Batist

[195] Batist heißt die dichteste, feinste, aus vorzüglich dünnen und gleichen Fäden gewebte Leinwand, deren ausgezeichnetste Sorte aus Ostindien kommt und dort Bastas genannt wird. Dieser ostind. Batist pflegt an beiden Enden mit Gold- und Silberfäden, deren Zahl mit seiner Feinheit zunimmt, durchzogen und jedes Stück auf dem vordersten Blatte mit einer arab. Blume von geschlagenem Golde bezeichnet zu sein; indessen verlangen europ. Kaufleute häufig das Unterbleiben dieses, den Preis nutzlos erhöhenden Ausputzes. In Europa wird der feinste Batist in Frankreich, namentlich in Arras, Bapaume, Lille, Cambray, St.-Quentin, Troyes und Valenciennes gewebt und dazu der feinste, Ramé genannte Flachs, genommen, der besonders im franz. Hennegau gewonnen wird. Dem franz. kommt an Güte der in den Niederlanden, besonders in Nivelles gearbeitete, am nächsten; außerdem wird in Großbritannien, in der Schweiz, in Böhmen, Westfalen, Schlesien und Sachsen Batist gefertigt, indessen steht der deutsche dem franz. und niederländ. nach und der schot. Batist ist nicht ganz leinen. Den Namen dieses Stoffes leiten Manche von seiner ostind. Benennung, Andere von einem gewissen Baptiste Chambray aus Cantaing her, welcher im 13. Jahrh. die Leinwandweberei in Flandern einführte und von dem das Zeug Batist oder Camertuch (toile de Chambray) genannt worden sein soll; unter letzterm versteht man jedoch ein Gewebe von weit geringerer Dichtigkeit als der Batist. – Batistmouselin ist ein seines baumwollenes, nach Art des Batists gewebtes, aber des geringern Grundstoffes wegen viel werthloseres Zeuch.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1837., S. 195.
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