[371] Helm ist ein altes, gegenwärtig nur noch bei einigen Truppengattungen gebräuchliches Waffenstück zur Beschützung des Kopfs gegen Stoß und Schlag. Schon im höchsten Alterthum kommen Helme vor. Die der Griechen und Römer waren von Leder oder Erz, bedeckten das Haupt und schirmten das Gesicht nur durch eine kleine, über die Stirn vorragende Decke und bei den Römern die Backen durch Seitenblätter. Ein Busch von Federn oder Roßhaaren diente zum Schmuck des Helms. Ähnlich den alten Helmen waren die Sturmhauben, welche die Fußkrieger im Mittelalter trugen, während die Helme der Ritter eine neue Gestalt erhielten. Dieselben bestanden ganz aus Metall, gewöhnlich aus Stahl und wurden mit einem Hals-, Rücken- und Bruststück und zum Schutze des Gesichts mit einem Visir versehen. Dieses bestand aus Klappen, die aufgeschlagen und herabgedrückt werden konnten. Bei geschlossenem Visir konnte der Ritter nur durch die in dasselbe eingeschlagenen kleinen Öffnungen sehen. Unter dem Visir war noch ein Gitter oder ein einfacher Bügel zum Schutz des Gesichts bei offnem Visir angebracht. Indeß hatte man auch ganz geschlossene Helme, auch Stechhelme genannt, sowie Helme ohne Visir, nur mit Bügel, offene oder Turnierhelme Bei den Turnieren trug man zur symbolischen Verzierung allerlei Figuren auf den Helmen, die sogenannten Helmkleinodien. Die Ritter pflegten diese schweren Helme gewöhnlich nur im Kapfe aufzusetzen und sie sonst von ihren Knappen tragen zu lassen. Der Helm mit seinen Helmkleinodien, sowie den Helmdecken wurden, namentlich in Deutschland, auch in die Wappen aufgenommen. Helmdecken sind die nur auf den Wappen zur Ausschmückung angebrachten Zierathen (Laubwerk oder Tücher, sogenannte Helmmäntel u. dgl.). Bürgerliche sollen sich nach den Regeln der Heraldik nur des Stechhelms bedienen, indem der Turnierhelm ein Vorrecht des Adels ist. Die ganz offenen (ohne Gitter) heißen königliche Helme. – Gegenwärtig sind Helme, welche sich wehr der antiken Form an nähern und kein Visir, Hals-, Rücken- und Bruststück haben, nur noch bei der Reiterei, namentlich bei Kürassieren und Dragonern, in Gebrauch. Sie bestehen gewöhnlich aus lackirtem Sohlenleder und sind meist mit Helmbüschen von Haaren geziert. – Über den Helm als Theil eines Destillirapparais s. Destilliren und Branntwein.