Bertrand

[236] Bertrand (Henri Gratien, Graf), franz. Divisionsgeneral, Großmarschall des kais. Palastes unter Napoleon und berühmt wegen seiner unwandelbaren Anhänglichkeit an denselben, wurde 1770 in einer bürgerlichen Familie zu Chateauroux geboren und betrat während der Revolution die militairische Laufbahn. Er bildete sich zum Ingenieur, erwarb sich zuerst während des ägypt. Feldzugs durch wichtige und viele Dienste Bonaparte's Vertrauen, stieg rasch bis zum Brigadegeneral und wurde Adjutant Napoleon's, den er auf allen Feldzügen begleitete. Vorzüglichen Ruhm erwarb er sich in der Schlacht bei Austerlitz 1805, durch die schnelle Einnahme von Spandau 1806, in der Schlacht bei Friedland und durch die Ausführung des Baues der zwei Brücken, auf welchen die Franzosen 1809 nach der Schlacht bei Aspern über die Donau gingen. Mit gleicher Auszeichnung focht B. in den spätern Feldzügen, deckte namentlich den Rückzug der franz. Armee nach der Schlacht bei Leipzig, sowie ihren Rheinübergang nach der Schlacht bei Hanau und wurde zur Belohnung seiner Dienste 1814 zum Grafen und Großmarschall ernannt. Nach Napoleon's Abdankung 1814 begleitete ihn B. auf die Insel Elba und folgte ihm endlich mit Frau und Kindern auch nach St.-Helena, von wo er erst nach dessen Tode zurückkehrte. Das 1816 gegen B. ausgesprochene Todesurtheil wurde aufgehoben und er lebte nun bis zur Juliusrevolution in seinem Geburtsorte, trat dann wieder in activen Dienst und wurde auch in die franz. Deputirtenkammer gewählt.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1837., S. 236.
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