Assam

[132] Assam, ein unter engl. Schutze stehender unabhängiger Staat Hinterindiens, westl. von Bengalen, östl. vom Birmanenreiche, südl. von Arrakan und nördl. von Tibet begrenzt, ist ein 80 M. langes und 20 M. breites, fruchtbares, sorgfältig angebautes und stark bevölkertes Thalland, welches der Bramaputra, dem von dem nördl. Gebirge Mohammed Kassim und dem südl. Nagagebirge zahlreiche Flüsse zufließen, in südwestl. Richtung durchströmt. Das Land ist reich an indischen Erzeugnissen; seine Flüsse führen Goldsand mit sich und in seinen dichten Wäldern leben besonders viele Elefanten. Die Einwohner, etwa eine Million, sind Hindus und bekennen sich zur Religion des Brama; doch halten sie nicht streng auf die Beobachtung der religiösen Vorschriften und essen das Fleisch aller Thiere. Ihr Rajah oder [132] Beherrscher hatte sonst eine Leibwache von 7000 Mann, die mit Schwert, Speer und Bogen bewaffnet waren und als gute Soldaten galten. Mehre starke Heere der Mongolen erlitten durch den Muth und die Tapferkeit der Bewohner A.'s bedeutende Niederlagen, sodaß in Indien die Sage entstand, die Assamer seien Zauberer. Im J. 1812 geriethen sie jedoch unter die Herrschaft der Birmanen, von welcher sie 1826 durch die Engländer befreit und, dem Namen nach als selbständiger Staat, unter der Letztern Schutz genommen wurden. Die Hauptstadt A.'s war Gergong, jetzt größtentheils in Trümmern; der Rajah hat seinen Sitz in Jorhaut; die größte und bevölkertste Stadt aber ist Rangpur.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1837., S. 132-133.
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