Frescomalerei

[109] Frescomalerei, Malerei al fresco (d.h. Malerei aufs Frische) wird eine Art von Malerei genannt, bei welcher Wasserfarben auf frischen Mörtel aufgetragen werden und deren man sich zur Verschönerung von Gebäuden bedient. Die größte Schwierigkeit bei dieser Art zu malen, liegt in dem Umstande, daß der Kalk nur so lange brauchbar ist, als er noch feucht ist. Daher muß der Maler mit großer Geschwindigkeit und Bestimmtheit zu Werke gehen. Er entwirft vorher auf einem sogenannten Carton die Umrisse der darzustellenden Gestalten, sowie die erfoderlichen Schattirungen, mischt auch vorher die nöthigen Farben und läßt dann nur einen so großen Theil der Mauer mit einem Gemisch von Kalk und Sand bewerfen, als er in einem Tage fertig zu malen denkt. Die Umrisse des Cartons werden von diesem schnell auf die Mauer übertragen und mit den Farben wird das Gemälde ausgeführt. Da die Mauer feucht ist, so nimmt sie die Farben schnell an und auf; ein Nachhelfen mit dem Pinsel und eine seine Ausführung sind daher nicht möglich. Die Frescomalerei erfodert die größte Sicherheit und Kühnheit in der Handhabung des Pinsels, und die größten Meister (Michel Angelo, Rafael u. A.) haben sich daher mit ihr beschäftigt, obgleich sie an Anmuth und Zartheit der Ölmalerei weit nachsteht und ihre eigenthümliche erhabene Schönheit nur bei Betrachtung aus gewisser Ferne hervortritt.

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Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 109.
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