Dohnen

Dohnen

[579] Dohnen, Maschen, Schleifen und Schneißen werden eine Art Schlingen von Pferdehaaren genannt, in denen sich zur Herbstzeit Drosseln und andere kleine Vögel selbst zu fangen pflegen.

Die gewöhnlichsten sind die Bügeldohnen, welche entweder, wie auf nachstehender Abbildung, aus einem hölzernen Bügel a b bestehen, welcher mittels des unten zugespitzten Stabes a in einen Baumstamm befestigt wird, oder deren Bügel eine biegsame starke Ruthe bildet, welche mit ihren zugespitzten Enden in zwei vorher in den Stamm gebohrte Löcher befestigt wird. In beide werden zwei Schlingen m n so gehängt, daß ein Vogel, welcher sich auf a setzt und nach den als Lockspeise gewöhnlichen rothen Ebereschbeeren bückt, mit dem Kopfe durch eine der Schlingen fährt, welche sich sofort um seinen Hals zuzieht, und zwar desto fester, je mehr der Vogel flattert, der endlich erstickt darin hängen bleibt. Dergleichen Dohnen werden im Herbste schockweise an Orten aufgestellt, wo die Drosseln zu streichen pflegen, z.B. an Vorhölzern, Waldwiesen, buschigen Abhängen, an Waldwegen u.s.w. Da die Vögel sich nur früh und Abends fangen, so werden die Dohnen immer gegen Mittag untersucht, die gefangenen Vögel eingesammelt, die Schlingen neu geordnet und wo nöthig mit frischen Beeren versehen. Die sogenannten Laufdohnen dienen zum Fang der Rebhühner, Haselhühner und ähnlichen Geflügels und bestehen aus einer mit beiden Enden so in die Erde gesteckten Ruthe, daß sie einen kleinen Bogen bildet, in dem die Schlingen aufgehangen werden. Für Rebhühner werden die Laufdohnen in die Furchen der Kraut- und Kartoffelfelder gestellt, wo diese Vögel hin und her laufen, und indem sie unter dem Bogen durchschlüpfen, sich fangen. Bei den Haselhühnern muß [579] man erst beobachten, wo sie ihren Weg aus dem Gehölz aufs Feld nehmen, worauf ihnen dieser zum Theil mit Reißig verlegt wird, sodaß nur einige kleine Durchgänge bleiben, in denen die Dohnen aufgestellt werden und was durchschlüpfen will, sich fängt.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1837., S. 579-580.
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