Frauenvereine

[102] Frauenvereine. Waren auch stets in Zeiten der allgemeinen Bedrängniß die Frauen, soweit es Sitte und Kraft gestattete, bemüht, dieselbe zu mildern, so bildeten sich doch zuerst während des Befreiungskrieges 1813 und nach demselben förmliche Frauenvereine zur Unterstützung, Pflege und Versorgung der verwundeten Krieger oder der von den Gefallenen hinterlassenen Witwen und Waisen. Nachher haben ähnliche Frauenhülfsvereine allgemeinere Zwecke verfolgt, z.B. Sorge für hülfsbedürftige Arme überhaupt, Erziehung der Waisen und verwahrloster Kinder, Kleinkinderschulen (s.d.), Suppenanstalten (s.d.), und dergl. Theils sind die Frauen selbstthätig eingeschritten, theils haben sie nur durch Beisteuer von Geld oder Geldeswerth wohlthätig gewirkt. So ist namentlich jetzt an vielen Orten Sitte, daß die Frauen weibliche Handarbeiten aller Art öffentlich zum Verkauf ausstellen oder verloosen und daß der Ertrag dann zu einem bestimmten wohlthätigen Zwecke verwendet wird. Die ersten Frauenvereine entstanden in Trier und Berlin, Fürstinnen und Prinzessinnen standen an ihrer Spitze; aber sie haben sich bald über ganz Deutschland verbreitet und unsäglich viel Gutes gestiftet, indem sie zugleich ein schönes Beispiel von dem milden und zugleich ernsten Sinne der deutschen Frauen ablegen.

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Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 102.
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