Düngen

[608] Düngen heißt in der Landwirthschaft dem Boden die durch den Anbau der Gewächse ihm entzogenen Kräfte wiedergeben und dem Wachsthum und Gedeihen derselben besonders zuträgliche Eigenschaften auf künstliche Art ertheilen. Diese Zwecke werden nicht blos durch Zuführung verschiedener Düngerarten oder Düngmittel (s.d.), sondern auch dadurch verfolgt, daß man dem Boden und den Gewächsen die Aufnahme der nützlichen Stoffe aus der Luft und den Genuß von Licht, Wärme, Thau, Regen u.s.w. möglichst erleichtert, was z.B. durch zum Schutz vor rauhen Winden angelegte Baumpflanzungen und Hecken, durch Abräumung von Schatten verursachender Gegenstände nach der Sonnenseite, Auflockerung des Bodens u.s.w. erreicht wird. Die Luft enthält nämlich Wasser, Sauer- und Stickstoff und Kohlensäure, alles Stoffe, welche man auch in den Pflanzen findet, deren viele sich vorzugsweise durch Aufnahme derselben aus der Luft ausbilden, während andere und besonders die mit mehlhaltigen und öligen Früchten, zum vollständigen Wachsthum die aus der Dammerde oder dem Humus aufgelösten Nahrungsstoffe nicht entbehren können. Die Menge der aus der Luft in die Pflanzen übergehenden Stoffe scheint übrigens größer zu sein als die, welche sie aus dem Boden aufnehmen, indem sonst nicht durch die auf ihm gewachsenen Erzeugnisse von selbst, wie z.B. durch das Laub und verwitterte Holz der Waldungen, seine Fruchtbarkeit zunehmen könnte.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1837., S. 608.
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