nicht jeder Grund ist zum Ankern, Ankerwerfen oder vor Anker gehen gleich geeignet; wenn der Anker nicht eingreift, wie dies auf felsigem Grunde der Fall ist, sondern nachschleppt und so das Schiff den Wellen und Strömungen nachgiebt, so sagt man: »das Schiff treibt vor Anker.« Ankerlichten heißt das Herausziehen des Ankers mittels einer Winde, der sogenannten Gangspille, wenn aber hierzu aus irgend einem Grunde keine Zeit ist, so wird der Anker gekappt, d.h. das Ankertau zerhauen. Zur größern Sicherung legt man das Schiff vor mehre Anker. Man hat Anker von 500, auf Kriegsschiffen aber selbst von 6000 Pf. und noch schwerere. Der größte Anker ist der Pflicht- oder Nothanker, der nur bei großer Gefahr gebraucht wird, dann folgen die Raum- oder Hauptanker und endlich die täglichen Anker, der Gabelanker, Buganker, Flutanker u.s.w. Die kleinsten Anker sind die Bootsanker, welche auch von Flußfahrzeugen gebraucht werden. Sie haben keinen Ankerstock, gewöhnlich aber vier und selbst mehre Arme. Sinnbildlich stellt man die Hoffnung als Anker dar.