Fass

Fass

[11] Fass heißt ursprünglich überhaupt ein Gefäß, in welchem etwas aufbewahrt wird (z.B. Tintenfaß, Salzfaß u.s.w.), dann vorzugsweise ein hölzernes, in der Mitte bauchiges Gefäß, welches vom Böttcher aus einzelnen, besonders zugeschnittenen Bretchen, Dauben, und zwei runden Böden zusammengesetzt und durch Reisen zusammengefaßt, gebunden wird.

Die Fässer werden theils nach der Größe (Tonnen, Eimer, Oxhofte u.s.w.), theils nach dem Gebrauche, zu dem sie bestimmt sind (Wein-, Bier-, Schlagfässer u.s.f.) verschieden benannt. In der Mitte haben die [11] Bier- und Weinfässer ein Loch, das Spundloch, welches mit einem Stöpsel, dem Spunde, verschlossen wird, nachdem sie durch dasselbe gefüllt worden; und ein anderes Loch, das Zapfenloch, welches mit einem Zapfen verschlossen wird, befindet sich in dem einen Boden, um durch dasselbe die Flüssigkeiten abzuziehen. Das Faß wird auch als Maß (s.d.) gebraucht. Unter den Weinfässern ist das berühmteste das große Faß zu Heidelberg, welches in seiner ursprünglichen Gestalt umstehend abgebildet ist. Dasselbe faßte 250 Fuder Wein, war mit reicher Vergoldung und Bildschnitzerei verziert und trug einen kleinen Tanzboden. Dies Faß lag in dem großen Keller unter dem heidelberger Schlosse, welches jetzt nur noch in seinen Ruinen zu sehen ist. – Über die Visirung der Fässer oder das Verfahren, ihren cubischen Inhalt zu berechnen, s. Visiren.

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Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 11-12.
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